Dienstag, 25. Mai 2021

Buchtipp: Bring Bier mit, wir müssen über Kinder reden

 

Buch Bring Bier mit steht bei Bierflaschen und Spielzeug

Eigentlich ist heute gar kein Samstag, der bei mir im Blog der Büchertag ist.
Eigentlich wollte ich dieses Buch schon längst vorstellen, doch ich stelle ja nur vor was ich auch gelesen habe und zwar von Anfang bis Ende.
Eigentlich dachte ich, ich hätte mehr Zeit zum Lesen.
Eigentlich will ich mehr bloggen und dann schaffe ich es doch nicht und die Ideen im Kopf und Bilder auf der Festplatte versauern.
Eigentlich passt diese Einleitung auch perfekt zum Buch, denn auch dort gibt es eine Menge "Eigentlich" und Leben das passiert, obwohl man es doch anders geplant hat.

Mein Leben ist eben normal, so normal wie das Leben auch beschrieben wird in

BRING BIER MIT,
WIR MÜSSEN ÜBER KINDER REDEN

von Laura Marie Wilke und Benjamin Kuhlhoff

Ich lese immer zuerst die Klappentexte, dieses Taschenbuch hat sogar zwei richtige Klappen, solche Kleinigkeiten machen mich immer schon happy.

Okay, Laura ist 32, sie ist aus dieser Generation für die ich Neugeborenensparkonten angelegt habe nach meiner Ausbildung, Mist, sie könnte meine Tochter sein und doch fühlen wir ähnlich.
Benjamin ist 38, hätte ich früh angefangen, auch er könnte mein Sohn sein und seine Gedankenwelt ist meiner noch näher.

Ich gebe zu, dass ich als späte Mama über manchen Aussagen der Übermuttis drüber stehe und sie auch oft mitleidig ansehe. Vielleicht weil ich schon viele Jahre den Blick auf Eltern in meinem Umfeld habe, ihre wechselnden Überzeugungen für den neuesten Scheiß der Kindererziehung und durch mein fast biblisches Alter als Mutter auch schon viele Ergebnisse in Erwachsen dieser Erziehungsexperimente gesehen habe.

Ich bin von Kriegskindern erzogen, also ein Kriegsenkel und nach der Auffassung moderner Erziehungswissenschaftler total verkorkst.
Allerdings muss ich mein Leben zB nicht umstellen um nachhaltiger oder achtsamer zu sein, was ja zur Zeit so gehypt wird.
Ich wurde so erzogen. Man wirft kein Essen weg, was kaputt ist wird repariert, Erdbeeren kauft man im Sommer und nicht im Dezember, da gibt es die eingekocht (und das schmeckt übrigens ziemlich eklig.)

Ich bilde mir also ein, dass ich ein wenig über den Dingen stehe und gerade deshalb kann ich mich so über dieses Buch amüsieren.
Da wird mal Klartext gesprochen und es gibt Erkenntnisse, die ich als Teenagermutter nur grinsend abnicken kann.

Es gibt immer ein Überthema und dazu gibt es dann einen Text von Laura und einen von Benni.
Bei einem von beiden finde ich mich meist wieder, manchmal auch bei beiden, denn am Ende ist Erziehung nichts das sich nach Mode richtet, sondern aus unserem Bauch heraus kommt und einfach seit der Steinzeit in uns angelegt ist und sobald wir den Kopf ausschalten passiert es, wir sind eben wie wir sind und nicht wie wir nach aktueller Mode sein sollen.

Ein Kapitel das ich allen Neueltern ans Herz lege ist: "Eltern ohne Moral - Dinge, die wir jetzt tun und früher ganz schlimm fanden"
Ich behaupte ja immer, dass ich alles so umgesetzt habe, wie ich das wollte, ist auch so, weil ich ziemlich stur bin und etwas das ich will durchziehe bis es weh tut.
Und dann war da ein kleines Thema, da wurde ich ertappt. Mist

Wie wohl alle Eltern, nahm ich mir schon in frühester Kindheit vor, dass ich meinem Kind nie nie NIEmit Spuke das Gesicht reinigen würde.
Ich sehe mich heute noch vor meiner Oma stehen und sagen "Lass das, das ist so eklig"   sie meinte "Dann spucke selbst auf das Taschentuch" das fand ich auch eklig. Damals nahm ich mir in den tiefsten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts vor, NIEMALS würde ich das tun, nicht mal auf die Idee kommen.

Dann kam der Tag als der Fotograf im Kindergarten war, ich glaube 2010, die besten Termine hatten mir andere weggeschnappt und abgehetzt nach der Therapie mit Jolina zog ich den Mädels gleiche Kleider an und setzte sie ins Auto und als ich den Weg entlang rannte und das Sonnenlicht in das verschmierte Gesicht meiner Tochter schien und ich hatte natürlich keine Feuchttücher dabei und wir waren spät, da tat ich es, in größter Verzweiflung meinen Schwur zu brechen.

Im Buch konnte ich lesen, ich war nicht allein, ich war auch nicht alleine mit anderen Dingen.

Beim Thema Landleben bin ich bei Benni, Laura kann ich nicht verstehen, vielleicht sind mir andere Dinge wichtig und an diesem Punkt merkt man, die Autoren ergänzen sich, aber ihre Ansicht ist nicht immer gleich und gerade das macht es spannend.

Ich bin sowieso dafür immer mehrere Seiten zu beleuchten, mehrere Sichtweisen zu berücksichtigen, ein Buch von 2 Eltern ist da ein super Anfang.

Ich mag den Humor und die Selbstironie und im Kopf kam zu jedem Unterkapitel Benni und Laura auch noch eines Martina hinzu.

Meine Kinder sind größer, ich stecke längst nicht mehr in dieser Phase in der die zwei noch rudern, gerade deshalb hat mich das Buch noch mehr ganz köstlich unterhalten und allen Instamamis, zu denen ich mich irgendwie nicht zugehörig fühle sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Besonders die kleine Geschichte vom Schluss, als Benni am Urlaubsort eine Frau entdeckt, die einen Instatauglichen Set am Strand aufbaut, sie ist aber nur die Nanny und muss dann am Rand warten, während eine bekannte Instamami sich, den muskulösen Mann und die 3 Kinder in diesem Stillleben drapiert.
Ich weiß genau was Benni beschreibt, ich kenne diese perfekt geplanten, spontanen Bilder aus meinem Feed und ich bin wohl eine der wenigen, der diesen Bilder oft kein Herz gibt, gerade weil sie in so vielem genau gegen meine Überzeugungen sind, und ja, sie sehen schön aus, aber das sind die in Urlaubskatalogen auch, nur die behaupten niemals es seinen Schnappschüsse.

Du siehst das Buch behandelt ganz viele Themen rund um Kinder, Familie und das echte Leben das ungeplant passiert.

Entsprungen ist das Buch dem gleichnamigen Podcast, doch die höre ich nicht und daher kenne ich ihn auch nicht. Ich glaube ich bin gefühlt die Einzige die keine Podcasts hört, aber ich bin eben anders, oder einfach alt, oder eben beides.

Das sagt übrigens amazon darüber:
"Eine Mutter, ein Vater, zwei verschiedene Familien in Berlin und das ganz große Thema: Kinder. Überall Kinder. Was genau macht die Geburt eines Kindes mit einem? Wie geht man damit um, wenn die anderen wieder alles besser wissen? Und warum macht es so viel Spaß, sich vier Stunden mit Urlauten zu artikulieren? Kurzum: Wie wird man bei Gesprächen über Dammrisse, verkaterten Spielplatz-Klettereien und erzwungenen Eltern-Smalltalks nicht völlig verrückt? Weil es schon den einhunderteinundzwanzigsten Ratgeber mit gut gemeinten und manchmal schlecht umsetzbaren Tipps und Tricks für gestresste Eltern gibt, erzählen Laura und Benni abwechselnd große und kleine Geschichten aus dem Alltag fast perfekter Eltern: von kleinen Siegen am Wickeltisch und großen Niederlagen am Breikocher. Schonungslos und unterhaltsam - das Buch zum gleichnamigen erfolgreichen Podcast mit einem Plädoyer für mehr Lockerheit und Humor in der Erziehung!"

Das Buch kannst du im freundlichen Buchhandel um die Ecke kaufen oder über Nacht hier: klick*



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Das Buch wurde mir zur Rezension überlassen, dadurch wurde dieser Bericht nicht beeinflusst und ich schreibe wie gewohnt 100% meine Meinung

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