Donnerstag, 24. September 2015

Lernen durch Nachahmung....

.... funktioniert bei gewissen Dingen super bei Jolina.

Das ist auch der Grund warum sie in einem integrativen Kindergarten ist. Wir erhoffen uns einfach, dass sie sich Kinder als Vorbild nimmt von denen sie etwas lernen kann und ich glaube das funktioniert im motorischen Bereich sehr gut. Natürlich innerhalb ihrer Möglichkeiten. Den Wechselschritt auf der Treppe nach oben schafft sie erst seit kurzem durch Krankengymnastik und Stärkung der Beinmuskulatur.

Wir waren uns sicher, dass wäre Jolina in einem Förderkindergarten gewesen, sie sehr viel unerwünschtes Verhalten aufgeschnappt hätte. Nicht umsonst sagt man, das Down Syndrom ist der Mercedes unter den Behinderungen und was hätte sie sich schon abschauen können?

Natürlich urteile ich da gerade über etwas, wo ich eigentlich gar keinen Einblick habe, aber ich kenne mein Kind und unsere Wahl war genau richtig, wobei uns die Schulwahl inzwischen mehr Bauchweh verursacht.

Lesen und schreiben lernt man nicht durch Nachahmung, höchsten brav sitzen bleiben und nicht weg laufen.





Im Urlaub ist Louisa fast nur auf den Deichen gelaufen, klar, Jolina machte das nach und im Gegensatz zum letzten Jahr hatte ich weniger Bauchweh dabei.
Natürlich blieb im Hinterkopf diese Panik sie würde auf der falschen Seite runter kugeln und dann in den Kanal stürzen.
Das gehört wohl zum Mutter sein dazu, immer dieses nach Gefahren Ausschau halten und Angst um die lieben Kleinen haben.



Jolina war immer total stolz wenn sie mit ihrer Schwester oder auch alleine über diese Miniberge rannte und zum Schluss schaffte sie es sogar fast alleine runter, doch die Steigung machte ihr Angst. Sie kann ja auch Entfernungen ganz schwer abschätzen, das macht vieles schwierig.



Natürlich ist es auch logisch, dass wenn die große Schwester ihre Sonnenbrille aufsetzt,


Jolina das auch sofort macht.
Hätte man ihr einfach so gesagt "Setz mal diese Brille auf!" ich bin mir fast sicher, sie hätte dies auf Biegen und Brechen nicht gemacht.



Aber so, wenn man das der großen Schwester nachmachen kann, ist das natürlich mega cool.


Schon verrückt, wenn man sich freut, dass eine 6 jährige an der Hand über eine breite, nicht all zu hohe Mauer balanciert, doch für Jolina ist das eine enorme Leistung. Kann sie wahrscheinlich doch die Breite und Höhe gar nicht genau abschätzen.



Zwischen durch mal ein paar süße Spatzen am Wegesrand. Louisa fand die total süß und Jolina hat sie gar nicht entdeckt, auch als wir sie darauf hinwiesen.




Auf dem Weg zum Hafen waren solche Fotowände durch die man den Kopf stecken kann, seht ihr ja auf dem Bild. Jolina wollte nicht. Erst als Louisa es vor machte, machte sie es sofort nach.


Den Sinn hat sie nicht begriffen aber, Verhalten imitiert, sehr gut.



Trotzdem war der Weg zum Hafen und zurück wieder sehr nervenaufreibend. Denn leider ahmt Jolina natürlich nur das nach was sie gut findet. Brav neben uns her laufen findet sie meistens nicht gut und da könnten 25 gute Vorbilder neben uns her gehen, sie würde bockend da stehen und sich nicht bewegen, oder vor uns her rennen, dass gemütlich Schlendern sich zu extrem Walking oder Dauerlauf steigert.



Inzwischen schicken wir alten, atemlosen Eltern Louisa hinterher "Hol sie mal!"
Da ist ein kleiner Spielplatz willkommen, dort hin konnte Louisa sie locken und wir holten auf.



Obwohl wir schon am Rande der Belastbarkeit waren wagten wir uns in das nette Lokal das schon lange auf unserem elterlichen Wunschzettel stand.



Eine tolle Speißekarte und dann das: KEINE POMMES! Hilfe! Aber Lach Kartoffeln und Pizza.
Keine Ahnung ob Jolina Louisa in ihrer Nörgelei am Essen nachahmt, oder ob sie das selbst "erfunden" hat. In der Regel hätte sie sich auch auf diese Kroketten aus lachenden Kartoffelgesichtern gestürzt, doch in dem Moment waren Pommes gewünscht und nur Pommes wurden akzeptiert.
Wir sind dann aber auch nicht die Eltern die Klimmzüge machen. Louisa hatte Pizza die ihr nicht schmeckte. Super!


Zum Glück hatten wie Eltern uns eine leckere Fischsuppe bestellt und die wollten die Kinder auch nicht.
Louisa mampfte Jolinas Kartoffelgesichter und wir Eltern Louisas Pizza, am Ende hatten beide Mädchen noch Hunger, das klassische "Pech gehabt" bei uns. Wer nicht will, der hatte schon.

Natürlich hat in dem Fall noch einer Pech. Wir Eltern, denn gemütlich Essen gehen, geht mit beiden Kindern nicht und auf den Espresso nach dem Essen verzichten wir meist und brechen auch mit Rücksicht auf die anderen Gäste recht überstürzt auf.




Trotzdem geben wir es nicht auf und hoffen, dass beide durch Nachahmen lernen, dass man auch gemütlich am Tisch sitzen kann, ohne Tablett- oder Handyspiel und sich in Ruhe unterhält und Spaß am Essen hat, das auch mal anders schmeckt als zu Hause oder keine Pommes ist.

2 Kommentare:

  1. Mitten aus dem Leben, und nicht nur weil ein Kind behindert ist! So liest sich dein Post.
    Nachahmen ist sicher super, und Dein Kind wird da auch viel aufnehmen. Bei meinem Buben weiss ich es nicht mehr. Es kommt so wenig an bei ihm. Er ahmt aber tatsächlich auch in seiner Einrichtung nach ... nur nicht das was wir für ihn wünschen täten!
    Er kann Zeichensprache, er würde wickeln (manchmal hat er es schon getan). Er spürt wie es Kindern ohne Sprache geht und setzt sich ein ....er kann sämtliche Rollstühle bedienen, er weiss mit einem Talker umzugehen. Und er?
    Wenig ... wie ein kleines, hilfsbedürftiges Kind lebt er oft dahin. Und dann kommen wieder Taten die einem 14jährigen angemessen sind. Leider geht dabei oft was schief, weil ohne lesen und schreiben der Alltag einfach schwer zum durchleben geht.
    Da radelt er dann davon wie ein Grosser und findet fast nicht mehr heim. Und dann sagt ein helfender Mensch: "Du musst nur dem Schild "Sportplatz" folgen!" Waaaahhhh ..... irgendwann kam er dann wieder völlig geschockt und wir dann auch.
    "Ich wollte dem Mann nicht sagen, dass ich behindert bin und nicht lesen kann!" Puhhhh.....
    Ich betreue noch immer mein kl.Tageskind, auch mit DS. Sie wird bald fünf Jahre und ist tatsächlich viel weiter als mein Robert mit Autismus. Und doch läuft viel so in der Integrationsgruppe des Kindergartens, wie ich es für Robert nie wollen würde. Leider wird sie gemobbt, wie man das heute nennt. Und sie spürt das sehr wohl, es tut ihr weh.
    Robert könnte nicht aushalten in unserer "normalen" Welt zu leben ohne Schutz. Der Schutz heisst für ihn "Einrichtung zur geistigen Förderung!. Wieder ein leider ... hat er da keine "normalen" Kinder um sich um etwas abzuschauen.....
    Alles hat 2 Seiten, ich weiss noch immer nicht warum und wann es endlich bei den Zuständigen ankommt, dass beide Seiten ganz und gar 100%ig miteinander verwebt werden müssen.
    Ach, ich könnte so viel schreiben ... und dann ist es vielleicht in einem Jahr bei Euch ... bei uns .... mit unseren besonderen Kindern nicht mehr das Richtige!
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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    1. Ja, es ist immer so schwierig und alles so statisch. Oft ändert sich die Situation und man müsste sehr schnell reagieren, doch der ganze Apparat ist so schwergängig, ich hab einfach kein Patentrezept und schüttle nur den kopf über die Leute, die denken ihr Weg wäre der Richtige und zwar für alle

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