Am linken Ufer der Nahemündung und über dem Rhein, da liegt der Binger Wald in dem es so viel zu entdecken gibt
Für uns neu war die Villa Rustica an der Römerstraße.
Aufmerksam wurden wir durch eine Erlebniswanderung, dazu aber demnächst mehr.
Diekt neben dem Waldweg, den man auf dem Bild oben im Hintergrund erkennt, liegt die Ausgrabungsstätte der Villa Rustica.
Der Bereich ist nicht abgesperrt, nur um empfindliche Grabungsstellen steht ein Bauzaun und ein paar Verbotsschilder hoffen auf Beachtung.
Eine Zeichnung zeigt wie diese Villa einst aussah und wie groß und prächtig sie war.
Diese Schilder sind Teil des Walderlebnispfades und sind daher auch kindgerecht gestaltet.
Die Sitzgelegenheiten zeigen, dass es hier auch, wenn nicht gerade Corona alles still stehen lässt, Vorträge und Vorführungen gibt.
In dem Zuge wird hier auch sicher der gemauerte Backofen genutzt, der aus Sicherheitsgründen eingezäunt und abgesperrt ist.
Auch die römischen Kinder haben damals gespielt und ihre überlieferten Spiele wurden hier zum ausprobieren aufgestellt.
Ein wundervolle Ort im Wald zum Lernen und Erleben.
Jolina versucht sich am alten römischen Orca-Spiel.
Hier werden Nüsse in Tongefäße geworfen, das Gefäß hier ist natürlich unkaputtbar nicht aus Ton, aber Spaß macht es trotzdem.
Auch Rundmühle ist ein wirklich geniales Spiel und man kann es überall spielen.
Entweder das Spielfeld in den Boden ritzen, oder auf ein Lederstück aufgemalt, das zum Beutel zusammengezogen verwahrte es sogar die Spielsteine, oder Bohnen.
Hier kann man sogar im Stehen spielen und es sind kleine Vertiefungen an den Stellen, wo man seine Spielsteine legen darf.
Leider sieht man hier, dass das Gelände frei zugänglich ist und nicht überwacht.
Für mich sieht diese Zerstörung übrigens aus, als hätte man Kinder gewähren lassen mit Steinen zu ritzen. Es sind ja meist die Eltern, die an solchen Verhalten schuld sind, mich ärgert das extrem, wenn nicht wertgeschätzt wird, was hier aufgebaut wurde.
Das Deltaspiel haben wir dann nicht ausprobiert, denn wir verbrachten hier schon sehr lange Zeit.
Eigentlich ist die Römer Villa ein eigener Ausflugsort. Wir haben daher für unseren Erlebnisweg sehr lange gebraucht.
Hier gibt es so viele Mauerreste, dass man sich wundert, dass hier nicht schon viel früher mit Ausgrabungen begonnen wurde.
Und dann gibt es große Steinhaufen, die Geschichte atmen und man sich vorstellt, dass sie mal ein großes römisches Haus waren.
Ein kleiner Teil der freigelegten Fundamente ist überdacht und soll eigentlich nicht betreten werden.
Aber man weiß ja was eigentlich bedeutet.
Wir haben trotzdem Leute auf den Mauerresten stehen sehen.
Auf alten Karten werden die Ruinen als "Altes Kloster" bezeichnet. Es gibt in der Geschichte allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass die villa rustica einmal als Kloster genutzt hat. Möglicherweise diente sie in der Zeit des Eremitentums einem Mönch oder einem Laien zeitweilig als Unterkunft, so dass sie diese Bezeichnung, die sich bis vor wenigen Jahren im Volksmund behauptet hat, erhielt. Heute wissen wir, was sich hinter den Siedlungsmauern verbarg.
Hobbyarchäologen haben bereits seit den zwanziger Jahren immer mal wieder Einzelgrabungen unternommen. Seit dem 14. April 1999 wird im Binger Wald die "villa rustica", eine römische Gutsanlage aus den ersten Jahrhunderten n. Chr., im Rahmen eines Beschäftigungsprojektes des Internationalen Bundes (IB), unter der Leitung des Archäologischen Denkmalamtes (Dr. Rupprecht) systematisch ausgegraben und erforscht. Funde, Texttafeln und Bilder veranschaulichen die Resultate der ersten Grabungsjahre.
Dabei wurden die Umrisse des repräsentativen Wohngebäudes mit Badeanlage freigelegt und das Gesamtareal mit umgebender Hofmauer, Nebengebäuden und Zisternen erstmals in einer Ausdehnung von 2,2 ha erfasst.
Sind die Willkommenstafeln der Villa Rustica Binger Wald erst einmal passiert, beeindrucken Steinschüttungen und freigelegte Mauern den Betrachter. Kräuterdüfte aus dem exemplarisch angelegten römischen Nutzgarten begleiten auf der Erkundungstour zu den Fundamenten des Herrenhauses. Römische Spiele und Infotafeln geben Einblicke in den damaligen Alltag und in die archäologische Arbeit. An besonderen Tagen finden auf dem weitläufigen Gelände auch Veranstaltungen statt. Die lebendige Ausgrabungsstätte offenbart rund ums Jahr neue Aspekte für Entdeckerinnen und Entdecker jeglichen Alters.
(Quelle: https://www.bingen.de/leben/umweltschutz/umweltbildung/villa-rustica)
Manche Bereiche sind mit Planen abgedeckt und man fragt sich, ob hier gerade doch gegraben wird?
Die Fundamente lassen erahnen wie groß diese Villa war.
Wahrscheinlich war hier auch kein Wald, sondern Felder und der freie Blick aufs Rheintal.
Die Menschen hier haben schön gewohnt.
Das hier nicht alles im Dornröschenschlaf liegt zeigt der liebevoll angelegte Garten.
Wir wächst kein Unkraut und die Beete sind teilweise schon bepflanzt.
Sie lassen erahnen, was man leckeres gegessen hat bei den alten Römern in Germanien.
Die Küchenkräuter versprechen leckeren Geschmack.
Hier stand sie und war sehr beeindruckend.
Die Fundamente des etwa 3,5 Hektar großen Gutshofs sind mit der mehr als 850 m langen Hofmauer weitgehend vorhanden. Der mittelgroße römische Bauernhof bestand aus einem Herrenhaus und mindestens sieben steinernen Nebengebäuden und lag inmitten seiner landwirtschaftlichen Nutzflächen. Das Herrenhaus selbst wurde etwa 150 n. Chr. im regional typischen Stil der Porticusvilla mit Eckrisaliten erbaut und bis etwa 420 n. Chr. bewohnt. Die villa rustica genannten bäuerlichen Einzelhöfe verteilten sich zahlreich in der damaligen offenen Siedlungslandschaft. Dörfer waren selten. 70 Prozent der römischen Bevölkerung lebte auf solchen Höfen.
Natürlich lagen diese römischen Villen an Straßen.
Wenn man den Erlebnisweg fast umrundet hat, kommt man nochmal zur Römervilla und zu der oberhalb gelegenen Römerstraße.
Diese Tonne kann man drehen und sieht was auf solchen Römerstraßen für ein reger Verkehr herrschte.
Als Kind kannte ich auch Römerstraßen bei uns in der Westpfalz.
Wir nennen sie immer noch so "Da musst du dort und dort zur Römerstraße"
Diese Straßen liegen immer oben auf einer Anhöhe und sind sehr gerade, was andere Feldwege bei uns so gar nicht waren. Doch unsere Römerstraßen waren alle geteert und meine kindlich, romantische Vorstellung, dass ich noch römische Reste finden könnte hat die Landwirtschaft bei uns zunichte gemacht.
Und dann, nach etwas Berg hoch laufen mit maulenden Kindern, denn wir hatten den Rundweg ja schon hinter uns, sah ich sie und war sehr beeindruckt.
Würde hier kein Wald wachsen, würde man wohl weit ins Naheland und ins Rheintal blicken können.
Hier ist kein Teer aufgetragen und man hat fast das Gefühl gleich laufen römische Soldaten vorbei.
Ähnlich fühlte ich mich auf der Via Apia in Rom, weil man auf Geschichte wandelt.
Den Unterbau bildet ein 1,50 Meter hoher Damm, dessen Erde den Gräben entnommen ist, die an vielen Stellen noch beiderseits desselben zu sehen sind. Die stark gewölbte Fahrbahn hatte eine Breite von 5 bis 5,50 Meter, die beiderseitige Böschung von je circa 1,50 Meter. Die Steinpackung ist etwa 80 Zentimeter stark und läßt deutlich zwei Straßenkörper übereinander erkennen, die durch eine sogenannte Blätterschicht voneinander getrennt sind. Es ist eine wahre Lust, auf dem fast schnurgeraden Damm durch Wald und Heide dahinzuwandern… (Karl Schumacher)
Wir stehen also auf der Ausoniusstraße.
Die Wegführung ist auf der Tabula Peutingeriana eingezeichnet, der Kopie einer römischen Straßenkarte aus dem 4. Jahrhundert. Der römische Dichter und Staatsbeamte Decimus Magnus Ausonius bereiste die Gegend zwischen 365 und 368 und beschrieb die Reise von Bingen nach Trier in seinem Gedicht Mosella. Die Benennung der Strecke nach Ausonius wurde jedoch erst im 20. Jahrhundert üblich. Der meist gerade Weg wurde von römischen Siedlungen gesäumt, war selbst befestigt und sogar zweispurig ausgebaut. Unbekannt ist, ob der Weg mit Meilensteinen markiert war. Auchg heutige Straßen (zum Beispiel die Hunsrückhöhenstraße und die Bundesstraße 50 und vor Bingen die Landstraße 214) verlaufen auf der Trasse.
Wir verlassen die Römerstraße wieder und gehen nach unten in den Wald, wo dann bald der römische Gutshof kommt.
Wäre der Wald nicht, hätte man die Villa Rustica, wie wohl damals schon etwas weiter unten liegen sehen.
Besonders gefällt mir, dass hier auf dem Schild der römische Gutshof von der anderen Seite gezeichnet ist und auch die Perspektive des Standpunktes oberhalb der Ausgrabungsstätte zeigt.
Wer die Villa besuchen möchte, der parkt am besten auf dem Wanderparkplatz Bodmannstein und folgt von da an den Wegweisern.
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