Donnerstag, 20. Februar 2020

Inklusion bei der Fastnacht ist ganz einfach - Kinderfasching in Bretzenheim


..., jedenfalls jetzt noch.

Jolina ist der größte Fan ihrer großen Schwester, und da die tanzt, wollte Jolina auch immer tanzen, das gehörte für sie einfach dazu und zusätzlich hat Jolina es auch im Blut, ihre ersten freien Schritte waren Tanzschritte.

Lange musste Jolina warten bis es eine neue Tanzgruppe in ihrem Alter gab, na ja, eher etwas jünger, ginge es nach ihrem Alter, wäre sie sogar bei Louisa in der Gruppe gelandet.



Ein leckeres Gläschen Aperol Spritz macht die Kinderfastnacht gleich etwas leiser, wobei ich sagen muss bis auf einmal war die Lautstärke super erträglich und ich hatte Abends auch kein Kopfweh.


Eigentlich mag Jolina nicht, wenn man ihr das Gesicht anmalt, doch es ist für sie gar keine Frage, dass wenn alle einen Regenbogen und Glitzer bekommen, dass sie dann keinen bekäme.

Sie möchte einfach so sein wie alle anderen, das gleiche Kostüm und die gleiche Schminke.


Bevor die Kinderfastnachtsshow Beginnt testen die Mädels und die zwei Jungs die Bühne






Jolina ahmt die Bewegungen ganz genau nach.
Und tanzt dann auch so für sich zu der Musik, die gerade läuft.



Das Thema des BCC


Da das Thema Kindheitshelden und Comics ist war der Räuber Hotzenplotz auch kurz zu Besuch, ich befürchte die Kinder kennen den gar nicht mehr


Die Kidsshow startet mit der Garde, die letztes Jahr neu gegründet würde.
Louisa natürlich mitten drin.
Und vielleicht träumt Jolina heimlich auch davon. Was ihr dazu fehlt ist die Körperspannung, doch die Beweglichkeit wäre da, sie kann ja die Beine hinter den Kopf legen, lassen wir sie aber nicht, die Bänder sind schon lax genug, daher lasse ich sie auch kein Spagat machen.










Die Mädels sind echt richtig gut und es macht solchen Spaß ihnen zuzuschauen.


Als nächstes ist Jolinas Tanzgruppe dran. Sie ist die Älteste und die Kleinste.


Jolina hat die Choreographie gut im Kopf, nur ist sie oft einen Takt zu spät, sie bräuchte eigentlich noch mehr Training, damit es besser klappt. (So viel Training, dass das kein anderer aushalten könnte)
Sie tanzt immer in der hinteren Reihe und ist zufrieden damit.

Ich hoffe den anderen Kindern geht es nicht all zu sehr auf die Nerven, dass sie nicht wirklich synchron tanzt.

Uns ist auch klar, dass diese Inklusion nicht ewig gehen wird. Irgendwann möchte die Kinder anspruchsvoller und perfekt tanzen, da ist es schwer Jolina einzubauen, doch bisher machen die Trainerinnen das wirklich ganz wundervoll und Jolina ist glücklich mit auf der Bühne stehen zu dürfen.


Beim Schlussbild darf Jolina dann oft nach vorne, was sie glaube ich ziemlich stolz macht.
Sie redet nicht über solche Dinge, viele ihrer Gedanken bleiben uns verborgen, schade.


Während man Louisa bei all ihrer Konzentration beim tanzen oft daran erinnern muss, dass sie lächelt, ist Jolinas Gesicht dauerglücklich. Okay, manchmal gibt es auch ein bisschen Gesichtskino bei ihr, doch es hält sich in Grenzen.


Ihr Gesicht zeigt mit welcher Hingabe sie dabei ist und dieser Auftritt ist auf jeden Fall eines ihrer Highlights des Jahres.


Inklusion ist oft so sperrig und viele denken man müsste sich da groß Gedanken drum machen.
Das verhindert Inklusion an vielen stellen wo es so einfach wäre.

Im Sportverein ist ein toller Ort um Menschen mit Behinderung zu inkludieren, man muss einfach diesen Leistungsgedanken ausschalten und wieder Wert legen auf "Dabei sein ist alles"

Jolina will bei einem Wettlauf nicht Erste sein, sie jubelt auch als Letzte und freut sich über den gemeinsamen Lauf. Davon könnten wir uns alle eine Scheibe abschneiden, ich habe schon viel von ihr gelernt.


Das mit der Inklusion ist wie beim Regenbogen.
Er lebt von den bunten Farben und wären seine Streifen alle blau, oder gelb, dann wäre er nicht mehr so schön.
Das Leben ist erst wirklich schön, wenn es bunt ist, jeder leuchtet in einer anderen Farbe und gemeinsam gibt es ein zauberhaftes Bild.


Jolina glaubt jetzt, dass sie genau wie die anderen da steht, es sind diese Kleinigkeiten, die sie etwas aus der Reihe tanzen lassen, im wahrsten Sinne des Wortes.


Gefühlt war immer eines meiner Kinder auf der Bühne, denn dann kam Louisas letzter Auftritt als Funkenmariechen.


Es fällt ihr echt schwer damit aufzuhören, doch sie hat gemerkt, dass sie ein bisschen runterschrauben muss mit ihren Aktivitäten und so hat sie sich jetzt den Freitag frei geschaufelt. Der war bisher reserviert für Showtanz und Funkenmariechen.

Doch es bleiben noch genug fixe Termine, die sie echt auch oft einschränken, wenn Freunde sich treffen kann sie nicht dabei sein, weil da noch die Musicalproben, die Garde, Ballett, Modern Dance, HipHop, ihre Gruppe die sie trainiert und das Zirkeltraining sind.

Wir haben sie immer nur beraten, doch nie ausgebremst, sie musste es selbst merken, dass es zu viel wird, das ist auch ein Lernprozess.


Um richtig gut als Funkenmariechen zu sein, müsste sie auch noch Akrobatik können, sie kann aber "nur" tanzen.






Schade, man sieht es nicht wirklich, ein einarmiges Rad mit Hand in der Hüfte, ich bekam gerade mal ein normales Rad hin früher.


Ja und dann noch der Auftritt mit ihrer Showtanzgruppe.
Die Kostüme sind der Oberhammer, ich war total begeistert.


Seit 2012 tanzt sie bei Twister, die mal als Minigarde angefangen haben und wird dann noch einen Auftritt in Bacharach haben und dann auch dieses Kapitel beenden.





Zwischen den Auftritten gab es Spiele und am Ende noch tanzen.
Hier ist Jolina einfach mit Begeisterung dabei.
Sie tanzt meist im Hintergrund, es gibt ja Kinder die sich immer nach Vorne stellen und wollen, dass jeder sie sieht.
Jolina ist das egal, oder sogar unangenehm, sie will Spaß mit allen zusammen haben, aber keine Aufmerksamkeit.


Also ich hab das Kostüm nicht ausgesucht, Jolina wollte das, nur die Maske und die Perücke wollte sie an dem Tag nicht.
Sie steht gerade auf diese Serie und ich war letztes Jahr froh als der Kelch an uns vorüber ging, doch dieses Jahr war es dann dieser Superhero-Marienkäfer.


Ich kann nur jeden Verein ermuntern sich der Inklusion zu öffnen.
Es geht nicht darum, dass Menschen mit Behinderung das Gleiche machen sollen was alle machen, es geht darum, dass sie dabei sind und das tun was sie können auf ihre Art und Weise und dass man bei gewissen Dingen einfach eine Kleinigkeit ändert, dass jeder mit machen kann.

Es gibt so viele Behinderungen und warum sollte ein Mensch, der nicht sehen kann nicht im Chor singen?
Ein Mensch im Rollstuhl, kann doch auch ein Instrument im Musikverein spielen.
Ein Mensch mit einer geistigen Behinderung kann im Angel Club genau so Freude haben, wie alle anderen.

Man muss es einfach machen und dann sehen wo es Probleme gibt.
Die Praxis zeigt wo Inklusion funktioniert, die Theorie schafft das selten.


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