Samstag, 6. Mai 2023

Buchvorstellung: Radikale Inklusion von Hannah Wahl

 




Als überzeugte Kämpferin für Inklusion war ich natürlich neugierig auf das Buch

Radikale Inklusion*

Ein Plädoyer für Gerechtigkeit
van Hannah Wahl

Jetzt muss ich sagen, dass für mich "radikal" ein eher negativ besetztes Wort ist und das ändert sich während des Lesens auch nicht. Das ist aber ein rein persönliches Ding. So sind mir auch viele Forderungen von Aktivisten, egal zu welchem Thema zu "radikal" und einseitig gedacht.
Radikal heißt für mich, dass irgendjemand auf jeden Fall darunter leidet.

Die Autorin beleuchtet die politische Seite der Inklusion, wobei sie immer wieder sagt, dass wir im Kapitalismus leben, das stimmt einfach nicht, wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft, die leider in den letzten Jahren extrem gen Kapitalismus triftet, doch man kann sich gerne in rein kapitalistischen Staaten umsehen.

Als Eltern einer Tochter mit Down-Syndrom werden wir schon finanziell abgefangen in unserem Land und wenn man sich mit Eltern aus anderen Ländern unterhält, haben wir es wirklich gut. Das sind solche "Kleinigkeiten" wie nicht das ärztliche Budget zu belasten, damit man wegen Unwirtschaftlichkeit nicht abgelehnt wird und solche großen Erleichterungen wie Pflegegeld und Einzahlung in die Rentenkasse als pflegende Person.
Und natürlich könnte und müsste vieles besser und anders sein und deshalb machen viele Forderungen der Streitschrift durchaus Sinn und sind wichtig.

Bei vielem kann ich nur nicken, nicken, nicken.
Z.B. werden Sonderschulen ausgebaut und renoviert, statt diese Gelder in die Inklusion zu stecken, hier habe ich gerade ein brandaktuelles Beispiel vor Ort. Zum Glück hatten wir uns gegen diese Förderschule entschieden, die gerade so voll ist, dass sogar in Fluren unterrichtet wird.

Auch die Absonderung in Heime, Werkstätten und Förderschulen als angeblicher "Schonraum" ist etwas das wir wirklich dringend angehen müssen, ohne diese Schonräume komplett aufzugeben, sondern als zusätzliche Förderstätten, zB für Schule zu erhalten.

Wichtig ist die Menschen mit Behinderung anzuhören, da stimme ich 100% zu, nur werden nicht alle der gleichen Meinung sein wie die Autorin und sich in dem jetzigen System pudelwohl fühlen.
Was auch wenige verstehen, bin ich freiwillig nach den Kindern zu Hause geblieben und fühle mich wirklich wohl, ich habe einen gut bezahlten Job gekündigt und Geld gegen Lebensqualität getauscht und das als Frau die gleichviel und sogar mehr verdient hat als ihre männlichen Kollegen, ich persönlich habe nie in einem Patriachat gelebt, von dem auch kurz im Buch die Rede ist, auch im Elternhaus nicht.

So finde ich viele wertvolle Gedanken in diesem Buch, jedoch auch nicht alle.

Sehr genial ist die Zusammenfassung am Ende in leichter Sprache.
Wobei das Thema so kompliziert ist, dass Jolina selbst mit der "leichten" Sprache nichts anfangen könnte.
In dieser Zusammenfassung steht übrigens fast in jedem Satz Kapitalismus, dass ich irgendwann denke: "Puh, das ist mir jetzt aber doch ein bisschen viel Links gedacht und Beeinflussung von Menschen mit Behinderung in eine Richtung" und ja, mein Mann ist Mitglied der SPD und für die im Gemeinderat, das ist mir politisch Links genug, was dann wieder in mein persönliches Empfinden geht und sicher keine objektive Rezension ist, mach ich ja eh nie.

Mir ist radikal einfach zu radikal, egal in welche Richtung.

Das sagt Amazon dazu: "Wünschen Sie sich eine gerechte Welt? Inklusion, Solidarität und Gerechtigkeit lassen sich am besten radikal denken. Inklusion ist das Modewort unserer heutigen Zeit: Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen treffen sich zu Inklusions-Dialogen, novellierte ehemalige „Behinderten“-Gesetze tragen nun das Schlagwort, allerorts möchte man fortschrittlich, fair und sozial erscheinen. Ohne Inklusion geht es nicht mehr. Aber leider beschränkt sich der Inklusionshype auf kosmetische Veränderungen: Beinahe nirgends, wo Inklusion draufsteht, ist Inklusion drin. Radikale Inklusion stellt unser Gesellschaftsystem in Frage: Wer profitiert und wer verliert unter den vorherrschenden Verhältnissen? Wie schaffen wir gleichberechtigte Teilhabe? Wir müssen eine Alternative wider die Ausgrenzung gestalten und den Paternalismus durch Empowerment, Inklusion und Allyship überwinden. Unser System ist eine Barriere für Inklusion. Inklusion ist ein Menschenrecht: Streitschrift für eine gerechte und solidarische Gesellschaft."


Und hier kannst du das Buch bestellen* um dir ein eigenes Urteil zu bilden, das sowieso immer das beste ist.






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Das Buch wurde mir zur Rezension vom Verlag überlassen, dadurch wurde dieser Bericht nicht beeinflusst und ich schreibe wie gewohnt 100% meine Meinung (Hoffentlich sind sie nicht sauer, weil ich nicht nur lobe)

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