Freitag, 9. Januar 2015

3cm oder doch mit 7 Meilenstiefeln

Jeder kennt das bei seinen Kindern, irgendwann machen sie bombastische Entwicklungsschritte.

So verschwindet oft das Baby über Nacht und man schaut sich sein Kind kopfschüttelnd an und wundert sich wann das passiert ist und es so groß geworden ist.

Auch Kinder mit Down Syndrom machen solche Schübe, nur dass wir Eltern eine Extra Portion Geduld brauchen bevor sich der nächste Fortschritt ankündigt und dann, wir glauben oft schon er käme eben gar nicht, dann passiert es, ohne Ankündigung, einfach so.

Bei Jolina sind Sachen plötzlich einfach da, keine halbe Sachen, sonder ganz oder gar nicht.

Laufen lernen dauerte gefühlt ihr halbes Leben, doch es gab kein "ein bisschen wackelig an der Hand laufen" oder ein "von einem zum anderen stolpern" es gab nur "Nein, sie läuft noch nicht, leider" oder dann plötzlich "sie läuft und hört nicht mehr damit auf"

Vor kurzem habe ich Jolina gemessen. Seit Monaten genau ein laufender Meter, da tat sich einfach gar nichts.
Bei unserem Arzttermin im SPZ vor kurzem war Jolina plötzlich 1,03 Meter und die ist auch zu Hause, also ich hab schon richtig gemessen.

Zusätzlich sind mal wieder von heute auf morgen die Hälfte der Kleider zu klein.
Das nervt Morgens teilweise 3 Hosen durch zu probieren am wenig begeisterten Kind.

Nicht falsch verstehen, zum Glück passen manche Klamotten nicht mehr und die nächsten müssen her, Jolina rutscht die dann als Nachzügler total durch weil sie ihr viel zu lange passen. Und ich bin auch happy das sie wächst.

Nun ja, ganz ehrlich, einen Nachteil haben diese 3 cm dann doch. Wir stehen jetzt vor ganz neuen Herausforderungen.

Wir haben gewisse Türen bei uns im Haus einfach zu, somit begrenzen wir den Radius in dem sich Jolina bewegt und Unheil anstiften kann, bzw den wir jolinasicher halten müssen.
Als Jolina größer wurde und an die Türgriffe kam drehten wir sie einfach nach oben und als wir den Radius erweiterten einfach wieder normal, doch letzte Woche öffnete Jolina schon die Haustür (Mist)
und heute auch die Glastür hier vom Wohnzimmer ins Treppenhaus.

Die Folge war heute schon, ich kann keinen Schritt mehr alleine tun, Wäsche weg räumen, schon steht Kind hintendran, Louisas Zimmer, ein Paradies für kleine Schwestern, muss jetzt erst mal als Tabuzone erklärt werden und das muss man beobachten und durchsetzen, also so lange wie Jolina hier und wach ist, ohne Pause, Pausen nutzt Jolina sofort.

Türen verriegeln möchten wir nicht, jedenfalls nicht im Haus.

Die Haustür muss aber jetzt gesichert werden.
Abschließen und Schlüssel stecken lassen finde ich mit der abenteuerlustigen und experimentierfreudigen Jolina jetzt zu gefährlich.
Abschließen und den Schlüssel abziehen finde ich mega unpraktisch, denn wir gehen schon öfter mal vorne raus, auch meist direkt mit Altpapier oder Plastik, da wir das nicht im Haus sammeln, vorher aufschließen und dann alles in die Hand nehmen, ich weiß nicht und auch für Louisa wird es schwierig wenn wir den Schlüssel hoch deponieren.
Es wird wohl auf eine Ketten- oder Riegellösung herauslaufen, allerdings muss das dann auch von außen zu öffnen sein, denn sonst stehen der Papa oder Louisa irgendwann vor verschlossener Tür und wir sitzen hinten im Garten. Das sieht aber bestimmt von außen hässlich aus und billig wird es wohl auch nicht.

Dies sind Situationen die viele kennen, wenn die lieben Kleinen größer werden, aber bei manchen Kindern mit Down Syndrom sind diese blöden Zwischenphasen einfach länger, oder sie hören nie auf.

Jolina hat leider eine Weglauftendenz in Verbindung mit fehlendem Gefahrenbewusstsein, ob sie die Haustür öffnen würde und einfach irgendwohin marschiert weiß ich nicht, aber die Hand für sie ins Feuer legen würde ich nicht, denn eigentlich glaubt sie ja, sie sei schon groß und kann das alles, dem ist aber leider nicht so in manchen Bereichen und daher müssen wir sie schützen so gut es geht, aber so wenig wie nötig.

Zusätzlich macht Jolina sprachlich im Moment erstaunliche Fortschritte. Also nicht im herkömmlichen Sinn von erstaunlich. Ein Kind das bald 6 wird und noch nicht Subjekt, Prädikat, Objekt aneinanderhängen kann ist natürlich nicht erstaunlich, aber für uns und Jolinas Sprachentwicklung sind die 3-4 Wortsätze die sie macht wirklich ein Grund zum in die Luft springen vor Freude.




Weil sich scheinbar alle Entwicklungsschritte häufen müssen, damit wir Eltern fast schon wieder damit überfordert sind, oder einfach nur um uns dann in den Zwischenphasen besser zappeln lassen zu können hat Jolina gestern Abend noch ihr erstes Gesicht gemalt.

Siehe oben links, Jolinas erstes Gesicht "Kreis, Punte, Punte, Libbe"

Und als wäre das nicht schon Grund zur Freude genug, denn vorher gab es nur Sandsturmbilder, oder auch mal Schneesturm. Ich fragte Jolina nach Beinen  und Armen, da malte sie den ersten Kopffüßer und die Frage nach Haaren wurde mit einem gezielten Strich quittiert (eine Art Überkämmfrisur von links nach rechts über die Glatze), Füße und Hände wurden auf Nachfragen auch noch als Strich an die richtige Stelle gesetzt und Mama war nur noch am vor Freude quietschen.

Aber nicht genug des Neuen, seit heute Mittag, auf der Rückfahrt vom PEp begann Jolina mit den Zähne zu knirschen. Da gehen wir jetzt ganz heftig dazwischen, damit wir das schnell in den Griff bekommen, ob ein Wackelzahn da sein könnte hab ich mal kurz angetestet, doch das scheint nicht der Grund zu sein, das wäre mir dann jetzt auch zuviel Entwicklungsschub auf einmal, schließlich bin ich ja nicht mehr die Jüngste.



Die zu kleinen Jolinaklamotten bin ich übrigens je nach Zeit und Laune am einstellen in den FacebookFlohmarkt: klick


2 Kommentare:

  1. Wenn Du herausgefunden hast, wie man einem DSling das Zähneknirschen abgewöhnt, schreib das bitte!
    Bei uns daheim hatten wir früher eine Türkette, die man auf- und abschließen kann, also auch beim Verlassen des Hauses vorlegen und entsprechend von außen aufschließen. Guck mal im Baumarkt!
    Liebe Grüße, Birte

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  2. Das ist ja super was sie momentan alles neues kann. Das sind wirklich gleich eine ganze Menge Dinge auf's Mal :). Das Gesicht sieht so niedich aus. Bald malt sie nur noch diese lustigen Kopffüssler. Schon lustig, dass die eigentlich jedes Kind irgendwann malt, oder? :)

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