Donnerstag, 6. September 2018

Ein Sommerpicknick im Landhausstil, mit Down Syndrom Fotoshooting

Foto: Monika Plump Fotografie

 Ein bisschen verrückt


Man muss schon ein bisschen verrückt sein, wenn man einfach mal so 2 Stunden über die Autobahn brummt um bei einem Picknick mit Fotoshooting dabei zu sein.

Würde ich das so stehen lassen, dann muss ich zugeben, ja, das ist wirklich ein bisschen gaga.

Doch es gibt ein paar Gründe die es am Ende als total logisch erscheinen lassen das einfach mal durchzuziehen.

1. Die Location





Wenn man zuviel in Blogs, Pinterest und Instagram unterwegs ist, dann hat man fast Sehnsucht nach solchen Orten die dort gezeigt werden. Klar, das sind Miniausschnitte und nicht das Leben, gerade deshalb ist die Verlockung einen Tag an einem Ort zu verbringen, der komplett so ist, wie sonst nur die kleinen hergerichteten Ecken auf den ganzen Fotos ziemlich groß.
Schließlich kann man ja auch selbst ein paar coole Bilder schießen.


Wir waren im "The framehouse" und die Location ist schon wirklich ein Ort an dem man gerne wohnen würde, mit einer Zweitwohnung für den ganzen Kram den man halt auch sonst noch hat, wenn man eher zur Gattung Hamster gehört und weniger zu der Minimalismus.
In dem Fall ist es ja auch nicht, dass ich zu viel kaufe, sondern, dass ich es als Verschwendung ansehe etwas wegzuwerfen, also doch eigentlich gar nicht sooo übel und nachhaltig.
...und ich bin mir sicher demnächst bastle ich mal etwas aus der Kosmetiktücherpappschachtel mit den Flamingos, bestimmt....nicht.


Auch Louisa fand den Ort genial und gab mir sofort den Auftrag viele Fotos von ihr zu machen für Insta. Deshalb heute hier auch mehr Louisa als Jolina. Die Jolina Fotos seht ihr dann bei Moni.



Genau so einen Stuhl wollte ich immer haben für mein Zimmer. Am Ende war es dann nur ein Rattanschaukelstuhl. Für die, die damals nicht dabei waren, in den 80ern gab es alles aus Rattan. Von Schränken, über Betten, Tische, Stühle, alles, nur das Abstauben war etwas für Leute die gerne so was machen, nicht für mich.


Auch der Garten und das Freigelände, einfach ein Traum.
Trotz der Hitze und Dürre diesen Sommer ein Blumenmeer, zusätzlich ein Bachlauf, wie in einem kitschigen Film, allerdings richtig real, keine Kulisse.


Das Wetter war übrigens eine Wucht. Sonne satt, somit blieben die warmen Retrojacken im Kleiderkorb den ich mitgebracht habe, für alle Fälle eine Klamotten-Lösung.
Am Ende trug Jolina ein Outfit, weil ich es süß fand und ich zu entspannt* war sie umzuziehen.

*Ersetze entspannt mit faul.


OMG, diese Motive. Da schlägt mein Herz gleich höher. Hätte ich doch auch besser beim knipsen aufgepasst....das üben wir noch Frau Seyler-Steil, gell?


2. Die Menschen



Schreibt Menschen und zeigt ein Hundebaby, tztztz.

Eigentlich kannte ich diese ganzen liebenswert, bekloppten meist nur per facebook und war vor dem ersten Treffen in Köln schon mega nervös. Ich hab immer Angst, dass mich alle doof finden. Kleines Überbleibsel aus meiner frühen Schulzeit.

Ich glaube so doof finden die mich gar nicht, denn ich durfte wieder kommen.



Jetzt aber erst mal ein Excurs zu diesem süßen, kleinen, hormonfördernden kleinen Hundewelpen.
Aaaahhhhh!!!!!!
Ich bin ja jetzt eher der Katzenmensch, ganz neu mit Katzenallergie, doch dieser kleine Kerl lief Gefahr in irgend einer Tasche zu landen. Also ich hätten ihn auch sofort genommen, okay, bis mein Gehirn wieder eingesetzt hätte, aber: aaahhhhhhhhh!!!!!!


Zurüch zu den Menschen.
Wir alle haben eine Gemeinsamkeit, ein Kind mit Down Syndrom.
Große Kinder, kleine Kinder, Jungs, Mädchen, blond, braun, rot, aber alle mit einem Chromosom mehr.

Es ist erstaunlich wie gut die Chemie stimmen kann. Das muss nicht zwangsläufig so sein, das habe ich in den letzten 9 Jahren schon gelernt, doch hier passt es einfach und man freut sich einfach sich wieder zu sehen und dieses häufige peinliche Schweigen gibt es bei uns nicht.


Es stoßen auch immer mal wieder neue Gesichter dazu, die man bisher nur aus dem Netz kannte.
Frieda bringt mich schon auf Instagram bei friedaskleinesextra immer zum schmelzen und so richtig live ist sie noch viel, viel mehr zum anbeißen.
Auch Raphael hat eine eigene Seite und zwar bei facebook und gerade bei so kleinen Leuten fällt es extrem auf wie schnell sie doch groß werden.


Zoe und Jolina kennen sich schon eine ganze Weile, da geht man auch schon mal, wie Mädchen das eben so machen zusammen aufs Klo. Hände waschen nicht vergessen.


3. Die Lücke im Kalender



Ich bin ehrlich. Bei uns ist der Kalender randvoll und dass an diesem Samstag noch nichts geplant war ist wirklich ein Wunder. Nur wir mussten Jolinas Tanztraining ausfallen lassen, was mir auch wirklich sehr leid tat, denn sie freut sich so darauf, endlich auch zu tanzen.


Zoe sieht wirklich aus, als käme sie von einer wirklich heftige Party und das letzte Bier ist jetzt auch leer. Das ist übrigens Malzbier, keine Panik :-)


4. Monis Bilder


Foto: Monika Plump Fotografie
 Als ich die ersten Bilder von Moni sah, dachte ich nur "wow"
Ich mag ihren Stil. Jeder Fotograf hat eine eigene Bildsprache und gerade mag ich ihre sehr gerne.
Die Bilder erzählen immer eine kleine Geschichte, dazu muss man einfach das Gefühl für den richtigen Moment haben und genügend Platz auf der Speicherkarte.

Moni lässt ähnlich wie Conny Wenk Bilder aus der Situation entstehen. Mit Kindern und noch weniger mit Kindern mit Down Syndrom kann man kein Bild vorplanen, das kann man sich noch so schön ausdenken, das klappt meist nicht. Dafür bietet der Moment die besten Motive.

Foto: Monika Plump Fotografie

Seht ihr was ich meine.
Ich liebe dieses Bild von Jolina und Frieda. Wer plant schon, dass sein Modell bitterlich weint, sobald es von seinem Sitznachbarn angeschaut wird. Jolina hat Frieda auch ganz süß getröstet, doch die nahm es ihr wohl doch übel, dass Jolina nicht an den Haaren gezogen werden wollte.
Und es war so süß die beiden zu sehen, zum schmelzen.

Solche Bilder brauchen Zeit, ein gutes Auge, schönes Licht und viel Liebe.
Eine gute Ausrüstung hilft, ersetzt die ersten vier allerdings nicht.


5. Gutes Essen



Die Überschrift ist ja Sommerpicknick und was man bisher noch nicht sah, war wie wir futtern.
Grund dafür ist, dass ich tatsächlich nur 2 Bilder von der langen Tafel im Garten gemacht habe und die sind doof.

Es war alles so perfekt. Jeder brachte etwas mit, nicht abgesprochen, voll auf Risiko und es war großartig. Es war ein dermaßen vielfältiges Buffet mit süß und herzhaft, gesund und ungesund, da gab es für jeden etwas.

Also diese Mozarella/Tomatenspieße, mmmhhhh, da war so ne leckere "Soße" drüber und diese Blätterteig-Lachsröllchen *schmatz* - also ich habe fast alles probiert das ich irgendwie erwischt habe.

Es war so wundervoll ungezwungen und jeder taute sich von jedem zu nehmen, so wie es auch gedacht war, wo wir dann wieder bei Punkt 2 den Menschen wären.


6. Inklusion aus dem Bilderbuch



Es war einfach traumhaft schön zu sehen wie alle miteinander umgingen.
Für uns ist es normal, dass unsere Kinder mal etwas anders ticken als das bei Hofe erwartet wird.
Es gibt null Berührungsängste unter den Kindern, denn die Geschwisterkinder kennen es ja auch nicht anders.

Hier spielte jeder mit jedem und beim Wettlauf durften alle mitmachen, egal wie klein, oder langsam.
Es gibt keinen Unterschied zwischen den Kindern, das ging mir sehr zu Herzen.





Den süßen "Oreo" musste ich euch nochmal zeigen. Hach......


7. Nicht zu viele Leute



Ich mag keine großen Treffen. Ich habe ein Problem mit vielen Leuten, schon immer, schon als Kind.
Das Sportfest ist toll, überfordert mich aber extrem. Auch das große Down Syndromfest von Moni, von dem ich Böse noch gar nicht berichtet habe, war mir zu viel.
Ich möchte mit jedem ein bisschen erzählen können und nicht nur kurz "Hallo" sagen um dann schon wieder dem nächsten zuzuwinken.

Wir passten alle an eine große, lange Tafel im Freien, das war perfekt, jedenfalls für mich.


Schade, verwackelt :-(
Bei Insta macht man das so, mit der Hand vor dem Gesicht, muss man nicht verstehen in meinem Alter, ist halt so.




Gehen Abend wurde das Licht so traumhaft schön, aber alles hat mal ein Ende.



Und zum Ende gibt es dann noch ein verrücktes Foto.
Leider waren nicht mehr alle da, doch die kommen das nächste Mal hoffentlich auch mit aufs Bild.

Und nein, wir haben uns natürlich nicht zum Horst gemacht und merkwürdige Lieder gesungen und dazu getanzt, wir doch nicht.....

Foto: Monika Plump Fotografie

Danke an diese verrückte Truppe für einen Sommertag den ich nicht missen möchte und ich finde es gab auch genug Gründe, warum wir unbedingt nach Siegen fahren mussten.

1 Kommentar:

  1. Das klingt nach einem rundum perfekten Tag. Schade das ihr so weit weg von uns wohnt.

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