Mittwoch, 2. Oktober 2024

Besuch beim Kloster Maria Laach

 



Seit vielen Jahren will ich zum Kloster Maria Laach. Oft genug sind wir an den schildern auf der Autobahn vorbei gefahren, doch dieses Jahr haben wir einen Besuch geschafft, an einem extrem heißen Tag im Sommer.


 
Direkt am Kloster befindet sich ein großer Parkplatz, mit Schranke und Parkscheinautomat. Der Parkplatz liegt zwischen See und Kloster, irgendwie hatte ich die romantische Vorstellung das Kloster liegt direkt am See, es liegt aber weiter oben am Hang und eine Sicht auf den runden See, der mal ein Vulkankrater war haben wir auch nicht gefunden, gibt es aber vielleicht.

Die Beschilderung ist hier gut, dass auch jeder seinen Weg findet.


Direkt am Parkplatz liegt die Touristeninfo, der Hofladen und ein Imbiss.


In der Touristinfo gesehen.




Es ist kaum zu glauben, dass hier im Kloster noch Mönche leben und wirken, denn es ist schon sehr touristisch aufgezogen und obwohl wir einen ruhigen tag erwischt haben erahnt man welche Besucherströme hier manchmal durchwalzen.

Leider wussten wir nicht, dass man besser eine Führung bucht, die wir vor Ort nicht mehr kaufen konnten um spannende Bereiche wie die Bibliothek sehen zu können.



Bevor man zum Kloster kommt erreicht man die Gärtnerei in der sich auch der Klosterladen befindet.


Natürlich gibt es große Kosten um ein Kloster zu unterhalten und die Gärtnerei ist auch toll, nur hat es einen bitteren Beigeschmack von Freizeitpark, wo es auch an jeder Ecke Läden gibt mit Quengelware für Kinder, nur hier schreien die Produkte zu Erwachsenen "Du willst mich!" und natürlich waren auch wir nicht davon befreit.


Ausgesuchte Produkte, schön präsentiert, das hat schon was.


Auch das Geschirr, das wohl von einer Töpferei von hier kommt ist so schön.


Am Ende wurde es nicht der Gin, sondern ein Kräuterbitter.


Hätten wir nicht anschließend noch ein paar Tage in der Eifel verbracht, ich hätte in der Gärtnerei zugeschlagen.
Ich liebe Pflanzen.




Als Tassenliebhaber, ja Tassen mag ich auch, habe ich mich echt beherrscht, blieb aber standhaft.
Man kann ja auch nur immer aus einer Tasse trinken.





Das hier habe ich im Klosterforum entdeckt, dort sind auch Toiletten, denn die unten an der Info waren geschlossen.
Hier gibt es auch Seminarräume und man kann sich einen Infofilm ansehen.



Die Buchhandlung zog uns nur an, weil es hier eine Klimaanlage gab und es sehr heiß war an dem Tag.
Erwartet hätte ich mehr Literatur im kirchlichen und ähnlichem Bereich, gab es auch aber der Fritzektisch war schon sehr "wir verkaufen alles was sich gerade gut verkauft"
Hier war dieser Freizeitpark-Beigeschmack am stärksten, die Klimaanlage war aber wirklich angenehm. 



Endlich am Kloster angekommen läuteten die Glocken, wir waren gerade rechtzeitig, was wir allerdings erst später merkten.



Diese Wandelgänge (heißt bestimmt anders) kenne ich von anderen kirchen eher verborgen hinter einer Seitenpforte, doch hier geht man durch das Hauptporttal, hört das Plätschern und kann erst mal zur Ruhe kommen um dann zum eigentlichen Eingang zu gelangen.


Eine Kirche ohne Baugerüst ist in heutigen Zeiten schon eine Seltenheit, hier scheint alles sehr gut in Schuss.




Als wir vorsichtig durch die Tür schauen ist drinnen Gottesdienst, oder eher Stundengebet, daher die Glocken.


Obwohl ich nicht katholisch bin, sondern sogar evangelisch ausgetreten, berührte es mich da vorne die Mönche links und rechts sitzen zu sehen, ihren Gesängen und Gebeten zuzuhören.
Am Ende standen sie auf, bildeten eine Reihe und gingen zwei und zwei durch eine Seitenpforte aus der Kirche.


Die Kirche hat sehr wenig Prunk, was mich in einer calvinistisch geprägten Kirche groß geworden auch immer eher erschlägt, als dass ich es mit Glauben in Verbindung bringen würde, daher fand ich es hier in der reduzierten Art viel wirksamer.




Faszinierend an großen, alten Kirchen finde ich immer die Gewölbe in unterschiedlichen Ebenen und Kapellen unter der Erde.




Hier steht eine Glocke, die man mit einem Hammer anschlagen kann und ein leiser Ton erfüllt die Kirche einen Moment.


Was mir hier fehlte war dieses Gefühl von etwas Größerem, schwer zu beschreiben. ich nenne es "Kraftorte" und ich glaube, dass deshalb an diesen Orten oft Kirchen stehen und schon in vorchristlicher Zeit dort Kultplätze waren. (Unsere Eremitage, St. Stefan in Mainz und die Klosterruine Disibodenberg sind zB solche Orte an denen ich etwas spüre)
Lange Rede kurzer Sinn, hier spürte ich leider nichts.


Hochgrab des Stifters Pfalzgraf Heinrich II. von Laach


Hier kann man noch echte Kerzen anzünden, oft sind es ja aus Brandschutz schon elektrische Lämpchen.


Ich bin so alt, dass das für mich lange die einzigen Streichhölzer waren die ich kannte.
Dass sie hier noch liegen ist erstaunlich und hoffentlich rufe ich jetzt keine Sammler auf den Plan.

Aufgrund des ersten Weltkriegs schließlich, den Deutschland nicht nur zu verschulden sondern auch verloren hatte, war die deutsche Reichsregierung nach dem Zusammenbruch der Börse (am 28. Oktober 1929, dem sogenannten schwarzen Freitag) zahlungsunfähig. Sie konnte ihre Schulden nicht mehr begleichen. In dieser Situation wandte sich die Regierung an eine schillernde Persönlichkeit – den Schweden Ivar Kreuger.

Kreuger kam aus einer schwedischen Industriellen Familie, der große Waldgebiete und z.B. auch das Unternehmen Ericsson gehörte. Er hatte schon anderen Staaten (16 an der Zahl!) aus der finanziellen Misere geholfen und dafür nicht nur hohe Zinsen verlangt sondern vor allem auch das jeweils nationale Streichholzmonopol. Im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts beherrschte Kreuger 2/3 des weltweiten Streichholzmarkts.

Genau so verfuhr Kreuger auch in Deutschland. Er lieh der deutschen Reichsregierung 500 Millionen Reichsmark über eine Laufzeit von 53 Jahren bei 6% Zinsen und verlangte im Gegenzug das deutsche Zündwaren Monopol. Das bekam er.

Nicht einmal der zweite Weltkrieg und die damit verbundene Teilung Deutschlands hoben diese Vereinbarung auf. Die deutsche Zündwaren Monopolgesellschaft überdauerte das Kriegsgeschehen und die politisch betriebene Teilung – Haushaltsware und Welthölzer (die beiden Monopolmarken) blieben weiterhin die einzigen Streichhölzer, die es auf dem westdeutschen Markt zu kaufen gab.

Die DDR erkannte das Zündwarenmonopol der Reichsregierung nicht an und vertrieb nun unter eigener kommunistisch-monopolistischen Regie Streichhölzer – die Riesa Sicherheitszündwaren. Für Westdeutschland galten weiterhin die Vertragsbedingungen aus dem Kredit: Egal, was man anzünden wollte, es gab nur die beiden Marken Haushaltsware und Welthölzer.

53 Jahre später, im Jahr 1983, überwies die deutsche Bundesregierung die letzte Rate aus dem Kreuger Kredit. Das war das Ende des Monopols mit der Preisbindung und in kürzester Zeit überschwemmten Produzenten den Markt mit derart günstigen Streichhölzern, dass sich Ivar Kreuger nach kurzer Zeit vom deutschen Markt zurückzog. Mit ihm verschwanden auch die Welthölzer, die heute einen hohen Wert unter Sammlern besitzen.




Da Jolina sich letztes Jahr getauft wurde ist diese Bitte an die Mönche sicher gestattet.


Wir verlassen die Kirche und schauen uns noch ein bisschen in dem Säulengang um, vorallem, weil es hier schatten gibt.


Ich glaube hier zu erkennen, dass die Säulen früher bemalt waren.


Vor dem Kloster gibt es einige Skulpturen. 
Weiter oben gibt es einen Klosterfriedhof, den wir nicht besucht haben, weil es wirklich unerträglich heiß war.


Edith Stein, die Jüdin, die katholisch wurde und Nonne und doch von den Nazis als Jüdin in Auschwitz ermordet wurde.
Unsere Betriebsversammlungen der Bank waren immer im Edith stein Haus und daher habe ich mich mit ihrer Geschichte beschäftigt.






Da es Mittagszeit war meldete sich bei uns etwas der Hunger.
Die Klostergaststätte befindet sich neben der Gärtnerei und man hat einen schönen Blick auf die Kirche, vorne sieht man den Spielplatz, der auch sehr einladend wirkt.

Der Zugang ist barrierefrei und es waren auch viele Gäste mit Rollator anwesend.


weil die Kappe da lag ergab sich dieses tolle Motiv.


Ich hatte Hacksteak vom Eifellamm für 14,50
Es hätte auch noch die "Mönchsportion für 19,50 gegeben.


Während viele Gäste auf der Terrasse gegessen haben (vielleicht sah man von dort aus den See) fanden wir es drinnen angenehmer, die Aussicht war auch toll und es gab nur eine Wespe (da drehe ich ja voll am Rad)
Die Wartezeit war angemessen und die Kellner:innen alle sehr nett und schafften das recht volle Restaurant gut zu bedienen, auch als eine größere Gruppe kam und am reservierten Tisch Platz nahm.


Jolina hatte das Schnitzel für Kinder mit Pommes für 8,50


Weil wir uns so wohl fühlten nahmen wir noch Espresso (2,80) und Jolina ein Eis.
Die Preise sind nicht überzogen und wir zogen diese Art des Mittagessens dem Imbiss am Parkplatz vor, der auch nicht gerade preiswert war.


Auf dem weg nach unten um auch noch zum See zu laufen sahen wir diese Tafel, dass auch Goethe und Fh vom Stein mal hier waren.


Unser Fazit ist, dass verständlicherweise dies kein Ort der Ruhe ist mit so vielen Touristen. Wir haben es gesehen, war ganz nett, müssen wir aber kein zweites Mal haben. Es gibt Orte die bieten mehr christliche Erbauung und sind sicher auch von der Baukunst spannender.
Eine Führung wäre toll gewesen, doch die wäre glaube ich um 15:00h gewesen für max 25 Personen, wir waren aber frühe Vögel und besuchen Sehenswürdigkeiten nach Möglichkeit gerne am Vormittag, wenn weniger los ist.



Vom See, oder dem kleinen teil den wir gesehen haben berichte ich in einem separaten Blogpost.

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