Buchvorstellung: UNFOLLOW - Wie Instagram unser Leben zerstört

Wer meinen Blog und die Rezensionen gut und lange verfolgt kann aus der Überschrift eigentlich schon alles lesen "Sie schreibt nicht Buchtipp, sondern Buchvorstellung, OMG, sie mag das Buch nicht!" das sagt bei mir schon einiges und ich bin bekannt dafür, dass ich in Rezensionen immer ehrlich schreibe, auch wenn ich das Buch kostenlos erhalten habe.

Manchmal greife ich eben auch mal daneben.
Vielmehr, ich habe mich so auf das Buch gefreut, als ich es auf der Liste der zukünftigen Veröffentlichungen fand. Instagram ist eines der Medien mit denen ich gerade sehr viel arbeite, da kann man Einblicke gut gebrauchen.

Ich begann es mit Begeisterung zu lesen und war von Seite zu Seite immer genervter, bis ich am Ende der Autorin dieses Buch am liebsten links und rechts um die Ohren gehauen hätte und ihr dabei immer wieder in knappen Sätzen sagen wollte "Du hast gar nicht recherchiert, du bist genau so doof wie diese Modepüppchen über die du ablästerst"

Ich spreche vom Buch

UNFOLLOW*

Wie Instagram unser Leben zerstört

von Nena Schink


erwartet hatte ich Abründe von Instagram, die ich noch nicht kannte, bekommen habe ich das übliche BlaBla über Instagram, aber aufgebläht zu einem ganzen Buch und zusätzlich einer Autobiografie einer mittelmäßigen Journalistin

Kennst Du trockene Alkoholiker, die jedem am liebsten das Glas Wein zum Essen aus der Hand reißen wollen, weil Alkohol soooo böse ist?
Oder Leute die gerade 20 kg abgenommen haben und plötzlich jedem die Ernährung umstellen wollen?

Ja, genau so ist das Buch. Die liebe Nena hat da wohl ein bisschen Stuhlkreis gespielt "Guten Tag, mein Name ist Nena und ich war total oberflächlich und da ist nur Instagram dran schuld!"

Die Autorin erzählt 230 Seiten lang eigentlich immer nur das selbe.
Alles in Instagram ist Fake
Jeder der Instagram benutzt wird manipuliert
Wer auf Instagram postet hat eigentlich nix zu sagen und ist nur geil nach Herzen.
Und alle Influencer bieten null Mehrwert.

Zusätzlich langweilte sie ein Kapitel lang über einen Urlaub mit ihrer Oma ohne Instagram.

Das ganze Buch ist eine Selbsttherapie einer Instagramsüchtigen, die denkt alle seien so wie sie und Instagram bestünde nur aus diesen Profilen die sie früher so mega toll fand.

Was Nena Schink wohl gar nicht weiß ist, dass Instagram aus ganz unterschiedlichen Blasen besteht, die sich auch nur wenig überschneiden.
Sie kennt wohl nur die Modeblogger und Fitnessblogger, ja, das sind glaube ich auch die mit den meisten Followern in Deutschland, die mit dem wenigsten Mehrwert, doch noch lange nicht ganz Instagram.

Sie erwähnt kurz mal, dass es ja auch Familienblogger gäbe, aber, dass die ja auch nur den schönen Schein zeigen würden, immerhin kennt sie ein(!!) Profil, wow, doch so viele.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, bis auf wenige Ausnahmen kenne ich auch die Influencer nicht von denen sie schreibt. Ja liebe Nena, Instagram ist einfach mehr als dürre Frauen die mitten auf der Straße stehen und zeigen was sie an dem Tag aus ihrem Kleiderschrank gezogen haben, ich persönlich frage mich ja immer: "Warum stehen die immer mitten auf der Straße?"

Die Autorin gibt ganz zu Anfang zu, dass sie auch Erfolg wollte, dass sie für ein Bild 200 Aufnahmen machte und mit keiner zufrieden war, später erzählt sie noch, dass sie gar nicht gerne fotografiert, oder fotografiert wird.

Ich sitze da und schüttle den Kopf. Ich fotografiere seit ich 1975 mit 7 zu Weihnachten eine Pocketkamera bekam, da waren früher Urlaube dabei mit 2000 Dias, die digitale Fotografie spart echt Geld und Stauraum, und auch mein Blog ist Bilderlastig, weil ich einfach gerne fotografiere, so kam ich auch schon 2012 zu Instagram.
Ich denke beim fotografieren immer hochkant, querformat und jetzt auch quadratisch, ich fotografiere fast nie mit dem Handy und ich liebe es durch den Sucher zu schauen. Und ich hasse diese vielen beliebigen Bildchen bei Instagram, wo dann noch Flügelchen und sonstiger Tinnef per App beigefügt wurden, zum Glück gibt es bei Insta auch gute Fotos.

Ich sitze beim lesen dieses Buches wirklich mit dem Handy da und suche die Profile von denen sie schreibt, das ist einfach nicht meine Welt, obwohl ich doch auch als Influencer gelte. Sie schreibt nicht von meinem Instagram.

Die liebe Nena weiß wahrscheinlich nicht mal, dass es ganz viele Profile zum Thema Behinderung gibt, weil das ja gar nicht in ihre Glitzerwelt passt, oder coole Profile mit Selbstgenähtem, oder Basteltipps, Montessori-Profile und auch Buchblogger.
Wie könnte sie auch darüber schreiben, denn man kann genau diese Profile überhaupt nicht der Vergehen beschuldigen, die sie ihren früher angehimmelten Profilen und ganz Instagram vorwirft.

Am Ende des Buchs stellt sie dann noch Profile vor, die ja doch total toll wären auf Instagram, zB das Magazin für das sie arbeitet und andere Journalisten. Ganz ohne erneute Werbung für ihren zu oft erwähnten Arbeitgeber geht es wohl einfach nicht, sie hat einfach zu viele Influencer gesuchtet ;-)

Wenn dieses Buch etwas positives hatte das mich nicht störte, war es ein Kapitel über eine "Spielerfrau", ja auch denen widmet sie sich, die ich nicht kannte und die sie durch ein Interview sehr sympatisch fand, das ist auch komplett abgedruckt und ich fand @inaaogo sofort toll als ich das lass, schaute mir das Profil an und wurde tatsächlich Follower, ich glaube ich folge höchstens 10 Profilen die mehr als 20k Follower haben, ich bin ungerne eine von vielen die im Strom mitschwimmt.

Warum mag die Autorin diese Infuencerin? Nun ja, sie hat sich in der Blase geirrt, bzw hier gibt es viele Schnittmengen von Blasen. Ina Aogo ist mir in manchem ähnlicher als man denkt, sie nimmt sich selbst nicht so entsetzlich wichtig, ist sehr natürlich, irgendwie ich in jünger, schöner und erfolgreicher, ich merkte das sofort und habe ihr das tatsächlich per Nachricht schreiben müssen, das ich das Interview total cool fand.
Erwartet hatte ich max. ein Herz als Antwort, doch ich bekam eine längere Sprachnachricht, die mir zusätzlich zeigte, dass Ina also wirklich echt ist und ihr Profil selbst führt.

Natürlich bin ich als Blogger schon 10 Jahre in dem Geschäft und ja, einige von uns haben noch neben dem eigenen Internetauftritt ein oder mehrere Profile, die sie für Unternehmen, oder auch für Influencer führen, und zB deren Nachrichten beantworten, dann natürlich nicht als Sprachnachricht, man schreibt also nicht mit dem angebeteten Schauspieler, sondern mit einer Mama von 3 Kindern.
Ich sage jetzt aber nicht wer das ist.


Ich möchte der Autorin besonders am Ende des Buches nach jedem 2. Satz zurufen: "Werd' endlich erwachsen, Mädel", kaum zu glauben, dass sie schon 27 sein soll, selbst meine 14 jährige Tochter sieht Instagram abgeklärter als diese Frau.
Es ist übrigens auch ein Unterschied ob man 2 Stunden auf Instagram verbringt und in der Zeit Nachrichten beantwortet z.B. zum Thema Down Syndrom, oder ob man in diesen 2 Stunden wie die Autorin Herzchen und Kommentare unter Bilder von dünnen Mädels setzt die im Text nur Schwachsinn stehen haben und dazu die 30 möglichen Hashtags die beschissen recherchiert sind wie #ootd oder #f4f

Wer Instagram nicht mag und bestätigt werden will, dass alles Lug und Trug ist, sollte das Buch kaufen um sich bestätigt zu fühlen, wer Instagram ernsthaft nutzt, so wie viele die ich kenne, wird sich ähnlich gernervt fühlen. Das Buch hat so wenig Mehrwert, wie die vielen Instamädels von denen sie spricht.

Jetzt ist das verdammt lang geworden, dabei hätte ich es ganz kurz zusammenfassen können.

Die Autorin schreibt: mimimi Wein mimimi Oma mimimimi Schwester mimimimi Fake mimimi "Arbeitgebername" mimimi

Wer jetzt immer noch neugierig ist, das Buch gibt es hier: klick*

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Das Buch wurde mir zur Rezension überlassen, dadurch wurde dieser Bericht nicht beeinflusst und ich schreibe wie gewohnt 100% meine Meinung