Freitag, 23. Februar 2018
Reisen im Naheland: Brückenhäuser in Bad Kreuznach
Ich liebe meine Heimat, das Naheland, das Leben am kleinen Fluss.
Deshalb gibt es jetzt die Serie im Blog, die mir so am Herzen liegt. Euch MEIN NAHELAND zu zeigen und Euch vielleicht auf den Geschmack zu bringen hier auch mal ein paar Tage zu verbringen.
Ich möchte mit der größten Stadt dieser Region beginnen und ihrem Wahrzeichen, den Brückenhäusern.
Für meine Bilder habe ich einen eisigen, klaren Februar Tag genutzt, so sieht man auch Dinge, die das Laub im Sommer verbirgt.
Auf dem Bild seht ihr die Wilhelmsbrücke mit dem Fischerturm, dort liegt auch das Faust-Haus.
Das heißt nicht nur einfach so, dort lebte tatsächlich um 1507 Dr. Faust, der berühmte Alchimist und Magier, genau der, von dem Goethe später schrieb und mit dem Werk wir als Schüler, dann gequält wurden.
Direkt nach der Brücke gibt es einen kleinen Parkplatz an der Kirschsteinanlage von der aus ich auch diese Bilder gemacht habe.
Ein paar Schritte weiter gibt es aber auch ein Parkhaus.
Hier fließt der Mühlenteich wieder mit der Nahe zusammen. Teich ist etwas irreführend, denn es ist eher ein Mühlenbach, der vor der Stadt von der Nahe abgezweigt wird.
Hier findet man auch ein Denkmal für die jüdischen Mitbürger der Stadt.
Hier sieht man die Rücksteite der Häuser der Mühlenstraße, die schon einige Hochwasser der Nahe erlebt haben, auch wenn die Nahe jetzt so harmlos aussieht, sie ist in Wirklichkeit unberechenbar und wild.
Von der Kirschsteinanlage aus sieht man die Vorderseiten der Brückenhäuser und den Turm der Pauluskirche. Ihre wahre Schönheit und ihr Geheimnis zeigen die Häuser erst von der Rückseite.
Deshalb laufen wir wenige Schritte die Mühlenstraße entlang.
Hier stand früher die Synagoge. Doch auch Bad Kreuznach hatte leider im dritten Reich seine dunkle Seite gezeigt.
In der Mühlenstraße kann man sich die Häuser, die man von hinten am Mühlenteich gesehen hat mal von vorne sehen.
Ein Blick zurück zeigt "Die Mühle", Ort der Stadtjugendförderung. Rechts sieht man noch einen Teil des Parkhauses, also alles ganz nah.
Jetzt stehen wir auf der alten Nahebrücke, erbaut 1300 und man hat gar nicht das Gefühl auf einer Brücke zu sein, denn da stehen Häuser. Wenn man aber auf der anderen Seite nach unten schaut, ist man wirklich auf einer Brücke über dem Fluss.
Die Brücke verbindet Alt- und Neustadt miteinander, wobei in Bad Kreuznach die Altstadt "Neustadt" heißt, weil es einen noch älteren Teil der Stadt gab.
Die Brückenhäuser stehen natürlich unter Denkmalschutz und die Besitzer haben es nicht gerade leicht mit diesen alten Häusern, so steht immer mal wieder eins zum Verkauf. Trotzdem sind sie einfach wunderschön.
In einem der Häuser auf der kleinen Insel zwischen Nahe und Mühlenteich, ist jetzt ein schwedisches Stehcafé und hätte ich nicht noch ein straffes Programm vor mir gehabt, ich hätte mir nen leckeren Café über/neben dem Fluss gegönnt.
Manchmal muss man die Augen offen halten und findet nette Sprüche in Fenstern.
Im Sommer herrscht hier am Fuße der Mühlenhäusern eher mediterranes Flair, und so ein Nahewein, direkt an der Nahe schmeckt besonders lecker. Die Schirmbar ist ziemlich in in der Stadt.
Warum stehen da überhaupt Häuser auf der Brücke? Wie kommt man auf die Idee und ist das überhaupt erlaubt?
Die Brücke war Teil des Stadtmauerrings und durfte eigentlich nicht bebaut werden. Eigentlich, das kennt man ja.
Aber da es innerhalb der Stadtmauer einfach zu eng wurde, bauten die Leute zwischen 1480 und 1600 nach und nach diese Häuser und nutzten zum Schluss sogar die Pulverkammern der Brücke als Keller.
Den besten Blick auf die Brückenhäuser hat man von der "Geißenbrücke" aus. So nennt die aber kein Kreuznacher, das ist "Es Geesebriggelsche"
Nicht so alt wie die Brückenhäuser, und trotzdem schon Nostalgie ist der alte Kiosk-Pavillon, der von von einem Eiscafé-Besitzer liebevoll hergerichtet wurde.
Es dauert nicht mehr lange und dann wird hier der Frühling die ersten Knospen hervortreiben und so lange ist hier noch winterliche Ruhe und der Hochwasserschutz ist noch fest verankert.
Kleiner "Fun Fact" über die Pauluskirche. Hier wurde 1843 Karl Marx getraut. Ja, genau DER Marx. Übrigens der Marx, der kein Jahr später dann schrieb, dass Religion das Opium des Volkes sei, passt gar nicht zusammen für meinen Geschmack, oder mochte er vielleicht Opium?
Aber das ist jetzt niemand womit man groß angeben könnte, da hat Bad Kreuznach noch andere Berühmtheiten zu bieten. Doch davon erzähle ich Euch ein anderes mal.
Zeit die Runde zu schließen und wieder zurück zu gehen, oder einfach noch ein bisschen in der Stadt zu bummeln.
Links geht es hoch zu den Brückenhäusern und rechts liegt der Kornmarkt. So sieht er jetzt noch aus, der Originale-Brunnen ist schon abgebaut und es geht los mit dem Umbau des Platzes. Ich lasse mich mal überraschen, manche Pläne die ich gesehen habe mochte ich nicht wirklich.
Hier beginnt die Fußgängerzone, die noch ein paar wenige schöne Läden hat und den typischen Einheitsbrei von H&M über Müller bis Kaufhof.
Wir laufen nun die Mühlenstraße wieder zurück und haben eine kleine, feine Runde um die Brückenhäuser gedreht.
Das Restaurant Mühlentor erinnert mich ein bisschen an einen Körper mit zu vielen Tattoos.
Beim letzten Blick auf die Brückenhäuser sehe ich noch eine Schulklasse ihre Boote fertig machen.
Ja, hier gibt es auch ein Bootshaus und auch als Besucher kann man sich hier unterschiedliche Wasserfahrzeuge mieten.
Wie gesagt, hier ist die Nahe auch ganz friedlich. Ein paar Meter weiter Nahe aufwärts liegt jedoch der Trainingsort des Bundesnachwuchsstützpunkt im Kanuslalom, dort sollte man dann nicht mit dem Tretboot fahren.
Ein bisschen über die Brückenhäuser nachlesen könnt ihr hier.
Wenn ihr eine Führung mit machen wollt gibt es hier die Termine.
Und wenn ihr noch mehr über das Naheland erfahren möchtet, dann schaut wieder hier herein, denn ich selbst habe mich schon bei 2 Stadtführungen angemeldet um die eigene Stadt noch ein bisschen besser kennen zu lernen.
Manchmal nehme ich euch auch mit Insta-Stories mit auf meine Runden rund um die Nahe.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Stimmt, die Schirmbar ist nicht schlecht ;)
AntwortenLöschenAber mindestens genau so toll ist doch das Körnchen gegenüber. Da sitze ich gerne im Sommer und schlürfe meinen Kaffee :)
Liebe Grüße,
EsistJuli
Sehr schöne Bilder. Wenn man das so sieht, nimmt man erst mal wieder bewußt wahr, wie schön eigentlich 'unser' Städtchen ist. Echt toll gemacht!
AntwortenLöschen