Mittwoch, 23. Mai 2018

Instagram Quo vadis? - ein Netzwerk verliert seine Unschuld


Ich habe gestern mein Bild 2.500 bei Instagram gepostet
Das Erste fand am 19.10.2012 den Weg auf mein Profil. Ich wollte einfach mal wissen was da so abgeht auf Insta, ich bin ja von Natur aus neugierig.

Viele waren gestern verblüfft "Was 2500? So viel?"
Für 5,5 Jahre ist das aber gar nicht so viel, wie bei Pinterest bin ich schon ein Urgestein, aber hatte nie Ambitionen mich extrem rein zu hängen, ich wollte eigentlich nur Spaß haben.

Letztes Jahr habe ich mich dann intensiv mit Pinterest beschäftigt und hatte dadurch sogar mehr Blogbesucher, meine Erfahrungen habe ich hier schon geschrieben.
Für 2018 habe ich mir dann vorgenommen mich mal etwas genauer mit Instagram zu beschäftigen und Abgründe taten sich auf.

Wenn man mich bis Januar fragte, welches soziale Netzwerk mein Liebstes ist, hätte ich ohne zu Überlegen geantwortet: "Instagram. Bei facebook ist mir alles zu sehr auf Krawall gebürstet, Snapchat kapiere ich nicht, ich glaube dafür bin ich zu alt, Twitter habe ich das Gefühl keiner will mit mir reden und Google+, wer bitte ist auf Google+ außer es wird von einer Kooperation verlangt dort etwas zu posten."

Ich fand Insta immer so schön flauschig, hier gab es kein Hauen und Stechen und alles ist so schön bunt hier (kennt einer von meinen Leser überhaupt Nina Hagen noch?)
Ich schaute mit Begeisterung Stories der Leute die ich persönlich kenne und zu selten sehe und hatte das Gefühl ihnen nah zu sein.

Und dann öffnete ich die Büchse der Pandora und wollte mich mal näher mit Insta beschäftigen, hätte ich das mal gelassen, dann hätte ich vielleicht heute immer noch eine kindliche Freude an schönen Bildern und kuscheligen Filtern und Weichzeichnern.



Wie alles begann


Ihr habt ja gesehen, mein erstes Bild, 5 Herzen und ein paar Kommentare, so viele Reaktionen hatte ich danach lange nicht mehr.
Natürlich war diese App auch nicht mein täglicher Begleiter, ich bin lieber am Laptop und habe nicht bei jeder Gelegenheit mein Handy in der Hand.

Auch facebook nutze ich übrigens rein am Rechner und wenn ich nicht am Rechner bin, bin ich nicht online, so einfach trenne ich das.

Meine Bilder der ersten Jahre waren mit dem Handy aus der Hüfte geschossen, ich hatte noch nichts von einheitlichem Look gehört, von einem Branding und blabla, auch hatte ich noch absolut keine Ahnung, dass man Hashtags setzen kann/soll/muss.

Viele meiner Bilder haben 0 Kommentare und 0 Herzen, schaut mal oben auf das Bild der Herzogin Pastete, und viele werden jetzt die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, aber es störte mich gar nicht, ich hatte immer noch Spaß und postete meine Bilder die keinem gefallen haben ohne # und nur wenigen Abonnenten die so selten in der App waren wie ich, nämlich nur ab und zu.



Ein super Beispiel oben vom 6.3.2013
Sooo schlimm ist das Bild gar nicht und ich habe auch 1 Herz.
Heute würde ich Text schreiben der persönlich ist und einen Berg von # hinterher werfen.
Das wusste ich damals nicht und hatte trotzdem Spaß.


Hashtags sind wichtig


Im Dezember 2014 wurschtele ich schon über 2 Jahre in Instagram rum und bekomme mit diesem Bild unfassbare 25 Herzen. Wie kam das? Ich habe 4 mal ein # verteilt, noch keinen Text, aber hey, das war schon ein bombastischer Sprung.
Dieses kleine # Kreuz ist nach wie vor wichtig bei Insta, mein Tipp sind die so zu wählen, dass sie zur Nische passen, #foodporn ist schon total überlaufen und es kommen viele, viele Bilder pro Minute, dass dich da jemand sieht und toll findet ist unwahrscheinlich.
Die Regel ist um so bekannter dein Profil ist, um so weniger solcher Wörter brauchst du, ich brauche viele, aber Achtung, bei 30 ist Schluss.
Damals wollte ich aber eigentlich auch nur meinen Freunden Bilder zeigen und ganz wichtig: Spaß haben.



Storytelling und authentisch


Im August 2016 komme ich bei diesem Bild auf für mich wahnsinnig viele 50 Herzen.
Geschafft habe ich das, weil ich zum einen ein ganz nettes Bild zeigte, Hashtags benutze und dazu eine kleine Geschichte geschrieben habe.
Damals hatte ich noch nichts von Bots gehört und freute mich über jeden Follower und folgte blauäugig zurück, wow, ein richtig großer Instagramer fand mich gut.
In diesem Bild seht ihr auch etwas das ganz typisch Bot-Kommentar ist, getrickert wurde er durch meine Schlüsselwörter, natürlich habe ich mich damals gefreut und raffte nicht, dass dieser Einwort - Smiley-Kommentar zu jedem Bild mit Früchten passt. Der andere ist von Töchterlein.

Zu dieser Zeit hat Instagram auch den Algorithmus angeschafft und öffnete damit dem Missbrauch Tür und Tor, weil jeder dachte, diesen blöden Feed müssen wir überlisten und wir müssen, müssen, müssen Follower bekommen.

Davon wusste ich damals noch nichts, freute mich über 50 Herzen und merkte nicht, dass die großen Konten, denen ich begeistert zurück folgte mich direkt wieder abschossen, aber ich hatte Spaß.



Gute Bilder


Ebenfalls im August 2016 knallte ein Bild nach oben.
Hier hatte ich ein Bild vom Blog hochgeladen, kein popeliges Handybild, dazu perfekte Hashtags und es war auch emotional.
Zusätzlich stellte ich fest welche Bilder gut bei mir laufen, meist welche mit Personen, aber das hält mich nicht davon ab weiterhin Kaffee und Blumen zu posten, ich bin ja nicht bei Insta um anderen zu gefallen, okay auch, aber ich will ja auch Spaß haben und etwas von mir zeigen und ich bin eben auch Kaffee und Blumen und Wäschekörbe....



Auch im Oktober 2016 habe ich wieder so einen Ausreißer, weil alles stimmte, Kind, ganz gute Beleuchtung, Hashtags, emotionale Hintergrundgeschichte.
Jetzt könnte ich natürlich meinen Feed so umstellen, dass er sich darauf einpendelt, doch unser Leben hat mehr als Pastelltöne, auch langweilige Tage und ein einheitliches Branding bei einem Familienblog finde ich mega langweilig. Ich kenne solche Profile und auch die sind langweilig, ich habe das Gefühl jeden Tag das gleiche Bild mit der gleichen Geschichte zu sehen, das passt vielleicht wenn man backt und immer den gleichen Teller nimmt, aber der Kuchen ist mal mit Schoko, mal mit Erdbeer, auch basteln und nähen kann einen Stil haben, aber Familienleben? Nein! Das ist bunt, mal traurig und mal macht es einfach Spaß.


Trotzdem fing es im Oktober 2016 an etwas besser zu laufen, doch da trat ich auch mehr in Interaktion mit anderen Familienblogs und bessere Instaergebnisse sind einfach das natürliche Abfallprodukt und auch das Wachstum ist natürlich und eben sehr langsam. 67 Herzen mein 9. bestes Bild im Monat Oktober und ich war total happy über dieses super Feedback und ich hatte fast noch mehr Spaß als früher, weil jetzt auch etwas zurück kam, Selbstgespräche sind auf Dauer ja auch nicht wirklich befruchtend und Spaß machen die dann auch nicht ewig, so hatte ich weiter Spaß auf Insta und es blieb mein liebstes soziales Netzwerk, auch wenn ich ein ganz kleines Licht war, na und.



Follow Loops


Im August 2017 entdeckte ich, dass da andere "Mamaprofile" ständig Followloops posteten.
Ich kapierte zuerst gar nicht was es ist, doch dann versuchte ich es auch mal.
Waren die ersten Followloops damals noch um sich gegenseitig kennen zu lernen und zu vernetzen, damit man sich auch in dem Gewirr der Profile findet, sind die Dinger heute total anders.
Es gibt suuuuper schlaue Mamas die starten einen Loop und um dabei zu sein muss man erst mal dem Profil der Starterin folgen, so sammeln diese Mütter wöchentlich meist 12 neue Fans ein und den anderen bringt es fast nichts.
Trotzdem sehe ich die gerade bei recht neuen Mamaprofilen die verzweifelt wachsen wollen, von jetzt auf gleich, sie wollen glaube ich keinen Spaß und hätten sich nie mit den 2 Herzen oder weniger in den ersten Jahren zufrieden gegeben, sie wollen sofort zur Superinfluencerin aufsteigen und Geld mit ihren Profilen verdienen, oder wenigsten einen Monatsvorrat Designerwindeln abstauben.
Da wird wöchentlich der Babybauch fotografiert und später das Kind als modisches Accessoire, farblich zum eigenen Outfit abgestimmt mit ins Bild gerückt. Also eigentlich Modebloggermäßig, nur statt Handtasche trägt man Baby.
Papas von dieser Sorte gibt es auch immer mehr, meist im Top, damit man die Muckies sieht und das Baby dann als zarten Kontrast.



Projekt Instagram startet mit Gruppenarbeit und Recherche


Im Januar lege ich also los. Projekt Instagram ist gestartet. Von da an bleibt der Spaß oft auf der Strecke, denn ich muss bestimmte Regeln beachten und viel Zeit opfern.

Ich suche also Infos zu Insta und trete auch einer ganz neuen Gruppe bei facebook bei, der Gründer Kevin H. gibt Tipps zu Insta und analysiert Profile und ich habe viel von ihm gelernt, inzwischen verkauft er sein Wissen aber auch als Kurs und auch noch mehr, was mir aber ehrlich gesagt mein Profil nicht wert ist, ich bin Familienblogger und das ist in den Augen von Insta eh keine Nische, da gibt es Food, Fitness, Reise, Mode und Lifestyle. Familie sucht man vergeblich und auch die ganz großen auf Insta halten nicht hauptberuflich Babys in die Kamera, sondern Uhren, Muskeln oder kleine Törtchen. Richtig viel verdient man, wenn man cool mitten auf der Straße in der Großstadt steht.

Kevin empfiehlt EG-Gruppen, musste ich erst mal googeln. Also Gruppen in denen man sich zusammentut und am besten einen Zeitpunkt ausmacht wann man postet und sich unterstützt, so etwas läuft meist über Telegram, das ich mir erst mal runterladen musste.

Wichtig ist, dass man sich in seiner Nische bewegt und nicht alles Mögliche kommentiert oder als gefällt mir markiert, da man Instagram sonst verwirrt wo man einzuordnen ist. Wenn ich mir die Vorschläge von Instagram für mich anschaue stehe ich auf übergewichtige Babys, Schwangere und Frauen mit sehr dicken Hinterteilen und wenig Kleidung.
Lassen wir das mal so stehen und lernen daraus, Instagram kennt die Nische Familie nicht und kann mit meinen Likes wenig anfangen.

Ich muss also jetzt zu einer bestimmten Uhrzeit mein Bild posten und gleichzeitig andere Bilder zu dieser Uhrzeit liken und kommentieren. Kommentare bitte mit mind. 4 Wörtern, sonst zählt es nicht für diesen Kack-Algorithmus.
Spaß sieht anders aus, das ist Stress und oft verpasse ich den Anfang meiner Filme, weil ich um die Zeit Bilder like.

Was ich allerdings lieben gelernt habe sind kleine Gruppen direkt auf Instagram mit Leuten die man schon kennt und mag, man unterstützt sich wenn man kann und soviel man will, durch die Gruppe gehen Bilder nicht unter im Bildermeer und man verpasst nichts, allerdings verlaufen sich diese Gruppen auch schnell wieder.

Spaß macht mir nur mein Wachstum das langsam aber stetig ist und dass ich mir eine Follower App geladen habe mit der ich meine ganzen Altsünden heraus gefunden habe, erinnerst Du Dich? Die Bots, die mir folgten und gleich wieder entfolgten.
Die sind im hohen Bogen raus geflogen, über 100 waren es.


Große internationale Gruppen


Es gibt bei Telegram unzählige Gruppen für Instagram, auch internationale, in einer steht direkt der Link zu einem Programm, das dann automatisch alle geteilten Instabilder in dieser Gruppe liked, das erklärt auch wie man es schafft 250 Bilder und mehr zu herzen. Ich wollte dieses Programm auf keinen Fall, wollte aber den Effekt sehen was passiert. Ich saß bestimmt über eine Stunde da und verteilte Herzen, Ergebnis, ein Bild mit unfassbaren 330 likes aus USA, Italien und Mexiko. Die wenigsten haben mein Bild wohl gesehen, sondern einfach ihr Programm arbeiten lassen.

Wie traurig ist das bitte? Macht das noch Spaß? Mir nicht, ich kann mich nicht über 330 Herzen freuen von denen die meisten nicht echt sind.

Wem soll ich damit etwas beweisen? Ich werde nie ein top Instainfluencer sein, ich bin eine normale Mama über 40, okay ab heute 50, mit 2 Mädchen, eine davon behindert, meine Nische ist sehr speziell und dessen bin ich mir bewusst, warum sollten mir 10.000 Leute folgen? Was sollte ich denen zu bieten haben? Meine Fotos sind durchschnittlich unser Leben auch.

Manche Leute haben auch vergessen, dass Insta zu facebook gehört und haben EG-Gruppen in facebook gegründet, schön blöd, die werden gerade gelöscht, denn Insta findet das auch nicht mehr spaßig.


Mein Bild mit den meisten gefällt mir Herzen ist dieses hier, ich finde es ist auch nicht übel und die Verbindung von ganz schönem Foto, der Geschichte in der Beschreibung und meinem 2. und auch letzten Versuch in der Riesengruppe brachte mir 437 Herzen, denn dieses Mal bin ich mir sicher war mein Bild durch meine Bemühungen in die Vorschläge von Insta gerutscht, allerdings hat es mich echt Arbeit gekostet und einen Film am Abend schauen, oder einen Blogpost schreiben macht wirklich mehr Spaß.

Jetzt ist auch der Punkt erreicht an dem Instagram seine Unschuld für mich verloren hat. Ich kann kein Bild mehr betrachten mit vielen Likes ohne zu überlegen ob die echt sind. Wenn bisher nur die Bilder Fake waren bei Insta und man wusste, die Leute haben nicht so ne geile Wohnung, sondern nur eine schöne Ecke zum fotografieren, damit konnte ich gut leben.
Heute weiß ich, dass nicht nur die Bilder nicht echt sind und auch oft einfach nur Stockfotos, sondern die Likes sind nicht echt, die Kommentare sind Bots und die Follower gekauft oder durch Bots angelockt.

Das macht keinen Spaß, echt nicht!



Follow - Unfollow


Das was mich mit am meisten nervt sind diese Follow-Bots die sich auf mein Profil setzen, hoffen ich like und verschwinden dann wieder. Besonders ziehe ich die an, wenn ich sehr aktiv bin und besonders wenn ich weniger bei Insta bin fällt der Schwund auf, da sie dann nicht durch Neue ersetzt werden. Das sind teilweise 20 pro Tag und ich weiß echt nicht mehr wer jetzt wirklich mein Profil mag und wer nur einen Bot gekauft hat. Am Ende folge ich nur ganz wenigen und beobachte per Follower-App ob ich doch auf einen Bot rein gefallen bin. Ich schätze es sind ca. 100-200 Bot-Follower bei mir auf dem Profil.

Natürlich gibt es auch Profile die das von Hand machen und das nervt mich gerade am aller, aller meisten.

Schaut mal da oben, ein Restaurant, warum muss das einen Bot einsetzen? Wäre es nicht sinnvoller gut zu kochen, oder hochwertige Zutaten zu kaufen, anstatt sich auf Insta Follower zu konzentrieren?
Erst folgten mir die Nasen und dann verabschiedeten sie sich wieder.
Da hört bei mir der Spaß auf und die können froh sein ihre Kaschemme nicht bei mir um die Ecke zu haben. Ich glaube ich würde mal Spargel bestellen und wenn er auf dem Tisch steht sagen "Ach nö. Doch lieber nicht. Tschüß"

Ich finde Insta braucht dringend einen "Melde-Button" für solche Idioten, die einem den Spaß verderben.

Follower kaufen



Das letzte Thema ist dann ganz übel, die gekauften Follower.
Um auch darüber schreiben zu können habe ich es getan und ich dachte das merkt doch eh keiner. Klar, mein Kooperationsanbieter sieht den enormen Sprung und auch jeder der mein Profil bei einem Analyseprogramm eingibt. Jedoch dachte ich es juckt jetzt keinen wie viele Follower ich habe, das weiß ich bei anderen jetzt nämlich auch nicht, ich mag die, oder eben nicht, egal wie viele sich da noch neben mir tummeln.

Was ich nicht bedachte war, dass es doch jemand merkt, was ich da teste und ausgerechnet Menschen die mir sehr am Herzen liegen halten mich jetzt, wie würde es meine Tochter ausdrücken?, für voll Assi.

Jetzt mal ohne Quatsch, mein Marktwert ist von 6,--Euro auf 10,--Euro pro Post gestiegen, damit mache ich keine Reichtümer und eigentlich ist es egal ob 1861 Follower, oder wie gerade jetzt 2892, ich wette wenn Du das hier liest sind es wieder weniger, warum schreibe ich gleich noch.

Also, ich komme mit diesem Post jetzt schon raus, bevor er eigentlich richtig zu Ende recherchiert ist, weil ich nicht möchte, dass Leute die mir wirklich echt! auf Instagram folgen denken ich wäre so ein notgeiler Followerkäufer. Ich habe fast 10 Euro mal auf den Kopf gehauen um 1000 Abonnenten zu kaufen, die eigentlich keine sind und auch nichts bringen, außer eben den Anschein beliebt zu sein.
Wenn man allerdings in der Gruppe, die ich vorher erwähnte sagt man hat 1.800 Abonnenten lachen die genau so, wie bei 3000.
Ich musste dort von Leuten lesen die jammerten, dass sie einfach nicht weiter kämen und die hatten 20k, dementsprechend von oben herab wurde ich dort mal behandelt als ich wagte einen post abzusetzen. Klar, ich war in eine spaßfreie Gesellschaft geraten, zum Teil nur geifernd nach Wachstum und zwar pronto.


Ich kaufte also, nach einiger Recherche bei YouTube, 1000 Abonnenten für 9 Euro nochwas über PayPal. Ich war gespannt ob es langsam nach und nach wächst, oder wie es passiert.
Es passierte mit einem Bäng.
Innerhalb von einer Minute waren meine 1862 Follower, die auch in meiner Abrechnung aufgeführt sind auf 3.003 Follower gewachsen, einfach auf einen Schlag, BÄÄÄÄNG!!!!!



Und plötzlich hatte ich über 1000 Leute als Abonnenten die so aussahen.
gefühlt türkische Namen, keine Beiträge, oder nur einen, wenige Follower aber gaaaanz viele abonniert, jetzt auch mich. Ihre Adresse aber wohl in Deutschland laut meiner Statistik, die jetzt weit aus mehr Männliche Verfolger aufweist.

Genau so sieht es bei einer Bloggerin aus bei der ich verwundert das enorme Wachstum beobachtete, die Antwort auf wie sie das gemacht habe, war die übliche. "Viel Zeit auf Insta verbracht, viel kommentiert und geliked."
Ich war neugierig wer ihr so folgt und ob ich vielleicht auch mal Kontakt zu diesen Leuten suchen soll, immerhin haben wir eine Zielgruppe.
Was ich dann fand schockierte mich und ich hoffe die nächste zeit macht das keiner bei mir.

Lauter solcher Schrott, wie den den ich mir für 10 Euro gekauft habe, nur sie hat wohl das teure, unauffällige Paket gebucht, denn natürlich habe ich ihr Wachstum gecheckt und das ist gleichmäßig. Klar, das Paket das ich gefunden habe bietet täglich 50 neue Abonnenten, das fällt weniger auf wie mein BÄÄÄÄNG!!! Allerdings war es mir auch nicht wichtig es zu vertuschen, denn im Prinzip will ich diese ganzen Abdullahs und XXcMffs gar nicht. Ich habe auch nicht vor reich und berühmt mit Insta zu werden, so macht so ein böser Faux pas zwar ein schlechtes Bild in der Statistik, doch das habe ich jetzt mal riskiert.

"Abdullah" ist nämlich nur eine Zahl mit der du vielleicht auch die 10k knackst und dann mehr Möglichkeiten bei Insta hast, sonst bringt dir dieser Fake aber nichts und so kommt es, dass Profile mit über 20k Bilder posten und trotzdem weniger Herzchen als ich einsammeln.

Das Einzige was mir gefallen würde wären Links posten können ab 10k, aber Werbekooperationen über Insta ist nichts meins, wenn ich es trotzdem machen muss, wegen einer Kooperation widerstrebt es mir schon, in den Stories nicht, aber als Bild schon, denn das passt eigentlich nicht zu dem Spaßfaktor, der Insta für mich haben sollte.
Manchmal hat man eine Kooperation angenommen für die man sich verbiegen muss und das hat man vorher nicht gewusst, die Posts sind mir echt peinlich auch wenn ich versuche einen möglichst persönlichen Anstrich zu verpassen und trotzdem aus unserem Leben zu erzählen, wenn die mich lassen. Ein sehr großer Partner besaß mal die Frechheit meinen Text umzuschreiben, kotz, doch Vertrag ist Vertrag, man lernt dann nur für die Zukunft.



Das ist auch einer meiner neuen Fans (noch) und da hat man sich nicht mal die Mühe mit einem Bild gemacht. Ach ja, lustige Geschichte am Rande, das Profil in dem ich die gekauften Follower fand sind 3 Profile untereinander die das gleiche Profilbild nutzen, ja klar....



Zusätzlich scheinen sich ein paar Kids Geld mit dieser Geschichte zu verdienen, sie geben ihr echtes Profil für diesen Käse her, oder ich tue dem Mädel jetzt Unrecht und sie ist nur in dem Wust dazwischen geraten.


Also, mein Profil war also auf 3.003 hochgeknallt, mal sehen was dann passierte.
Schon wenige Stunden später, am nächsten Morgen verlassen die ersten gekauften Ratten das sinkende Schiff. Äähhh, nein hallo, mein Schiff sinkt nicht, aber ein paar weniger Ratten wären schon cool. Ich meine Ratten für 10 Cent das Stück will doch keiner an Bord.
Massenhaft kann ich auf meiner Follower App verfolgen wie sie wieder gehen, meine "High Quality" Follower, es gab auch noch günstigere. Ich frage mich wie viel schlechter die dann sind?



Auch sie war ganz schnell wieder weg, bye bye, Lady Rat.


Spannend sind auch diese Profile, die dann nach dem folgen bei mir ganz schnell gelöscht wurden.

Und jetzt mal im Ernst? Wer kauft diese Typen?
Ganz viele auf Instagram, sonst gäbe es nicht duzende Angebote aus denen ich wählen konnte, wo Nachfrage ist, da ist ein Markt.

Ich beende mein Experiment Instagram an dieser Stelle und habe genug gelernt wie man Reichweite bekommt, wie man die richtigen Zeiten wählt und welche Hashtags gut sind und welche schlecht, was ich vermisst habe in diesem halben Jahr war Spaß.

Ich befürchte der Spaß wird nicht mehr zurück kommen, denn ich habe das Grauen gesehen und das wird immer in meinem Hinterkopf bleiben. Instagram hat seine Unschuld verloren und ist gar nicht flauschig.
Bei facebook schreiben die Leute unfreundliche Kommentare und outen sich direkt als A-loch, bei Instagram tarnen sich die Betrüger allerdings mit süßen Babyfotos, Cappuccino mit dem perfekten Schaum und Uhren, vor allem muss auf jedes Flatlay eine Uhr, Influencer tragen sie entweder immer am Arm der in die Kamera gestreckt wird, oder legen sie bei Bedarf neben die Kaffeetasse, die Tastatur, oder auch mal ganz besonders nett, neben die neuesten Schokoriegel der Firma XY, wahrscheinlich um zu zeigen "Es ist Zeit das Produkt zu kaufen". Uhren sind zur Zeit fast so wichtig wie Kaffee.

Es geht auch fair


Jetzt könnte man denken Instagram besteht nur aus Lügnern und Betrügern, dem ist aber nicht so.
Mein Töchterlein zum Beispiel, sie postet ein Bild mit Beschreibung die nach den ganzen Tipps so gar nicht suuuper ist: "7/50 Habe heute ein neues video gedreht kommt in einer woche raus #happylama #louforyou #😘 #♥️ #☺️ #🙊 #best" und bekommt innerhalb eines Tages 175 begeisterte, nicht gekaufte, oder erarbeitete Herzen. Ich wette sie hat noch Spaß.

Bilder mit 300 Likes, ganz ohne Mühe sind auch nicht selten bei ihr und das bei 1.100 Followern.
Das liegt daran, dass sie eben eher dort hin passt und nicht ich, die Frau, die die Hälfte ihres Lebens schon gelebt hat und kein Instafilter so gut ist sie so glatt zu bügeln, wie es 20jährige ganz ohne Filter sind. (Aber trotzdem über Augenringe jammern, dabei sind das nur Schatten, die die künstlichen Megawimpern werfen)

Ich versuche meinen Spaß wieder zu finden und hoffe ich habe meine echten Follower und Freunde nicht all zu sehr verärgert, okay, ich habe es tatsächlich mit dem Followerkauf geschafft mich so richtig im Fettnäpfchen zu suhlen und das bei Leuten die mir wirklich am Herzen liegen, denn die sind 100% real auf Insta.
Sch... das Opfer war ich eigentlich nicht bereit zu bringen, 10 Euro tun nicht weh, doch der Verlust von echten Menschen ist wirklich mit Geld nicht zu messen.


Erinnert ihr Euch 2.892 Follower waren es vor kurzem, also als ich ein paar Absätze weiter oben war, inzwischen sind wieder ein paar Ratten vom Schiff gehüpft, jetzt sind es 2843, der Schwund ist enorm und ich finde es gar nicht so übel, ich frage mich, ob ich warten soll bis sich die Sache von selbst erledigt hat, oder ob ich ein paar Nasen einfach rauswerfen soll. Geht das überhaupt?
Edit 28.5.: runter auf 2723 Follower, wobei mein normaler wöchentlicher Anstieg ja auch weiter läuft


Fazit:


Man soll manchmal Sachen nicht all zu genau betrachten, sonst findet man üble Dinge, die man oberflächlich nicht gesehen hätte.
Ich weiß theoretisch wie man innerhalb weniger Wochen ein großes Profil aufbauen kann und wie man damit Kooperationspartner täuschen kann, dafür habe ich mein Profil allerdings nicht geopfert, dafür brauche ich auch eine andere Nische.

Ach so, und wenn Du wirklich Interesse an meinen Instabildern und meinen Stories aus dem Leben hast, dann findest du mich hier, ich bin die mit den 900 Ratten an Bord, die auf der Suche nach dem Spaß ist, der Insta bis vor einem halben Jahr noch gemacht hat.