Freitag, 19. April 2024

Buchtipp: Mein Leben ist doch cool!

 


Ich habe das erste Mal, wie wohl die meisten, das erste Mal 2017 von Natalie Dedreux gehört, als sie in der Wahlkampfarena ihre Fragen an Angela Merkel stellte.
Danach war sie in so vielen Talkshows und ich bewunderte ihre Art zu sprechen und ihre Souveränität.
Vielleicht habe ich mir deshalb das Buch über das ich jetzt spreche ganz anders vorgestellt.

MEIN LEBEN IST DOCH COOL!

von Natalie Dedreux

Das wichtigste am Anfang, anders muss nicht schlecht sein und Erwartungen sind etwas total persönliches und absolut nicht objektiv.

Das Buch ist mit der Assistenz von Wenzel Rehbach entstanden, sie diktiert, er schreibt.
Hier kam mein erstes erstaunen, denn ich dachte Natalie Dedreux schriebe selbst und alleine und hätte keine Hilfe dabei nötig. Vielleicht kann sie es ja auch und nur für ein Buch sind die Ansprüche andere.
Ich glaube als Mutter einer Tochter mit Down-Syndrom, deren Baustelle das Sprechen und das Schreiben ist, hat man ein ganz anderes Kopfkino, das mit dem Buch an sich gar nichts zu tun hat.

Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz, meist eine oder zwei Seiten und auf den ersten Blick sieht es aus wie Gedichte.

Das Buch ist in leichter Sprache verfasst, das bedeutet ganz kurze klare Sätze ohne schwierige Wörter.
Jeder neue kurze Satz beginn in einer neuen Zeile und das lässt es auf den ersten Blick, ohne zu Lesen wie Gedichte wirken.

Textüberschriften sind in roter Druckschrift, ob dies die Schrift der Autorin ist bleibt offen.

Die Autorin schreibt was sie gerade bewegt, man merkt, dass die Texte in der Pandemie entstanden sind und sie das Zusammensein mit anderen sehr vermisst.

Was der Autorin auf jeden Fall schmeckt ist Bier, vielleicht muss das bei einem echten "Kölsch Mädche" (was sie gerne betont) so sein, auch der Karneval findet Platz und ihre Lieblingsband Kasalla.

Natürlich findet auch das Thema Pränataldiagnostik Platz und die Unart, dass viele Menschen sie einfach duzen. 
Ich selbst finde es immer befremdlich wenn mich Menschen mit Sie anreden im Netz, wo das Du ja wirklich hingehört, oder vor kurzem eine andere Mutter im Ort. 

Manche Dinge wiederholen sich, also Bier ist sowas, vielleicht fällt mir das auch nur so auf, weil ich persönlich kein Bier mag.
Dazu fällt mir ein, dass sich mal andere Eltern in der Facebook Down-Syndrom Gruppe aufregten als eine junge Frau mit Down-Syndrom, keine Ahnung ob sie damals schon 18 war ein Glas Bier vor sich stehen hatte auf einem Bild.
Natürlich dürfen Menschen mit Down-Syndrom Alkohol trinken, warum auch nicht, es sind keine ewigen Kinder, wenn selbst Eltern von kleineren Kindern das nicht einsehen, dann wundert mich die Sicht der Bevölkerung nicht.

Natalie Dedreux wohnt in einer WG in der auch Studenten wohnen, wenn ich das richtig rausgelesen habe und ihre Sicht mancher Dinge entstammt bestimmt dieser Blase. Manches ist auch nicht 100% richtig was sie schreibt, doch es ist ja auch kein Sachbuch.

Sie schreibt auch ein paar mal über ihre Reise in die Ukraine und macht sich Sorgen um Menschen die sie kennt, die jetzt dort im Kriegsgebiet leben.

Sie wünscht sich Nachrichten in leichter Sprache und mehr leichte Sprache überall.
Ich kann sie verstehen, gerade weil ich die Queen of Schachtelsatz bin und genau das Gegenteil bin und nicht aus meiner Haut kann.
Wäre Jolina nicht meine Tochter und ich wüsste nicht wie wichtig leichte Sprache ist, auch in der gesprochen Sprache, ich hätte mir noch schwerer getan mit den Texten.
Schon verrückt, 2 neurodiverse Gehirne und total entgegengesetzte Bedürfnisse, kein Wunder, dass Inklusion so schwer ist.

Die Texte lassen uns eintauchen in eine Welt einer jungen Frau mit Down-Syndrom und sie zeigen, dass sie sich über ganz normale Sachen Gedanken macht und auch ganz normale Dinge liebt und im Lockdown eben auch vermisst, wie zB Konzerte.

Wichtig ist auch zu betonen, dass dies nur ein Eintauchen in die Welt von Natalie Dedreux ist und die genau so individuell ist, wie jeder andere und würde ein Max Muster mit Down-Syndrom aus der Pfalz dieses Buch diktieren, würde der vielleicht Wein mögen und den 1. FCK und sich über vegetarisches Essen und warum man kein Fleisch isst, noch nie Gedanken gemacht haben.

Das Wichtigste und auch extrem Seltene an diesem Buch ist, dass es ein Buch von einer Person mit Down-Syndrom ist und nicht über sie.

Das sagt amazon über das Buch:

„Das Down Syndrom ist cool!“: Inkluencerin Natalie Dedreux offenbart uns eine neue, verblüffende Sicht auf unsere Welt.

Die Menschen sollen mein Buch deswegen lesen, weil ich es wichtig finde, was ich hier zu sagen habe. Dann sieht man, dass ein Leben mit Down Syndrom auch cool ist. Und wenn die sich das Buch durchlesen, dann habe ich auch mehr Fans, und das finde ich gut. 

Natalie Dedreux ist Bloggerin und Aktivistin. Bekannt wurde sie durch ihren Auftritt in der Wahlarena, als sie Angela Merkel zur Spätabtreibung behinderter Kinder befragte.

In diesem Buch hat sie ihre Gedanken und Ansichten und ihre politischen Vorstellungen aufgeschrieben – zu Themen wie Afghanistan, Judentum oder veganer Ernährung. Klar und auf den Punkt beschreibt sie die drängenden Fragen unserer Zeit und macht Mut, sie aus einer neuen, einer anderen Perspektive zu betrachten.

Ein Buch gegen Vorurteile und ein engagierter Appell für die Teilhabe aller Menschen an unserer Welt – ohne Berührungsängste.


Dieses Buch kann man hier über Nacht bestellen.: klick*
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