Samstag, 25. Oktober 2014

Halloween, Ja oder Nein? Und Gedanken über den Tod

Bald ist es wieder soweit, Halloween wird immer mehr in Deutschland gefeiert vermarktet.






Ich sehe dies zwiespältig.
Denn ich bin in einer Gegend groß geworden in der zB auch die größte US-Amerikanische Stadt außerhalb der USA liegt. Ja, es gibt Gegenden in Deutschland da ist man eigentlich auf US-amerikanischem Territorium, teils frei zugänglich, teils mit nur mit Genehmigung und natürlich zum großen Teil gar nicht.

Diese Amerikaner mit denen ich groß wurde brachten natürlich ihr Halloween mit und meine Mutter die in der Gastronomie arbeitete und das in einem Lokal auf einer Burgruine, erzählte immer wahre Wunder was an diesem Tag alles so geboten war, wenn die Burgschänke von den Amerikanern gemietet und dekoriert wurde.

40 Jahre später hat der deutsche Einzelhandel festgestellt, das man damit richtig Kasse machen kann und so haben wir nach Valentinstag plötzlich auch Halloween in Deutschland.

Nun ja, der ursprüngliche Sinn ist verloren gegangen, denn eigentlich passt ja "All Hallows’ Eve"  ganz gut zu Allerheiligen.
Nur blöd das am 31.10. auch der Reformationstag ist und das wissen noch die wenigsten Kinder, denn das hat weder mit Allerheiligen noch mit Halloween zu tun.

Was ich blöd finde ist dieses ganze Gruseldingens.
Was soll das? Der Tod ist traurig, blöd, eine Erlösung aber nicht gruselig, sondern ein Teil vom Leben, nämlich das Ende.

Ich bin nämlich auch in einem Kaff aufgewachsen in dem es in meiner Kindheit noch keine Leichenhalle gab (puhhhh Tabubruch, die spricht vom Tod - nö, finde ich eben nicht)
Bei uns war es normal das die Toten zu Hause aufgebahrt wurden, das Nachbarn und Freunde vorbei kamen und gemeinsam Totenwache hielten und gemeinsam trauerten, sich erinnerten und Abschied nehmen konnten.
Auch wir Kinder traten an den Sarg und lernten das Gesicht des Todes kennen.
Als meine Urgroßmutter starb war ich vier und meine Mutter erzählt ich hätte am Sarg gestanden und gesagt: "Sie sieht wunderschön aus, wie eine Puppe die schläft."
Warum halten wir den Tod von unseren Kindern fern? Weil wir selbst sprachlos sind, hilflos?
Ja, da nimmt man uns doch tatsächlich das Ruder aus der Hand, der Mensch wird auf seinen Platz verwiesen, wir sind endlich und es gibt etwas das stärker ist als wir, das mögen wir Menschen natürlich gar nicht.


Das Halloween den Tod als etwas unheimliches darstellt kann ich nicht leiden, nur soll ich meinen Kindern verbieten mit allen durchs Dorf zu ziehen?
Natürlich tue ich das dann nicht, vielmehr nutze ich die Gelegenheit zu erklären das ein Knochengerippe gar nicht gruselig ist weil wir innen alle so aussehen und erkläre auch wo der Brauch herkommt.
Ich weiß ich bin ein Kopfmensch und auch nicht gläubig, so erkläre ich immer alles geschichtlich, logisch. Es ist auch eher ein geschichtlicher Vortrag als ein religiöser wenn ich Louisa Bibelgeschichten erkläre falls sie danach fragt, aber immerhin sage ich nicht "Alles Kokolores"

Was mir aber im Gegensatz zu Halloween sehr gut gefällt ist die mexikanische Tradition des "Dia de los Muertos" was eine schöne Vorstellung dem Tod mit einem fröhlichen Fest zu begegnen und die Verstorbenen zu feiern und ihnen fröhlich zu gedenken und nicht mit "Leichenbittermiene" oder Angstgefühlen.

Ich habe in New Orleans auch eine Beerdigung gesehen, vorher den traurigen Marsch und danach das fröhliche Tanzen auf der Straße. Ein schöner Brauch.

Wahrscheinlich wird Louisa zu einer Übernachtungsparty gehen, letztes Jahr war die ja bei uns.
Natürlich passt dazu Monster High und diese "Monster" sind dann ja auch eher sexy als gruselig.

Für alle die trotz meiner kritischen Worte Halloween "feiern" wollen zwei Tipps:

1. Cupcakes oder Muffins gehen IMMER, mit dem richtigen Topper ist man der Held der Mädchen und die Dinger verlaufen nicht mal, also kann man auch vorbereiten.







Damit es ein bisschen blutig ist gab es abgetrennte Finger.
Davon gibt es ja in einem Haushalt in dem genäht wird immer genügend. Stoffscheren sind ja sooo scharf.

Falls die jedoch mal ausgehen, nimmt man Würstchen, Ketchup und Mandelscheibchen, fertig





Wie auch immer ihr den 31.10. begeht, für mich ist er dieses Jahr auch der letzte Tag von 31for21 und ich kann Euch sagen, bevor ich das 2015 nochmal mache überlege ich mir eine schnelle Variante, zB. ein Bild vom Tag, oder ich bereite alles schon im Juni vor.

Trotzdem freue ich mich das Ihr mir treu seid und fleißig mitlest, DANKE.

2 Kommentare:

  1. Das glaube ich dir, dass diese 31for21 Aktion anstrengend und zeitraubend ist. Aber ich lese total gerne mit und bin jeden Tag gespannt was du uns heute zeigst, erzählst oder wer einen Gastbeitrag bei dir hat. Zudem finde ich so eine Aktion sehr wichtig um zu informieren, habt keine Angst vor Menschen mit Downsyndrom, habt keine Angst vor Menschen die anders sind als du selber.
    Zu Halloween finde ich es super, wie du es handhabst. Als Kind sieht man da eigentlich nur "Fasching" und natürlich die Süssigkeiten. Worum es geht ist den Kids glaub auch ziemlich egal. Halloween kam erst nach meiner Kinderzeit so richtig in die Schweiz, ich habe das also ziemlich verpasst und nur noch mitbekommen weil jedes Jahr Kids vor der Tür standen. Das ist auch heute noch so und wenn sie sich die Mühe gemacht haben sich zu verkleiden, dann gebe ich ihnen auch etwas. Als Kind wäre ich auch begeistert dabei gewesen ;). Aber ich selber schmücke nichts oder ähnliches. Ab und zu schnitze ich ein Räbeliechtli. So eine kleine Räbe die man aushöhlt und dann mit Keksförmchen Formen vorstanzt und dann nur die oberste Räbenschicht abkratzt, damit das Motiv durchschimmern kann. Das ist eine schweizer Tradition die jedes Schulkind kennt und die absolut nichts mit Halloween zu tun hat. Und ab und zu "bastle" ich mir dann so ein Ding um in Erinnerungen zu schwelgen :D. Bilder dazu: https://www.google.ch/search?q=r%C3%A4beliechtli&biw=1467&bih=699&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=a8FMVOwH0_lqz-SCoAk&ved=0CAYQ_AUoAQ

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  2. Oh, auch ich kann mir vorstellen, dass die Aktion ganz schön "gross" ist, Du schreibst so viel, so intensiv. Einfach mal ein riesen "DANKE" dafür.
    Tja, stell Dir vor, auch ich bin bei/in/an einer Stadt aufgewachsen, die Deutsch/Amerika total gemischt lebt. (Grafenwöhr) und ... Deine Worte hab ich so ähnlich auch schon oft gesagt. Find ich toll, so wie Du es niedergeschrieben hast.
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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