Wandern mit Kindern auf dem Märchenpfad im Appelbachtal

Wandern, oder auch nur spazieren gehen mit Kindern kann ganz schön mühsam sein.
Auf dem Märchenpfad im Appelbachtal, in Rheinhessen sollte man da kaum Probleme haben.
Es gibt keine nennenswerte Steigungen und am Wegesrand warten Märchenfiguren darauf entdeckt zu werden.

Wir nutzten einen kleinen Parkplatz nach der Alten Ölmühle, Wöllstein und konnten dann gleich die alte Bahnbrücke überqueren.

Zur Zeit findet man noch von Zeiten des Lock Down eine bunte Steinschlange entlang des Pfades wo Kinder bunt bemalte Steine abgelegt haben.
Langsam verblassen die Farben, doch die guten Wünsche bleiben bestehen.

Man könnte lange nur die wunderschönen Steine bewundern und die Ideen der kleinen und wohl auch größeren Künstler.

Die erste Figur der Künstlerin Stefanie Neumann zeigt Pippi Langstrumpf mit ihrem Affen Herrn Nielson zu Füßen.

Jetzt ist Pippi ja kein klassisches Märchen, sondern eine Kinderbucheldin, doch jetzt mal unter uns, "Kinderbuchhelden und Märchenfiguren Pfad" wäre echt zu sperrig.

Warum es manche Figuren auf den Pfad geschafft haben und andere nicht hängt mit der Theatergruppe Wöllstein zusammen, die Stücke rund um diese Figuren aufgeführt haben.

Nicht weit vom Weg entdeckte unsere Große eine halb abgebrannte Hütte im Wald, ein idealer Fotospot.

Die schwere Eisentür hat leider nicht geholfen. Im Netz habe ich leider nichts über das Gebäude gefunden, doch solche Orte machen immer neugierig.

Die Steinschlange ist viele, viele Meter lang und die Kinder waren wirklich fleißig.
Sicher ging man oft mit ihnen hier spazieren, wir waren ja auch viel unterwegs als Familie.

Wenn man den Waldweg etwas weiter verfolgt ist man plötzlich im Dschungel, oder eher im Dschungelbuch bei Mogli und einem kleinen Wolf.

Die Figuren sind aus Aluminium auf einem Betonsockel und sehen aus wie neu

Auf jedem Sockel findet man eine Tafel mit Erklärungen zur Figur und Ausschnitten der Geschichte.

Natürlich kommen die Klassiker der Märchenwelt auch nicht zu kurz.
Hier tanzt das Rumpelstilzen um sein Feuer und singt "Heute back ich, morgen brau ich...."
Ich könnte das ganze Märchen auswendig her sagen, denn ich bin Generation Märchenkassette und selbst den Tonfall der Sprecher habe ich nach 50 Jahren noch im Ohr.

Die Figuren sind so liebevoll gestaltet und mit so vielen Details, die Künstlerin hat hier wirklich etwas wunderschönes geschaffen.

Wie man auf dem Bild sehen kann ist der Weg nicht übermäßig breit, müsste er auch nicht sein, doch gleichzeitig ist dies der Radweg durchs Appelbachtal und da wir an einem schönen Spätersommersonntag unterwegs waren, hatten wir ziemlich viel Radverkehr von hinten und von vorne, das fand ich teilweise sehr unangenehm, da die Räder mit sehr hoher Geschwindigkeit über den Weg bretterten und man ständig aufpassen musste.

Für viele mag Pippi Langstrumpf die Figur sein, deren Geschichten am meisten geliebt werden, doch als großer Puppenkistenfan liebe ich einfach das Urmel und in meiner Fantasie höre ich Mama Wutz durch den Wald rufen "Urmeli, Urrrrmeliiii"

Jolina fand es sei ein Fehler, dass es Urmel aus dem Eis heißt, es wäre ja das Urmel aus dem Ei.

Der Professor Hanakuk Tibatong auf der Insel Titiwu hätte seine Freude daran und du siehst, dass ich echt ein Fan bin, wenn ich das alles ohne nachzusehen weiß.

Auf dem Bild sieht man es nicht genau, doch der Hang geht sehr steil nach oben.
Hier war mal eine Küstenlinie. Bad Kreuznach und unser Bretzenheim lagen im Ozean

Der kleine Muck sitzt auch hier im Wald, wobei ich das Märchen nie so mochte, ich war eher ein Fan von Kalif Storch, das ja zum selben Märchenzyklus gehört.

Als letzte Figur treffen wir die kleine Hexe wieder, durch die wir erst auf diesen Märchenpfad aufmerksam wurden.
Bei unserer Wanderung in die Heide hatten wir dort geparkt.

Wir laufen den Weg noch etwas weiter, denn ich wollte zu dieser Hütte die ich entdeckt hatte.

Die Hütte gehört zu einem Angelverein und dort kann man Forellen bestellen, das werden wir ausprobieren.

Unter uns plätschert der Appelbach und am Ufer stehen uralte Bäume, einfach wunderschöm.

In den Bäumen hier sind viele Baumhöhlen, die sind sicher bewohnt.
In der Zeitung las ich, dass Bäume gefällt werden müssen, ich hoffe nicht diese schönen Alten.

 Ganz zum Schluss noch ein Bild, das mehr sagt als Worte.
Man beachte das Schild "Radfahrer absteigen"

Nicht einer ist abgestiegen, wäre ja auch blöd sich an Vorschriften zu halten, wenn es gegen die eigene Bequemlichkeit ist. Grund ist übrigens das Geländer das weder hoch, noch sicher genug ist.
Ständig kamen die Räder von hinten angerauscht, bemerkbar machten sie sich nur, wenn wir nicht schnell genug aus dem weg sprangen, die Gefahr war die ganze Zeit, dass Jolina ein Rad nicht bemerkt, sie hört das nicht so und nimmt auch nicht so vieles gleichzeitig wahr. Jolina hätte auch einfach mitten in den Weg springen können, wenn wir ihr nicht immer sagten "Achtung, da kommt ein Rad", das nervte sie verständlicherweise natürlich auch.

Bei der hohen Raddichte zur Zeit macht das spazieren gehen auf gemeinsamen Wegen keinen Spaß mehr, besonders die älteren Fahrer auf ihren schnellen E-Bikes mit eingeschränkter Reaktionszeit sind ein großes Problem, die waren an dem Sonntag zum Glück auf anderen Strecken unterwegs.

Deshalb mein Insidertipps:

• Bei schönem Wetter nicht an Sonntagen dort entlang laufen. 
• Am besten auf dem klein Parkplatz neben der Straße nach der Ölmühle parken
• Einen bunten Stein zum anlegen an die Schlange mitnehmen