Freitag, 20. April 2018

Down Syndrom ist nicht ansteckend


Nein, ich will nicht politisch sein und doch zwingt man mich dazu.

Dieses Mal dürfen wir nicht wegsehen und dann später sagen "Wir haben ja nichts davon gewusst."

Ich wende mich in diesem Blogpost nicht an die AfD, denn ich weiß, da kann ich eh nichts bewirken, ich wende mich an Euch, an Euch alle die ihr nicht so braune Gedanken habt, ihr müsst helfen, helfen, dass in diesem Land sich die Geschichte nicht wiederholt.

Am Mittwoch (18.4.2018) also vor 2 Tagen setzte ein gewisser Herr Josef Dörr auf die kleine Anfrage der AfD zu Behinderungen aufgrund Heirat unter Verwandten, noch eins drauf.

Es scheint jetzt einen Richtungswechsel zu geben. Das Thema Flüchtlinge ist ausgelutscht und somit schießt man sich auf die nächste Randgruppe ein. Wir erinnern uns, der Herr H. mit dem lächerlichen Bärtchen, hatte auch so seine Zielgruppen, Juden, "Zigeuner" (ich nutze hier den damals gebräuchlichen Begriff) und Behinderte.

Mein mündliches Abithema: Euthanasie im 3. Reich
Also, ich kenne mich mit dem Thema aus und ich weiß wie schleichend es passierte.
Erst vor kurzem hat die Diakonie hier in der Stadt ein Denkmal für die errichtet, die sie in den Tod schickten, obwohl sie ihnen doch zum Schutz anvertraut waren.

Wir haben in Deutschland zB kaum Erfahrung wie das so ist mit Menschen mit Down Syndrom die älter werden, welche Krankheiten oder Eigenarten sie im Alter haben.
Diese Generation kommt gerade als Neuland auf uns zu.
Die vorher gibt es nicht, es gab viele Jahrzehnte kaum ältere Menschen mit Down Syndrom in Deutschland, denn man hatte sie ja alle bis 1945 getötet, wobei töten noch ein mildes Wort für das ist, was man diesen Menschen angetan hat.

Man hat sie zu Tode experimentiert, selbst Versuchskanninchen geht es in den Laboren besser, die werden immerhin gefüttert.

Das darf NIE WIEDER passieren.
Warum hat Deutschland denn so ein merkwürdiges Schulsystem in dem Förderschüler ausgesondert werden?
Das kommt aus einer Zeit in der man seine behinderte kinder nicht zeigte, sich für sie schämte, wo dieser Nazi-Scheiß noch in den Köpfen drin war und er ist immer noch drin.
Es gibt sie ja noch, die Leute die diese Zeit erlebt haben und es gibt sie noch, wie eine ansteckende Krankheit, diese braunen, widerwärtigen Gedanken.

Und jetzt kommen wir zu der Aussage von diesem Dörr:

„Was aber unter keinen Umständen geht, ist, dass in dem gleichen Krankenhaus oder er gleichen Abteilung dann auch Menschen sind mit übertragbaren Krankheiten, schweren ansteckenden Krankheiten. Das ist ein Bild. Aber in der Schule haben wir die gleiche Situation.“ Durch die Inklusion würden an Schulen „Kinder mit Downsyndrom unterrichtet (...) mit anderen Kindern, die ganz normal, gesund sind“

Quelle: Saarbrücker Zeitung

Meine Tochter ist NICHT ANSTECKEND

Jedenfalls nicht ihr Down Syndrom

Ansteckend ist:

  • ihr Lachen
  • ihre Fröhlichkeit
  • ihre positive Lebenseinstellung
  • ihre Kraft und ihr Wille es zu schaffen, obwohl es schwer ist


Meine Tochter geht in eine Klasse mit vielen unterschiedlichen Kindern, wie "normal" oder "gesund" die sind kann ich nicht beurteilen. Also in das Gymnasium meiner Tochter gehen Leute da frage ich mich: "sind die noch ganz normal?" Deren geistige Gesundheit, oder auch die mancher Parteimitglieder gewisser Parteien ist aber nichts was man in einer Förderschule jetzt irgendwie "besser machen" könnte, oder man dafür jetzt ne Steuererleichterung mit Behindertenausweis bekommen könnte. Es ist einfach so der gewisse "normale" Wahnsinn, der "normales" Miteinander etwas erschwert.

Ich meine, wer will schon ständig zuhören, wenn einer Sprechdurchfall der übelsten Art hat?
Aber es gibt die, die zuhören und die sich anstecken, mit irren Ideen und Hass auf alles, das anders ist als man selbst, also eigentlich jeden und jedes.

Wenn es Euch gar nicht betrifft, wenn Ihr Euch noch nie Gedanken über Inklusion gemacht habt, jetzt ist der Zeitpunkt aufzustehen und zu sagen, Inklusion ist wichtig.

Was der will ist, Menschen mit Behinderung auszugrenzen, klar, man muss klein anfangen, erst mal die behinderten Kinder in der Schule, da bekommt man noch am ersten Zuspruch, doch was kommt dann?

So wie früher, extra Bereiche im Bus für Behinderte, Ausländer und all das was der AfD nicht passt?

Sagt nicht, das gibt es nicht. Das gab es schon mal und alle haben weggesehen.
Seht nicht weg!
Jetzt muss man reagieren.
Es fängt nicht erst an, wir sind schon mitten drin.

Seht nicht weg!

Mein Kind ist erst 9 Jahre, ich will, dass sie ein gutes, glückliches Leben vor sich hat.
Ich werde nicht ewig leben, ich werde sie nicht ewig schützen können.

Ich gebe ihre Zukunft mit in Eure Hände.
Sorgt dafür, dass wir ein Land bleiben/wieder werden, in dem jeder das Recht zu leben und zu lernen hat, egal wo er her kommt, wie er aussieht und wie viele Chromosomen er hat.

Seht nicht weg!


16 Kommentare:

  1. Hi Martina!

    Ich finde keine Worte ob des Antrages der Rechtspopulisten!Ich habe das verfolgt.
    Es ist zum kotzen…erst kürzlich las ich einen Artikel, indem erwähnt wurde, dass Menschen unter dem Downsyndrom ! leiden ! würden. Ich spreche hier von der Zeitung aus Münster die da „leben“ heißt. Hier schreibt zum Beispiel ein Jornalist (Lothar Schröder) Ich zitiere:“ …Bunt ist es, mit Spargel-Rezept, der unglaublichen Geschichte von Tim, der am Downsyndrom leidet und das Leben liebt... usw. usw.

    Mich macht es maßlos wütend, dass es Menschen gibt die solch ein Menschenbild haben. Das ist krank und verwerflich!


    Liebe Grüße

    Anne

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  2. Generally I do not read post on blogs, but I would like to say that this
    write-up very pressured me to check out and do it!
    Your writing taste has been surprised me. Thanks, very nice article.

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  3. Ich bin schon wieder da und wollte dir meine Link aus meinem Blog dalassen, weil ich auch etwas dazu zu sagen habe

    http://www.wortperlen.de/kommentare/inklusion-heisst-....8463/

    Liebe Grüße

    Anne

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  4. 1000x Danke für diesen Text. Egal ob in Deutschland oder Österreich, gerade wird im Bereich Toleranz, Verständnis, Miteinander, Inklusion ganz falsch abgebogen und man hat echt Angst, dass sich Sachen aus den Jahren 1933-45 wiederholen die sich einfach nicht wiederholen dürfen.

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  5. Die Diakonien haben die Menschen nicht in den Tod geschickt. Sie wurden verschleppt, oft trotz Widerstand. Ich habe auch eine geistig behinderte Tochter und bin jeden Tag dankbar, dass wir in einer anderen Zeit leben.

    Conny

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    1. Doch, haben sie, so wie alle anderen auch :-( https://www.kreuznacherdiakonie.de/icc/internet-de/nav/c6b/c6b0042f-9ea5-a41c-e93b-7f311816850a&uCon=5b210dbb-965d-b941-b065-580401181685&uTem=aaaaaaaa-aaaa-aaaa-bbbb-000000000005&_ic_back=true
      "„Sie sind Teil der Geschichte, auch der Geschichte unserer Diakonie", erklärt Pfarrerin Christiane Gericke-Ramezani. Gemeint sind jene Frauen und Mädchen, die im Mai 1944 aus dem Haus „Grüne Aue" der Asbacher Hütte in die Tötungsanstalt Meseritz/Obrawalde im heutigen Westpolen „verlegt" wurden. Ihnen ist das neue Mahnmal am Haus Alt-Bethanien ebenso gewidmet wie den anderen Menschen, die in den Jahren 1941 bis 1944 aus Einrichtungen der damaligen Diakonie-Anstalten abtransportiert wurden. Das Mahnmal soll ihnen ein Gesicht geben. Es waren 243 Mädchen, Jugendliche, Männer und Frauen. Drei Frauen kehrten nach dem Krieg zurück auf die Asbacher Hütte; alle anderen wurden ermordet."

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    2. Heinrich Hermann-Widerstand!? Evangelische Christinnen und Christen im Nationalsozialismus
      HTTPS://de. evangelischer-widerstand.de>..

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  6. Viel schlimmer als diese AfD-ler finde ich Eltern und Pflegeeltern, die die Inklusion für ihre Kinder verhindern wollen und auf Biegen und Brechen um irgendwelche schlimmen Diagnosen kämpfen, damit das Kind ja auf eine Förderschule gehen kann.
    Hier in Sachsen herrscht noch Förderschulzwang und mein Pflegesohn hatte eine ziemlich besch...eidene Schulzeit. Gefördert wurde er dort nicht, egal welche Förderschule es war.

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    1. Förderschukzwang kann es gar nicht geben, da auch Sachsen zu Deutschland gehört und Deutschland hat die Gesetze zur Inklusion unterschrieben und somit hat man das Recht diese auch einzufordern.
      Ich denke es gibt gute und schlechte Förderschulen, nur für uns kam das eben gar nicht in Betracht, nicht alleine wegen der Förderung, nur wenn man immer nur mit Behinderten zusammen ist, dann wird man später in einer Welt fast ohne Behinderte nicht gut zurecht kommen, besser gleich lernen, dass die Latte einfach höher liegt und man kämpfen muss, die Sache mit dem Ponyhof und so ;-)

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  7. Ich hatte etwas geschrieben, es wurde aber nicht angenommen.

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  8. Über Anne hier auf euch und den Post gekommen habe ich mich bei ihr auch schon ausführlich dazu ausgelassen.

    Ich finde Schulen klasse die sowas machen und es ist auch sowas von wichtig. Gerade weil dann auch Menschen mit einer "Behinderung" die dementsprechende Förderung bekommen und am "normalen" Leben teilnehmen können. Wobei ich ja auch bei Anne schon geschrieben habe...was ist denn normal, wer kann es definieren und vor allem das was alles in der Welt abgeht empfinde ich nicht als normal, vor allem nicht von den "grossen Herren" die sich als Überpersonen darstellen wollen.

    Ausgrenzungen, egal welcher Art geht in meinen Augen überhaupt nicht und es darf auf keinen Fall eine Wiederholung der Verganenheit folgen.

    Ich lebe zwar nicht mehr in D. aber mich kann sowas immer noch sehr aufregen. Gott sei Dank gibt es hier ein Miteinander und solange man auf die Menschen zugeht wird man nicht ausgeschlossen. Vor allem als Deutscher ist man total angenommen und wird als Einheimischer gesehen wenn man sich nicht wie die typisch "deutschen Quadratschädel" verhält (die die Sprache nicht lernen wollen, alles besser wissen, die Einheimischen als doof ansehen, sich als etwas besseres fühlen usw.) Ehrlich gesagt haben die für mich auch viel weniger im Kopf als ein geistig behinderter Mensch.

    Ich finde auch man kann von wirklich "behinderten Menschen" noch vieles lernen, auch gerade von Menschen bzw. Kindern mit dem Down Syndrom. Schon allein wie fröhlich sie auf einen zukommen, wie ehrlich sie sein können...ach, auch da könnte ich eine ganze Latte zu schreiben denn eine Bekannte von mir aus D. hat auch einen Sohn mit dem Down-Syndrom. Was meinste wieviel Spaß wir schon miteinander hatten.

    Meine Arme sind für alle Menschen offen.....ausser für diese Personen die so einen Müll von sich geben.

    Jedenfalls sage ich sowas auch Menschen immer direkt ins Gesicht wenn ich was mitbekomme. Für mich spielt absolut keine Rolle woher ein Mensch kommt, wie er aussieht, welche "Behinderungen" er hat usw. für mich zählt die Person und dann zeigt sich der Charakter.

    Wie du merkst bin ich echt sauer und schreibe wild drauf los, aber das musste auch von mir einfach sein. Ich kann über sowas nicht wegsehen.

    Viele herzliche Grüsse

    N☼va

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  9. Liebe Martina,

    dieser Post von dir hat mich sehr, sehr traurig gemacht, und ich musste den Inhalt erst mal ein paar Tage lang "sacken lassen".

    Als Mutter von ebenfalls 3 "besonderen" Kindern muss man bei solch ernsten Posts gleich drei Mal schlucken, und dennoch finde ich es mutig, richtig und wichtig, dass du so einen aufklärenden Beitrag veröffentlichst.

    Integration/Inklusion etc. finde ich so unendlich gut, richtig und wichtig.

    Und "besondere" Kinder profitieren ja nun auch nachweislich von "Otto-Normal-Verbraucher-0815-Kindern-von-der Stange" (ja, ich überspitze die Bezeichnung absichtlich, weil es mir sooo zuwider ist, wie Kinder in der BRD kategorisiert werden) und auch umgekehrt.

    Seit kurzem steigt morgens und nachmittags ein junger Mann mit DS in den Bus, wenn ich meine beiden Jüngsten zur Kita fahre bzw. abhole.
    Er bewegt sich (selbstverständlich!) frei und sicher. Er hört sich etwas über seinen MP3-Player an, ist nett und freundlich und wirkt keineswegs bedürftig, bemitleidenswert oder dergleichen.

    Wer im Himmel würde so jemandem das Recht, zu leben beziehungsweise Teil einer Gesellschaft (auch und oder) unter herkömmlichen (ich verwende bewusst dieses Wort, man möge es mir verzeihen) Menschen zu sein, verwehren?

    Wo bitte "schadet" dieser junge Mann sich oder anderen?


    Wie du schon ganz richtig schreibst: Unter den vermeintlichen "Normalos" befinden sich so unzählbar viele Menschen, die ganz eigene Sorgen, Nöte, "Schwächen", "Defizite" etc. haben... .

    Wo sollen wir denn noch enden, wenn wir weitermachen mit dieser Bewertung, der Kategorisierung, der Ausgrenzung, dem Abschieben etc. ... .

    Mich nimmt diese Thematik wahnsinnig mit, deswegen kann ich auch nicht mehr schreiben, aber DANKE, dass du dieses Thema aufgegriffen hast!

    ICH SEHE NICHT WEG!



    LG
    Anja


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  10. Hier einen Zusammenhang zwischen Behinderung udn AfD im Allgemeinen herzustellen finde ich bemerkenswert und in gleicher Weise intolerant.
    Behinderte Menschen sind nun einmal anders als "normal". Das heißt aber nicht, daß ihr Leben nicht lebenswert ist. Und es heißt vor allem nicht, daß diese Menschen nicht liebenswert sind.
    Grundschule und Gymnasium meines Sohnes wurden wegen eines behinderten Jungen mit großem materiellen Aufwand und mit viel Herz behindertengerecht umgebaut. Dieser Junge wird an einer ganz "normalen" Schule sein Abitur machen. Und das ist gut und richtig so.
    Ich wünsche allen Eltern behinderter Kinder viel Kraft, Herzenswärme ihrer Mitmenschen und vor allem viel Geduld.

    Mit vielen Grüßen
    Eine Afd-Wählerin und Mitter eines gesunden Jungen, wofür ich sehr dankbar bin. Gesundheit ist nicht selbstverständlich.

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    1. Ich stelle keinen Zusammenhang her, ich habe einen AfD Politiker zitiert: „Was aber unter keinen Umständen geht, ist, dass in dem gleichen Krankenhaus oder er gleichen Abteilung dann auch Menschen sind mit übertragbaren Krankheiten, schweren ansteckenden Krankheiten. Das ist ein Bild. Aber in der Schule haben wir die gleiche Situation.“ Durch die Inklusion würden an Schulen „Kinder mit Downsyndrom unterrichtet (...) mit anderen Kindern, die ganz normal, gesund sind“
      Ich brauche gar nichts zu konstruieren, er hat es gesagt, er hat diesen Vergleich gezogen.
      Ach ja und meine Tochter ist auch gesund, sie ist einfach nur behindert, was keine Krankheit ist, somit weder heilbar noch ansteckend.
      Viele Grüße von einer
      Nicht-AfD Wählerin

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  11. Ich denke, daß Sie einfach nur sehr verbittert sind, sicher auch aufgrund der Erfahrungen , die Sie gemacht haben. Sinnlos, hier zu argumentieren. Schade. Wie soll man sich da verständigen ???

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    1. Hahahaha!!!!1!!!
      Ich? erbittert?
      Ja klar.
      Ich kann gerade nur lachen, wenn Argumente ausgehen versucht man es mal so, es hat nichts mit verbitterung zu tun, wenn ich bestimmte Ansichten Kacke finde ;-)

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