Wir, die wir dort rund um die Burg aufgewachsen sind sagen nicht Burg Lichtenberg, das ist für alle die Lichtenburg.
Wenn ich von meinem Elternhaus den Hügel hoch lief in die Felder, dann konnte ich sie sehen, die alten Mauern. Diese Burg ist ein Stück Heimat und Kindheit für mich und heute nehme ich Euch mit auf die Burg, sowie ich meinen Kindern zeigte wo ich oft ganze Nachmittage gespielt habe.
Ein persönlicher Blick auf die alte Ruine in der Nähe von Kusel.
Meine Mädels gehen den Weg, den ich früher so oft gelaufen bin.
Meine Mutter arbeitete im Restaurant der Burg und wenn ich so blöd Schule hatte, dass kein Bus mehr nach Hause ging, in dieses kleine Kaff, hat sie mich schnell abgeholt und ich verbrachte die Nachmittage auf der Burg.
Ich machte erst meine Hausaufgaben und stromerte dann durch und um das Gemäuer, ich glaube zu der Zeit gab es keinen, der die Anlage besser kannte als ich, auch in Bereichen, wo man gar nicht hin kam an der Außenmauer.
Ich könnte in Louisas Alter gewesen sein, bei schlechtem Wetter half ich im Restaurant mit, Spülmaschine einräumen, Kaffee kochen, Kuchen richten. Ich konnte ein traumhaft schönes Pils zapfen mit 13, okay und ich wurde teilweise wirklich als Kraft hinter der Theke eingeteilt, wenn Personal ausfiel *hüstel* - Kinderarbeit, ist verjährt und ich hatte echt Spaß und bekam einen Stundenlohn, der...schweigen wir besser.
Jetzt aber zurück aus den 80ern in die Neuzeit, wo vieles an der Burg weiter restauriert wurde und auch leider verschandelt.
Vor der Wiedervereinigung war die Burg die größte Burgruine "Deutschlands", heute ist sie mit 425m Länge immer noch eine der Größten.
Die Burg wurde auch nie von Feinden zerstört, es war ähnlich wie beim Kloster Disibodenberg, einfache Bürger haben die Burg als Steinbruch missbraucht.
Es standen kleine Häuser auf der Burg, die bewohnt waren. Diese wurden dann abgerissen, bis auf eines, dort wohnt noch heute "Onkel Werner", die meisten Leute nannten ihn Burg Vogt und seine Familie durfte bleiben, weil sie auf die Ruine aufpassten.
Er ist nicht mein richtiger Onkel, aber angeheiratet verwand, irgendwie bin ich doch ein bisschen Burgfräulein.
Wenn man die Burganlage durch den einzigen Zugang betritt kommt gleich auf der linken Seite nach dem 2. Tor das Restaurant, ein bisschen umgebaut seit den 80ern, zum Glück.
Übernachten auf der Burg
Wer gerne auf der Burg übernachten möchte kann das in der Jugendherberge. Diese ist auf dem neuesten Stand und ideal für Familien. Von hier aus hat man einen großartigen Blick auf Kusel und die Heimat meiner Kindheit, das Pfälzer Bergland, den Westrich.
Die Burg ist eine großartige Fotokulisse. Unzählige Brautpaare haben sich hier fotografieren lassen, das ist wohl der Grund warum ich das nicht wollte damals, aber gefeiert haben wir in einem Lokal am Fuße der Lichtenburg.
Die Abschlussfotos unseres Abijahrgangs haben wir genau an der Stelle gemacht wo Louisa jetzt sitzt.
Natürlich möchte Jolina auch Bilder.
Jolina liebt Stöcke und Steine, hier findet man schon ein paar Steine.
Der Bergfried
Auf alten Karten und Bildern meiner frühen Kindheit hat der Bergfried noch kein Dach und ist auch um einiges niedriger.
Er war das erste das hier wieder aufgebaut wurde.
Ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin hoch gestiegen.
Von hier oben hat man einen Blick über das Kuseler Land und die Hügel des Westrichs.
Wunderschön hier, aber zurück möchte ich niemals um hier zu leben.
Auf der anderen Seite sind die "Preußischen Berge" und der Herzerberg ist die höchste Erhebungen (585 m) im Kreis Kusel. Auch wenn jeder auf den Potzberg tippen würde.
Hier zieht sich immer noch eine Grenze zwischen dem ehemaligen Bayern und Preußen und zwar ist genau hier die Grenze zwischen 2 verschiedenen Protestantischen Kirchen.
So hatten immer meine Mitschüler aus dem ehemaligen Preußen andere Gesangbücher mit im Unterricht als wir, die Mitglieder der Evangelischen Kirche der Pfalz, die bis Speyer geht.
So ganz sicher bin ich nicht ob die Kirche auf der Lichtenburg zu der Kirche der Pfalz gehörte, aber inzwischen nicht mehr, sondern zur oberen Nahe, und hier schließt sich der Kreis wieder zu meiner jetzigen Heimat an der unteren Nahe.
Ich weiß, ich erzähle auch viel von mir, doch diese Geschichten erfährt man sonst nicht in Verbindung mit der Burg, das ist Insiderwissen.
Wenn man den Berg auf dem Bild oben an der linken Seite einfach wegbeamen würde, dann könnte man bis zu meinem Elternhaus sehen, so hört man nur die Autobahn, die dahinter entlangrauscht.
Musikantenlandmuseum
In der ehemaligen, wieder aufgebauten Zehntscheune ist das Musikantenlandmuseum.
Der Eintritt in das kleine Museum ist durchaus erschwinglich.
Man kann eine Zeitreise unternehmen und in die Küche schauen, bei den Musikantenfamilien.
Mit Kopfhörern kann man die Musik der Zeit hören.
Ich selbst fand diese Puppen immer schon etwas merkwürdig.
Initiiert wurde das Museum von meinem ehemaligen Musiklehrer Paul Engel. Da es 1984 eröffnet wurde, ich genau damals Schüler war könnt ihr euch vorstellen, dass er uns manchmal bis zum Erbrechen damit vollgequatscht hat.
Trotzdem ist es wirklich faszinierend, wo diese Musikanten aus der pfälzer Provinz überall waren, China, USA, Südafrika und auch Australien.
In einer Zeit wo man kaum aus seinem Dorf raus kam reisten diese Männer unfassbar weit.
Jolina hatte richtig Spaß sich die typische Musik der Musikanten anzuhören.
Also ist somit die größte Tuba und die kleinste Trompete der Welt tatsächlich hier ausgestellt.
Man sieht sie auf alten Bildern, oder in Filmen über die Zeit, zB die Zirkusmusikanten, oder die Orchester auf Schiffen (a la Titanic Orchester)
Auf dieser Karte sieht man Zahlen, wie viele Musiker aus welchem Ort kamen, besonders aus der Gegend rund um den Geburtsort meines Mannes gibt es viele Musiker.
Jetzt stellt Euch das bitte nicht so vor: "Okay, der Bauer macht Musik, bläst ein bisschen auf der Trompete, oder Schifferklavier."
Wir sprechen hier von richtig gut ausgebildeten Musikern, die zum Teil dann auch Karriere am Broadway machten, oder Gründungsmitglied des Boston Symphonie Orchesters waren.
Geige und Klavier waren genau so vertreten, wie Klarinette oder Trompete.
Wer sich ein bisschen interessiert kann hier schon einige Zeit verbringen um sich durch die Dokumente zu lesen, doch unseren Kindern wurde es irgendwann langweilig....ich kann es verstehen, wenn ich mich an meine Musikstunden zurück erinnere.
Unten am Eingang eine Statue des heiligen Remigius.
Die Burg wird 1214 erstmals anlässlich eines Rechtsstreits erwähnt: Die Grafen von Veldenz hätten sie widerrechtlich auf dem Gebiet des Benediktinerklosters St. Remigius in Reims erbaut. Obwohl deshalb die Schleifung der Burg verfügt wurde, blieb sie intakt und gehörte weiterhin den Grafen.
Ja, wir sind auch nicht all zu weit weg von Frankreich. Nur mal kurz quer durchs kleine Saarland fahren und man ist da. Wir sind hier direkt an der Grenze zum Saarland. Ich hatte einige Mitschüler aus dem Nachbarland, da machte ich mir damals gar keine Gedanken, dass das eigentlich ungewöhnlich war.
Die Ruine
Die Ruine hat viele Orte die zu Abenteuern einladen, oder zum träumen.
Okay, mit meinen Kindern dann eher Abenteuer.
Auf die Türme kann man nicht mehr steigen, hier wurden die Treppen entfernt, doch es gibt genug Ecken, wo man sich wie ein Ritter fühlen kann, oder als Jäger des verlorenen Schatzes (Mist jetzt habe ich nen Ohrwurm)
Am Ende zeigte ich den Mädels noch den Schleichweg in einen Brunnen und verschwieg den Weg, der aus diesem Brunnen heraus auf die Außenseite der Burg führt... wo ich überall rumgestiegen bin damals, aaahhhh!!!! Aber ist ja nix passiert, ich sitze heute hier und habe wundervolle Erinnerungen.
Wir sollten unsere Kinder einfach öfter Abenteuer erleben lassen und nicht weiter fragen so lange sie gesund Abends in ihren Betten liegen.
Wenn sie mal 50 sind erinnern sie sich dann vielleicht auch mit Grinsen und Kopfschütteln daran.
Mach's gut liebe Burg, du warst mein liebster Abenteuerspielplatz, warst damals ein bisschen uriger, weniger schlimme Bauten standen hier, nein vom Geoskop schreibe ich nichts, das ist hässlich!
Damals dachte ich jeder müsse Dich kennen, wo du doch die größte Ruine gewesen bist.
Wenn ihr mal in der Gegend seid, zB im CenterParcs am Bostalsee, dann kommt doch mal vorbei, auf meine Burg.
Wo findet man denn auf der Lichtenburg die liegende Gestalt?
AntwortenLöschenGibt's hierzu eine geheimnisvolle Story?
Dieser Stein, der wie ein Grabstein aussieht ist in der Nähe der Kirche/Zehntscheune.
LöschenDoch den kannte ich nicht. In meiner Erinnerung gab es vor der Kirche einen garten/Friedhof mit vielen Rosen den meine Tante pflegte, mein Vater sagt aber da sein nichts gewesen. Keine Ahnung was wirklich stimmt