Samstag, 10. März 2018

Buchtipp: Lolas verrückte Welt


Heute stelle ich Euch das Buch einer anderen Bloggerin vor.
Das Buch ist schon länger auf dem Markt und damals, 2014, als ich den Kopf voll mit der Modenschau beim Markt der Möglichkeiten in Velbert hatte, war auch Amelie da um aus ihrem Buch zu lesen. Leider stand ich damals hinter meinem Stand und konnte nicht zuhören.
Jetzt Jahre später habe ich ihr Buch endlich auch gelesen.

Lolas verrückte Welt*

von Amelie Mahlstedt


Amelie und ich ticken unterschiedlich, dachte ich immer.
Manches bestätigt das Buch, doch ganz oft finde ich mich auch wieder.

Lolas verrückte Welt Blog gibt es immer noch, somit ist Amelie eine der wenigen, die immer noch regelmäßig über das Leben mit Kind mit Down Syndrom bloggt, auch über die Baby- und Kleinkindjahre hinweg und sie hat nicht wie viele anderen den Blog dem heutigen Geschmack der Blogger angepasst, einer Selbstdarstellung im Pseudomagazinstil, der mich oft schaudern lässt. So wie dieser Blog waren vor Jahren noch die meisten Blogs und wehmütig denke ich an die Zeit zurück. Sogar eine tolle Blogliste gibt es an der Seite über die immer wieder liebe Leser zu mir finden. Danke dafür.

Jetzt aber zum Buch.


Es ist weder Ratgeber noch eines der vielen Mutmachbücher, es ist einfach die Geschichte von Lola.
Viele Eltern von Kindern mit Down Syndrom werden sich darin wiederfinden.

Ich habe eine Rezension bei Amazon gelesen, die bemängelt es wäre ja nur voller Selbstmitleid der Mutter, nun, wer jetzt eine fiktive Geschichte erwartet, bei dem uns Müttern die Sonne aus dem A. scheint, egal wie verzweifelt wir gerade sind, dem empfehle ich die Lektüre von "Meine Freundin Conni", da gibt es eine Mutter die ist bis in die kurzgetrimmte Haarspitze perfekt.
Amelie ist aber keine nervige Zeichentrick-Mama, sie ist echt und zwar 100% echt.

Wer wissen möchte wie man sich fühlt, wenn man nicht weiß was man fühlen soll ist richtig bei dem Buch.

Ich kenne sie auch, die totale Verunsicherung und das Gefühl nicht genug zu tun, zu fördern, oder falsch, oder etwas zu verpassen, dazu dieses blöde System, das nicht für Kinder mit Behinderung gemacht ist und die Mitmenschen, die genauso überfordert sind mit einer ungewohnten Situation wie die Eltern selbst.

All das beschreibt Amelie, lässt nichts weg, zeigt, dass sie selbst auch ungerecht ist, überfordert, verzweifelt und dann wieder voller Hoffnung. Der Alltag ist auf den Kopf gestellt und selbst Kleinigkeiten, wie Essen kochen, werden zu unüberwindbaren Hindernissen.

Ich habe das Buch mit einem guten Gefühl aus der Hand gelegt, es hat mir wieder gezeigt, dass meine Unsicherheit damals und auch noch heute vollkommen normal ist und auch das muss einmal gesagt werden, neben diesem ständigen "Mein Kind ist das Beste das mir passiert ist." Man kommt sich ja schon vor wie ein Monster, weil man nach der Geburt seines Kindes mit Behinderung nicht fröhlich tanzend durch den Kreissaal gehüpft ist und jubelte
"Juhu! Es hat ein Chromosom mehr, das hab ich mir schon immer gewünscht!"

Nur weil ich gegen Abtreibung von Kindern mit Down Syndrom bin, verschweige ich doch nicht die Wahrheit, dass es schwere Zeiten gibt, doch es gibt am Ende mehr gute Zeiten als schwere und das zählt am Ende.

Wer die Dunkelheit nicht kennt, kann das Licht nicht ehrlich lieben.

Danke Amelie für den Einblick in Eure Welt




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Das Buch wurde mir zur Rezension überlassen, dadurch wurde dieser Bericht nicht beeinflusst und ich schreibe wie gewohnt 100% meine Meinung.

2 Kommentare:

  1. Danke, Martina, für diese schöne Rezension. Und wie schön, dass Dir mein Buch so aus dem Herzen spricht. Genaus das, war mein Ziel beim Schreiben. Das sich andere Mütter mit ihren Unischerheiten und Zweifeln darin wieder finden und merken, dass auch andere diese oft negativen Gefühle haben. Dass das dazu gehört... Dass man da durch muss.

    Und schön, dass Dir mein Retro-Blog gefällt. Ja, ich will einfach nichts daran ändern. Ich finde es einfach schön so.

    Danke!

    Deine Amelie

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    1. Oh, ich freu mich <3
      Und klar gefällt mir retro, ich bin ja selbst so ein retro-Modell, oder bin ich eher Vintage?

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