Wir waren am Dienstag im Kino.
Wenn ich wir sage meine ich Christian und mich, also die Elternfraktion in diesem Blog.
Ganz richtig ist das mit den 9 Jahren jetzt auch nicht, wir waren im Winter in "Be my Baby" mit Carina Kühne, allerdings war das im Rahmen eines Filmfests in einem Mainzer Programmkino, das mit dem wundervollen Film auch gleich eine Zeitreise in die Kinowelt der 50er lieferte. Also wunderschöne florale Wandbespannung, unbequeme Klappsessel und eine Lautsprecheranlage jenseits von Gut und Böse.
Jetzt aber Kino, richtiges Kino, in unserem Kinocenter mit mehreren Sälen und bequemen Sesseln und dummerweise Nachos für mich (wie konnte ich mir nur die Dinger bestellen? Nur weil ich kein Popcorn mag?) Egal, endlich ein richtiges Kinofeeling nach 9 Jahren mit Babysitter zu Hause und grenzenloser Freiheit.
Okay, wer geht schon Dienstags um 18:30h ins Kino? So eigenartige Menschen wie wir, die froh sind, wenn der Babysitter Zeit hat und jede freigeschaufelte Minute ein Geschenk ist.
Das Handy war aus und auch wenn sonst keiner was von mir will. An dem Abend versuchte mich Jolinas Optiker verzweifelt zu erreichen und ich bekam nicht mit, dass Sontje eine wunderschöne kleine Schwester bekommen hat.
Wer sitzt auch schon um 18:30 im Kino?
Wir schauten: "Verstehen Sie die Béliers" und ich danke Concorde, dass ich 2 Karten auf ihrer facebook Seite gewonnen habe, sonst wäre das mit dem Film ja wieder nix geworden.
Der Film läuft unter "Komödie", aber vielleicht nur weil man einen Film eben einordnen muss. "Be my Baby" war ja angeblich auch ein Drama und ich hab da genau so oft lachen müssen wie bei den Béliers.
Eigentlich müsste es heißen "Aus dem Leben" das reale Leben ist manchmal schreiend komisch und dann wieder zum heulen, oder mega peinlich.
Wenn Ihr die Möglichkeit habt den Film noch irgendwo zu sehen, solltet ihr einfach mal rein gehen und auch die Stille des Films genießen.
Ich habe noch nie im Kino gesessen und den "Lärm" aus den anderen Sälen so wahrgenommen wie dieses Mal, teilweise vibrierte es unter den Füßen, doch ich bin dankbar, dass es an der entsprechenden Stelle still war. Vollkommen still. Man wagte kaum zu atmen und ich überlege ob ich wirklich 1 Minute die Luft angehalten habe?
Der Film gönnt sich den Luxus an einer entscheidenden Stelle komplett den Ton weg zu nehmen und es war für mich das größte Aha-Erlebnis in einem Film den ich je hatte.
Die Szene kann man übrigens auf der fb-Seite ansehen, doch natürlich kann das mit dem Gefühl im Kino nicht mithalten.
Wir sollten uns öfter einen Kino-Abend oder Eltern haben frei Abend gönnen, Christian war noch nie in einem 3D Film und ich noch nie in dem Sushi-Laden den es schon so lange in der Stadt gibt, dass er wirklich nicht mehr neu ist.
Wir sind froh inzwischen eine Babysitterin gefunden zu haben, die ebenfalls mit einer behinderten Schwester lebt und versteht, dass die Prioritäten in solchen Familien wie unseren manchmal ganz anders sind.
Mir hat vor kurzem mal eine Freundin gesagt ich sei entschieden zu tiefenentspannt. Das bin ich natürlich nicht, Ich? Entspannt? Nein! Aber ich habe gelernt, dass ich mich nur noch über Dinge aufrege, die es auch wert sind. Über manches rege ich mich einfach nicht mehr auf, weil es sowieso nicht zu ändern oder zu steuern ist und manchmal muss ich mich schrecklich aufregen, weil etwas nicht zu ändern oder zu steuern ist. Ja, ich bin total unberechenbar.
Am Ende möchte ich Euch noch eine wundervolle Szene aus dem Film mitgeben:
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Schön, einfach wunderbar, dass Ihr beide "Elternkino-Zeit" gefunden habt ... das ist sooo wichtig!
AntwortenLöschenschönes Wochenende
Elisabeth