Seit über 10 Jahren bin ich bis auf die Ferien einmal pro Woche in Mainz, Christian hat für 3 verschiedene Firmen in Mainz gearbeitet und doch kannten wir nichts von dieser Stadt.
An 2 Wochenenden haben wir nun einen kleinen Teil von Mainz erobert und entdeckt, dass es hier noch viel mehr gibt als das was wir bisher kannten.
Ich nehme euch mit auf unsere Reise durch Mainz und wie man hier auf Entdeckungstour gehen kann.
Ich starte mit St. Christoph, weil ich vor einiger Zeit auf dem Weg zu einer Modekette plötzlich anders abgebogen bin und diese Kirchenruine zum ersten Mal gesehen habe und mich fragte was das wohl ist.
Gemeinsam gingen Christian und ich auf Spurensuche, warum mitten in Mainz einer Kirchenruine steht.
Zuerst waren wir uns nicht sicher, ob wir das Kirchengebäude betreten dürfen, doch dann fühlten wir uns durch dieses Schild ermuntert und eingeladen.
St. Christoph ist immer noch eine Kapelle und hat immer noch diese Stimmung die Kirchen ausstrahlen, auch wenn man hier unter freiem Himmel ist, weil das Dach fehlt.
Vor einer Woche unterhielten wir uns noch beim Spaziergang am Rhein darüber, ob Mainz gar nicht so schlimm zerstört war, weil viele schöne alte Häuser hier stehen, St. Christoph lieferte uns die Antwort auf unsere Fragen.
Auf verschiedenen Schautafeln, an denen man entlang laufen kann, wie an einem Zeitstrahl kann man die Zerstörung der Stadt auf Bildern sehen.
Mainz wurde also wieder aufgebaut, nur St. Christoph blieb als Mahnmal stehen.
Solche Orte sind so wichtig in unserer Zeit, den Krieg ist für viele so weit weg und gar nicht mehr greifbar.
Als ich Kind war, da gab es sie noch, die Spuren des Krieges, an Gebäuden und auch an den Menschen, heute sind die verschwunden und auch das Gefühl, dass Frieden ein sehr zerbrechlicher zustand ist und unbedingt erhalten werden muss.
In dieser einst großen Kirche zu stehen, die der Krieg zerstört hat beeindruckte mich tief und machte mich dankbar nie Krieg erlebt zu haben.
Die frühgotische Pfarrkirche St. Christoph am Karmeliterplatz wurde zwischen 1292 und 1325 erbaut. Bei den schwerem Bombenangriffen auf Mainz 1942 und 1945 wurde sie fast vollständig zerstört. 1963/64 wurde die Ruine zum Mainzer Mahnmal und zu einer Kapelle umgestaltet. St. Christoph besitzt ein spätgotisches Taufbecken. In ihm soll Johannes Gutenberg getauft worden sein. Das moderne Relief zwischen den Betonstutzen stammt von dem Bildhauer Heinz Hemrich.
2010 nahm sich der Mainzer Mäzen Stefan Schmitz der mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogenen Ruine an. Seit 2012 besteht die "Initiative St. Christoph", die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Würde des Ortes mit öffentlichen und privaten Geldern wiederherzustellen. Gemeinsam mit der Stadt Mainz wurde ein Plan zur Sanierung der Gedenkstätte bis zum 70. Jahrestag der Zerstörung am 27. Februar 2015 erstellt.
Dieser Plan konnte erfolgreich umgesetzt werden. Die Sanierung der Ruine, des Turms und der Außenanlagen sind abgeschlossen. Eine Ausstellung im Inneren der Kirchenruine macht die Gedenkstätte seit 2015 zu einem generationenübergreifenden Ort der Erinnerung. Moderne leuchtend bunte Glastafeln veranschaulichen die Geschichte St. Christophs und informieren über die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges in Mainz. Historische Fotos verdeutlichen die starke Zerstörung der Stadt bis zum Kriegsende.
Quelle: mainz-tourismus.com
Das prachtvolle Taufbecken, in dem Gutenberg getauft wurde befindet sich in einem Raum, der sich im Turm befindet. Der Turm ist zur Zeit leider eingerüstet.
Die Reste der Kirche lassen nur erahnen, wie schön sie gewesen ist.
Zerstört nur, weil Menschen Machtfantasien ausleben und andere ihnen folgen, Es ist erschreckend.
Gut, dass es solche Orte wie St. Christoph gibt.
Wer durch Mainz läuft, wird an vielen Stellen diese Tafeln finden, so kann man sich durch die Stadt treiben lassen und Geschichte entdecken.
Morgen nehme ich euch mit zum Essen, denn wer viel durch die Stadt läuft, der bekommt auch Hunger und hat sich eine Pause verdient.
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