Dienstag, 15. Juli 2014

Sorgen der etwas anderen Art - HP KW29

Diese Woche einen Tag verspätet,

aber dafür ganz frisch meinem Hirn entschlüpft.

Etwas nachdenklich und morbide,

aber trotzdem ein Herzensthema.


Lest Ihr in der Tageszeitung auch immer die Todesanzeigen?

Und wenn man die 40 schon etwas weiter überschritten hat,

so wie ich,

stellt man fest,

das die "Einschläge" immer näher kommen.

Natürlich geht man nicht täglich mit Angst aus dem Haus,

doch gerade vor wenigen Tagen musste ein

Familienvater überraschend gehen,

mitten auf einen Geschäftsreise,

kein Unfall, keine Krankheit,

einfach so.



Als Eltern eines behinderten Kindes macht man sich allerdings Sorgen

die etwas schwerer wiegen als üblich.


"Was wird mit Jolina sein wenn wir nicht mehr sind?"

"Wer wird sich um sie kümmern?"

"Wie viel Hilfe wird sie später brauchen?"

"Wem kann ich die Vermögenssorge anvertrauen?"



Wir schieben unser Testament schon eine Weile vor uns her,

doch solche Ereignisse

lassen einen immer etwas ruhelos werden,

das es an der Zeit wäre.



Ich versuche es mal ganz schnell und einfach zu erklären,

Jolina wird wohl nie mündig werden,

sie wird immer einen Vormund brauchen,

so fit sie auch sein wird,

sie wird kein Pablo Pineda werden.

Zusätzlich gibt es besondere Regelungen des Sozialamtes

über das Vermögen das Personen haben dürfen

die auf Grund einer Beeinträchtigung unterstützt werden.

Das bedeutet,

würden wir nichts unternehmen,

so würde der Staat Jolinas Erbteil anziehen

und sie weiter nur mit dem "Nötigsten" versorgen.

Somit müssen wir eine Art Stiftung machen,

daraus darf der Treuhänder dann Jolina kleine Extras zukommen lassen,

wie ein schönes Kleid, ein Urlaub,

ein Besuch im Musical,

alles das wäre sonst nicht möglich.



Wenn man etwas älter ist und noch kleine Kinder hat

fragt man sich vielleicht auch öfter

wie viel Zeit noch bleibt,

wird man noch Enkel haben,

aber wenn das Kind behindert ist,

dann wiegt diese Sorge viel, viel schwerer,

nur erzählen wir natürlich selten davon,

denn daran will keiner denken,

doch in dunklen Stunden kommen diese Gedanken dann doch.




Edit: Wir wissen genau was wir tun müssen, nur fehlen uns noch ein paar Leute. Wir haben auch schon einen Notar der uns das Behindertentestament 100% wasserdicht aufsetzt, denn da werden oft Fehler gemacht.
Doch uns fehlt noch der Treuhänder und Ersatz-Treuhänder; der sich dann durch die rechtlichen Wirrungen kämpfen will und auch muss und dem wir auch mehr als 100% trauen; Louisa ist ja leider noch zu jung und unsere Eltern mit über 70 entschieden zu alt.
Ich habe in meiner Zeit als Banker einiges erlebt und musste schweigen, somit sehe ich es mit Wohlgefallen das ein sog. amtlicher Betreuer und Treuhänder dessen Treiben ich jahrelang mit ansehen musste gerade zu mehreren Jahren Haft verurteilt wurde.
Ich hab zuviel Einblicke in finanzielle Geschichten und Erbschaftsangelegenheiten gehabt um da entspannt ran zu gehen.

5 Kommentare:

  1. Och je, ich kann deine Sorge verstehen. Ab und zu kommen mir diese Gedanken "was wird sein" auch. Nun habe ich drei gesunde Kinder und vielleicht weniger Grund zur Sorge, aber wer sagt, dass das so bleibt und wer sagt, dass ihr Vater und ich nicht morgen einen Unfall haben?
    Ich finde es gut und richtig, dass ihr euch darüber Gedanken macht und es ist nur vernünftig Vorsorge zu treffen.

    Liebe Grüße, Katharina

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  2. ja, ich teile deine Sorge - Juljan ist ja nun schon 11 Jahre ich bin "krank" und weiss ja auch nie wann mein Lichtlein abgebrannt ist - ich hab mich beraten lassen beim Amt wegen des Vormundes weil der Vater meiner Kinder sich ja nu nicht kümmert - damit die Kinder - vor allem Juljan - dann bei meinem Partner bleiben dürfen - es ist alles sehr verzwickt, auf Juljans Schule gibt es Info Abende wo eine Anwältin Beratungen abhält das finde ich super - und trotzdem ist es ein Armutszeugnis das wir diese Probleme auch noch haben wo wir doch so schon genug mit uns herumschleppen - ich drück dich

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  3. Ein so genanntes Behindertentestament kann man machen in dem man eine andere Person (z.b.patentante oder verwandte) als Treuhänder einsetzt.das haben meine Eltern für meine schwester gemacht.Ich übernehme die Verwaltung des Erbes und meine andere Schwester die Vormundschaft. Viel Erfolg bei der Suche nach der besten Lösung für eure süße Jolina.

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  4. Schade, dass du in Deutschland lebst und wir in der Schweiz. Ich mache mir da nämlich auch oft Gedanken wie das mal mit meinem Bruder sein wird. Ich habe schon einen Erbvorbezug von meinen Eltern für unseren Hausbau bekommen. Meine Schwester wird den gleichen Teil auch erhalten wenn sie bauen möchte und unser Bruder, der behindert ist, hätte das ja auch zu gute. Aber eben, was bringt ihm ein Erbe wenn es der Staat dann einfach für seinen Heimwohlplatz verwendet bis alles (ausser natürlich den Teil den man haben darf, das ist hier genau gleich) weg ist? Ich bin gespannt was die Lösung in der Schweiz sein wird... denn wie du, möchte ich auch dass er dann auch was davon hat. Dass man ihm vielleicht eine Therapie finanzieren kann die wir privat berappen müssen oder sowas.
    Es ist mega wichtig, dass man sowas früh genug plant, auch wenn ich hoffe dass ihr noch ewig lange lebt :).Mein Freund und ich haben übrigens Patientenverfügungen und beide ein Testament und sind erst 26 und 30. Aber da wir nicht verheiratet sind, müssen wir einige Dinge eben auch speziell regeln damit, falls jemandem von uns etwas passiert, der andere nicht alles den Eltern abgeben muss.
    Liebe Grüsse

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  5. Hallo und vielen Dank für den tollen Artikel zum Testament. Wir haben in unserem Bekanntenkreis ein ähnliches Problem. Dei Lösung der Bekannten ähnelt eurer Lösung. Ich finde es traurig, dass man an so etwas denken muss. Aber manchmal braucht man halt eben doch deinen Rechtsanwalt für Erbrecht.

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