Montag, 27. August 2018

Tag der offenen Tür bei der Lebenshilfe Werkstatt


Wie jedes Jahr haben wir den Tag der offenen Tür bei der Lebenshilfe Werkstatt besucht.
Dieses Jahr war er am Standort Bad Kreuznach und nicht bei uns im Dorf in der Filiale, so wie zB letztes Jahr in meinem Bericht.

Dieses Jahr erfuhren wir von dem Event nicht nur durch Plakate schon am Ortseingang und Flyer, die die Werkstattmitarbeiter selbst verteilten, ich hab sie gesehen, wie sie fröhlich plaudernd durch unsere Straße liefen, ich wurde auch mit einem persönlichen Schreiben eingeladen, weil ich letztes Jahr bereits berichtet habe.

Wow, danke. Ich fühle mich sehr geehrt und freue mich, dass mein Blog gelesen wird und hoffe viele Menschen zu erreichen, für die zB eine Behindertenwerkstatt ein vollkommen fremder Ort ist, mit null Berührungspunkten.

Ich gestehe, hätte ich die Einladung nicht bekommen, ich hatte wirklich nicht zu 100% vor hin zu gehen und bin jetzt aber froh auch diesen anderen Standort gesehen zu haben.



Ein Punkt warum ich unbedingt zum Tag der offenen Tür wollte waren die Dinge die dort verkauft werden. Wir wollten am Nachmittag noch zum Geburtstag meiner Mutter und so konnten wir dort noch schnell ein Geschenk kaufen, das Jolina dann der Oma überreicht.


Hier wird auch Geschenkpapier hergestellt.
Einfach auch aus dem Grund um den Mitarbeitern etwas Abwechslung zu bieten.
Ich kenne viele Eltern von Kindern mit Down Syndrom, die Werkstätten total verteufeln.
Die Aussagen bewegen sich zwischen stumpfsinniger Arbeit, über nicht erfüllend und unproduktiv bis zu Ausbeutung.

Hier wird produktiv gearbeitet und es ist die gleiche Arbeit, die am ersten Arbeitsmarkt auch gemacht wird, nur eben in einer anderen Schlagzahl und unter Betreuung und mit Hilfe.
Ich glaube jeder Arbeiter am Fließband würde sich mal ein bisschen Abwechslung wünschen, hier wird darauf geachtet.

Ich persönlich finde Werkstätten für Behinderte toll, wobei es sicher schwarze Schafe gibt, keine Frage. Doch in einem geschützten Raum, nach seinen Möglichkeiten eine Beschäftigung zu haben finde ich wichtig.

Jolina ist noch nicht annähernd so alt, dass wir uns darüber Gedanken machen müssten, doch es kommt wie es kommt und wenn sie einmal in einer Werkstatt glücklich ist, dann wären wir die letzten die sich dagegen sträuben, weil wir uns für unsere Tochter etwas anderes gewünscht hätten.

Wichtig ist nämlich nicht ob der Beruf von der Umwelt als wertvoll betrachtet wird, sondern, dass man selbst damit zufrieden ist. Darüber sollten viele einmal nachdenken, bevor sie negative Sprüche über Werkstätten ablassen.

Ja, ich bin für Inklusion, doch diese muss auch praktikabel sein und nicht zum Mittel zum Zweck verkommen und am Ende ist keinem damit geholfen außer der Idee.


Wenn man durch die Hallen geht, dann sieht es auf den ersten Blick aus wie in jedem handwerklichen Betrieb auch. Wenn man dann etwas näher schaut sieht man hier mal ein Maskottchen hängen und die Dichte von Kaffeemaschinen ist auch recht hoch.


Viele Produkte die wir täglich nutzen kommen auch aus Behindertenwerkstätten, wir wissen es nur nicht, denn die Arbeit ist genau so hochwertig wie von anderen Betrieben, nur sind hier die Arbeitsplätze an den Mitarbeiter angepasst und nicht wie sonst, der Mitarbeiter wird in sein Profil gezwängt.


Da wir noch zum Geburtstag wollten haben wir dieses Mal die Verpflegung total ausgeklammert, nicht aber das Glücksrad.


Jolina hat sich Gummibärchen, einen Luftballon und einen Staubwedel ausgesucht.



Die Mitarbeiter der Zweigstelle Bretzenheim gehen in unserer Gemeindehalle Sport machen, hier steht ein eigener Raum zur Verfügung.


Hier in Bad Kreuznach gibt es viele Möglichkeiten, die man als ganz normaler Kunde nutzen kann, zB den Bügelservice, die Preise sind online abzurufen und, da die Lage sehr optimal ist, direkt neben dem Bahnhof und mit Parkplätzen vor der Tür hoffe ich, dass viele dies Angebot nutzen.


Hier sieht man übrigens auch Jolinas Staubwedel, der bei der Lebenshilfe schon zum Einsatz kam indem sie die sauberen Flächen noch einmal entstaubt hat.


Wir habe nicht nur der Oma was gekauft, ich bekam auch einen Flaschenständer im shabby Look und der Papa wollte das regionale Bier dazu.
Er lief dann die ganze Zeit damit durch das Gelände und erntete auch schon mal den Spruch: "Oh, der Papa hat ein Herrenhandtäschchen bekommen."



Wir gingen noch einmal ums Gebäude herum und drehten uns so geschickt, dass Jolina sie nicht sehen konnte, beim Rückweg war alles vergebens.


Sie rannte auf die Hüpfburg zu, zog die Schuhe aus und meinte wir sollen jetzt bitte weg gehen.


Durch das Netz konnte ich sie dann in action sehen. Ich hatte nur ein wenig Angst um das ganz kleine Mädchen, welches darin durchgerüttelt wurde.


Bei der Gelegenheit konnte ich mir noch ein weiteres Angebot der Lebenshilfe anschauen.
Fahrzeugpflege und Lackreinigung.
Ich denke eine sinnvolle Investition, wenn man sein Auto verkaufen möchte und sauber sieht es einfach besser aus, höchstens man putzt gerne selbst, ich nicht.


Irgendwann musste ich erzieherische Maßnahmen ergreifen um Jolina aus der Hüpfburg zu bekommen. Sie hatte aber total Spaß.


Wir hätten auch gerne eine Führung mitgemacht, doch in dem engen Zeitfenster und mit einer ungeduldigen Jolina im Schlepptau wäre das sowieso keine Option gewesen.

Ich danke der Lebenshilfe nochmal für de Einladung, wir haben uns wohl gefühlt und konnten neugierig durch die Räumlichkeiten laufen.

Ach und zum Schluss fällt mir noch ein was mir sehr gut gefallen hat.
An den Türen der Verwaltung stand nicht nur ein Name, sondern an der Tür hing auch ein Bild von dem Mitarbeiter der im Raum dahinter zu finden war, gute Idee, finde ich sogar gar nicht verkehrt für Leute die Lesen können.

Ich freue mich schon auf den nächsten Tag der offenen Tür, wenn nichts dazwischen kommt sind wir wider am Start.

1 Kommentar:

  1. In Nieder-Olm bietet die dortige Werkstatt auch Fahrzeugpflege und Autowäsche an. Das ist zum einen toll, weil die Waschstraße auch für Kleinbusse wunderbar passt, zum anderen ist es echt schön zu sehen, wie die dortigen Mitarbeiter richtigen Spaß daran haben, die Autos vorzuwaschen und dann die Waschstraße zu bedienen. So viel Freude an der Arbeit hab ich in konventionellen Autowaschanlagen noch nie gesehen. Der Personalschlüssel ist vergleichsweise hoch und ein Mitarbeiter spricht z.B. nicht, dafür der andere umso mehr, aber nett sind sie alle und mit Spaß dabei. Die Autos kommen super sauber raus, ich wüsste also nicht, warum ich mein Auto in der vollautomatischen Waschstraße einer Tankstellenkette, statt dort, waschen lassen sollte.
    Ich weiß nicht, ob solche Werkstätten wirklich für alle Menschen mit Behinderung das beste sind (bzw. denke ich, dass das bestimmt nicht so sein kann, alle über einen Kamm zu scheren passt nie), deswegen finde ich es gut, wenn es darüber hinaus auch andere Modelle gibt und man sich da auch weiterhin Gedanken macht, wie es inklusiver gehen kann, aber es gibt bestimmt noch genug, für die das genau das Passende ist (oder zumindest im Bereich der gegebenen Möglichkeiten am ehesten passt), von daher ist wohl auch eine generelle Verteufelung von Werkstätten unangebracht.

    AntwortenLöschen



MIT ABSENDEN DES KOMMENTARS STIMMT IHR DER DATENSCHUTZERKLÄRUNG https://jolina-noelle.blogspot.com/p/datenschutzerklarung.html SOWIE DER SPEICHERUNG EURER DATEN ZUM KOMMENTAR ZU.



ACHTUNG: Kommentare müssen freigeschaltet werden