Samstag, 10. Februar 2024

König Ludwig liebt die Pfalz und schöne Frauen

 


Bei König Ludwig denken ja die meisten sofort an den Märchenkönig mit Neuschwanstein und Tod im Starnberger See.
Ich werde euch aber heute von seinem Opa erzählen.
Der hatte auch seine Macken und gebaut hat er auch, also bauen lassen, allerdings keine Märchenschlösser, also nimm dir 'nen Kaffee und lass dich entführen in die Vergangenheit und auch ein bisschen in die Gegenwart, nämlich ins Historische Museum der Pfalz in Speyer.



Ich liebe diesen Eingang und die Banner und ich habe übrigens auch ein Unikat, genäht aus einem alten Banner.


Das Museum ist von außen selbst ein Hingucker und die Lage ist echt so genial.
Ein riesengroßer Parkplatz direkt in der Nähe und bevor man von dort zum Dom läuft, kommt man am Museum vorbei, also erst mal da rein, weil es lohnt sich immer.
Wir sind jedenfalls oft dort.


Zu diesem Banner habe ich heute ein Update im Netz gelesen, die Ausstellung ist bis zum 1.9.2024 verlängert. Perfekt, denn wir lieben es im Sommer ins Museum zu gehen, wenn alle im Schwimmbad sind und wir ganz in Ruhe durch die Ausstellungen schlendern können, außer es regnet, okay, letztes Jahr hat es gefühlt nur geregnet.
Plant einfach mal ein bisschen mehr Museum in den Sommer ein, da ist es egal wie das Wetter wird.


Das Museum wurde übrigens von einem Nachfahren von Ludwig erbaut und jetzt endlich zur Ausstellung,



Oder doch nicht, nicht so ganz.
Zum Bloggerrundgang wurden wir königlich empfangen mit Kir Royal, oder auch was ohne Alkohol.



Wir starten die Ludwig-Ausstellung nicht im Museum, sondern drumherum mit der Stadtführung "Auf den Spuren Ludwigs durch Speyer"
Erbaut als Königlich Bayrische Studienanstalt heißt die Schule heute Gymnasium am Kaiserdom.



Den Dom in Speyer besuche ich immer wieder gerne, er hat eine ganz besondere Ausstrahlung, nicht nur weil hier viele deutsche Kaiser begraben sind.
Was mir bis zu der Ludwigausstellung nicht bekannt war ist, dass der Dom viel kleiner war, zum Teil auch zerstört, Napoleon wollte ihn auch zerstören, hatte dann aber doch Respekt vor den Kaisergräbern.
So wie der Dom heute da steht, verdanken wir Ludwig I, der auch seinen Kunstgeschmack einfließen ließ, an manchen Stellen vielleicht ein Fitzelchen too much, aber ganz ehrlich, ich finde den Dom schön.
Wie ich ihn finden würde, wenn er innen noch bemalt wäre nach Ludwigs Anweisung, man weiß es nicht....



Was ich durch die Führung mit anderen Augen sehe ist zB die heilige Maria über dem Eingang.
Sie thront auf dem Wappen der Habsburger, denn auch Sissi und ihre Familie wurden gefragt ob sie etwas spenden möchte für den Wiederaufbau (Funfakt: Auch Sissi stammt aus einer Nebenline der Herzöge Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. (Die Herzöge, die meine Vorfahren aus Tirol angeworben haben in die entvölkerte Pfalz zu kommen)
Und ein Habsburger ruht hier in der Gruft.



Wir hatten so ein Glück mit dem Wetter und ich nenne das immer "Fotografierhimmel"
Hier sind wir auf der Rückseite des Domes und man kann noch gut erkennen an den hellen Steinen unter den Fenstern, dass diese größer waren.
Ludwig ließ Fenster zumauern um mehr Malereien unter zu bringen und als es dann zu dunkel wurde im Dom, hat er Fenster dann größer brechen lassen. Die wurden im Zuge der Renovierung wieder zugemauert.
Der Dom ist eine ständige Baustelle.



Die Kaisergräber des Doms haben nicht nur Napoleon etwas besänftigt in seiner Zerstörungswut, sie haben auch Begehrlichkeiten geweckt.
Auch Hitler wollte in direkter Nachbarschaft zum Dom seinen Altar des Vaterlandes erbauen lassen, die Ausmaße erkennt man auf dieser Fotomontage, zum Glück kam es nie dazu.
Und ein Bundeskanzler wollte auch wenigstens in der Nähe begraben werden und nicht in seiner Heimatstadt.
Honi soit qui mal y pense


Hier nochmal der Dom von vorne mit Weihnachtsbaum, denn wir waren an Maria Lichtmess dort und so lange steht traditionell der Baum.


 

Mach dir übrigens mal den Spaß am Dom den Brezelbub zu finden.



Ich habe viel zu viele Bilder die ich zeigen möchte, doch das wird ja langweilig für dich. Also laufen wir zurück zum Museum und ich empfehle diese Stadtführung mit zu machen, sie ist so kurzweilig, ich hätte noch ewig zuhören können.



Blogger macht man übrigens glücklich mit Essen das man schön fotografieren kann...



... und danach essen darf.



Mit dieser lustigen Runde war ich unterwegs, manche lieb vertraut und andere neu kennengelernt und gleich auf Insta verfolgt. (@jolinaswelt @mamabeasblog @heimatliebe.284 @collagespeyer @wandercroissant @hummel_316 @andychen_on_tour @quadratverliebt @sternundberg @2plus4sindwir @polkadotstraveltheworld @dagmareckhardt)



Tauchen wir also ein warum Ludwig die Pfalz so liebte.



Ich genieße es jedes Mal, wenn Prof. Dr. Alexander Schubert durch die Ausstellungen führt. Ich könnte ihm stundelang zuhören und ich wünschte bei meinen Geschichtslehrern wäre Geschichte ähnlich spannend gewesen.
Wenn du auch einmal in den Genuss kommen möchtest, es gibt immer wieder Direktorenführungen im Museum.


Ludwig liebte Griechenland, was man dieser Büste auch ansieht.


Der Stammbaum ist schon recht spannend und irgendwie habe ich das Gefühl Bayern ist pfälzischer als es zugeben möchte, jedenfalls das Königshaus.





Hier sieht man nochmal schön dargestellt, dass der bayrische Linie ausgestorben ist und die Pfälzer übernehmen.
Sorry liebe Bayern, aber eure letzten Könige waren Pfälzer.


Hier eine Büste vom Vater von Ludwig, der dann in die Linie einspringt.



Eine Karte mit der Pfalz.
Viele denken bei "Pfalz" an die Gegend um Speyer oder Ludwigshafen und Neustadt.
Doch auch ich bin in der Pfalz geboren und zwar ganz oben auf der Karte in einem kleinen Ort bei Kusel. Birkenfeld ist dann ziemlich in der Nähe von Kusel und übrigens entspringt dort in der Nähe die Nahe an der wir heute wohnen.


Geboren wurde Ludwig 1786 in Straßburg. 
Wir alle wissen was 1789 in Frankreich passierte und so flüchtete man als Adlige.
Ludwig mag deshalb die Franzosen so gar nicht, besonders, weil er sie auch für den Tod der Mutter verantwortlich macht.
Seine Kindheit verbrachte er in Mannheim, gegenüber des Theaters und schon da verliebte er sich als 9jähriger in eine Schauspielerin.


Hierher nach Heidelberg floh man erst mal vor der Revolution in Frankreich.
Und es verwundert nicht, dass Ludwig die "Aktivitäten" im Hambacher Schloß in seiner Pfalz sehr besorgt beobachtete.



Familienbild mit Sissi und Ludwig II



Natürlich hängen in dieser Ausstellung nicht nur Bilder und stehen Objekte rum.
Es gibt Stationen an denen man selbst tätig werden kann.
Und so kann man im Raum mit einer Auswahl von Schönheiten die Ludwig malen ließ auch selbst in die Rolle schlüpfen und das Ergebnis per Mail sofort zuschicken lassen.
Natürlich müssen die Herren jetzt nicht zu schönen Münchnerinnen werden, sondern hier hätten wir zB Goethe, den Ludwig auch getroffen hat.


Ich finde meinen Blick dann doch etwas leidend und habe erst später festgestellt, dass ich viel besser in ein anderes Portrait gepasst hätte, weil die junge Dame mir echt ähnlich sah, als ich jünger war natürlich.


Nicht alle der Schönheiten waren adlig und es ging wirklich um ihr Aussehen, denn verliebt war Ludwig in seine Lola, ich würde sogar behaupten er war ihr verfallen.


Wie sieht Baiern aus, oder Speier?
Für uns total merkwürdig, so schrieb man das aber bevor Ludwig da ein Y einsetzen ließ.
Mein Y in Seyler ist übrigens älter, das kam mit meinen Vorfahren um 1650 über die Alpen in Land der Zweibrücker Herzöge.


Wer jetzt denkt: "Och, der sah ja auch ganz nett aus, dieser Ludwig." dem muss ich sagen, dass Malerei ähnlich funktioniert wie ein Instafilter. 


In der von Ludwig erbauten Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben feierte Ludwig immer seinen Geburtstag.


Und was ich früher auch nicht wusste, die Fruchthalle in Kaiserslautern hat auch Ludwig errichten lassen.
Vor gefühlt ähnlich langen Zeiten hatte ich dort zB meinen Tanzschulabschlussball und noch andere Festlichkeiten.
Was hier nicht erwähnt ist ganz am Rande von mir, der Ort für die Fruchthalle ist recht schlecht gewählt, er steht auch auf Pfeilern in der Erde, denn hier war früher der Kaiserwoog, nur wenige Schritte von hier steht die Bank in der ich gelernt habe und dort laufen im Untergeschoss immer Pumpen und vor meiner Zeit stand da auch schon Wasser im Tresorraum. 
Aber wenn Könige sich was in den Kopf setzen...



Es ist für mich nicht vorstellbar, dass das der Speyrer Dom war bevor Ludwig seine Bautätigkeit begonnen hat. Man muss aber wissen, dass Speyer im pfälzischen Erbfolgekrieg vom Sonnenkönig (schon wieder ein Ludwig ;-), aber ein französischer) komplett niedergebrannt wurde und Soldaten das Betreten des Trümmerfeldes verhinderten. 
Erstaunlich, das überhaupt etwas vom Dom übrig war und Napoleon war ja dann gnädig mit den Resten, denn Speyer war lange französisch, was man ja auch an unserer pfälzer Sprache merkt.
Bei uns zu Hause gibt es zB den "Schossegrawe" (Straßengraben - Chaussee-Graben) oder meine Oma sagte immer "dabberche dabberche" für schnell machen von dépêche toi usw.


Man erahnt es auf dem vorherigen Bild, wenn man aus dem Fenster schaut, kann man den Dom von heute sehen.


Spannend ist, dass es damals schon die Fotografie gab und man sehen kann wie der Dom aufgebaut wird.










Wer heute den Dom betritt sieht keine Malereien mehr und ich kann es mir schwer vorstellen wie es wohl ausgesehen hat als der Dom komplett bemalt war und man kein Mauerwerk gesehen hat.




Ludwig trug die Krone übrigens auf Bildern nie auf dem Kopf, sie lag immer neben ihm.


Fotografieren ist in dieser Ausstellung erlaubt und so kannst du ein Selfie mit König machen, oder


König sein.
In dem Fall mit Krone auf dem Kopf.



Und dann war ja da auch das Ding mit der Eisenbahn deren Bau Ludwig förderte.
1835 gab es dann die erste Eisenbahn für Personenverkehr zwischen Fürth und Nürnberg und auch in der Pfalz wurden viele Bahnlinien gebaut.
Was würde der arme Ludwig wohl zu dem Zustand der Bahn heute sagen, gefühlt hat sich an manchen Strecken damals nix getan.


Die Linie zwischen Kaiserslautern und Kusel gibt es noch heute und man überlegt die Linie von Kusel nach Bad Kreuznach wieder in Betrieb zu nehmen, auf der fahren zur Zeit Draisinen und ich bin in meiner Schulzeit auf der Linie noch an den Rhein gefahren. Danke Ludwig, an dir könnte sich die DB mal ein Beispiel nehmen, kann ja nicht sein, dass wir jetzt wieder nen König brauchen, damit das mit den Zügen wieder funktioniert.


Okay, ICEs sind wahrscheinlich schneller, aber auch nur wenn sie auch kommen.


Ach ja und dann reden wir doch mal über Ludwigshafen.
Warum ist mir nie aufgefallen, dass da Ludwig drin steckt und habe mir Gedanken darüber gemacht?
Ludwig I hat Ludwigshafen bauen lassen, gegenüber von Mannheim, das zu seinem Kummer nie wieder Pfalz war, sondern Baden.

Man erzählt sich von der Schönheit Ludwigshafens damals (wer Ludwigshafen heute kennt kann sich das Gelächter vorstellen).


Die Rheinschanze war alles was es gab bevor Ludwigshafen gebaut wurde.
Vielleicht wäre Lu-hafen auch heute noch eine Schönheit ohne die BASF, immerhin stinkt es nicht mehr so wie in meiner Kindheit in dieser Stadt.
Ludwig würde wohl nur den Kopf schütteln, nicht nur Bahn verhunzt, sondern auch sein Ludwigshafen.



Wahrscheinlich würde er nicht nur den Kopf schütteln, sondern darüber schreiben.
Würde Ludwig heute leben wäre er sicher Blogger und seine große Liebe Lola eine Influencerin.
Ludwig schrieb jeden Tag mehrere Stunden und so landete eines seiner werke in Speyer an einer Museumswand.



Unter Künstlern fühlte er sich wohl. Ich will ja nicht sagen, dass es später bei uns Bloggern ähnlich aussah, denn wir tragen keine Zylinder. 



Diese Ausstellung wächst übrigens auch seit ihrer Eröffnung immer weiter und es kommt immer noch etwas dazu.
Es sind rund 100 Objekte von 9 Leihgebern.
Dieser Stuhl ist übrigens noch original von Therese, der Frau von Ludwig, auf dem saß sie bei Gottesdiensten, wenn sie in Villa Ludwigshöhe waren.
er ist wirklich noch original und total ausgebleicht.


Dieses Glas aus dem Ludwig trank kam auch etwas später an.


Spannend finde ich, dass es sogar noch original Kleidung von Ludwig gibt und auch wenn ich im Moment nicht nähe habe ich mir die Verarbeitung ganz genau angeschaut.
Ludwig war übrigens sehr geizig und trug auch geflickte Kleidung, wobei geizig ja im Auge des Betrachters liegt was er so für seine Geliebte Lola ausgab.

Verheiratet war er mit Therese und hätten die nicht zu ihrem Hochzeitsfest ein Pferderennen veranstaltet und das dann jährlich wiederholt wurde, weil es die Münchner so toll fanden, dann gäbe es heute kein Oktoberfest.

Verliebt war aber Ludwig in Lola Montez, eine Fake-Spanierin aus Irland, die nicht mal richtig Spanisch sprechen konnte, aber Liebe macht bekanntlich blind und schwerhörig war Ludwig ja sowieso von Geburt an.

Mit Lola pflegte er einen regen Briefwechsel.



Und genau diesen bringt die Jugentheatergruppe Mannheim als szenische Lesung auf die Bühne.



Ein wundervoller Abschluss für einen spannenden Tag im Museum in Speyer.

Doch halt, da kommt doch bestimmt noch was, oder?



Klar, eine Runde gemütliches Beisammensein.
Wer wollte auch mit dem speziellen Bier, das zu dieser Ausstellung gebraut wurde.
Da ich kein Bier trinke und sowieso noch 1 Stunde Fahrt vor mir hatte bekam Christian eine Flasche mitgebracht, so als kleines Dankeschön, dass er etwas früher Feierabend machte um Jolina zu Hause in Empfang zu nehmen.



Manche nennen es vielleicht lecker Essen und plaudern. Wir Blogger nennen es Netzwerken.


Lecker war es aber auch und dieses Mal bayrisch angehaucht, mmmh, ich liebe das.



Das Abendessen von einer sehr zufriedenen und mit Infos aufgeladenen Frau Seyler-Steil.

Die Besuche hier im Museum hallen bei mir übrigens immer sehr lange nach und kommen mir immer wieder in Erinnerung. zB kam vor kurzem ein Film von der Monroe und schon erinnerte ich mich an die Ausstellung hier dazu.


Weil es nicht zur Ausstellung gehört, aber zum Tag und zum Engagement des Museums, denn hier kennt man sich mit Geschichte aus und hält sie nicht für Fakenews:



Mit 4500 Menschen demonstrieren wir für Demokratie.


Ein ganz besonderer Ort vor dem Dom und der Beweis, aus Geschichte kann man lernen und das ist sehr hilfreich, deshalb helfen auch Besuche im Historischen Museum der Pfalz, was man allerdings daraus macht, ist jedem selbst überlassen.
Du merkst ja an meinen Gedankengängen, dass jeder andere Ideen im Kopf entwickelt zu den Geschichten von früher, und wenn es nur die Bahnstrecken in Deutschland sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen



MIT ABSENDEN DES KOMMENTARS STIMMT IHR DER DATENSCHUTZERKLÄRUNG https://jolina-noelle.blogspot.com/p/datenschutzerklarung.html SOWIE DER SPEICHERUNG EURER DATEN ZUM KOMMENTAR ZU.



ACHTUNG: Kommentare müssen freigeschaltet werden