Donnerstag, 5. April 2018
Können Kinder mit Down Syndrom Rad fahren lernen?
Ich löse gleich mal auf:
Manche schon, andere wieder nicht.
Das hat auch eine Umfrage auf facebook gezeigt.
Jolina hat gleich 2 Hürden zu überwinden.
Die eine die Muskelschwäche, die aber super durch das Rad fahren trainiert werden könnte, die andere viel schwerwiegendere, dieses ewige Böckchen und "Nein" und "wille nicht".
Wer nichts wirklich versucht und will, wird es auch nicht lernen.
Meine nicht repräsentative Umfrage auf meiner facebook Seite bestätigte das Gefühl das ich so habe bei dem Fahrrad-Thema
Demnach kann ca. 1/4 Rad fahren und 3/4* eben nicht.
Hoffnung gaben mir aber Antworten, bei denen einige Kinder mit 9 plötzlich Rad fahren konnten, yeah, Jolina ist 9, dann hoffe ich mal auf dieses Jahr.
Andere waren 11, oder 14 und sogar 17 bis sie es konnten.
Also hoffe ich weiter. Doch dazu braucht sie natürlich den Willen es zu lernen, ohne läuft da ja leider gar nichts bei uns.
Was mir die Antworten wieder gezeigt haben ist, dass es gerade bei Menschen mit Down Syndrom noch viel weniger geht ein Schema zu erstellen in die man sie reinpressen kann. Die Bandbreite ist riesengroß.
Natürlich gibt es bei "Regel"-kindern auch keine starre Regel. Früher galt mal, dass Kinder Rad fahren und schwimmen ziemlich zusammen erlernen können, man dachte dabei wohl an die Koordination der Bewegungen. Heute ist es aber so, dass Kinder die früh Laufrad fuhren einfach aufs Fahrrad umsteigen, kurz mal treten lernen, den lenken und Gleichgewicht haben sie ja schon geübt.
Ich erinnere mich wie ich der 3 jährigen Louisa inkl. Kinderwagen hinterher gerannt bin, wenn sie mit ihrem Minifahrrad losdüste.
Genau das wollte ich bei Jolina auch, erst Laufrad, dann Fahrrad, cool.
Leider fand mein Kind Laufrad für lebensgefährlich und setzte sich nie auf den Sitz (waaahh, das wackelt) und beide Füße gleichzeitig hoch? (bis du irre, nein!!!)
Somit kämpfen wir hier an den Fronten Angst, Wille, Gleichgewichtssinn und Bewegungskoordination, vom Beachten von Verkehrsregeln ganz zu schweigen.
Muss man Rad fahren können?
Also ich als bekennender Radmuffel sagt da nein, aber schön wäre es natürlich.
Leider ist Jolina dem Laufrad entwachsen und mit dem hatte sie schon immer Angst die Füße vom Boden zu heben, weil es etwas kippelig war, da war weder mit gut zureden, noch mit schimpfen, oder loben etwas zu bewegen. Eltern von Kindern mit Down Syndrom wissen jetzt genau von was ich spreche, man kann auch sagen, die sind stur wie ein Panzer.
Das Minifahrad, zu dem die Stützräder gehören ist leider auch zu klein und es gab den "Affe auf dem Schleifstein" Effekt.
Eigentlich wollte unser Papa ja etwas an den Stützrädern basteln, damit sie besser an das Rad in der nächsten Größe passen, das unsere Familie schon fast die letzten 20 Jahre nutzt und von Kind zu Kind wandert, allerdings dann schon ohne Stützräder.
Sie sind jetzt dran, aber es ist eine wackelige Angelegenheit, demnach wieder nix für Jolina.
Am Samstag hat sich Louisa total lieb um Jolina gekümmert, sie angefeuert, gestützt, für sie gelenkt.
Wir werden wohl die nächste Zeit ab und zu mal üben, doch wir gehen fest davon aus, dass Jolina nie wirklich frei Rad fahren wird. Ihr Gleichgewichtssinn ist beim Laufen schon recht schlecht, demnach sind die Grundvoraussetzungen schon nicht optimal.
Wir haben übrigens schon ein großes gebrauchtes Rad mit Therapiestützrädern gekauft und es wartet in der Garage, dass Jolina noch ein bisschen wächst.
Wir sind sind jetzt auch nicht die Radfahrfamilie. Mal unter uns, ich hasse es schon immer Rad zu fahren, deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Jolina nicht den Ehrgeiz entwickelt sich mit dem Rad fortzubewegen.
Klar, wenn sie später mal mit einem Therapierad fährt hat sie auch Unabhängigkeit, doch zum einen ist es sehr teuer, lässt sich nicht gerade platzsparend aufbewahren, es sieht von weitem schon nach "behindert" aus und es ist natürlich im Straßenverkehr recht breit und dafür sind Radwege oft gar nicht gemacht, genau das sehe ich oft an der Straße bei uns vor der Diakonie.
Es sind so die kleinen Dinge, wie "normal" Rad zu fahren, die man sich für sein Kind wünscht, weil es eben ein Stück "Normalität" ist. Bei Kindern ohne Behinderung stellt man sich doch meist nicht die Frage ob sie je Rad fahren lernen, sondern eher wann und ob man dabei Rückenschmerzen riskiert, oder ob es ziemlich schnell geht.
Wie gesagt, es ist eine Kleinigkeit, nichts das die Welt untergehen lässt und auch kein Grund der ein Arzt einer Schwangeren sagen wird "Ich muss ihnen sagen, ihr Kind hat Down Syndrom, es wird sich in seinem Tempo entwickeln und hat heute viele Möglichkeiten, da die Förderung wirklich inzwischen gut ist, aber es wird wohl zu 50-75%* nicht Rad fahren lernen...."
Hört sich eigentlich gar nicht so schlimm an und ist es auch nicht, bevor das Rad erfunden war konnten die Menschen auch nicht Rad fahren und die alten Ägypter haben Riesenbauwerke hingestellt, ganz ohne das Rad zu kennen (lustigerweise aber als Kinderspielzeug schon, in groß kamen sie echt nicht auf die Idee, sorry, ich war früher mal auf dem Ägyptologentrip).
Was ich sagen will, man kann auch Großes erreichen ohne mit einem Fahrrad durch die Straßen zu brettern.
Allerdings werden wir trotzdem weiter mit Jolina üben, denn die Chance besteht, warum sollten wir nicht zu den 25% *gehören?
*wirklich nur geschätzt und nicht belegt.
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Wir haben letztes Jahr im Urlaub einen Jungen mit Down Syndrom gesehen, er war vielleicht 14 oder 16 Jahre alt, der auch mit seinen Eltern Urlaub machte und toll Rad fahren konnte. Er hatte ein super schickes Mountain Bike und ist über die Radwege gedüst. Das hat mich so gefreut und beeindruckt und mir auch Ansporn gegeben, dass unser Kleiner das auch irgendwann schaffen kann, er wird erst 3, hat also noch Zeit. Das nächste Ziel ist erstmal laufen lernen!!
AntwortenLöschenIch hatte die Umfrage gar nicht gesehen und das Ergebnis hat mich entsetzt ;-), ich denke das es wohl tatsächlich nicht repräsentative ist ;-) , vielleicht haben ja auch einige für 4, 5 oder 6 jährige geantwortet die aber noch Fahrradfahren lernen. Ich kenne einige die nicht Fahrradfahren aus Gründen wie 'die Eltern fahren selbst nicht und halten es auch nicht für nötig, wie weit dürfte oder könnte denn auch ein alleinfahrendes Kind fahren' oder'das Kind soll es nicht unbedingt lernen, weil es dann mit dem Fahrrad noch schneller weg ist ;-)' Joshua war grade 8 als er allein fuhr, ABER er ist absolut nicht verkehrstauglich, d.h. er fährt selbst nur auf Feldwegen die nicht zu abschüssig sind. Er würde aber gern mehr selbst fahren... irgendwann... und solange eben mit dem Tandem. Bei mir gehört eine Radtour aber auch zur Freizeitgestaltung ;-)und da bleibt Joshua gar nichts anderes übrig als mit zu fahren ;-)
AntwortenLöschenMich hat das Ergebnis nicht überrascht, denn genau das ist auch mein Eindruck den ich habe. Wenn ich dann in die Umfrage rein schaue wer mit ja geantwortet hat, dann überrascht mich dort keines der mir bekannten Kinder, wenn ich aber auf der Nein Seite schaue, dann war ich überrascht, weil ich dort Kinder und auch junge Erwachsene sehe, wo ich dachte, die können das.
LöschenDas ist leider ein Thema, bei dem ich so gar nicht mitreden kann, weil ich absolut keine Familie mit "DS"-Kindern kenne. In der Region, in welcher ich lebe, gibt es überproportional viele Kinder mit AD(H)S, Diagnosen aus dem breitgefächerten Bereich "Autismus" und Kinder mit sozial-emotionalem Förderschwerpunkt, sowie geistig und/oder körperlich Eingeschränkte mit (un)geklärter "Ursache"/Diagnose.
AntwortenLöschenAaaber: Ob und wann Jolina Radfahren lernt, ist wirklich nicht wichtig. Man muss bei Weitem nicht alles können und wissen.
Ich gebe zu, ich bin schon froh, dass meine 3 Kids alle Rad fahren, aber diese haben auch andere "Baustellen" als Jolina, und ganz ehrlich: Meine Zwillinge haben "auch erst mit 6 Jahren Radfahren gelernt".
Und soll Dir was sagen: Ein Mitarbeiter von der hiesigen Straßenverkehrswacht (nennt sich bei uns so), hat mir bei einem Kinderstraßenfest mal wortwörtlich gesagt, "Kinder haben erst ab (!) einem Alter von 8 Jahren etwas auf dem Fahrrad zu suchen".
Und ich muss auch zugeben, meine Kids und ich fahren auch einfach gern Fahrrad, und da wir kein Auto besitzen, ist das Rad schon recht praktisch.
Dafür können meine Jungs noch nicht schwimmen. Da ich inzwischen allein erziehend bin, wüsste ich gar nicht, wie ich den 3en Schwimmen beibringen soll, ohne dass einer von ihnen ertrinkt, denn ich habe ja nur 2 Arme. ;-)
Kommt Zeit, kommt Rat. Alles zu seiner Zeit.
LG
Anja
Hallo,
AntwortenLöschenein toller Blog und ein sehr toller Laufrad für Kinder!
LG
Steffi
Kinder Laufrad
Hallo Martina,
AntwortenLöschenschon lange nicht mehr bei dir gelesen. Heute erst den Artikel hier entdeckt.
Also Emelie kann Fahradfahren und das auch ziemlich gut. Allerdings will sie nicht den Sattel auf ihre Größe höher stellen lassen, da käme sie nämlich nicht mehr mit den Füßen auf den Boden um sich anzuschieben. Sie macht es nämlich um loszufahren - Anlauf nehmen und Füße dann auf die Pedale und lostreten. :)
Wir haben schon beim Laufrad eine Schiebstange benutzt, denn irgendwie war ihr das suspekt mit dem Rad. So konnte ich sie stabil halten. Das gibt es von Puky und ist ideal zum Radfahren lernen. Weil man als Erwachsener dann nicht immer gebückt anschieben muss. Außerdem haben wir für längere Touren den Followme. Das Ding ist schwer, sehr teuer, aber wirklich super stabil und gut zu handeln. Wir haben es auf dem Flohmarkt gefunden. Da wird das Fahhrad vom Kind eingehängt und es tritt aktiv mit (oder nicht) und es kann nicht einfach irgendwo hin fahren (abhauen). Ich benutze das wirklich gerne wenn ich mit allen 3 Kids unterwegs bin. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, das Emelie überfordert ist mit dem Fahrrad. Da gibt es soviele Dinge zu beachten von wegen Verkehrsregeln, Gleichgewicht halten etc. Das ist schon eine enorme Leistung für unsere Kids und wenn sie müde ist, klappt das nicht so gut. Allerdings ist es bei uns ja auch so eine Herdensache, mit 2 Geschwistern bei denen man abgucken kann.
Bei uns ist gerade schwimmen lernen angesagt.
Liebe Grüße
Sophia
HALLO1 iCH HABE AUS PERSÖNLICHEN GRÜNDEN KEINE E-MAILADRESSE MEHR; MÖCHTE ABER EINEN KOMMENTAR SCHREIBEN: ALSO; KINDER MIT DOWNSYNDROM SIND EXTREME SPÄTENTWICKLER: SOMIT IST EIN DOWNKIND FRÜHESTENS MIT 5 ODER 6 JAHREN DAZU IN DER LAGE; AUF EINEM FAHRRAD ZU SITZEN UND DABEI DAS GLEICHGEWICHT ZU HALTEN: MAN SOLLTE DEM KIND ALSO AB 5JAHREN ZEIT LASSEN; SICH MIT DEM KINDERFAHRRAD LANGSAM ANZUFREUNDEN;OHNE GLEICH NORM GERECHTE LEISTUNG ZU VERLANGEN: IST DAS KIND DANN IN DER LAGE; SICHER AUF DEM GEHWEG ZU FAHREN(NICHT OHNE PASSENDEN FAHRRADHELM) ; KANN MAN DAS RADFAHREN LANGSAM AUF DIE RADWEGE DER UMGEBUNG AUSWEITEN: ZUR SCHULE KANN EIN 6-7JÄHRIGES DOWNKIND NOCH NICHT SICHER FAHREN: SOLLTE IHR DOWNKIND ÄNGSTE UND UNSICHERHEITEN ERLEBEN; KANN AUCH VORÜBERGEHEND AUF EINEN KINDERSCOOTERROLLER UMGESTIEGEN WERDEN: WENN DAS DOWNKIND ETWA IM ALTER VON 12 BIS 15 JAHREN DANN LIEBER DOCH FAHRRAD FAHREN MÖCHTE UN D DABEI SEHR KRÄFTIG BGEBAUT IST; ABER IMMER NOCH UNSICHER BEIM FAHREN; SO EIGNET SICH EIN GANZ NORMALES LASTENFAHRRAD(3RÄDER): ÜBRIGENS FREUEN SICH AUCH DOWNKINDER SEHR ÜBER VIEL LOB UND ZUSPRUCH BEIM RADFAHRÜBEN:
AntwortenLöschenHallöchen, auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, gibt es vielleicht den einen oder anderen, der ihn, so wie ich, auf der Suche nach Rat liest. Punkt 1: Laufrad. Da unsere Kids in der Regel beim lernen schon etwas größer sind, ist das Standard Laufrad oft nicht mehr geeignet. Tipp des Ergo-Therapeuten unseres Sohnes: Nehmt ein Kinderrad und baut Tretlager und Kette aus 😉 Vorteil, das Ding kann dann auch bremsen und gibt so noch etwas Sicherheit.
AntwortenLöschenPunkt 2: Fahrrad. Wenn's mit dem zweirädingen Fahrrad nix wird und das Therapierad nicht cool ist, es gibt auch dreirädige Lastenräder in kleiner z.B. von Baksfiets.
Weiterhin allen viel Erfolg beim üben! ☺