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Foto: ©Sonjaschreib.com mit freundlicher Genehmigung |
Liebe LeserInnen von Jolinas Welt,
heute darf ich hier zu euch sprechen. Vielen Dank nochmal an Martina für diese Gelegenheit.
Ich bin Sonja und mir ist Gerechtigkeit wichtig. Mehr über mich erfahrt ihr gleich.
“Bitte kau nicht mit offenem Mund” , wer hätte gedacht, dass so ein Satz wiederum aus meinem Mund kommen würde. Ich jedenfalls vor ein paar Jahren noch nicht. Ich war doch mal gegen das Establishment, ich war für die Freiheit, für Punkrock und ein bisschen auch für Anarchie. Und wenn Kinder am Frühstückstisch nicht mal pure Anarchie sind, ja dann weiß ich auch nicht.
Tja aber was antworten, wenn das Kind kauend spricht: “Das ist mein Mund, das entscheide ich selber”? Bämm, Mama! Schon anstrengend, wenn die eigenen Nachkommen einem in Punkto Schlagfertigkeit in nichts nachstehen. Ich versuchte es mit “Deine Freiheit endet, wo meine beginnt.” Ratlosigkeit schaute mir aus himmelblauen Kinderaugen entgegen. Kurz darunter ein zerkautes Wurstbrot aus dem noch immer offenen Mund.
“Also mein Kind, ich bin für deine Freiheit”, begann ich. “Natürlich kannst du das eigentlich selber entscheiden. Aber für mich ist es wirklich nicht schön anzuschauen. Also wenn du allein bist, kannst du gern essen, wie du magst. Aber wenn wir alle zusammen am Tisch sitzen, wäre es toll, wenn du den Mund schließen würdest.” Sie dachte nach, kaute noch einmal und schluckte dann runter. Die Luke blieb geschlossen. Ein Glück.