Aus dem näheren Umfeld kommt oft die Frage: "Und? Wie läuft es so in der Schule bei Jolina?"
Ich kann nur sagen, es läuft wunderbar.
Es läuft besser als ich es mir erhofft habe und viele Ängste waren vollkommen unbegründet.
Inzwischen hatte Jolina sogar schon ihre ersten richtigen Ferien und geht mit viel Freude, seit Montag wieder in die Schule. Auch in den Herbstferien hat sie immer wieder gefragt: "Schule gehe?"
Sie liebt es und sie ist stolz ein Schulkind zu sein und wenn Louisa von ihrer Klasse etwas erzählt mein Jolina immer empört: "Nein! Ich Klasse gehe!"
Ja, die Sprache hängt noch etwas hinterher, aber auch da kommen kleine Fortschritte. Sie gibt sich inzwischen sehr Mühe ihren Namen richtig auszusprechen, bis vor kurzem kam nur "Linna".
Wir feiern ja auch die kleinen Erfolge, also: JUHUUUUUU!!!!
Wir haben auch fest gestellt, dass Jolina das was sie vom PEp her kann, nicht wirklich in der Schule anwendet, eigentlich kann sie alle Buchstaben benennen und auch schon mit geduldiger Hilfe zusammenschleifen, aber es ist eben ein anderes Umfeld und Jolina unterscheidet extrem unter Personen und Situationen was sie zeigt, macht und wie sie sich benimmt.
Aber Jolina ist ein Kind, das sich gerne etwas bei anderen abschaut und genau deshalb ist sie in der Regelschule bestens aufgehoben.
Sie schaut auf die anderen und sieht, einiges was sie mitzieht, natürlich innerhalb ihrer Möglichkeiten.
Ein RIESENgroßer Meilenstein ist, dass Jolina keine Sandstürme mehr malt.
Inzwischen malt sie etwas, sagt was es sein soll und man erkennt es dann sogar, zusätzlich findet man ganz oft auf ihren Bildern A s - wie ich am letzten Schultag vor den Ferien erfahren habe schreibt Jolina jetzt in Wörtern immer das A und ihre I-Helferin den Rest, eine tolle Methode sie ganz langsam heran zu führen, denn bei ihr hängt es ja weniger an der Nichtkenntnis der Buchstaben, sondern eher an der Graphomotorik.
Mitte des Monats überraschte sie uns mit diesem Blumenbild, auch ausmalen klappt immer besser.
Hausaufgaben sind so ne Sache. Im Prinzip klappt es gut und die Schule hat auch eine sehr gute Möglichkeit gefunden, damit wir es flexibel gestalten können, da Jolina ja Montags, direkt nach dem Essen schon wieder mit mir im Auto sitzt und nach Mainz fährt um dort beim PEp nochmal 1,5 Stunden Unterricht zu erhalten.
Gestern war leider ein Tag, da war Jolina extrem müde nach der Schule und ich extrem ungeduldig, keine gute Kombination, ich weiß.
Da flossen sogar zum ersten Mal Tränen bei Jolina und sie schluchze immer wieder "Tut mir leid", weil sie merkte, dass sie mich auf die Palme brachte. Zuerst wollte sie die Hausaufgaben von der Schule nicht, sondern die vom PEp machen, doch wenn sie letzte Woche eine Seite voller F s wie eine Rakete geschrieben hat, war das G wohl eine unüberwindbare Hürde.
Immer wieder schrieb sie nur den Bogen, zuerst geduldig zeigte ich ihr, den Strich zur Seite und nach unten, dann mit Nachdruck und irgendwann wurde ich laut "Nach unten, UNTEN!!!" und Jolina schaute mich an und machte den Strich zur Seite nochmal, dann machte ich es ihr vor und sie machte.... einen Strich zur Seite.
Das sind die Momente wo ich dann echt an meine Grenzen stoße, warum kapiert sie so etwas für uns einfaches nicht? Das ist dann immer der Punkt wo ich die Reißleine ziehe, mit den G s kamen wir nicht weiter, aber eine Hausaufgabe MUSSTE einfach gemacht werden, wir sind ja hier nicht bei wünsch dir was.
Also nochmal die von der Schule ausgepackt und mit viel Unterstützung und Ermahnung ging es.
Ständig waren ihre Gedanken woanders. Sie musste nur etwas ausmalen und trotzdem musste ich ständig ermuntern, weil sie schaute, was da jetzt in einem Glas auf der Spüle ist usw.
Auf dem Tisch liegt sonst nichts, ich gestalte ihren Arbeitsplatz möglichst reizarm, aber ich kann ja schlecht einen leeren Raum im Haus haben in dem nur Tisch und Stuhl steht, obwohl, dann würde Jolina etwas an ihren Klamotten finden das sie spannender findet, oder eine Fliege fliegt vorbei.....aaaahhhhhh!!!!!
Aber das war jetzt mal nur ein Horrorhausi-Tag weil sie müde war, es gibt auch die anderen Tage wo es super läuft und sie macht ja Fortschritte. Ich bin gespannt welcher Buchstabe nach dem A kommt für sie :-)
Jetzt wisst ihr aber warum ich beim nähen für Jolina relativ wenig Verzierungen an die Kleider anbringe.
Ich heule immer noch den Schleifen nach, die ich beim rosarosa Probenähen an die Feli-Tunika angebracht habe, die überlebten keine Stunde.
Also nähe ich alles immer schön fest und nix steht ab, naja, fast nix.
So habe ich bei Jolinas Tullehuvi auch kein Blümchen oder Schleifchen angenäht, obwohl es mir echt gefallen würde.
Aber ich habe einen Stoffrand benutzt.
Kennt ihr das auch? Der Stoff liegt zwar doppelt und dann reicht er in der Breite doch nicht, weil ein breiter Rand auf einer Seite ist mit Designer und Stoffname. Die ganze Zeit hab ich damit wenig anfangen können, doch manche sind so schön, schaut mal dieser hier, der passt doch wie Faust auf Auge auf den Schal und es macht auch nichts, dass es Webware ist, der dehnbare Tullehuivi macht das mit.
E-Book: Tullehuivi bei farbenmix
Stoffe: JoLous Chaosstoffregal
Model: Jolina
Gr. KU49
Fotos: ©JoLou
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Die Frustration kann ich sehr gut nachvollziehen - in einem Moment hat man das Gefühl, das Kind versteht ja doch was ich sage, und im nächsten Moment... Wie reagieren die anderen Kinder auf Jolina? Wird sie akzeptiert? Bekommt Ihr davon etwas mit?
AntwortenLöschenJa, das klappt auch gut, darüber werde ich auch noch berichten, denn es ist eine für uns ganz neue wundervolle Entwicklung
Löschenoh, ich versteh dich gut, das ist bei anderen Kindern nicht anders, da braucht es viel Geduld, die ich auch nicht immer hatte ;) mich würde auch interessieren wie sie mit den Schulkameraden, bzw. die mit Jolina zurecht kommen :)
AntwortenLöschenalles Liebe für euch und ich drück Jolina die Daumen, damit sie weiterhin viel Spaß in der Schule hat
ganz liebe Grüße
Barbara
Ja, Geduld war noch nie meins, hahaha, ich wäre eine schlechte Lehrerin und da musste ich mir auch oft auf die Zunge beißen, wenn ich erwachsene Azubis bei der Bank auszubilden hatte. Es ist aber glaube ich sehr weit verbreitet, dass Menschen, die extrem leicht lernen Probleme haben mit denen die damit Probleme haben, weil man sich absolut nicht in deren Lage versetzen kann, man weiß zwar, dass es so ist, doch wie gesagt man kann es null nachvollziehen und wenn diese Fähigkeit bei mir im Alter nachgelassen hat (hüstel) und der stress auch einiges dazu tut erfasse ich immer noch extrem schnell und mein Gehirn schaltet (leider) auch nie ab, deshalb habe ich auch Schlafprobleme, schon immer und inzwischen extrem
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