Dienstag, 19. Januar 2016

Wie lange ist ein Kosename noch niedlich...

...und ab wann wird er peinlich?

Wie ich jetzt darauf komme.

Schaut mal auf Jolinas Tunika die ich im Herbst genäht habe und dann dank meiner Lungenentzündung nicht mehr zeigen konnte.

Da sind Marienkäfer drauf. "Und jetzt?", werdet ihr euch fragen, "Was hat das mit Kosenamen zu tun?"




Ich bin im Mai geboren und meine Mutter nannte mich als kleines Mädchen immer liebevoll "Mein Maikäferchen". Nun sind Maikäfer aber nicht wirklich niedlich und langweilig braun. Immer wenn sie mich Maikäfer nannte hatte ich das Bild vom Marienkäfern im Kopf, ist ja auch viel niedlicher und häufiger und auch zusätzlich noch ein Glücksbringer.





Mir wird es heute noch ganz warm ums Herz, wenn ich mich daran zurück erinnere. Wahrscheinlich ist es so, weil es mich an ganz intime Momente erinnert, Momente die nur mir und meiner Mutter gehörten. Oft auf ihrem Schoss in den großen alten Fernsehsessel gekuschelt, der schon vor so langer Zeit auf dem Sperrmüll gelandet ist. Nicht so aber die Erinnerungen an die wundervollen Momente in denen ich das "Maikäferchen" war.



Das Maikäferchen war ich aber nur in diesen Momenten und sie nannte mich niemals vor anderen so und sie hörte mit sicherem Gespür auch rechtzeitig damit auf.
Mit 13 wollte ich sicher kein Maikäfer mehr sein, eigentlich mit 8 auch schon nicht mehr.

Hier ist die Frage, wann hört man damit auf? Wo liegt die Grenze? Sehen Eltern, dass ihr Kind diesem Namen entwächst, oder wollen sie das kleine Kind sogar noch etwas länger konservieren damit?



Ich fand es schon als Kind befremdlich wenn meine Großtante meinen Großonkel mit einem Kosenamen ansprach, aber dafür muss man der Typ sein und zu ihr passte es, zu ihm weniger, hahaha.

Mein erster längerer Freund war damals 19 und seine Mutter nannte ihn "Buwie" (also Bubi auf Pfälzisch). Aaahhhhhh!!! Nicht nur, dass Bubi ein typischer Name für Wellensittiche ist, so nennt man doch seinen Sohn nicht vor seiner Freundin!
Klassischer Fall von Absprung verpasst, oder falscher Name zur falschen Zeit.



Meine Mädels sind bei mir manchmal die "Rübe" und das "Rübchen", das nutze ich aber selten öffentlich, manchmal schon, aber nicht inflationär.

Sie sind hier im Blog einfach Louisa und Jolina.

Jetzt verstehe ich es aber auch, wenn Eltern im Netz nicht die wirklichen Namen ihrer Kinder preis geben, das schützt diese Kinder und ihre Privatsphäre, aber ab welchem Punkt wird es peinlich?
Ich kann nur raten, wenn man vor hat den Blog lange zu betreiben den Namen so zu wählen, dass er nicht nur für Babys taugt. Man weiß ja nie wie lange man schreibt, immerhin gibt es diesen Blog auch schon bald 6 Jahre.



Louisa sucht inzwischen die Bilder aus die ich zeigen darf und sie würde nicht gerne Rübe genannt werden vor so vielen Leuten. Ich will ja auch nicht das Maikäferchen sein.

Ab wann wird es also eigenartig, wenn man in Blogs ziemlich niedliche Kosenamen für die diesen Bezeichnungen schon entwachsenen Kinder liest?
Vor allem bei Jungs muss man da vorsichtig sein (siehe Buwie)



Jolina ist ja manchmal noch ganz schön niedlich, darf sie auch noch sein mit ihren 6 Jahren und daher zeige ich auch noch gerne die Bilder auf denen sie das putzige kleine Mädchen ist, das Louisa mit ihren 9 Jahren aber auf gar keinen Fall mehr sein will.

Vielleicht liegt es auch an Jolinas Behinderung, dass ich sie bewusst bei ihrem Namen nenne.
Ich möchte sie nicht verniedlichen oder verallgemeinern.

Ich wüsste auch nicht was ihr als Name gerecht würde, Gewitterhexe passt manchmal und dann wieder Schmusekatze, Rübchen passt meistens, aber am besten passt immer Jolina, denn nur Jolina ist total typisch Jolina.





Wie ich schon geschrieben habe passt die Benutzung von Kosenamen zu manchen Menschen besser als zu anderen und zu mir eben nicht. Es würde gekünstelt wirken, unecht, also lasse ich es.
Beschränke es auf diese intimen Momente, die sich dann hoffentlich einprägen, wie bei mir.

Codename: Maikäferchen.




Die Tunika "Lillian" probegenäht für Mariele kam schon im Jahr 2015 raus und ich entschuldige mich noch mal so spät damit raus zu rücken.


E-Book: Lillian von Mariele
Stoff: Popeline "Ladybird" von Cherry Picking
Genähte Größe: 116
Model: Jolina
Fotos: JoLou

6 Kommentare:

  1. Was für eine hübsche Maus in zuckersüßem Kleid😍
    Meine Kleinste wird von mir auch Rübe oder Rübchen genannt, hoffentlich kann ich mir das irgendwann mal verkneifen😊

    Gruß Simone

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  2. Sehr schöne Bilder!
    Ich bin ja auch nicht so der Kosenamenmensch - irgendwie komme ich mir bei den meisten Kosenamen blöd vor :-P In gaaanz seltenen Fällen sage ich mal Mäuschen, das wars dann aber auch. Eigentlich beschreibt der eigene Vorname ja jedes Kind am besten, ob nun mit 46er oder mit 47er Ausstattung ;-)
    Liebe Grüße von S.

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  3. Das sind ganz tolle Bilder von Jolina geworden! Und ein sehr schöner Stoff und Schnitt ist das!
    Liebe Grüsse, Elke

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  4. Eine schöne Tunika. Ich hatte jahrelang den Spitznamen Jule/Julchen von meiner Mama bekommen (hauptsächlich, weil es so viele andere Anjas beim Spielen gab und meine Mutter mich rufen wollte, ohne dass 5 Kinder angelaufen kamen). Dieser Name galt aber für alle und war daher nicht exklusiv für unsere Beziehung.

    Aus welchem Grund auch immer, aber mit 16 habe ich mich wehemennt gewehrt und überall darauf bestanden, Anja genannt zu werden. Das hat dann ein wenig gedauert, aber heute ist dieser Spitzname von mir nur noch eine blasse Erinnerung, die manchmal meiner Mutter über die Lippen rutscht.

    Da habe also ich das Ende bestimmt, ansonsten könnte ich bestimmt heute noch überall Jule sein...

    LG Anja

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  5. Ein Kosename kam für Laura nicht in Frage. Auch auf unserem Blog nennen wir sie immer beim Namen.

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