Donnerstag, 6. Juli 2017
Karl-May-Festspiele in Mörschied
Heute habe ich den ultimativen Sommertipp für unsere Region.
Die Karl-May-Festspiele in Mörschied. Dieses Jahr wird "Im Tal des Todes" gespielt.
Mörschied liegt im Hunsrück in der Nähe der Edelsteinstadt Idar-Oberstein, wir fahren von Bad Kreuznach ca. 30-45 Minuten.
Ich muss jetzt gestehen, wir wohnen seit 22 Jahren hier und ich habe letztes Jahr zum ersten mal von Nachbarn von den Freilichspielen erfahren und auch mein Heimatort liegt nur 45 Minuten von Mörschied entfernt. Eine große Wissenslücke wurde in der letzten Schulwoche endgültig geschlossen, denn Jolinas Klasse und eine weitere Klasse der Schule hatte die Möglichkeit die Schülervorstellung zu besuchen und ich habe mich als Begleitperson gemeldet.
In der Spiel-Saison gibt es nur eine Schulvorstellung und die war restlos ausverkauft.
Bei Karl-May-Festspielen denkt man ja an Bad Segeberg, jedoch nicht an ein kleines Dorf mit unter 1000 Einwohnern mitten zwischen den Hügeln des Hunsrücks.
Seit 1990 stellen die Laiendarsteller eine Show auf die Bühne die sich wirklich sehen lassen kann. Ich ziehe meinen Strohhut (denn mein Leder-Cowboy-Hut war mir echt zu heiß für diesen Tag).
Die Spielszenen finden vor drei Kulissen statt die direkt vor den Rängen aufgebaut sind.
Wir hatten hervorragende Plätze in der Mitte ganz vorne, direkt am Geschehen und die Pferde galoppierten dicht an uns vorbei.
Wer gerne mehr über die Schauspieler, die Pferde, oder den Verein erfahren möchte, kann auf der Homepage www.freilichbuehne-moerschied-ev.de viel über die Karl-May-Festspiele nachlesen, oder gleich Karten reservieren.
Dieses Jahr geht es um folgendes:
"Südöstlich der Sierra Nevada, weitab von jeglicher Zivilisation, befindet sich das Tal des Todes. Eine Legende besagt, dass der Teufel persönlich dort sein Unwesen treibt. Zwischen mehreren Gebirgsketten umschlossen steht in dieser einsamen Gegend ein Quecksilber- Bergwerk.
Keine lebende Seele ist je von diesem Ort wieder zurückgekehrt. Siedler und Indianer werden dort als Gefangene gehalten, unter ihnen auch der deutsche Jüngling Martin von Adlerhorst. Die Gefangenen müssen dort bei tödlichen Dämpfen schwere Arbeiten zum Abbau des Quecksilbers verrichten. Der Besitzer dieser Quecksilbermine, ein fieser Geschäftemacher Namens Roulin, verbündet sich mit dem trunksüchtigen Häuptling der Marikopas, Eiserner Pfeil, um ihn in seine teuflischen Machenschaften einzubinden.
Gemeinsam wollen sie dann die Missionsstation der geheimnisvollen Paloma Nakana überfallen. Ihr Schicksal soll es sein, grausam am Marterpfahl der Marikopas zu enden. Winnetou, der Häuptling der Apatschen, und sein weißer Bruder Old Shatterhand kommen den düsteren Plänen Roulins auf die Spur. Finden sie nun selbst heraus ob es den Blutsbrüdern gelingt, dem skrupellosen Verbrecher das Handwerk zu legen….
Buch und Regie: Marcel Gillmann"
Quelle: HP Freilichtbühne
Natürlich gibt es die Guten, die Bösewichte und Schurken und es gibt Winnetou und Od Shatterhand.
Ein bisschen taten mir die "Bösen" schon leid, denn Jubel und Beifall gab es immer nur für die "Guten"
Besonders habe ich mich gefreut, als auch Sam Hawkens angeritten kam und natürlich hatte er den obligatorischen "Fiffi" auf dem Kopf.
Zwischendurch gab es auch mal ein Tänzchen bei der mexikanischen Gaststätte und so wurde die Handlung aufgelockert.
Da standen wirklich ziemlich viele Menschen auf der Bühne und halfen beim Gelingen. Besonders fielen den Schulkindern um mich herum die Kinder unter den Schauspielern auf "Müssen die denn heute nicht in die Schule?" Die Frage war wirklich extrem wichtig.
Ich erklärte dann, dass die bestimmt extra für heute frei bekommen hätten und ja nur noch ein paar Tage Schule sind, da kann man das schon mal machen.
Wenn man ganz weit vorne sitzt, dann bemerkt man natürlich auch, dass das "Feuerwasser" in der Flasche des Indianers wahrscheinlich Apfelsaft war, oder Apfelschorle, denn es schäumte so.
Wir hatten eigentlich Glück, dass es nicht regnete wie dann ab dem nächsten Tag für den Rest der Woche, doch wir saßen in der prallen Sonne und teilweise war es schon unerträglich. Wie schlimm muss das für die Schauspieler unter ihren Perücken und Kostüme gewesen sein.
Also, kleiner Tipp, es gibt kein Dach, heißt ja auch FREILICH-Bühne. Bei Regen ein Cape mitbringen, oder kaufen, denn Schirme sind tabu und bei Sonne einen Hut oder Mütze und Sonneschutz nicht vergessen. Ich hätte gerne noch einen Fächer gehabt, aber man kann ja nicht an alles denken. Bei den Abendvorstellungen denke ich braucht man dann wieder etwas gegen Stechmücken.
Manche Kinder, die etwas empfindsamer waren machten sich dann doch große Sorgen über die armen Menschen, die in der Mine arbeiten mussten und dann wurde der Mann auch noch an den Füßen aufgehängt.
Natürlich wird auch geschossen, richtig laut und es brennt auch schon einmal und dann fliegt auch noch das Dynamit in die Luft. Richtig großes Kino.
Rund um die Freilichtbühne gibt es eine kleine Westernstadt, in der man Durst und Hunger bekämpfen kann und auch Andenken kaufen kann.
So genau konnte ich mich aber nicht umschauen, denn mir war zu heiß, ich musste auf Jolina und ihre Freunde achten und rund um mich wuselten hunderte von aufgeregten Kindern.
Ich weiß nicht, ob die Kinder heute Winnetou noch so gut kennen wie wir früher. Mindestens einmal im Jahr wurde die Filme ja wiederholt, wer konnte sich dem entziehen?
Ich befürchte, wenn ich meiner Großen eines dieser Bilder zeige sagt sie "Oh der Schuh des Manitu".
Jedenfalls ist es nicht mehr so präsent wie es das damals bei uns noch war, wir Eltern, die mit durften waren fast gefesselter als die lieben Kleinen, das konnte man spüren.
Natürlich sind es keine Profis und so hört man ab und zu auch den Zungenschlag der Region, den hört man bei mir auch, auch wenn ich mich richtig doll zusammennehme um Hochdeutsch zu sprechen.
Weil ich mich teilweise bei Redewendungen auch mal in die Dialektfalle reite, beim schreiben, gibt es Dinge auf die ich extrem achte, weil ich es sonst falsch mache. (Ja ich muss immer überlegen ob es der oder die Bach heißt, bei der/die Butter übrigens das gleiche, hahaha) Und so hörte ich auch, dass im Stück etwas besser "wie" war und nicht besser "als", ich habe einen lieben facebook-Freund der mir das immer aufs Butterbrot schmiert, (egal ob mit der oder die Butter), deshalb ist es mir aufgefallen.
Ich habe nicht einen Texthänger bemerkt und fragte mich, ob man auf so einer Bühne eine Souffleuse hat, wohl eher nicht.
Große Bewunderung habe ich auch für die Pferde, die immer ruhig blieben, trotz Knallerei und Unruhe um sie herum.
Jedoch las ich auf der Gästebuchseite von einem Unfall des Winnetou und wahrscheinlich sieht "meiner" auf den Bildern deshalb ganz anders aus.
Ich frage mich auch, wie schafft man das bei so vielen Darstellern mit Ersatzleuten.
Mir hat die Vorstellung so gut gefallen, dass ich nächstes Jahr mit der ganzen Familie gerne wieder kommen würde. Am liebsten Abends, denn ich denke im Dunkeln kommen die Szenen noch besser rüber.
Zusätzlich habe ich etwas von Feuerwerk munkeln hören.
Es wurde übrigens nicht nur geschossen, sondern auch richtig Mann gegen Mann gekäpft, mit vollem Körpereinsatz.
Und später gab es ach noch einen tollen Stund - von dem ich aber nichts verrate.
Keine Frage, natürlich geht das Ganze gut aus, woran die Kinder jedoch fast 2:30h zweifelten.
Sie machten sich auch Gedanken ob der Bösewicht jetzt wirklich vor ihren Augen gestorben ist.
Ich erklärte dann zum x-ten Mal, dass alles nur gespielt sei und der ja gar nicht tot sein könne, da er ja am Samstag schon wieder auf der Bühne stehen müsste.
Mit großen Augen wurde ich gefragt: "Ach, das ist nicht nur heute?"
Da es nicht nur "heute" gespielt wird habt ihr noch bis zum 23.7.2017 Zeit Euch das Stück anzuschauen.
Ich hab doch gesagt, da gibt es richtige Explosionen, nicht nur so ein bisschen Puff und Trockeeisnebel, nein, nein, da wird es auch schon mal richtig warm Richtung Zuschauerränge.
Zum Schluss gibt es natürlich das große Finale und dieses Mal bekommen auch die Bösewichte ihren verdienten Applaus.
Was den Kindern besonders gut gefiel war, dass die Schauspieler noch vorbei kamen zum abklatschen, praktisch wenn man vorne sitzt und alle anderen schon Richtung Parkplatz drängen.
Jolina (hier mit Strohhut) hat glaube ich jedem High Five gegeben.
Ich sage danke an die Mitglieder des Vereins die das in viel, viel Freizeit auf die Beine stellen und ich hoffe, dass Karl May hier noch lange Jahre sein Unwesen treibe darf, in den sanften Hügeln des Hunsrücks, wo ganz versteckt, kurz vor Idar Oberstein das Tal des Todes liegt.
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