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Die Miniserie "Schattenkinder" geht in die nächste Runde.
Ich freue mich ganz besonders auch einen Beitrag veröffentlichen zu dürfen von einem "Schattenkind", oder eben gerade nicht, das noch mitten drin steckt und gerade im Moment genau erzählen kann, wie es sich anfühlt mit behinderten Geschwistern.
Ich bin kein Schattenkind!!!
Hallo, mein
Name ist Nicolas, ich bin 16 Jahre alt, gehe in die 10 Klasse aufs Gymnasium und
bin ein sogenanntes Schattenkind. Denn ich haben zwei Geschwister mit
Behinderung.
Meine große Schwester Sophia (18) kam mit dem Treacher Collins
Syndrom zur Welt und mein kleiner Bruder Linus (6) mit dem Down Syndrom (Trisomie
21) und einem Herzfehler.
Es gibt
viele Menschen, die sagen, dass Kinder, die mit behinderten Geschwistern aufwachsen
Schattenkinder sind.
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Aber was sind Schattenkinder überhaupt?
Wikipedia
schreibt dazu folgendes:
Als
Schattenkinder werden in der Umgangssprache Kinder bezeichnet, die aus
unterschiedlichen Gründen weniger Aufmerksamkeit bekommen, als ihnen üblicherweise
zu teil werden sollte. Dies können beispielsweise Kinder sein, die einen Bruder
beziehungsweise eine Schwester mit einer Behinderung oder einer chronischen
Erkrankung haben und deren Bedürfnisse – insbesondere im Familienleben – durch
die Brüder sowie/oder Schwestern, die oftmals viel mehr Aufmerksamkeit und Pflege
von den Eltern benötigen, häufig weniger wahrgenommen sowie befriedigt werden.
Ich kann
euch eines versichern: Ich bin definitiv kein Schattenkind.
Denn ich werde oder
wurde bis heute weder von meinen Eltern vernachlässigt, noch wurde ich nicht
beachtet. Im Gegenteil.
Klar mussten wir in der Zeit in der mein kleiner Bruder
seine Herz OP hatte zurückstecken, aber hey, da ging es doch um die Gesundheit
eines kleinen Babys und meine Schwester und ich waren da schon so alt, dass wir
das natürlich verstanden haben. Und glaubt mal nicht, dass wir nicht weniger
Angst um unseren Bruder hatten als meine Eltern.
Foto: privat |
Aber die Zeit ging rum und
heute geht’s dem Zwerg gut. Wir halten gemeinsam unsere Eltern ordentlich auf Trab
und denken uns auch gemeinsam ziemlich viel Blödsinn aus. Für den wir dann auch
gemeinsam den Ärger kassieren.
Meine Eltern machen da keine Unterschiede bei
ihren Kindern. Es ist egal, ob der eine ein Chromosom zu viel hat oder die andere
schwerhörig ist. Oder eben einen gesunden Chromosomensatz hat, so wie ich. Wer
was angestellt hat, der muss auch dafür geradestehen.
Genauso kümmern sie sich
aber auch darum, wenn einer von uns in der Schule mal schlechte Noten schreibt
oder mit den Lehrern Stress hat. Da wird sich für mich genauso eingesetzt wie
für meine Geschwister.
Bei meinen Hobbys werde ich ebenso unterstützt wie die
beiden anderen. Meine Mama fährt mich auch gerne mal zusammen mit meiner
Tischtennismannschaft durch den halben Landkreis zu einem Spiel. Und sieht mir
bei den Spielen zu wann immer sie Zeit hat. Dann schaut sie, dass jemand zuhause
nach meinem kleinen Bruder guckt, damit sie ganz für mich da sein kann. Meine
Eltern hören mir zu, wann immer ich was zu erzählen habe. Und glaubt mir, ich
hab ganz schön viel zu erzählen.
Foto: Jenny Klestil |
Aber im Schatten meiner beiden Geschwister
steh ich ganz klar nicht. Meine Eltern haben mich genauso lieb wie meine
Geschwister und bei uns gibt es keine Sonderbehandlung, weil man eine
Behinderung hat.
Hier werden alle gleich normal behandelt.
Eben wie in jeder
anderen „normalen“ Familie auch.
Eines möchte
ich aber noch los werden: Ich mag Leute nicht, die sagen, dass Menschen mit
Behinderung kein Recht auf Leben haben (ja ich weiß, dass 90% der Kinder mit
Down Syndrom abgetrieben werden), weil sie zum Beispiel dem Staat sonst auf der
Tasche liegen und der Gesellschaft nichts zu geben haben.
Das ist doch gar
nicht wahr.
Diese Menschen haben so viel zu geben und wir können noch so viel
von ihnen lernen. Und es ist so viel einfacher und angenehmer mit Menschen mit
Behinderung zusammenzuleben, als mit Leuten die solche dummen Dinge sagen.
Ich liebe
meine Geschwister so wie sie sind und will sie gar nicht anders haben. Und ich
schätze mal umgekehrt ist das genauso.
Vielen Dank
für eure Aufmerksamkeit und dass ihr es wirklich bis hier hin geschafft habt.
Liebe Grüße
Nicolas
Foto: privat |
Danke Nicolas, ich glaube alle haben es bis hier hin geschafft, denn dein Text macht Mut.
Mut keiner dieser 90% zu sein, weil Kinder mit Behinderung eine Bereicherung in der Familie sind.
Mut es als Eltern einfach zu wagen alle gleich zu behandeln, wer braucht schon Extrawürste?
Mut zu sagen, "Ja ich habe behinderte Geschwister und das ist total normal"
Ich sage danke, dass ich den Text und die Bilder veröffentlichen durfte und meine Leser ein anderes Bild bekommen, als die Beschreibung in Wiki.
Alle Schattenkinder-Beiträge findet man hier: klick.
Danke. Ein toller Bericht. Ein toller Bruder und eine tolle Familie <3
AntwortenLöschenHallo Nicolas, das hast du toll geschrieben..ihr drei könnt wirklich stolz aufeinander sein. Ihr seid ein tolles Team ;-)
AntwortenLöschenNicolas ist ein Klasse Junge,wie seine Geschwister und den tollen Eltern.
AntwortenLöschenNicolas das hast du so toll geschrieben , ein riesen Kompliment an dich. ❤️
Einfach nur schön! Danke, Nicolas!
AntwortenLöschenSehr schön! Danke für diese Sichtweise auf die Meinung der Menschen, die es nicht besser wissen, weil ihnen die Erfahrung fehlt und sie in der Regel von Mitgefühl (falschem) und vielleicht auch eigener Angst geleitet sind. Behinderung ist kein Grund für Leid im Familien. Die Shirts finde ich ganz toll und die Botschaft auch! Speziell sind alle Menschen - individuell �� eben.
AntwortenLöschenIch bin gerührt und würde mal sagen ihr drei seid sehr weit für euer Alter.., hochentwickelt sozusagen.. streut eure Message in die Welt hinaus und ihr wisst ja: jeder ist anders und alle sind wertvoll!
AntwortenLöschenDanke, ihr seid so, wie es überall sein sollte. Voller Liebe und Wertschätzung! Beneidenswert, wie ich finde. Ich wünsche euch alles Liebe!!!
AntwortenLöschenDanke Nicolas, mich hat der Text sehr berührt. Ich habe leider kaum Begegnungen mit Menschen mit Behinderung.
AntwortenLöschenLieber Nicolas,es freut mich von ganzem Herzen dass Du so wunderbare Eltern hast. Ich arbeite als Krankenschwester und dort sieht man leider auch die andere Seite. Wo die Geschwister vernachlässigt werden und leider diese auch an psychischen Erkrankungen leiden.
AntwortenLöschenIch wünsche Dir und deiner Familie alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und weiterhin viele schöne Momente mit deinen Geschwistern. 🍀