Samstag, 7. Januar 2012

Blankes Entsetzen

Hallo!

Eigentlich wollte Mama Euch zeigen wie ich zum Pirat mutiere, aber das muss warten.

Hier in der Lebenshilfe Bad Kreuznach ist gerade etwas Ungeheuerliches vorgefallen.

Zur Erklärung: In unserem kleinen 2500 Seelenort vor den Toren von Bad Kreuznach gibt es doch tatsächlich eine super tolle Lebenshilfe Werkstätte. Nicht so ein Aufbewahrungsort für behinderte Menschen wo die sinnlose Arbeiten verrichten um untergebracht zu sein.

Nein, hier wird wirklich was auf die Beine gestellt und Papa hatte sich dort sogar einmal beworben.
Wenn ich wirklich mal diesen Weg gehen müsste in einer Werkstätte zu arbeiten, dort hätten meine Eltern mich gerne hingeschickt.

Schaut mal diesen alten Post vom Sommerfest der Lebenshilfe.

Doch was jetzt passiert ist wird mit Sicherheit nicht zum Besseren führen.

Eltern haben Angst um Ihre Kinder die dort arbeiten, Mitarbeiter sehen schlimmen Zeiten entgegen.

Ich habe Euch ein paar Passagen aus der Zeitung veröffentlicht. Ich kann es nicht fassen nur eines da bin ich mir sicher, die Zeiten in denen Eltern behinderter Kinder den Kopf einziehen und sagen, "Ach ja...aber was soll man den tun?" Sind vorbei. Ganz ehrlich? Wenn mein Kind zu Renovierungsarbeiten des Wohnhauses eines Vorstandes herangezogen würde hätte der einiges zu renovieren und nicht nur sein Eigenheim, sondern vorallem seinen Ruf. Und ich rufe allen zu die denken sie hätten mächtige Freunde und tolle Ideen sich aus jeder Schlinge um den Hals zu ziehen. Es gibt immer jemanden der kennt noch einen mit mehr Macht und hat vielleicht noch bessere Ideen. Was einmal geklappt hat, klappt mit Sicherheit kein zweites Mal. Sogar der Chef von Deutschland (isser das eigentlich?) hat sich ein wenig verrechnet.

Ich kann auch nicht sagen, betrifft uns noch nicht. Denn die Lebenshilfe hat auch einen Kindergarten und noch haben wir keine Zusage von unserem Wunschkiga.




Dieses Bild ist aus unserer Zeitung dem öffentlichen Anzeiger und zeigt die Werkstatt in Bretzenheim
 Hier einige Zitate aus der Zeitung: "...Peter Leisenheimer ist wieder Vorsitzender der Kreisvereinigung der Kreuznacher Lebenshilfe. Das stellt die Einrichtung vor eine Zerreißprobe. Der „Neue“ an der Spitze des gemeinnützigen Vereins ist umstritten, er polarisiert und spaltet die Belegschaft. Aus den Reaktionen zumindest eines Teils der Angestellten und Angehörigen spricht das blanke Entsetzen. Die Gründe sind in der Vergangenheit zu finden, liegen in der 30-jährigen Zeit Leisenheimers als Geschäftsführer bis 2007...."

"....Aus den zahlreichen Gesprächen mit den Leisenheimer-Gegnern kristallisierten sich dagegen zwei ganz andere Motive heraus, die immer wieder genannt werden: Macht und Rache. Sind dies die „hoch egoistischen Gründe“, von denen Pörksen nach seiner Abwahl als Vorsitzender gesprochen hat? Die Betroffenen jedenfalls sind von den aktuellen Vorgängen entsetzt, schockiert. „Eine fürsorgliche Mutter“ etwa schreibt: „Nach der Ankündigung von Leisenheimer, auch den Vorsitz im Verwaltungsrat zu übernehmen, geht in der ganzen Lebenshilfe die Angst um – es wirkt alles gelähmt"...."

"... Dies führte sogar bis zu einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach, bei dem es um Vorgänge aus der Zeit von 2002 bis 2006 ging. Vorwürfe, die damals vonseiten der Belegschaft erhoben wurden, waren: Leisenheimer habe Mitarbeiter der Werkstätten eingesetzt, um seine privaten Wohnräume zu renovieren.."

"Ein Kommentar von unserem Redakteur Harald Gebhardt




Die Wahl Peter Leisenheimers ist für die Lebenshilfe in jedem Fall ein Schritt zurück. Ganz gleich, was man von seiner Person oder dem „System“, das er drei Jahrzehnte pflegte, halten mag. Ein 70-Jähriger, der nach fünf Jahren Ruhestand an die Spitze der Lebenshilfe zurückkehrt – für wie lange eigentlich? – , kann die Einrichtung nicht weiterbringen. Er verhindert, dass der notwendige Neuanfang, der 2007 eingeleitet wurde, fortgeführt werden kann.

Ganz schlimm ist, dass der Machtkampf mit bisheriger Geschäftsführung und Vorstand auf dem Rücken behinderter Menschen ausgetragen wird. Sie sind die eigentlichen Opfer des Streits. Die Angst vieler Angehöriger von Werkstattbeschäftigten sprechen da Bände. Dass sie sich nicht trauen, ihre Befürchtungen öffentlich zu äußern, ist mindestens genauso schlimm. Erschütternd, unfassbar! Diese Ängste dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden. Sie müssen ernst genommen werden. Auch deshalb der ungewöhnliche Schritt, Auszüge aus anonymen Schreiben zu veröffentlichen. Es sind beileibe keine Einzelfälle. Was sich über Jahre an Ängsten und Vorwürfen gegenüber Leisenheimer angehäuft hat, macht das Maß voll. Und die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, was zurzeit in der Lebenshilfe vor sich geht.

Gut möglich, dass der Konflikt zwischen Leisenheimer und bisheriger Geschäftsführung sich auch auf einer anderen Ebene abspielt: Inklusion, Integration, Eigenverantwortung, Förderung und Hilfe zur Selbstständigkeit sind heute die Vorgaben in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, nicht mehr betreuen, versorgen und an der Hand führen. Auch deshalb der Appell an Peter Leisenheimer: Machen Sie den Weg frei!"
 
http://www.rhein-zeitung.de/startseite_artikel,-Leisenheimer-weist-alle-Vorwuerfe-zurueck-_arid,361788.html
 
http://www.rhein-zeitung.de/startseite_artikel,-Passagen-aus-den-anonymen-Briefen-_arid,361791.html
 
http://www.rhein-zeitung.de/regionales/bad-kreuznach_artikel,-Angst-vor-dem-System-Leisenheimer-geht-um-_arid,361783.html
 
http://www.rhein-zeitung.de/startseite_artikel,-Lebenshilfe-Ist-Rache-das-Motiv-_arid,361784.html
 
Das ist viel zu lesen, aber dies ist kein regionales Problem.
Solange Menschen denken behinderte Menschen könne man "verwalten", "ausgrenzen", "benutzen", "nicht für voll nehmen"...solange müssen wir dafür kämpfen ein NEUES BILD in die Köpfe zu pflanzen.
 
Ich bin auch nicht "Es sind ja soooo liebe Kinder!"

Ich bin manchmal lieb, so wie andere Kinder auch, aber ich bin ganz bestimmt nicht lieber, fragt mal Mama.
 
Und keiner ist besser oder schlechter weil er etwas mehr oder weniger behindert ist, denn den perfekten Menschen findet man leider oder eher Gott sei dank sehr selten.
 
BESSER oder SCHLECHTER werden wir durch unsere Taten.
 
Dies ist ja fast ein Fall für die Sonnenscheinarmee.
 
Der nächste Post wird wieder leichtere Kost, doch das saß Mama echt auf der Seele.
 
Nachdenkliche Bussis
 
Eure Jolina

3 Kommentare:

  1. Ich hoffe, dass sich noch alles zum Guten wendet.

    Herzlichen Gruß
    Cynthia

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  2. Hi,
    solche Eltern, die Interesse, Initiative und Engagement zeigen, fehlen in den Lebenshilfe Werkstätten, denn sonst wäre es garnicht erst soweit gekommen.
    Nur dann kann in unseren Werkstätten etwas bewegt werden und wir können unseren Werkstattbeschäftigten Angebote machen, die ihren Wünschen und Möglichkeiten gerecht werden, ohne dass sich andere bereichern.
    Also fordere ich alle auf, kämpft mit gegen diese ewig Gestrigen, die ihr scheinheiliges Getue vorschieben, um wieder persönliche Interessen verfolgen zu können.

    Beste Grüße aus der Werkstatt KH.

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  3. Hallo
    ich kann mich nur meinem Vorgänger anschliessen. Je mehr Eltern sich jetzt melden und dieser Sache keine Chance geben umso besser ist es für die Menschen mit einer Behinderung und für die Werkstatt mit ihren Angestellten die sich hier für die richtige Sache angagieren. Ein großer Druck sollte von aussen kommen so dass hier auch Politiker, Kostenträger etc. endlich wach werden. Helft dieser Einrichtung und informiert immer mehr über diesen Zustand, denn viele wissen garnicht was dort geschieht.

    Auch hier Grüße aus der Werkstatt, alles Gute für dich und hoffentlich sehen wir uns dann in ein paar Jahren

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