Mittwoch, 11. September 2024

ChancenSchaffen.de bei den Lebenshilfe Werkstätten Bad Kreuznach

 


Es tut sich was,
jedenfalls bei uns.

Seit gestern Abend schauen wir etwas beruhigter in Jolinas berufliche Zukunft, denn sie würde gerne mit Kindern arbeiten und ein potentieller Arbeitgeber hat ja selbst schon angefragt ob wir wissen wie so was funktioniert und dem haben wir gestern einen Flyer mitgebracht.

Die Lebenshilfe Werkstätten in Bad Kreuznach gehen neue Wege und die sind richtig gut.

Bereits in meine Blogbeitrag über den Tag der offenen Tür habe ich über ChancenSchaffen.de berichtet, wo man, mit Erfolg, Menschen mit Behinderung im 1. Arbeitsmarkt unterbringt.
Als Handybesitzer kennt man vielleicht „Dein Design“, auch dort ist ein Außenarbeitsplatz entstanden.

Seit gestern gibt es auch die HP zu ChancenBilden.de und wir waren bei einem Infoabenden der Lebenshilfe und die Begeisterung über ihre Erfolge und Pläne für die Zukunft sprangen auf uns über.

Das unterscheidet uns vielleicht von anderen Eltern. Die nutzen gemeinsame Abende für Essen zu gehen, oder Kino, wir gehen zu einem Infoabend der Lebenshilfe Werkstätten.

Ziel ist es Menschen mit Behinderung auszubilden, auch in Verbindung mit der Handwerkskammer, dass sie am ersten Arbeitsmarkt arbeiten können. Nicht als Allrounder, sondern als „Spezialisten“, die genau diese einzelnen Tätigkeiten in einem Betrieb verrichten.

Ein junger Mann hier aus unserem Dorf erzählte von seiner Erfolgsgeschichte, er wollte nicht mehr in der Werkstatt arbeiten, sondern in einem ganz bestimmten Betrieb. ChancenSchaffen machte das möglich, mit Praktika und jetzt ist er dort sozialversicherungspflichtig angestellt, erzählte auch von seinen Arbeitszeiten, die nicht mehr so chillig sind wie in der Werkstatt, von den tollen Kollegen und wie glücklich er dort ist. Der Betrieb wird mit einem Lohnkostenzuschuss bis 75% unterstützt (In Bad Kreuznach sind das 75% zur Zeit)

Auch bei der Ausbildung wird geschaut ob man nicht fit machen kann für den 1. Arbeitsmarkt.

Der Fachkräftemangel ist eine Chance die von den Lebenshilfewerkstätten hier bei uns ergriffen wird. Die Mitarbeiter von ChancenSchaffen.de gehen auch raus in Betriebe und nerven dort ein bisschen, dass sie doch Arbeit hätten für „Spezialisten“ und inzwischen, durch die Erfolgsgeschichten kommen auch Betriebe zu der Lebenshilfe und fragen, ob man nicht Menschen mit Behinderung bei sich einstellen könne.

Es gibt einige wenige Werkstätten in Deutschland die das auch versuchen, doch in manchen Punkten hat hier die Lebenshilfe ein echtes Alleinstellungsmerkmal und sie baut jetzt ihre ganzen Strukturen um und das knirscht und rumpelt und ist auch eine Umstellung für die bisherigen Mitarbeiter.
Auch Menschen mit Behinderung haben Berufswünsche und Träume, diese in kleinen Schritten zu erfüllen, das ist das was die Lebenshilfe Werkstätten wollen.
Beispiel: Jemand möchte Automechaniker werden und vielleicht kann er künftig im Busdepot an allen Bussen den Reifendruck prüfen. Dieser Spezialist wird das zuverlässiger tun als ein Mitarbeiter der noch 15 andere Aufgaben im Kopf hat, die er noch zu tun hat. Und vielleicht darf er irgendwann auch die Reifen wechseln, man kann in Aufgaben hineinwachsen, manches braucht eben einfach Zeit, die man diesen Mitarbeitern gibt.

Ich mochte dieses Bild sehr: „Früher sagte man einmal Werkstatt, immer Werkstatt. Wenn du durch dieses große Tor gehst, kommst du nie wieder heraus und wir bauen jetzt viele kleine Türen als Ausgang.“

Hört sich toll an, oder?
Der Mensch mit Behinderung entscheidet wie viel geschützter Raum nötig ist, jedenfalls in der Theorie.


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