Wenn man an der Ostsee Urlaub macht braucht man Badesachen, Regenjacken und immer einen Plan B in der Tasche.
Da wir 2018 zu unserer eigenen Überraschung so gutes Wetter hatten und ständig an den Strand "mussten" war unsere Tasche noch so voll mit B-Plänen, dass wir dringend dieses Jahr wieder kommen mussten.
Nachdem die ersten beiden Tage so richtig heiß waren, dachten wir, das wird vielleicht wie letztes Jahr.
Doch dieses Jahr enttäuscht uns das Ostseewetter nicht und ändert sich in einer Minute von Sonne zu Regen und dazwischen Wind, der einen fast umweht.
Zeit für Plan B
Der Tierpark Gettorf
Wenn man so weit weg wohnt wie wir, dann hat man von diesem privat geführten Tierpark noch nichts gehört, auch wenn er 51 Jahre auf dem Buckel hast und genau so alt ist wie ich.
Was jemanden allerdings reiten muss sich privat exotische Tiere anzuschaffen verstehe ich leider immer noch nicht, wobei ich kann mich gut erinnern, dass es in den 70ern noch hipp war irgendwelche Exoten zu Hause zu halten, wenn man etwas exzentrisch war, da waren Schimpansen zB sehr gern genommen, unbegreiflich aus heutiger Sicht sowieso.
Heute hätten die vor der Tür immer ne Horde Tierschützer sitzen, satt in TV-Shows ihre Lieblinge vorzuführen.
Auf dem Übersichtsplan wirkt der Park recht übersichtlich, am Ende haben wir aber durch die verwinkelten Wege durch die Hallen einige Zeit im Tierpark verbracht.
Gleich am Eingang kann man links in die Stallungen des Ponygestüts gehen, allerdings waren die Tiere bis auf zwei auf der Weide, finde ich auch schöner für die Tiere.
Gleich hinter dem Eingang warteten schon die putzigen Nasenbären auf uns.
Die Preise sind etwas höher als in staatlich geförderten Zoos, trotzdem bekamen wir eine Vergünstigung mit Jolinas Behindertenausweis.
Die Preise und Öffnungszeiten des Tierparks Gettorf findet man hier.
Die Lemuren haben ein schönes Freigehege. das man auch betreten kann, doch die saßen lieber im warmen Haus.
Sie bildeten sogar Lemurenklumpen um sich zu wärmen, oder war das einfach Kuscheln?
Nach diesem Haus war ich draußen erst einmal geschockt.
Man ist es heute in Zoos nicht mehr gewöhnt, dass man so viele Gitter hat, es gibt Wassergräben und offene Gehege in denen sich die Tiere auch zurückziehen können.
Die Gitter und das erste Gehege mit praktisch nichts darin, wo die Tiere Spaß haben können hat mich entsetzt, es wurde besser, doch der erste Eindruck war "Ach Du Sch.... die armen Tiere"
Zudem waren auch die Schimpansen wirklich zu bedauern, oder ich habe nicht alles gesehen durch die extrem spiegelnden Scheiben, doch sie wirkten sehr depressiv und die Warnungen waren eindeutig, dass sie auch etwas gefährlich sind.
Fotografieren ging nicht, durch die starken Spiegelungen und weil sich die Affen auch versuchten den Blicken zu entziehen.
Die Berberaffen waren ja ganz putzig, doch sie lebten m.E. gar nicht artgerecht, nicht zu einem Prozent.
Ja, so ein Gorilla ist doch größer als man im ersten Moment denkt.
Wir hatten eine Tasche voller Tierfutter gekauft und das musste dann unter die Leute, ähh Tiere.
Diese Käfige stimmten uns erst wirklich extrem traurig, so schlimm wie auf dem Foto ist es dort wirklich, da muss dringend was gemacht werden.
Zebras, ich finde ja solche Tiere brauchen vor allem eins in Gefangenschaft, viel Platz, das ist hier leider nicht der Fall.
Da man Zebras nicht aus der flachen Hand wie Pferde füttern kann und sie zubeißen haben sie eine eigene Methode entwickelt um gefüttert zu werden.
Sie sperren das Maul auf und man muss rein werfen.
Klar haben wir darüber gelacht, weil es total witzig war, doch genauer betrachtet ist es so unendlich traurig, so benimmt sich kein Wildtier.
Das nächste Highlight gab es bei den Kaninchen.
Das ist total süß gemacht, die Tiere können zu den Besuchern kommen, oder sich zurückziehen.
Zuerst dachten wir die haben keine Lust auf uns, doch die waren noch etwas müde, denn dann kamen sie zum kuscheln und futtern.
Dieses kleine weiße machte den ersten mutigen Anfang
Dann kamen immer mehr, die aus der Hand ihr Futter nahmen.
Zum Schluss kam noch der dickste und größte von allen und holte sich ein bisschen Futter.
Solche Tiere kann ich im privaten Tierpark durchaus gut ertragen.
Immer der Nase nach, dort wo es am meisten stinkt findet man dann das Ziegengehege.
Diese beiden noch ganz kleinen waren so süß, ob das wohl Zwillinge sind, ich denke schon.
Ich blieb ja draußen und kicherte mir einen, wer ist schon so blöd und wagt sich mit Tierfutter ins Ziegengehege?
Heidi ist ein Dreck dagegen, hahaha
Louisa war zwar wieder voll im Kuschelmodus, aber auch empört, dass die Ziegen ihre Kleider anlutschten und Fäden von ihren Jeans abknabberten. Ja, was soll ich sagen? So sind Ziegen eben.
Die kleinen Zicklein ließen sich geduldig von Jolina mit Liebe überschütten.
Richtig beeindruckt und versöhnt waren wir dann, als wir die Warmhäuser betraten.
Ganz toll angelegt und super gepflegt.
Das ist mir dann später überall aufgefallen, viele Zoos wirken neben den Wegen ziemlich vergammelt, da muss man aufpassen, dass die kleinen Kinder nicht in Brennnesseln fallen, das ist hier alles sehr gut gepflegt und ich ziehe meinen Hut und ändere meine Meinung vom Anfang wieder ein bisschen, vielleicht tut sich da in den anderen Gehegen auch noch was
Diese Vögel laufen im Kölner Zoo auch zwischen den Füßen rum, kann ich mich erinnern
Ich sitze auch gerne auf der Heizung
Immer noch ein Problem, diese Glasscheiben lassen teilweise durch Spiegelung nichts sehen, fotografieren schon gar nicht, das ist ein bisschen schade, gerade Jolina hatte da große Probleme und konnte nichts erkennen.
Louisa findet Tapire süß, ich jetzt weniger, aber okay.
Hier kann man auch vorab buchen, dass man bei der Fütterung ein Meet and Greet mit verschiedenen Tieren hat.
Tapirfutter
Als es den Tieren zu blöd wurde zogen sie sich ins Warmhaus zurück.
Dort ist gerade eine Insektenausstellung.
Diesen grünen Gesellen hätte man auf die Hand nehmen dürfen, von uns wollte das aber keiner.
Es gibt einige begehbare Gehege, auch hier bei den Papageien und Sittichen, die meisten zogen sich aber zurück und wollten ihre Ruhe, bis auf diesen Graupapagei, der ziemlich neugierig war
Die Wellensittiche konnte man füttern, doch die waren wohl fast alle ziemlich satt
Diese putzigen Kerlchen bekamen auch gerade ihr Mittagessen.
Ich habe mir ja kurz vor dem Urlaub ein neues Objektiv gegönnt, weil ich mit dem von Tamron total unzufrieden war. Dieses von Canon kommt zwar nicht an mein Superzoom aus den USA ran, das mir auf den Boden geknallt war, aber es versöhnt mich etwas.
Von diesem Tierchen bekam ich ganz intensive Blicke, nachdem ich es angesprochen hatte, kommt auch nicht oft vor im Zoo.
Ich finde ja Puten sind die hässlichsten Vögel die ich kenne und erstaunlich, dass sie so gut schmecken, wenn sie so bähh aussehen.
Futter nahmen sie gerne, im Gegensatz zu den Hühnern, die viel hübscher aussahen.
Dieser Stein unten war der Wahnsinn, wenn man den Kopf hinein hält hört man sein Blut rauschen, so heftig laut, dass man es kaum aushält und wer summt merkt wie laut das eigentlich ist
Ich liebe ja Erdmännchen, wahrscheinlich weil ihre Augen, wie unsere nach vorne gerichtet sind. Wir Menschen sind schon einfach gestrickt bei unseren Gefühlen.
Jolina hat auch ein paar Bilder gemacht, ich muss sie aber erst noch sichten, ob was dabei ist.
Kein Zoobesuch ohne Flamingobild, jedenfalls bei mir.
Einen an der klatsche muss man ja haben.
Irgendwann hatten wir Hunger und überlegten ob wir hier oder woanders etwas essen sollen.
Wir waren angenehm überrascht vom Zoorestaurant, das wirklich ansprechend eingerichtet ist und man wird von fleißigen Helferinnen sehr freundlich und schnell bedient.
Jolina bekam so ne unnötige Juniorbox mit blödem Geschenk, aber manchmal will ich einfach auch mal unvernünftig sein. Immerhin bin ich die Mama die noch nie Bärchenwurst gekauft hat, weil Bären genauso schmecken wie Kreise und nur unnötig teuer sind.
Für mich gab es Kartoffelpuffer mit Lachs, natürlich Fertiggericht, doch 1. habe ich nichts anderes erwartet und 2. machen das noble Restaurants inzwischen leider auch, daher war es einfach lecker und total überraschend sowas im Zoorestaurant zu bekommen.
Louisa ist große Schnitzelliebhaberin und probierte mal Jägerschnitzel
Christian hatte die Ofenkartoffel
Am Eingang des Tierparks sind Dinge, die sind sicher aus den Anfangszeiten und so alt wie ich. Eines ist dieses Karussell zum treten
Hier können auch Kinder im Rollstuhl mitfahren, sehr cool, ich glaube der Tierpark ist auch Barrierefrei, bin mir aber nicht 100% sicher, weil ich da weniger darauf achte.
Dieses Motorrad ist sicher auch so alt wir ich, oder jedenfalls fast, es war auch total langsam, oder war Louisa schon zu schwer dafür?
Jolinas Fahrzeug war viel schneller und sie machte das richtig gut mit lenken und fahren, das sind die kleinen Momente in denen wir so richtig stolz auf sie sind, obwohl ja eigentlich total normal ist bei einer 10 jährigen.
Mit diesen Bildern verabschiede ich mich für heute von euch und hole für das schlechte Wetter noch nen Plan B aus der Tasche.
Na, da habt Ihr euch aber ein besonders schönes Ausflugsziel ausgesucht. Ich finde es sehr schön, dass Ihr als "Rheinland Pfälzer" die doch recht weite Reise an die Ostsee übernommen habt. Dies ist meine Heimat, und den Tierpark Gettorf kenne ich daher auch sehr gut. Bin erst vor 3 Wochen mit meinen Kindern dort gewesen, und eines meiner Kinder unternahm dorthin in der letzten Schulwoche einen Ausflug mit der Klasse.
AntwortenLöschenIch habe mich mit meinen Kindern dort den ganzen Tag aufgehalten. Es gab einfach unheimlich viel zu sehen und zu bestaunen, wie du es ja auch schilderst.
Vom "verrückten Haus" hast du gar nicht berichtet. Habt Ihr das nicht besichtigt?
Bin mal gespannt auf deine anderen Urlaubsberichte.
Das Freilichtmuseum Molfsee, das Ihr 2018 besichtigt habt, liegt nur wenige Busstationen von meinem Domizil entfernt.
Dort werde ich dieses Jahr auch mal mit all meinen Kindern hinfahren. Bislang waren meine Jüngsten dafür immer zu jung.
Weiterhin viel Freude von einem Nordlicht, das mit seinen Eltern in der Kindheit immer Urlaub in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, sowie in Bayern gemacht hat.