Der für mich schönste Ausflug, den wir in unserem Ostseeurlaub 2019 gemacht haben war der an die Nordsee, nach St. Peter-Ording.
Glaubte ist bisher, dass mein Herz mehr für die Ostsee schlägt, muss ich gestehen, bei schlechtem Wetter ist mir die Nordsee wirklich lieber. An der Ostsee ist schlechtes Wetter einfach nur ätzend, an der Nordsee gehört das fast schon dazu und man verzeiht es leichter, oder erwartet es sogar.
Das ist jetzt so gar nicht objektiv, sondern kommt aus meinem Herzen, der sonnenverwöhnten Naheländerin, die diesen saukalten Urlaub an der Ostsee einfach nicht so genießen konnte. Natürlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung, doch ich hatte wirklich nicht gedacht, dass ich ne Winterjacke im Juli brauche. Die Temperaturen haben wir tatsächlich im Winter bei uns.
So fuhren wir also nach SPO, weil uns die Ausflugsziele langsam ausgingen.
Nach unserem Besuch im Westküstenpark wollte ich unbedingt noch ans Meer. Ich war der Meinung, dass wir nicht wegfahren konnten ohne die Nordsee gesehen zu haben. Christian war zwar etwas genervt, doch ich nehme es vorweg, hinterher sehr dankbar, dass ich so hartnäckig war.
Wir hatten uns auch gar nicht informiert über Ebbe und Flut, doch wir hatten Glück, die Nordsee war da und wir konnten sie sehen und ihr beim ablaufen zu sehen, wir waren genau zum Höhepunkt der Flut angekommen.
Meine große Sorge war:
Wo parken in St. Peter-Ording?
Wie unbegründet das war merkten wir irgendwie erst nachdem wir eine Runde gefahren waren, weil wir den Parkplatz nicht für einen solchen hielten, bzw.dachten es wäre noch ewig vom Meer weg.
Wir parkten auf dem Marktplatz und zwar kostenlos und dann waren wir noch bei den sauberen, kostenlosen Toiletten der Touristinfo. Etwas das ich bei uns gar nicht kenne, also weder sauber, noch kostenlos, dass mich diese "Kleinigkeit" jedes mal begeistert hat.
Zurück zum parken.
Nachdem wir zum Deich gelaufen waren, stellten wir fest, dort hätten wir auch parken können, nun ja, das nächste mal dann.
Der Wind war schon gewaltig und die Kitesurfer hatten echt Tempo drauf. "Normale" Windsurfer sahen wir an der Stelle gar nicht, ist vielleicht nicht mehr in, oder wir waren einfach am falschen Platz.
Ich wollte unbedingt zu den Pfahlbauten, denn seltsam, als ich damals in den 80ern mit meiner Schule hier war habe ich die nicht gesehen, fragt nicht wieso, ich wundere mich selbst darüber.
Wir wunderten uns zuerst auf unserem Weg Richtung Strand warum uns so viele Leute entgegen kamen und auch der Bus saß richtig voll Richtung Dorf.
Ob die Pfahlbauten bei Flut im Wasser stehen wussten wir auch nicht, wir planlosen Landratten und testeten erst mal die Trockenheit des Untergrunds, nicht, dass wir dann in 7 Metern Höhe festsitzen.
Wie gesagt, wir hatten echt gar keine Ahnung.
Wir bekamen dann den besten Platz den man sich nur denken kann. 2 Strandkörbe direkt hinter der Scheibe mit Traumaussicht auf die Nordsee.
Wir verteilten die Sitzplätze nach Generationen und das war auch gut so.
Ich lies irgendwann einen wohligen Seufzer hören und meinte zu meinem Mann: "Wenn wir die Kinder nicht dabei hätten, ich könnte hier ewig sitzen und aufs Wasser schauen"
Er meinte dann: "Das machen wir auch später mal"
Es dauerte keine 10 Sekunden als ein Kopf aus dem Nachbarstrandkorb gestreckt wurde und fragte "Gehen wir bald?"
Ja, später mal, das nehmen wir uns vor.
Der Blick in die andere Richtung (Ich schätze mal Süden, da die Nordsee hier ja im Westen liegt ;-) ) zeigte noch mehr Leben im Wasser, hier war es wirklich ruhig.
Das Wasser lief langsam ab und es fasziniert mich jedes Mal wie genau man das beobachten kann, die Natur hat sich hier wirklich ein tolles Schauspiel ausgedacht.
Wir waren übrigens in der "Strandhütte, Axels Restaurant" und innen war alles schon für ein wundervolles Abendessen gerichtet auf den Tischen. In meinem Kopf halte es nach "Später einmal"
Die Kellnerin war so flott und freundlich und auch gut drauf.
Sie war nicht mal genervt nach unserer dämlichen Frage wegen Ebbe und Flut, wir waren tatsächlich genau zum höchsten Stand der Flut angekommen.
Die Kellnerin hatte übrigens einen Spicker auf dem sie schauen konnte, so Fragen hört sie sicher öfter, nur an dem Tag waren wir wohl die Ersten.
Ich bin gar nicht so der Kakaotrinker, zudem vertrage ich Milch nicht besonders, doch wenn ich an der Nordsee sitze brauche ich ne heiße Schokolade mit Sahne, mein Mann braucht eher Kuchen.
So ist das schon, wenn wir in den Niederlanden an der Nordsee sind. Und so ist es auch hier.
Aber jetzt mal ehrlich? So ein Glas Schokolade mit Sahne passt auch gut zu der Landschaft, wie bei uns ein Glas Wein dazu passt.
Die Mädchen fanden es auch toll hier, für eine gewisse Zeit und ruhten sich auch gerne aus von dem Marsch an den Strand
Noch ein paar Bilder und die beiden langweilten sich. Klar, in dem Alter ist aufs Wasser schauen auch nur begrenzt spannend, so wie es für mich war, wenn meine Eltern auf Berge schauten.
Dieser Besuch lies meine Lust an der Nordsee wieder aufflammen und so führt der nächste Sommerurlaub auch an die Nordsee. Allerdings wieder nach Holland, denn die weite Fahrt ist schon sehr nervig und die deutschen Autobahnen auch.
Ein letzter wehmütiger Blick zurück an die neu entdeckte Liebe.
Nordsee, SPO, wir werden wieder kommen und einfach nur aufs Meer schauen.
Mich begeistert hier trotz kalten Wetter fast alles. Ich fühle mich willkommen und vieles läd einfach ein hier seinen Urlaub zu verbringen. Es sind die Kleinigkeiten die ich mag, das kann auch nur eine Bank sein, oder ein Platz an dem nicht in jeder Ecke das Unkraut wuchert.
Es sind aber schon alleine die vielen Möglichkeiten die ich in kurzer Zeit gesehen habe, was man unternehmen kann, wenn man nicht an den Strand kann.
Ich glaube dieser Besuch hat mich ein wenig mit dem Urlaub versöhnt. Das ist oft so, wenn man sich auf etwas besonders freut, dann wird es nicht so besonders, weil die Erwartungen zu hoch sind.
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