Es ist eben nicht so einfach mit den Menschen, oder ihren Blogs, man kann so vieles sein und jeder bräuchte seine eigene Schublade. Auf dieser Schublade steht
Wollfühlend mit Handicap
- 1.Wie heißt dein Blog und seit wann gibt es ihn/es?
Mein Blog heißt "Wollfühlend mit Handicap" und besteht seit ... huch, jetzt muss ich erst einmal selber schauen.... 2012, genauer seit dem 17.10. 2012
- 2. Erzähle uns doch ein bisschen von dir und deinem Blog.
Ich bin Michaela, Blindfisch und nähverrückt. Das ist wohl die ultrakurze Version zu mir. *lol*
Ok, ein wenig mehr gibt es schon noch zu mir zu sagen: Mich gibt es bereits seit 1973, der Blindfisch ist erst vor einigen Jahren dazu gekommen und sogar danach erst der Nähwahnsinn.
Ich war schon immer ein kreativer Mensch und habe entweder gebastelt, mich mit Kalligrafie beschäftigt, fotografiert oder getanzt.
Ich lebe im Rheinland, bin aber auch gerne mit meinem Mann, meinem Hund Bella und unserem Wohnmobil, liebevoll Möhrchen (von alter Möhre) genannt, unterwegs.
Ich liebe es immer wieder Neues zu entdecken und auszuprobieren. Leider hat auch mein Tag nur 24 Stunden. Vielleicht schaffe ich es ja 200 Jahre alt zu werden und dabei noch fit genug zu bleiben um alles auszuprobieren was ich gerne möchte.
Ich bin ein kommunikativer Mensch - manche behaupten ich würde zu viel reden. Kann gar nicht sein *räusper*
Ganz nach dem Motto "Bietet das Leben dir Zitronen - mach Limonade draus!" gehe ich mein Leben an - mein Leben mit Handicap. Gerade am Anfang meiner Diagnose wurde mir oft gesagt: dass du noch so lachen kannst! Ja Hallo? Muss ich jetzt in den Keller gehen zum lachen weil ich möglicherweise blind werde? Nee, das liegt mir gar nicht! Ich habe inzwischen mein Handicap zu einem Teil meines Berufes gemacht, in dem ich jeden Tag mit Schwerbehinderten zu tun habe. Hier ist die "Schwäche" meine Stärke.
Mein Blog greift dieses Thema leider nicht so stark auf wie ich es mir manchmal wünsche, sondern kümmert sich viel mehr um die Limonade. Seit fast 5 Jahren hat mich der Handarbeitsvirus fest im Griff. Stricken, Häkeln und Nähen (Taschen, Kleidung und seit neuestem auch Patchwork) stehen auf meiner Tagesordnung. Meine Werke zeige ich in meinem Blog und bei Instagram. Das ist mein Ausgleich zu meinem Beruf und mein Yoga. Ich kann dabei entspannen und mich entfalten.
- 3.Was war ursprünglich deine Motivation deine Gedanken im Internet zu teilen?
Begonnen habe ich den Blog aus 2 Gründen. Zum Ersten "WOLLfühlend (nicht Wohlfühlend)": ich war in dem Jahr ziemlich lange krank und musste mich irgendwie beschäftigen, also habe ich mit dem stricken begonnen. Infiziert wurde ich von einer Freundin, die damals auch gerade damit anfing und sich dann einen Blog zulegte (den es aber heute nicht mehr gibt). Nach einigem Zögern und Unsicherheit gab dann der zweite Grund "mit Handicap" den Ausschlag. Ich lebe mittlerweile seit ca. 15 Jahren mit der Diagnose Retinopathia Pigmentosa, oder auch auf Deutsch: Tunnelblick. Eine genetisch bedingte Augenerkrankung, bei der die Netzhaut immer weiter stirbt, bis zur vollständigen Erblindung. Im Oktober 2012 hatte ich ich bereits den Status gesetzlich blind und konnte somit einen Antrag auf das Hilfsmittel Blindenführhund stellen. Mir war klar, das wird ein langer Weg und ich werde noch viel stricken bis ich meinen Hund bekomme. Diesen Weg wollte ich dokumentieren und damit vielleicht auch andere Menschen erreichen, die auch einen Antrag stellen wollen oder auch Menschen die bisher noch nie etwas mit dem Thema zu tun hatten. Diese Kombination wurde dann zu Wollfühlend mit Handicap.
Mein Wunsch war immer mit Menschen in Kontakt zu kommen, zu zeigen, dass ein Handicap kein Hindernis ist. Mein Credo ist immer, wenn ich Blindfisch das kann, dann können das andere auch - ihr müsst es nur probieren. Ich habe immer gehofft andere mit meinem Blog anzustupsen es auszuprobieren.
- 4. Wie oft veröffentlichst du neue Beiträge und was inspiriert dich dazu?
Ich blogge leider viel weniger wie ich gerne möchte. Am liebsten sind es 2-3 Posts pro Woche , in denen ich überwiegend meine selbst genähten Sachen zeige. Manchmal blogge ich aber auch 1-2 Wochen gar nichts. Viel zu kurz kommen im Moment auch die Beiträge über meine Führhündin Bella, die jetzt seit etwas mehr wie 9 Monaten endlich bei mir lebt. Obwohl ich da so viel zu erzählen hätte.
- 5. Gibt es andere Blogs die du gerne liest?
Ohja... ziemlich viele. Zu viele um sie alle hier aufzuführen. Die meisten natürlich übers nähen und Handarbeiten, aber auch gerne Blogs über Sehbehinderung und Blindenführhunde (da gibt es aber längst nicht so viele). Gerade mit deinem Blog stolpere ich auch immer wieder über andere sehr interessante Blogs zum Thema Handicap die mich begeistern.
- 6. Welchen deiner Blogposts magst du am liebsten, oder welchen sollten wir uns alle unbedingt mal ansehen?
Ganz schwierige Frage! Ich habe schon so viele geschrieben.
Wenn es um das Thema Handicap geht, dann ist wohl "Bella - die Einarbeitung 1. Woche" http://wollfuehlendmithandicap.blogspot.de/2016/06/bella-die-einarbeitung-1-woche.html mein Lieblingspost. Diese 1. Woche mit Bella beinhaltete wirklich alles was das Leben bietet. Freude, Glück, Tränen, Selbstzweifel, Überforderung und schiere Verzweiflung. Heute - über 9 Monate später - lächel ich bei der Erinnerung, aber damals war mir ganz anders zumute. Nur nicht aufgeben war die Devise! Heute weiß ich, dass sich das alles gelohnt hat durchzustehen.
Bei meinen selbst genähten Sachen gab es eines, auf das bin ich besonders stolz. Es war eine Herausforderung, bei der ich wahnsinnig viel gelernt habe und die mich immer wieder daran erinnert es einfach zu machen. Wenn es schief geht: Krönchen richten, aufstehen und nochmal machen! "Klein und doch so groß" http://wollfuehlendmithandicap.blogspot.de/2013/10/klein-und-doch-soooooo-gro.html Meine erste Schnabelina Bag. Inzwischen habe ich sie schon 7x genäht und habe längst keine Angst mehr mich an kompliziere und aufwändige Taschen zu trauen.
- 7. Wenn du dir etwas von deinen Lesern wünschen könntest, was wäre das?
Fragt mich, wenn ihr Fragen habt. Egal um was es geht. Ob um meine Augenerkrankung, meine Führhündin Bella, das Nähen oder was auch immer euch einfällt. Ich freue mich über den Austausch mit euch! In den letzten 4 Jahren sind aus solch einem Austausch schon Freundschaften entstanden und ich finde es toll, dass aus virtuell auch real werden kann.
- 8. Hast du einen großen Wunsch für die Zukunft?
- 9. Wo bist du sonst noch zu finden, zB facebook, Youtube usw
- 10. Am Ende noch ein kleiner Lückentext:
- Wenn ich noch mal 20 wäre, ....würde ich das Autofahren noch mehr genießen. Damals hatte ich noch den Führerschein und ein eigenes Auto. Das vermisse ich wirklich sehr. ÖPNV ist manchmal echt eine Herausforderung für meine Geduldsfäden.
- Ohne ....mein Rudel .... geht für mich nicht. Naja, eigentlich sind wir (mein Mann und ich) ja Bellas Rudel. Mein Mann ist mein Netz und doppelter Boden. er geht sogar freiwillig mit mir Stoff shoppen und trägt ihn für mich zur Kasse. Er ist immer für mich da - genau wie Bella (ok, ein wenig anders, aber ohne die beiden ist alles doof!)
- Bloggen ist für mich.... die Erweiterung des Lebens 1.0. Eintauchen in eine andere Welt, die halt nicht nur virtuell ist.
- Kinder sind …… für mich wohl nicht vorgesehen gewesen. Mmmhh... das hört sich krass an, aber ich habe 2 tolle Stieftöchter, die schon erwachsen sind und ich freue mich jetzt einfach auf die Enkel. (das kann wohl noch dauern befürchte ich).
Ich bedanke mich bei Michaela für die offenen Antworten und den Post mit Bella hatte ich damals auch mit Spannung gelesen. Von den Stieftöchtern wusste ich gar nichts, gut, dass ich mal ganz frech gefragt habe.
Ich bedanke mich für die Überlassung der Bilder zur Veröffentlichung.
Aucv mein Opa hatte den Tunnelblick. Ich fand und finde es immer wieder erstaunlich und beeindruckend, wie gut er mit dieser Krankheit umgegangen ist. Zum Glück hatte er eine Frau an seiner Seite, die ihn stets unterstützt hat und ihm ihre Augen "lieh", sodass er trotz der Krankheit seine Liebe zur Natur ausleben konnte. Ich wünschte mir, die beiden würden noch leben und könnten auch meinem Sohn ein Vorbild sein.
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