Montag, 19. Dezember 2016

Wie kommen Ravioli in die Dose?


Diese Frage hatte sich Louisa nie gestellt, denn letzte Woche hat sie tatsächlich zum ersten Mal in ihrem Leben Ravioli aus der Dose gegessen. Ein paar Monate nachdem sie gesehen hat wie die Ravioli in die Dose kommen.

Warum gibt es die nie bei uns?
Das hat unterschiedliche Gründe, dabei habe ich mich als recht kleines Mädchen fast jeden Sonntag auf so eine Dose gefreut.

Schlagt ihr jetzt die Hände über dem Kopf zusammen?
Wie ich euch ja schon öfter erzählt habe arbeitete meine Mutter in der Gastronomie und natürlich war der Sonntag der Tag in der Woche an dem sie garantiert im Dienstplan des Restaurants stand.
Also sorgte mein Vater fürs Essen und da wir beide Dosenravioli liebten gab es die fast jeden Sonntag.
Ihr müsst wissen es waren die frühen 70er und die italienische Lebensart zog erst langsam auch in die Provinz ein. Die Schreinerwerkstatt des Möbelhauses, wo mein Vater arbeitete lag in einer Gasse gegenüber dem Hintereingang der ersten Pizzeria der Kleinstadt.
Bei Antonio standen auf jedem Tisch diese Korbflaschen mit Tropfkerzen und als Kind war ich immer versucht die Wachstropfen abzuknibbeln, was man natürlich nicht durfte und sich in der Zeit sicher auch kein Kind nach einem bösen Blick der Eltern gewagt hätte.
Mein Vater erzählte wie er ab und zu den Pizzabäckern zusah, die den Teig in die Luft schleuderten und dabei sangen, staunend hörten wir zu, denn in deutschen Restaurant-Küchen sang keiner, das wusste meine Mutter mit Bestimmtheit.

Bestimmt gab es bei Antonio auch Ravioli auf der Karte, doch die bestellten wir bei den seltenen Besuchen nicht, die hatten wir ja zu Hause in der Dose.

Spaghetti waren noch lange nicht das Lieblingsgericht der Kinder, oder Pizza, denn so weit war Deutschland damals noch nicht, dass Mama sich zu Hause an so etwas wagte, aber es gab Ravioli, in einer Tomatensoße, cool. Der Durchschnittsdeutsche kannte keine Nudeln aus Hartweizengrieß und Soße war meist eine braune Bratensoße.

Ich war mal bei meiner Großtante in Ferien, die Mannheimerin wollte mir kochen was ich mir wünschte und ich wünschte Ravioli, hahaha. Mit entsetzen sah ich wie sie die die Dose nochmal mit Wasser auffüllte und in den Topf goß, das waren die schlimmsten Ravioli meines Lebens.

Sogar bis in den Traum verfolgten sie mich. Wenn meine Mutter spät arbeiten musste kam sie, wenn sie heim kam, immer noch mal in mein Zimmer um mich zuzudecken. In einer Nacht träumte ich wohl sehr intensiv, wurschtelte unter der Decke und murmelte "Ich bekomms nicht auf, ich bekomms nicht auf!" auf Nachfragen gab ich natürlich keine Antwort, ich schlief ja.
Es war einer dieser wenigen Träume an die man sich erinnert und über 40 Jahre später erinnere ich mich immer noch.
Mein Vater machte immer den Witz, dass ich neben einer Dose Ravioli und einem Dosenöffner verhungern würde und in der Nacht war es dann soweit, hahaha.
So musste man mir immer schon ein bisschen die Dose öffnen, dann konnte ich mir auch alleine etwas warm machen, keine Ahnung wie alt ich damals war, aber viel, viel, viel jünger als Louisa und ich konnte unseren Herd bedienen ;-)
Ach ja, Dosenöffner waren damals weder elektrisch, noch setzte man sie einfach an der Dose an, zuerst musste man ein Metallteil mit Wucht in den Dosendeckel rammen und dann aufhebeln und dieses reinhauen konnte ich als kleines Mädchen eben noch nicht, bis ich auf die Idee kam mit dem Hammer auf den Öffner zu hauen, hahaha.

Viele Kinder der 70er hatten Ravioli als Lieblingsessen, haben es bei Zeltlagern schon zum Frühstück gegessen und als sie Erwachsene wurden haben sie ihre Liebe zu dieser Dosennudel vergessen.

Hast Du auch Erinnerungen an Ravioli? Erzähl doch mal.



Ravioli kommen natürlich aus der Raviolistraße. Echt jetzt, das ist wirklich wahr.


Wir hatten am Tag der Qualität  die Wahnsinnsmöglichkeit mit 9 anderen Familienblogger das Maggi-Werk in Singen zu besichtigen und nicht nur das. Der erste Blog hierzu ist ja schon lange on Air.
Kinder und Jugendliche dürfen i.d.R. die Produktion nicht mehr besuchen, da die Sicherheit einfach vor geht. So war es wirklich eine große Ehre, dass wir mit jeweils einem Kind eingeladen waren uns unter anderem anzusehen wie die Ravioli in die Dose kommt.
Natürlich müssen die Standards eingehalten werden und so verschwanden wir alle in Schutzanzügen (ich habe meinen noch und könnte an Fasching damit als Tatortreiniger gehen), natürlich bekamen wir Sicherheitsschuhe, die gar nicht so unbequem sind wie ich dachte, Sicherheitsweste, Haarnetz und Helm vervollständigen das perfekte Outfit für einen Bummel durch die Produktion.


Louisa fand es nicht witzig, dabei sah sie tausendmal besser darin aus als ich, aber in dem Alter hätte ich das auch wenig lustig gefunden und rumgemault.


Extra für uns lief an diesem Samstag die Produktion, die sonst am Wochenende ruht.
Wer sich schon immer mal in Nudeln einwickeln wollte, die Größe der Nudelstränge dort hätte von der Größe diesen Traum sicher ermöglicht.


Am Ende sind es aber dann kleine. lecker gefüllte Nudeltaschen, die auf dem Weg in die Dose sind.



Die Sicherheitsstandards sind beeindruckend, sowohl für die Ware, als auch für die Mitarbeiter und plötzlich stieg mein ehemals liebstes Essen wieder in meiner Anerkennung.

Was mich auch beeindruckt hat ist, dass Maggi, die viel Wärme benötigen um das Essen in der Dose zu erwärmen und haltbar zu machen, die Energie, bzw Abwärme einer anderen großen Fabrik in Singen nutzen, ein Schritt in die richtige Richtung, Energie ist kostbar.


Wenn 10 Blogger zusammen sind, dann stalkt man sich natürlich auch gegenseitig, "Netzwerken" ist so wichtig, auch wenn viele das nach wie vor nicht tun, weil sie Angst haben die andere Bloggerin könnte plötzlich 2 Leser mehr haben als man selbst.
Ich tue es aber trotzdem gerne und beim liken und kommentieren der Instgrambilder zu diesem Bloggerevent konnte ich nur den Kopf schütteln.
Die selbstgerechten Sprüche, die manche über Maggi abließen und wie man nur den Fuß über diese Schwelle setzen könnte bla bla bla.
Ja, Maggi produziert Fertiggerichte und Würzmischungen, die das Kochen erleichtern.
Ich finde es nicht verwerflich auch einmal ein Fix-Produkt zu verwenden, solange man es nicht täglich tut.
Wichtig ist doch überhaupt zu kochen und der Familie etwas auf den Tisch zu bringen und selbst das ist für viele Kinder etwas das sie vermissen müssen.
Ich kaufe eigentlich auch keine Dosen, aber im Urlaub in der Ferienwohnung darf es auch mal eine Erbsensuppe aus der Dose sein, warum nicht?

Ja Maggi gehört zu einem der großen Weltkonzerne die ich nicht wirklich mag, aber soll ich was gestehen, mein Lieblingsgewürz ist die WÜMI-4, in meinem Haushalt findet man keine Maggiflasche, aber Würzmischung 4 für Salat, oder Gemüse, oder Feta aus dem Ofen... es würde mir echt was fehlen.

Deshalb möchte ich gerne mal in die Küchen dieser "Damen" schauen, die gleich zur Hexenverbrennung von Maggi riefen was so in ihren Schränken steht und dann würde ich gerne mal bei ihnen zum Essen reinschneien und schauen ob es wirklich so perfekt ist, wie man sich im Netz darstellen möchte, denn der schöne Schein und sich selbst perfekter hin zu stellen als es der traurigen Wahrheit entspricht ist ja eine Krankheit die wohl unheilbar durchs Netz geht.

Klar Convenience Food hat sich selbst nicht den besten Ruf geschaffen und "Nein!" ich brauch kein tiefgefrorenes Gemüse das schon gewürzt ist und sage dazu "Ich koche frisch!". Ich nutze dieses vorverarbeitete Essen gezielt wenn es mal schnell gehen muss oder ich es einfach nicht leisten kann mich in die Küche zu stellen, doch bin ich mir bewusst, was ich da koche, nein falsch, warm mache.
Ich kann kochen (sogar ziemlich gut, wenn es nicht gerade um typisch deutsches Essen geht) aber ich leiste mir auch ab und zu eine Portion Gelassenheit 5 gerade sein zu lassen und mir beim kochen und würzen helfen zu lassen.

Maggi und Co sind hier auch auf einem guten Weg die ganze unnötige Chemie wieder zu verbannen und sich auf das Wesentliche zu beschränken.


Dank der Goddiebag vom Bloggertreffen bei Maggi haben meine Töchter also nun zum ersten Mal in ihrem Leben Ravioli gegessen als ich letzte Woche so krank war, dass gar nix mehr ging und ich habe wie ihr seht nach 30 Jahren zum ersten Mal ne Flasche Maggi im Haus (aber im Keller, noch nicht in der Küche, wir wollen ja nicht übertreiben)
Für das schöne Blechschild sage ich auch hier nochmals danke und habe schon einen wundervollen Platz dafür gefunden.

Natürlich haben wir bei Maggi noch andere Dinge gesehen, aber heute wollte ich Euch ja von der Ravioli und der Dose erzählen.


Ich danke Maggi für die zur Verfügungstellung einiger Bilder.

5 Kommentare:

  1. Hallo Martina,

    ich war 10 Jahre mit einem Koch verheiratet - und kann dir sagen: die kochen auch nur mit Wasser. Und ab und an mit Maggi ;)
    Das Lieblingsessen meines Ex-Manns war Paella. Aber NUR die von Fro*ta aus der TK.
    Mein Mann liebt Maggi und schüttet das in jede Suppe, Eintopf, auf Eier und sogar Nudeln. (und ohne hier Werbung machen zu wollen oder zu schleimen: nur das echte Maggi ;) )
    Ich koche normalerweise alles frisch (die 10 Jahre Ehe halt.... ) und das auch gut (sagen andere ;) )- aber trotzdem stehen in unsrem Keller immer 2-3 Dosen Eintopf, 2-3 Dosen Ravioli und es hat auch den einen oder anderen Beutel da. Manchmal muss es schnell gehen (Faset... wir kommen um 2 Uhr nachts heim und haben Mörderkohldampf - da ist es echt am einfachsten, die Dose Ravioli aufzumachen und aufzuwärmen und sich in der Zeit abzuschminken. Danach gibt's was warmes in den Magen, was im Januar und Februar echt gut tut). Manchmal ist man krank. Und manchmal hat man auch echt keinen Bock zu kochen. Ist dann halt so.

    Und manchmal würde ich auch in die Küchenschränke von manchen schaun, die so vehement behaupten, dass sie NIEMALS ein Fertigprodukt nutzen würden.... Ich glaube.... auch die nutzen das ab und an ;)

    LG, Sandra :)

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    1. Vielleicht wissen die nicht mal, dass sie Fertigprodukte nutzen, in den letzten Jahren habe ich da echt einiges erlebt, das ich nie geglaubt hätte. Frosta sind auch die "guten" was Tiefkühlkost bedeutet, so wie Wagner bei Pizza, in so fern man zu den Guten gehören kann auf dem Markt ;-)

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  2. Oh. Bei mir müsstest du nicht lange suchen... Ich hab immer irgendein Fertigprodukt daheim. Auch dieses Basisgewürze. Klar koche ich gerne frisch. Und ich achte ganz genau darauf, welches Fleisch ich kaufe..... Aber immer frisch geht einfach nicht. Ich weiß noch, bei meinen Eltern gab's aber nie was "fertiges". Da war richtig verpönt. Gut, vielleicht auch zu teuer? Fischstäbchen war schon fastfood. Und weißt was meine Mama nun auch mal kauft? Gulasch in der Dose. Sowas! Ich muss dann immer schmunzeln... Die Zeiten ändern sich.... Martina, danke. Ich les dich gerne. Lg Tanja

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  3. Ich habe als Kind viele viele Ravioli verdrückt und viele Teller Tütensuppe und sonstiges in dieser Art :D. Ich glaube Ravioli würde ich heute noch mögen. Aber der Fleischinhalt hält mich etwas ab. Ich habe mal vegetarische Ravioli entdeckt. Die waren aber nicht so lecker wie die richtigen Ravioli in meiner Erinnerung :D.
    Ich find's überhaupt nicht schlimm diese Produkte ab und zu servieren. Wir sind heute alle so vielbeschäftigt, dass die Zeit halt auch nicht immer reicht um alles selber zu machen. Ich finde es auch super, dass die ganzen künstlichen Zusätze immer mehr aus den Fertigprodukten verschwinden. Jetzt noch den ganzen Milchzucker der überall rumschwimmt weg und dann kann ich da auch mal wieder was kaufen :)

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  4. Eine Ravioli-Geschichte?
    Ganz leicht.
    Meine Mutter kochte und kocht bis heute immer frisch. Jeden Tag. Und gut.
    Aber im Urlaub an der See früher, da hatte sie auch manchmal keine Lust und dann gab es Ravioli. Genau die mit dem gelb-roten Etikett.
    Ich bin und war nie ein anspruchsvoller Esser (geschweige denn eine begabte Köchin) aber diese Dosenravioli kriege ich bis heute nicht runter. Ich habe sie in 18 Jahren Mutterschaft auch noch nie auf den Tisch gebracht...
    Ich weiß nicht, warum. Es graust mich :)

    Ich glaube allerdings, dass es bei diesem Thema keinen Mittelweg gibt. Man liebt sie oder verabscheut sie. Dazwischen Niemandsland.

    LG,
    Marie

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