Donnerstag, 6. Dezember 2018

Der 1.KTC-Bad Kreuznach kocht für Bedürftige beim Sonntagstisch


Heute mal wieder unter der Rubrik

Tue Gutes und sprich darüber



Denn vielleicht nimmt sich ja der ein oder andere ein Beispiel hieran, oder es lesen Vereine aus dem Umkreis von Bad Kreuznach und möchten auch helfen.
Achtung, dieser Artikel könnte Spuren von Gutmenschentum enthalten 😉

Aber von vorne.

Der 1. KTC Bad Kreuznach, in dessen Vorstand unser Papa mitmischt hat für Bedürftige beim Sonntagstisch der Pfarrei Heilig Kreuz gekocht und bewirtet.

Man hat schon von solchen Initiativen gehört, nur wusste ich gar nicht, dass es das auch bei uns gibt. Dabei lese ich das Schild dazu mind. einmal pro Woche groß an der Kirche, wenn ich an der roten Ampel stehe, habe es aber nie als das gedeutet was es ist. Früher nannte man so etwas Armenspeisung.

Vor kurzem sah ich im TV einen Bericht über einen Lufthansapiloten, der genau das macht um sich zu erden um nicht abzuheben, das Wortspiel muss erlaubt sein.

Christian kam schon erschüttert zurück. Am meisten haben ihn die 2 Kinder berührt, die jemand mitgebracht hatte, dass sie ein warmes Mittagessen bekommen.

Er erzählte, dass zwar auch ein paar Obdachlose da waren, die kennt man ja in der Stadt, doch auch ältere Damen, die sich extra schön angezogen hatten und sogar Lippenstift aufgelegt hatten waren da, weil die Rente einfach nicht reicht.
"Wenn Du die in der Stadt siehst, würdest Du nie denken, dass die da hin gehen", meinte er.

Jetzt war Monatsanfang und das Geld noch nicht so knapp, daher waren weniger Menschen da, nur 70 Personen bekamen ein warmes Essen und was vielleicht noch wichtiger ist, ein warmes Herz.




Jetzt könnte man natürlich auf den Sozialstaat schimpfen, mimimi, oder auf die Straße gehen und schreien "wir sind das Volk". Man kann aber auch den Arsch hoch bekommen und etwas tun.
So wie der KTC, der einfach wirklich viel mehr ist als nur ein Sportverein.

Klar, Deutschland ist ein Sozialstaat und gerade die Deutschen ruhen sich darauf aus.
Ich zahle ja Steuern und ich zahle auch noch Kirchensteuern, damit hab ich meine Schuldigkeit getan.
Mal ganz ehrlich? Nö, hat man damit nicht.

Mir fällt immer auf, dass in anderen Ländern Wohltätigkeit größer geschrieben wird als hier bei uns, wir leben doch lieber gepflegt unseren Egoismus aus und denken "Lass mal die anderen machen, dafür zahle ich ja."

Ich erzähle immer gerne die Geschichte die wir vor vielen Jahren in Ägypten erlebt haben.

Wir waren auf Rundreise, erst Nilkreuzfahrt und dann noch 3 Tage Kairo. Wir waren ca. 20 Leute, die unser Reiseleiter, ein koptischer Christ, betreute.

Er war großartig. Er war jung, ca unser Alter, es ist lange her sagte ich, wir waren auch mal jung, er hatte eine kleine Familie und durch seine Religion war es schwierig für ihn  zu studieren.
Er arbeitete immer eine Weile als Reiseleiter und wenn er genug verdient hatte ließ er Frau und kleine Tochter in Kairo zurück und ging nach Heidelberg um weiter zu studieren, so weit sein Geld dafür reichte.


Das ist wichtig zu wissen um zu zeigen, der Mann musste auch finanziell strampeln.
3 Paare, die im gleichen Alter waren freundeten sich etwas mit ihm an und er zeigte uns das echte Kairo und auch das echte Nubien.

Am Ende der Reise legten alle zusammen, bis auf uns 6 waren es alles Rentner, die wirklich gut gestellt waren. Wir sammelten Trinkgeld für den Reiseleiter und es war richtig viel (mehrere 100 Euro)
Zuerst wollte er es nicht nehmen, doch wir bestanden alle darauf.

Am letzten Nachmittag gingen wir und ein anderes Paar mit ihm zusammen in ein typisches Kaffee, wie es in diesem Land üblich ist kam ein kleiner Junge und versuchte Kleinigkeiten zu verkaufen, ein Päckchen Papiertaschentücher, oder ein Spielzeugvogel. Er war gehörlos und unterernährt.

Unser Reiseleiter gab ihm 10% von seinem Trinkgeld für ein Päckchen Papiertaschentücher, denn ohne hätte der Junge es nicht genommen. Er war fassungslos und weinte, stumm zeigte er wie dankbar er ist.

Was möchte ich damit erzählen?
Jemand der selbst nicht viel hat wird beschenkt und obwohl er es dringend braucht, teilt er es mit anderen.

In dem Moment fühlt man sich selbst sehr beschämt. 




Natürlich fühlt sich jetzt nicht jeder berufen sich Sonntags hinzustellen und den Kochlöffel zu schwingen, einen zudem sehr großen Kochlöffel wie man sehen kann, doch man kann sehr gerne auf das Konto des Sonntagstisches einzahlen, das findet man auf der HP

Es ist falsch immer zu sagen "Mir hilft ja auch keiner"
Erst muss man selbst helfen um überhaupt mal das Recht zu erwerben selbst geholfen zu bekommen, zusätzlich macht Helfen ein ziemlich gutes Gefühl.
Nicht überheblich gut, sondern einfach nur so ein warmes Gefühl ums Herz, dass man etwas getan hat, das richtig war.




Wir leben es unseren Kindern vor.
Wir möchten unseren Kindern eine gute und gerechte Welt hinterlassen, also müssen wir anfangen, sonst wird das nix mehr mit der besseren Welt.
Ihr müsst nicht reich sein um euch einzusetzen, Zeit ist das wertvollste das wir schenken können und das kann weder mit Kirchensteuer, noch sonst etwas abgegolten werden.

Wir selbst entscheiden in welch einer Welt wir leben wollen.
Kalt und egoistisch, oder voller Herzenswärme und mit der Rückbesinnung auf das was eigentlich wichtig ist.
Vielleicht muss man die eine Welt extrem erlebt haben, wie ich als Banker, dass man die andere Seite so wertschätzen kann.

Das Land Rheinland-Pfalz honoriert sogar das Ehrenamt zB mit der Ehrenamtskarte, und ich denke in anderen Ländern ist es ähnlich, welche Erfahrungen habt ihr da?

Natürlich gibt es Leute die absolut nicht helfen, auch wenn es darum geht etwas für die eigenen Kinder zu erwirtschaften.
Gerade am Wochenende wieder erlebt, es sind immer die selben die sich einbringen und andere halten sich dezent im Hintergrund.

Jeder brennt für etwas anderes und das ist gut so.
Helfen im Tierheim, Zeit mit Kindern verbringen, sich für die Natur einsetzen.....
Nur NICHTS TUN ist einfach nur egoistisch und macht zusätzlich unzufrieden.

Ich gebe euch eine Aufgabe, die ihr alle bis Weihnachten erfüllen müsst, wir sind hier ja nicht bei den Pfadfindern, wo es jeden Tag so heißt, ihr habt echt 3 Wochen Zeit dafür:

Tut etwas Gutes, egal was, aber tut es.








2 Kommentare:

  1. Danke für diesen wirklich schönen Bericht, auch wenn er zugleich sehr traurig macht, weil es für ein so reiches Land wie d. BRD einfach nur beschämend ist, dass es Menschen gibt, die sich keine regelmäßigen (warmen) Mahlzeiten leisten können.
    Ich finde es immer schön zu lesen, dass sich Leute, mit denen es das Leben besser gemeint hat als mit anderen, für Bedürftige engagieren.
    Gerade eine gemeinsame warme Mahlzeit kann einem sooo viel geben!
    Und es stimmt schon: Auf irgendeine Art und Weise kann (fast) jeder helfen. Das muss nicht mit Geld sein. Das kann auch einfach Zuhören sein, mal die Kinder eines anderen hüten, damit zum Beispiel eine Alleinerziehende, die - machen wir uns nichts vor - in der Regel NIEMALS Feierabend hat, mal was für sich tun kann, der alten Nachbarin beim Einkaufen helfen, den Pfandgutcoupon an eine wohltätige Einrichtung spenden, ein Straßenmagazin kaufen etc..

    Ich kaufe regelmäßig unser hiesiges Straßenmagazin (das wirklich gut geschrieben ist und von mir gern gelesen wird). Meine "Stammverkäuferin" freut sich dann sichtlich sehr, und dadurch, dass sie nicht betteln gehen muss, sondern mit Stolz und Würde eine Zeitung verkaufen kann und darf, steigen auch ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein.
    So kann eben wirklich (fast) jeder seine kleine Nische finden, um zu helfen, etwas wiederzugeben, etwas für einen Einzelnen oder die Gesellschaft zu tun.
    Danke für diesen sehr berührenden Artikel. Auch wenn er mich sehr, sehr traurig macht, weil Mittagstische in der BRD eigentlich nicht nötig sein sollten. Bitter, sehr, sehr bitter...!

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    1. Ja, eigentlich sollten die nicht nötig sein, vielleicht wären sie auch nicht nötig, wenn ältere Menschen wüssten welche Möglichkeit ihnen zur Unterstützung zustehen. Und wenn die Krankenkassen nicht Gelder ansammeln würden und zB Medikamente mehr bezuschussen würden. Ich sehe was meine Eltern monatlich dafür ausgeben müssen, es ist eine Schande, durch die Augenerkrankung und die drohende Erblindung meiner Mutter geht das in die hunderte, das sie alles selbst zahlen müssen :-/

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