Hallo, ich bin Evelyn vom
Nähblog „Lilli & Faxi Design“ und freue mich riesig heute bei Martina als
Gastbloggerin dabei zu sein ♥
Eigentlich ganz schön aufregend, denn ich gastblogge das erste Mal
:o) Dabei hab ich auch gar kein „besonderes“ Kind.. Doch, natürlich ist mein
Mädel etwas ganz Besonderes, nicht, dass hier was falsch verstanden wird ;o)
Bei Jolinas-Welt geht es
aber nun einmal um ein süßes Mädel mit einem kleinen Extra. Unser kleines Extra
ist der Rollstuhl meines Mannes ;o)
Und vielleicht lesen hier ja auch Eltern mit, deren Kinder keine
Trisomie 21 haben, sondern irgend eine andere Behinderung, vielleicht sitzt
auch ein Kind im Rolli? Oder ihr kennt jemanden, der im Rollstuhl sitzt,...
Daher will ich euch heute eine kleine Reise und unsere Freizeitbeschäftigung
vorstellen.. Das Fahren mit dem Handbike.. also ein Fahrrad für
Rollstuhlfahrer.
In den letzten Jahren hat sich dieses Sportgerät immer weiter
entwickelt und verbessert. Inzwischen gibt es Handbikes für sämtliche
Altergruppen und diverese Handicaps. Inzwischen sogar E-Bikes ;o)
Mein Mann, der seit einem Unfall querschnittgelähmt ist, fährt
erst so richtig viel seit er mich an der Backe hat :o) Denn Wandern, Berggehen,..
vieles, was man bei uns in Alpennähe so macht fällt einfach weg, daher musste
eine Alternative her und als er das erste Mal (wieder) aus eigener Kraft über
den Berg auf eine Alm kam, war es ein unvergleichliches Gefühl. Diese Aussicht
die Luft und dass ohne Hilfe.. Ein Genuss!!!
Unsere erste richtig große Tour fand im Mai 2009 statt, damals
noch ohne Kind. Wir sind von Maloja (Schweiz) entlang des Inns bis nach
Innsbruck (Österreich) geradelt.. Moment... Entlang des Inns hört sich so
entspannt an.. Aber das war es wirklich nicht, denn der Fluß ist vor Allem in
der Schweiz noch sehr ursprünglich, das heißt als Wildwasser in den Schluchten,
damit radelt man ein Bergdorf rauf und wieder runter und rauf aufs nächste
Bergdorf usw.
Geradelt sind wir gemeinsam mit einem anderen Pärchen, ebenfalls
mit einem Rollifahrer, daher durften wir Mädels das Gepäck mitziehen.. Jede von
uns hatte einen Kinderanhänger am Rad in dem der Rolli und unsere Taschen
verstaut waren.
Wer bei einer solchen Tour auf Nummer sicher gehen will, sollte
sich vorab die Übernachtungsmöglichkeiten gut auswählen und die Strecken
planen.. Wir sind damals spontan losgefahren in der Hoffnung immer was
Passendes zu finden.. Ja, im Mai ist in der Schweiz die Skisaison zu Ende und
die Sommersaison noch in Lauerstellung, was bedeutet, dass viele Hotels
geschlossen haben.
Am ersten Tag waren wir nur einen halben Tag unterwegs und fanden
tatsächlich ein wunderschönes, weitgehend barrierefreies, wenn auch nicht ganz
günstiges Hotel – Hotel Allegra Sur in Zuoz im Oberengadin.
Der nächste Tag war sehr kräftezehrend, dafür auch der
landschaftlich Schönste und beeindruckendste Teil der Tour. Es ging von Zouz
über einige Bergdörfer nach Scoul, dort waren die Unterkünfte ebenfalls noch
großteils in den Betriebsferien.. Außerdem war es Wochenende und die geöffneten
Hotels fast ausgebucht. Das Hotel Conrad in Scoul hatte dann als Einziges zwei
Doppelzimmer, allerdings im ersten Stock.. Aber ein dickes Lob an das Personal,
die sehr behilflich waren und die Beiden Männer nach oben „geleitet“ haben. Wir
Mädels wären an diesem Abend nicht mehr in der Lage gewesen.. Wir waren total
ausgepowert :o)
Tag drei war wesentlich entspannter und führte uns über die
Landesgrenze nach Landeck in das Hotel Schrofenstein, das wieder weitgehend
barrierefrei war. Die Tour dorthin war besonders Anfangs recht spannend, wir
mussten ein durchs Schmelzwasser entstandenes Flüsschen überqueren..Wir Mädels
konnten unsere Räder durchschieben und die Männer blieben im feinen Untergrund
gnadenlos stecken und benötigten Schubhilfe ;o)
Tag vier war dann wirklich fast nur noch entlang des Inns bis
Innsbruck und bis auf meinen schmerzenden Hintern auch sehr „unaufregend“ :o)
Auch wenn die Tour (wie all unsere Reisen) nicht speziell
„behindertengerecht“ war, denken wir noch heute sehr gern an jede geschaffte
Hürde zurück. Denn auf jeder unserer Reisen hatten wir viele positive
Erlebnisse und mit jeder Reise und jeder Tour wird man „mutiger“ und wächst
über sich hinaus. So waren wir bereits in Venezuela, Campen in den
Niederlanden, Bergurlaub in Südtirol, Städtereisen,...
Seit der Tour entlang des Inns sind wir hier bei uns in den
bayerischen Alpen viel in die Berge zu schön gelegenen Almen geradelt ♥
Inzwischen gibt es davon auch ein kleines Büchlein für alle Interessierten. Die
Touren wurden von der NatKo (http://www.natko.de/index.php/Projektergebnisse/chiemsee) zertifiziert
und werden außerdem auch zum Teil auf der Homepage Chiemsee-Alpenland (https://www.chiemsee-alpenland.de/content/search?SearchText=handbike&filter[]=attr_alpstein_cat_s:%22Handbike%22&activeFacets[attr_alpstein_cat_s:Touren]=Handbike) vorgestellt.
So, ich hoffe, euch war das Lesen nicht zuviel.. Danke fürs
„zuhören“ und vielleicht trifft man sich ja mal beim Radeln oder Reisen :o)
Liebe Martina, Danke, dass ich dabei sein durfte ♥♥♥
Wenn ihr mögt und es euch interessiert, stelle ich euch gern noch
weitere "rollstuhlgerechte" Reisen vor :o)
Ganz herzliche Grüße
Evelyn
Ein schöner Bericht mit tollen Fotos.
AntwortenLöschenIch bin noch nie auf die Idee gekommen, dass solche Fahrräder für Rollifahrer eine so super Alternative sind. Was für Möglichkeiten sich da finden ... super!
Es ist schön, dass Du das Buch hier vorstellen darfst. Hoffentlich wird es oft "entdeckt"!
Die Bilder gefallen mir gut. Ja der Inn ... wir waren am Wochenende auch am Inn, beim Europareservat. Da ist der Fluss so ruhig, so richtig gemütlich. Wenn ich da bei Dir so schaue ist es ein Gegensatz der staunen lässt. Auch dort gibt es super Radwege, wenn Ihr mal nicht so hoch hinaus wollt ... und viel zu beobachten ist dort auch. Zur Zeit ist der Vogelzug, es ist ganz wunderbar all die Federtiere zu beobachten.
herzliche Grüsse, es ist schön, dass Ihr etwas gefunden habt, das Euch gemeinsam so viele Möglichkeiten eröffnet, und so viel Spass macht
Elisabeth