Ich habe bei Instagram eine wundervolle Gastautorin gefunden, die eine schönen Text zur Blogparde "Miteinander leben" beigesteuert hat.
Ihr findet sie unter fraeulein_i bei Instagram
Danke für deinen wertvollen Beitrag
Ihr findet sie unter fraeulein_i bei Instagram
Danke für deinen wertvollen Beitrag
Und Entschuldigung, Blogger hat das ganze Layout total durcheinander gewirbelt, ich konnte plötzlich nichts mehr machen als einfach jetzt so stehen lassen wie es ist.
Jetzt aber zu meiner Gastautorin
Jetzt aber zu meiner Gastautorin
Wenn ihr eine für euch ideale Welt gestalten könntet: Wie würde die
aussehen?
Die Frage ist schon ziemlich groß, oder? Mir schießen direkt wahnsinnig viele utopische Ideen in den Kopf. Dabei überholen sich die einzelnen Ideen gegenseitig. Die, bei denen ich einen Moment hängen bleibe, deren Machbarkeit ich kurz drehe und wende, führen mir eins schnell vor Augen: Es bedarf nicht nur der Kraft einzelner, sondern den Willen aller, für alle gemeinsam etwas zu bewegen. Und um miteinander zu leben.
Die Frage ist schon ziemlich groß, oder? Mir schießen direkt wahnsinnig viele utopische Ideen in den Kopf. Dabei überholen sich die einzelnen Ideen gegenseitig. Die, bei denen ich einen Moment hängen bleibe, deren Machbarkeit ich kurz drehe und wende, führen mir eins schnell vor Augen: Es bedarf nicht nur der Kraft einzelner, sondern den Willen aller, für alle gemeinsam etwas zu bewegen. Und um miteinander zu leben.
Doch heute erlaube ich sie mir. Die Naivität einer Utopie. Das Aussprechen
meiner Wünsche, um gehört oder eben auch gelesen zu werden. Wir ändern nur dann
etwas, wenn wir es als veränderungswürdig betrachten, darüber reden und etwas
tun.
Was wünscht ihr euch von anderen Familien/ Müttern/ Vätern/
Kindern?
Im Großen und Ganzen haben wir enormes Glück.
Bisher bin ich selten auf negative Reaktionen gestoßen, wenn es um Tillis
Extrachromosom geht. Es sind die Nicht-Reaktionen, das betretene Schweigen, das
hilflose „ABER Menschen mit Down-Syndrom sind doch so glücklich und
liebenswürdig“, um die sich mein Wunsch dreht. Seid mutig und fragt mich, was
immer ihr fragen wollt.
Mit Kindern habe ich noch nie eine derart peinlich
berührte Situation erlebt. Sie formulieren es aus. „Tilli ist irgendwie anders,
das find ich witzig.“ „Wieso kann Tilli noch nicht sprechen? Kann er das
irgendwann überhaupt?“ „Tilli braucht ja noch Windeln. Ich nicht. Ich bin aber
schon groß.“ „Tilli haut manchmal. Das find ich doof. Dabei darf man das gar
nicht. Hab ich ihm auch schon gesagt.“
Ja, so sind Kinder. Ich wünschte sie würden sich
nie ändern. Sie würden nie mit dem Gedankengut unserer und vorheriger Generationen
zu Menschen mit Behinderung in Konflikt geraten. Dass sich Vorbehalte, Ängste
und einmal gefällte Urteile nicht auf sie übertragen würden. Ich wünsche mir
von ganzem Herzen, dass wir Erwachsenen das auch noch könnten. Weniger
urteilen, mehr Erfahrungen sammeln, fragen und Dinge annehmen, wie sie eben
sind. Könnten wir das gesamtheitlich auf dieser Welt, gäbe es in meinem Kopf `überall
wo man hinguckt nur Liebe und Frieden und so`, um es mal mit den Worten der
Ärzte zu sagen.
Wenn ihr euch ganz frei eine ideale Welt vorstellen würdet: Was würden wir
für euch tun? Wie würden wir uns verhalten? Was würden wir tun oder lassen?
Über die Frage bin ich kurz gestolpert. Wer ist denn dann wir? Und schließt
es uns aus, weil wir eine Familie mit Kind mit Down-Syndrom sind? Dann wäre die
Antwort irrsinnig einfach. Schließt uns mit ein. Unumstößlich, urteilsfrei,
barrierefrei und empfangt uns mit einem offenen und herzlichen Hallo. Lasst uns
alle wir sein. Wir Menschen.
War so nicht gemeint? Ok. Dann beziehe ich mich darauf, wie sich Verhalten
ändern müsste. Ich muss also hinschauen, was mir als negativ auffällt. Ich mag
zum Beispiel keine Scheinfragen: „Das Leben mit Tilli ist schon ziemlich
anstrengend, oder?“ Wären wir bei Suits würde ich auf Suggestion pochen und
Einspruch einlegen. Was ist so schwer daran eine Frage ergebnisoffen zu
stellen? „Wie ist das eigentlich mit Tilli?“ Das ermöglicht einen wirklichen
Austausch. Ich kann zurückfragen, was genau du meinst. Ob du es als anstrengend
empfinden würdest. Ich kann sagen, was mich anstrengt. Konkret und weg von
meinem Kind. Während die erste Frage mir das Gefühl gibt, ich darf nichts
darüber sagen, wie entnervend Therapien, Anträge oder Ähnliches sind, weil ich
damit sagen würde Tilli und das Leben mit ihm sei anstrengend, obwohl es um
Umstände drumherum geht.
-
Von Bildungseinrichtungen?
Wie müssten Schulen/ Kindergärten für euch aussehen und sein?
Wie müssten Schulen/ Kindergärten für euch aussehen und sein?
Inklusiv
zu schreiben reicht hier bei weitem nicht aus. Es müsste bundesweit die
gleichen Bedingungen in inklusiven Bildungseinrichtungen geben. Genügend
Personal, das ausreichend ausgebildet ist und sich vorurteilsfrei seiner
Aufgabe widmet. Aus meiner bisher noch kurzen Erfahrung ist der Schlüssel zu
allem Kommunikation. Miteinander leben heißt auch miteinander reden,
Bedürfnisse aller kennen, sie achten und sinnvoll unter einen Hut bringen. Es
müssen innere Einstellungen verändert und Ängste abgebaut werden. Ich habe noch nie eines dieser
lernverhindernden Kinder gesehen, das Menschen ohne Beeinträchtigung vom Lernen
abhält. Kinder, die anderen Kindern ein wertschätzendes Sozialverhalten als
Bonus mit auf den Weg geben, in einer Welt, die ohnehin schon zu sehr auf
Leistungsdruck aufbaut, schon.
- Von öffentlichen Einrichtungen?
Fehlt euch irgendwas, wenn ihr in die Stadt geht oder wenn ihr mit euren Kindern in ein Museum oder ins Konzert gehen wollt?
- Von öffentlichen Einrichtungen?
Fehlt euch irgendwas, wenn ihr in die Stadt geht oder wenn ihr mit euren Kindern in ein Museum oder ins Konzert gehen wollt?
Spielplätze.
Es ist mir bis heute ein Rätsel, und das selbst mit zwei zusätzlichen Kindern
ohne Extrachromosom: Wieso funktionieren Spielplätze erst wirklich gut ab einer
bestimmten Körpergröße, gepaart mit ausreichend motorischen Fähigkeiten und
frei von körperlichen Einschränkungen? Muss es denn immer das stylische Spieleparadies
sein, dass sicherlich mehr für die Idee eines findigen Planers gekostet hat,
als es einfache und von Anfang an für alle nutzbare Spielflächen je tun würden?
Ich
wünsche mir Spielplätze, die ein wirkliches miteinander spielen fördern.
MetaKom Symbole auf Spielplätzen. Lebensgroße Entdeckerbücher. Spielzelte.
Murmelbahnen. Matschküchen. Bobbycar-Rennstrecken. Bastelecken. Puppenhäuser.
Ich würde
mir wünschen, dass es zusätzlich niemanden geben würde, der sich an
Allgemeingut bedient, wenn man Materialien bereitstellen würde. Ich würde mir
wünschen, dass auch die Eltern sich zwangsläufig durch bessere Sitzplätze
miteinander unterhalten und sich kennen lernen. Denn da kommen wir wieder zu
dem Schlüssel, von dem ich Sprach: Kommunikation.
- Von zukünftigen möglichen Arbeitgebern?
Wie stellt
ihr es euch vor, dass euer Kind in die Arbeitswelt integriert wäre?
Bis dahin
ist es bei uns noch ein weiter Weg. Deshalb sehe ich die Herausforderung schon
darin mein Kind fit für die Arbeitswelt zu machen. Ganz davon zu schweigen,
dass es toll wäre, wenn er sich einfach
auf seine Neigungen konzentrieren kann. Wäre das gegeben, würde ich mir
wünschen, dass Inklusion bis dahin ein gelebter Zustand ist. Das Arbeitgeber
nicht erst überzeugt werden müssen, sondern Sinn und nutzen darin sehen, dass
es auch leistungsschwächere Mitarbeiter geben darf. Ich würde mir wünschen, dass
Tilli stolz auf seine persönliche Leistung und seinen Teil zum großen Ganzen
sein kann und dass er dafür gleichberechtigt entlohnt wird.
Ehrlich
gesagt, gibt es sicherlich zig Wünsche, die ich hätte. Die absichern würden, dass ich mein Kind in
einer guten Gesellschaft weiß. Es steht und fällt jedoch mit einer ganz
einfachen Entscheidung, die alles andere folgen lassen wird: Wir alle wollen so
angenommen werden wie wir sind, also tun wir das im Umkehrschluss auch mit
jedem anderen. Uneingeschränkt.
Vielen Dank für deine großartigen Gedanken und dafür, dass ich sie hier teilen durfte.
Wir suchen immer noch Teilnehmer an der Blogparade und wie man sieht, als Gastautor geht das auch.
Wir suchen immer noch Teilnehmer an der Blogparade und wie man sieht, als Gastautor geht das auch.
Wenn ihr wissen möchtet für was ich dankbar bin, das habe ich in diesem Post in Zusammenarbeit mit World Vision festgehalten. klick
Sehr gelungener Beitrag, den man wirklich gern liest!
AntwortenLöschenWas die Autorin bei ihrer Bemerkung, Außenstehende dürften sie in Bezug auf ihr behindertes Kind alles fragen, vergisst, ist allerdings, dass so manche Eltern von behinderten Kindern verständlicherweise sehr dünnhäutig sind und gekränkt, ausfallend oder angreifen agieren können, wenn man denn mal solche Fragen mit ehrlichem und wohlwollendem und mitfühlend Interesse stellt, wie, wie es mit dem Sprechenlernen aussieht, wie hoch der Grad der geistigen Behinderung ist, wie das Kind in der Förderschule oder als I-Kind an der Regelschule zurechtkommt, wie etwaige Diagnosen und Prognosen ausschauen, wie man auf Dauer mit dem nicht ganz zu unterschätzenden "Mehraufwand jeglicher Art", den es mit sich bringen kann, wenn man ein behindertes Kind großzieht, zurechtkommt, besonders, wenn man alleinerziehend ist.
Viele Eltern von behinderten Kindern neigen dazu, überwiegend das Schöne und Unkomplizierte nach außen zu tragen. Machen die Kinder hübsch zurecht, damit Behinderungen nicht sofort auffallen etc..
Das ist sicher auch eine Art von Selbstschutz, aber könnte auch so verstanden werden, dass man insgeheim doch mit dem Schicksal hadert.
Nichts für ungut.
Du sprichst genau die Dinge an, die ich auch immer an meinen Miteltern kritisiere.
LöschenZum einen immer dieses schulmeisternde wenn jemand mal ein "falsches" Wort benutzt wie Krankheit, dann heißt es oft gleich "Down Syndrom ist keine Krankheit, eine Krankheit kann man heilen" Na herzlichen Dank, ein weiteres Gespräch erfolgreich abgewürgt.
Ich denke aber alle Eltern machen ihre Kinder hübsch zurecht, nur das ständige Betonen von wie toll doch alles ist finde ich auch zu viel unglaubwürdige Zuckerwatte, übrigens auch bei Eltern deren Kinder keine Behinderung haben.