Montag, 7. Mai 2018

Reisen im Naheland: Stadtführung durch Bad Kreuznach


Ich habe es wieder getan, eine Stadtführung in der eigenen Stadt mit gemacht.
Und ich kann Euch Bad Kreuznach nur ans Herz legen, hier gibt es wirklich einiges zum staunen und entdecken.
Die Stadtführung war dieses mal wieder von der VHS ausgerichtet und hat mich nichts gekostet, ich sage Danke an alle die das ermöglicht haben.




Unser Rundgang startet vor dem Bäderhaus in dem mittlerweile nicht mehr gekurt wird, sondern sauniert. Wir selbst waren bevor wir Kinder hatten regelmäßiger Gast in dieser Saunalandschaft.


Parken könnt ihr genau gegenüber auf dem Parkplatz und der Tiefgarage vor dem Kurhaus.


Das Kurhaus ein Ort der wirklich Geschichte atmet.
Zum einen war es über ein Jahr (1917-1918) das große Hauptquartier im 1. Weltkrieg und der Kaiser hat hier gewohnt.

Ein etwas positiverer Punkt in der Geschichte jährt sich dieses Jahr zum 60. mal.
Am 26.11.1958 trafen sich Adenauer und de Gaulle zum ersten Mal auf deutschem Boden, auf Wunsch von de Gaulle in Bad Kreuznach, weil er hier früher stationiert war und in der Stadt als "De lang Major" (= der große Major) bekannt war.




Direkt hinter dem Kurhaus liegt der große Kurpark, den wir aber heute einfach mal links liegen lassen und einmal rund ums Kurhaus laufen zurück Richtung Innenstadt.


Natürlich werfe ich einen Blick auf die schönen Blumenbeete und die alten Bäume.



Hier am Kurhaus ist auch ein kleines Gradierwerk aufgestellt, die großen Gradierwerke stehen etwas Nahe aufwärts im Salinental und dort kann man hier Seeluft ganz ohne Meer atmen.
Wir mögen es dort auch, wenn es so richtig heiß ist, denn dort ist immer ein kühler Sprühregen unt kühles Lüftchen zu spüren.







Die Kauzenburg
Ich war tatsächlich noch nie da oben, ich habe so etwas Probleme mit der Architektur.
Zusätzlich frage ich mich wer den Sch... da oben genehmigt hat vor vielen Jahren.


Das etwas zu groß geratene Denkmal zeigt Dr. Prieger, der Arzt der die Kur nach Kreuznach holte und eigentlich sollte er auch eine Büste bekommen, wie es einem nicht adligen auch zustand, doch am Ende bekam er als 3. "Normalbürger" im Rheinland eine Standfigur.

Das Denkmal steht neben der Kirche in der Marx seine Jenny heiratete und die einen wieder richteten Anbau hat, für den die englischen Kurgäste sammelten und somit für die Restaurierung zahlten und somit gab es in Kreuznach den einzigen anglikanischen Gottesdienst im Rheinland.


Eine kleine Überraschung gab es bei dieser Stadtführung, der Eiskeller war geöffnet und somit erfüllte sich mein Wunsch endlich mal in den Eiskeller zu kommen.

Wir sind inzwischen übrigens in der Neustadt angekommen, so heißt in Kreuznach die Altstadt.
Hier sind die Straßen noch mittelalterlich eng.
Wunderschön urig, wenn es nicht brennt, in manche Gassen passt kein Löschzug.

Wir laufen also in den Zwingel.


Hier stehen liebevoll restaurierte Häuser


Die ehemalige Brauerei Tesch sollte abgerissen werden, doch ein Liebhaber kaufte das Gebäude und steckte viel Geld, Zeit und Liebe ist die Restaurierung.



Nachdem über der Erde alles in Ordnung war, schöne Wohnungen entstanden waren schaute man mal neugierig hinter eine Eisenplatte im Keller und fand den Eiskeller der Brauerei, allerdings vollgeschüttet mit Schutt der Spielwarengroßhandlung, die in Gebäude nach der Brauerei untergebracht war.



Hier trafen wir auch "Schutzmann Wiechert" eines der Kreuznacher Originale, der auch teilweise Stadtführungen macht.


Die Ausgrabungen des Eiskellers wurden privat vorangetrieben und am Ende entstand sogar ein kleines Eiskellermuseum, das zu wenigen, besonderen Terminen geöffnet ist.
So sah der Schutt aus, der den Keller auffüllte.


Liebevoll die Kreuznacher Terrakottaarmee genannt.
Zerbrochenes Spielzeug wurde einfach im Eiskeller entsorgt und hat sich somit bis in unsere Zeit erhalten.


Durch ein engen Durchbruch kommt man in diesen hohen Raum, der in den Sandstein gesprengt wurde und neben dem Haus im Berg liegt.


Im Winter wurde in der Nahe Eis gesägt und von oben hier eingefüllt. Im Sommer entnahm es dann die Brauerrei durch den schmalen Eingang.
Damit das Eis nicht zu einem großen Klumpen zusammen gefroren ist wurde immer eine Lage Stroh dazwischen eingestreut.


Der Boden ist abschüssig und es gibt eine Rinne für Schmelzwasser, die waren schon ganz schön clever damals.
Dieser Teil der Tour ist auch spannend für Kinder, der Rest eher schwierig, hier wäre eine spezielle Kinderführung wie in Speyer ne tolle Idee, falls es das nicht schon gibt.


Wir sind mitten in der Stadt, durch die auch der Nahe-Radweg führt und was ich damit sagen will, wir wohnen wirklich sehr nah an der Stadt, drei mal umfallen lassen trifft es fast.

Von der Behauptung, dass der echte Faust hier in der Stadt wohnte hält unsere Stadtführerin nicht viel, aber ich bin ehrlich, ich wurde nicht wirklich warm mit ihr.


Die Neustadt ist an diesem Samstag voller Menschen, Musik und guter Laune.
Denn es war mal wieder ein Fest in Bad Kreuznach.
Dieses Mal war Brückenfest, doch wir finden immer einen Grund zum feiern, das liegt wohl am milden Klima und am leckeren Nahewein.


Jetzt geht es in die engste Gasse von Kreuznach und die ist wirklich eng, so eng, dass ich noch nie drin war.


Hier kreuzen sich zwei wirklich enge Gassen, es gibt Häuser die sich oben berühren.
Die Kreuznacher nennen diese Kreuzung die 4 Arschbacken.
Und wer hier durchläuft, weiß warum man die Kreuznacher als "Gässjer" bezeichnet.


Die Schar




Am Ende der schmalen Gasse trifft man auf die Niklolauskirche und hier findet auch immer der Nikolausmarkt im Advent statt,dessen Besuch sich allerdings nicht wirklich lohnt, sorry Kreuznach, aber da fahre ich lieber einen Ort weiter nach Bad Münster.


Immer wieder sehe ich Bilder von "Klein Venedig" und wusste nie wie man dort hin kommt.
Somit ein weiteres Highlight der Führung für mich und auch gleichzeitig der Schlusspunkt.

Ganz ehrlich? Hätte ich gewusst, dass wir nicht zu unserem Ausgangspunkt zurück kommen, dann hätte ich günstiger parken können, das fand ich recht merkwürdig, aber okay, ich bin ja zum Glück nicht fremd hier und war happy noch ein bisschen ganz alleine am Ellerbach entlang zu laufen und den Zauber von Klein Venedig einzufangen.




Es ist wirklich wundervoll hier. Ein ganz spezieller Charme zwischen liebevoll renoviert und Verfall.


Bei Hochwasser ist dieser kleine Ellerbach übrigens nicht mehr so putzig sondern füllt alles auf bis zu den Balkonen.












Natürlich nagt an so einer alten Stadt auch der Zahn der Zeit, manch Häuser sind auch nicht mehr zu retten, das tut mir immer im Herzen weh, doch darin wohnen wollte ich natürlich auch nicht.





Was hier mit diesem Auto passiert habe ich übrigens nicht verstanden.







Das war mein Rundgang durch Bad Kreuznach, die Brückenhäuser habe ich jetzt nicht erwähnt, doch die habe ich euch ja schon gezeigt.

Über die aktuellen Stadtführungen kann man sich auf der Webseite von Bad Kreuznach Tourist erkundigen.
Ich glaube ich habe noch eine weitere Führung entdeckt, die mir gefallen könnte.



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