Ein weiterer OstseeBericht wartet auf Euch.
Ja, wir sind nicht so die "FaulAmStrandLieger", wir lieben es auch die Gegend zu erkunden.
Ein großartiger Tipp für eine Halbtagestour ist eine Fahrt mit dem Raddampfer "Schlei Princess" von Kappeln bis zur Ostsee und wieder zurück.
Bei einem Fjord denkt man ja eher an Norwegen und steile Klippen, doch die Schlei ist genau das, ein langer Meeresarm, der ins Land hineinreicht, 42km bis Schleswig, ihr erinnert Euch an das Wikingerdorf Haithabu? Die Schlei ist der Grund warum der Ort genau dort lag.
Jetzt also fuhren wir genau den Weg, den schon die Wikinger mit ihren Schiffen nahmen, oder die großen Frachtschiffe, die zur alten Zuckerfabrik fuhren.
Eigentlich wären die Bilder schöner im Sonnenschein, allerdings kann man auch einen bewölkten Tag gut für Ausflüge nutzen. Das ist dann das Bloggerproblem, das mit der normalen Lebensplanung kollidiert. Ihr müsst jetzt mit bewölkten Bildern leben und seht hoffentlich trotzdem wie traumhaft schön es an der Schlei ist.
Wir starten im Hafen von Kappeln, der alleine schon traumhaft schön ist und ein großartige Fotokulisse.
Natürlich gibt es auf dem Schiff auch Gastronomie. Man kann unten ein richtiges 4 Gang Überraschungsmenü für 32,50 buchen, oder auf den beiden oberen Decks den Wind spüren und trotzdem den Service genießen.
Im Restaurantdeck saßen besonders die etwas betagteren Passagiere, Familien und jüngere Schleireisende zog es direkt nach oben.
Die Schiffe sind übrigens barrierefrei, vor uns gingen auch Rollstuhlfahrer an Bord, Behindertenausweise bringen keine Vergünstigung.
Gezahlt wird direkt beim Betreten des Schiffes.
Ich hatte einen Irish Coffee, beim Klabautermann, der hatte viel Irish und wenig Coffee.
Pünktlich legt der Raddampfer ab und hupt dabei nochmal, dass die am Ufer aufschauen und beschließen: "Da müssen wir auch mal mitfahren" Ging uns jedenfalls so.
Wir lassen Kappeln und seine Restaurants am Hafen hinter uns und fahren Richtung Ostsee.
Fischer gibt es hier auch noch, zum Fischmarkt am ersten Wochenende haben wir es leider nicht geschafft, aber wir kommen ja 2019 wieder.
Auf der Schlei sind viele Segler unterwegs, die dem Raddampfer fröhlich zuwinken. Mit einem habe ich sogar über Instagram Kontakt aufgenommen, manchmal ist die Welt der Social Media auch klein und führt Menschen auf wunderbare Weise kurz zusammen.
Diese Häuse sind laut Ansage an Bord Ferienhäuser, ich denke jeder an Bord hatte schon im Hinterkopf wie schön es wäre hier Urlaub zu machen, doch dann kam der Nachsatz "Sie sind auf viele Jahre im Voraus ausgebucht." Menno.
Ich habe im Netzt mal ein wenig gesucht um herauszufinden was das für ein Haus ist, war wohl mal ne Gaststätte.
Nächster Halt Maasholm. Hier kann man aussteigen und später wieder zurück fahren, eine Familie hat das gemacht.
Ein weiteres Ausflugsziel das für nächstes Jahr auf der Liste steht.
Wir waren ja schon in den Südstaaten und sind auch mit richtigen Mississippi Raddampfern gefahren.
Die Schlei Princess ist etwas kleiner und vor allem viel "deutscher" und trotzdem macht sie richtig was her mit ihrem Rad.
Oben auf dem Deck gibt es auch ein Spielschiff für Kinder, das wurde rege bespielt.
Und dann kommen wir Richtung Schleimünde
Eine Insel mit 4 Häusern, dafür wartet schon ein genialer Führer auf uns, der uns vollkommen kostenlos, doch sicher nicht umsonst für uns über die kleine Insel führt.
Nur ein kleiner Durchgang führt von der Schlei in die Ostsee.
Über diese Bäume hörten wir eine Geschichte. Einst stand hier das alte Lotsenhaus und ein Baum. Eine Sturmflut mit Eisgang zerstörte alles, doch an dieser Stelle wuchsen aus dem einen Baum diese Bäume. Ich mag es wie die Natur am Ende gewinnt, hoffentlich bleibt das so.
Wow, wir wurden empfangen von einem, der ein freiwilliges ökologisches Jahr macht mit viel Fachwissen über die Insel, einer sehr lauten Stimme und mega unterhaltsam.
Ich hätte Lust gehabt noch länger als 30 Minuten mit ihm hier rum zu stromern, doch das Schiff legte wieder ab und auf Schleimünde festsitzen will keiner, denn zu diesem Zeitpunkt gab es dort: Nix.
Sogar die Giftbude war noch zu, dafür ganz viel Natur und Vogelschutzgebiet.
Das Lotsenhaus soll demnächst zu mieten sein, wer einfach mal ganz einsam sein möchte.
Der Leuchtturm wird laut Führer ständig anders gestrichen und hat sogar die Flut überstanden, die das Lotsenhaus weggerissen hat. Der am meist umgestrichene Leuchtturm der Welt
Unser Schiff hupt schon ungeduldig und wir müssen uns beeilen, wir waren ganz schön viele die dem Führer folgten, die älteren Gäste unten haben das Schiff so weit ich gesehen habe nicht verlassen.
Wir lassen die kleine Insel alleine zurück und der Bufdi marschiert Richtung Vogelschutzwarte, dort in der Nähe des einzelnen Baums, der ein paar Bilder vorher zu sehen war und laut ihm auch auf Seekarten verzeichnet ist.
Noch eine Erklärung zur Giftbude.
"Tatsächlich ist Giftbude eine in Norddeutschland etwas aus der Mode gekommene Bezeichnung für eine einfache Gaststätte. Denn „Gift“ bedeutet im Althochdeutschen „Gabe“ und in der Giftbude wurde dem Gast etwas gegeben – und das soll auch so bleiben!"
Jetzt fahren wir wieder zurück nach Kappel und der Westwind weht uns ins Gesicht, in ein paar Stunden wird es hier das Phänomen der Windwatten geben.
Anders als im Wattenmeer der Nordsee bestimmen nicht Ebbe und Flut die Hydrodynamik im Windwatt. Stattdessen wird das Wasser durch starke ablandige Winde aus den Bodden hinaus in die Ostsee gedrückt, so dass besonders flache Bereiche windbedingt trocken fallen. Dieses Wasser fließt zurück, wenn der Wind dreht oder nachlässt.
Zum ersten Mal in diesem Urlaub ist es mal ein bisschen frischer, durch den Wind.
Jolina spielt auf der Rückfahrt mit Begeisterung auf dem Schiff an Bord.
Ich glaube Jolina war der festen Überzeugung von da oben das Schiff zu steuern und sie machte das auch echt gut, wir fuhren sicher durch den Meeresarm.
Schon von weitem sahen wir Kappeln.
Die Brücke war gerade offen und dann stehen die Segelboote immer in einer Reihe um durch zu fahren.
Auch in den Niederlanden begeistern mich diese Brücken.
Zugegeben, hätte ich die hier auf meinem Weg in die Stadt wäre ich etwas genervt, doc im Urlaub ist man ja mit Zeit und Ruhe gesegnet, wir jedenfalls.
Zum Schluss gab es dann noch vom Bordlautsprecher die Info was das für seltsame Holzpfähle sind, die da aus dem Wasser schauen.
Es ist ein Heringszaun.
Der letzte seiner Art in ganz Europa.
"Heute besteht der Heringszaun aus insgesamt 2.000 in den Schleigrund gerammten Pfählen aus Eschenholz mit einer Länge zwischen 1,80 Meter und 4,50 Meter. Diese werden von waagerecht gesetzten Pfählen, ebenfalls aus Eschenholz, unterstützt. Dieses Gesamtkonstrukt wird von den Heringen als natürliches Hindernis betrachtet. Aufgrund der starken Strömung in der Schlei kehren die Silberlinge trotz des Hindernisses selten um und folgen dem immer enger zulaufenden Heringszaun bis dieser das Ausweichen der Fische letztlich verhindert und sie abgefischt werden.
Der aktuelle Heringszaun hat die Form des Buchstaben „W“. Der Zaun ist sowohl in Deutschland, als auch in Europa der letzte seiner Art. Rund um den Heringszaun veranstaltet Kappeln jährlich am Himmelfahrtswochenende die Heringstage."
Quelle: Ostseefjordschlei Die Möwen finden diese Sitzplätze auf jeden Fall ziemlich klasse und selten ist ein Pfosten noch frei.
Natürlich werde ich Euch noch weitere Ostseeabenteuer erzählen, die findet ihr alle hier: klick
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