Freitag, 31. Januar 2014

Worte aus der Mottenkiste


Manche Dinge verschwinden aus unserem Leben

und mit ihnen die Wörter dafür.


Ich wette die Generation unserer Kinder

wird die Stirn runzeln bei

"Wählscheibe"

oder

"Sendeschluss"

oder

"Testbild"

und

was ist "dengeln"?


Alles Dinge aus meiner Kindheit

und demnächst in der Mottenkiste.


Soll ich Euch sagen welche beiden Wörter 

auch viel zu selten benutzt werden?

Es sind seltsamerweise die beiden,

die meine Tochter Jolina als erstes sprechen konnte


Bitte und Danke



Etwas zu tun,

nur um ein Danke zu erhalten

verdient eigentlich kein Danke,

man sollte Dinge tun

weil es einfach richtig ist

manchmal etwas zu tun

für das andere Danke sagen könnten.



Wenn man allerdings

fast nie mehr ein Dankeswort hört,

fällt es einem dann doch auf,

denn es tut einem gut

zu wissen,

dass man jemand eine Freude bereitet hat

oder etwas leichter gemacht hat.



Oft ist ein kleines Danke

selbst eine gute Tat.


Vor kurzem

erntete ich ein erfreutes, erstauntes Lächeln 

als ich mit Louisa im Kino war.

Ich sagte: "Dankeschön" und lächelte

den jungen Mann an der uns die Kinokarten abriss,

anstatt wortlos wie die meisten

an ihm vorbei zu stiefeln.



"Ist doch sein Job,

dafür wird er doch bezahlt!"

Werden die meisten denken.


Egal,

mit ein bisschen Höflichkeit

und freundlichem Umgang miteinander,

ein bisschen geben und nicht nur nehmen und fordern,

würde unsere Welt doch schon ein bisschen gemütlicher machen.



Wie ich jetzt wieder auf diese Gedanken komme?


Den Auslöser heute

möchte ich nicht breit treten,

hat auch nichts mit dem bösen www zu tun

sondern der realen Welt.



Wenn man dann,

anstatt mal ein kleines Danke für sein Engagement zu ernten

noch übel angegriffen wird

man würde sich überall hervortun wollen

verletzt sehr tief.



Vielleicht können sich manche nicht vorstellen,

dass hinter Freundlichkeit

oder Engagement

keine Hintergedanken stecken,

sondern einfach ein Charakterzug

und der Einstellung,

Geben macht mehr Spaß

als haben wollen und nie zufrieden sein.




Vielleicht mache ich mich

in Augen mancher zum Affen.



Denn etwas anderes was mich dann auch ein bisschen gekränkt hat

war eine kleine Geschichte beim DaWanda Designmarkt in Brüssel.


Dieser Markt der

zwar Spaß gemacht hat,

aber ein finanzielles Fiasko war.

Trotzdem habe ich dort keine bösen Worte gehört,

wir versuchten uns gegenseitig mit dem geringsten Umsatz zu überbieten

und lachten nicht bitter darüber,

sonder hatten Spaß daran,

mit einem Haufen Verrückter die gleich tickten

auf einem Haufen zu sein.

Aber etwas, das mich störte,

hat wieder mit dieser Mitnahmementalität zu tun.



Ich habe ein Give-away für ein Bloggertreffen genäht.

Ich war Wochen vorher nur noch im Vorbereitungswahn

trotzdem habe ich

etwas ganz besonderes machen wollen als Geschenk

und auch nicht nur 0-8-15,

ein Unikat, das ich noch nie genäht hatte.


Zur Erklärung

DaWanda hat 50 Blogger eingeladen,

die bekamen ein nettes Treffen ausgerichtet

und bekamen Geschenke.

Dafür sollten sie einen BlogPost schreiben.




Natürlich muss man meinen Stil mögen,

aber selbst meine 7 jährige Tochter weiß, 

dass man Geschenke annimmt und man sich bedankt, auch wenn sie nicht gefallen.

Ob der Empfängerin das Täschlein gefallen hat

werde ich nie erfahren.



Ich habe es nett verpackt,

was Süßes dazu

und ein Briefchen

in dem ich schreibe, dass ich mich freuen würde,

wenn ich eine Mail bekommen würde mit dem Link zum Blog,

damit ich die kennen lernen könnte die da mein Gegenstück war.

Da ich nicht wusste aus welchem Land die Bloggerin kam,

war der Brief auf deutsch, englisch, französisch und niederländisch.


Hätte ich mir sparen können,

ich habe nie etwas gehört.


Hätte ich etwas geschenkt bekommen,

wäre ich in den Shop des Schenkers gegangen

und hätte mich persönlich bedankt

und hätte ein paar Worte gewechselt.

Das war ja hier direkt möglich in Brüssel.



Vielleicht gehöre ich ja in die Mottenkiste

zusammen mit dem Testbild

aber dann bin ich lieber da

als in dieser Welt

voller schlecht gelaunter, unzufriedener Menschen.

Die auch dann noch nicht zufrieden sind,

wenn sie das erreicht haben was sie wollten.


Mein Mitleid haben die.



Danke fürs zuhören

beim auskotzen.




4 Kommentare:

  1. ... in der Regel tut auskotzen ganz gut, anschließend geht es meist wieder aufwärts - das wünsch ich Dir
    und in diesem Jahr viel mehr schöne Erfahrungen mit Mitmenschen! liebe Grüße, Petra

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  2. Ich kann deine Enttäuschung verstehen. Ein "Danke" wäre wirklich nicht zu viel verlangt und es kostet einen doch auch nicht viel - vielmehr schenkt es eine Menge, nämlich ein Lächeln ins Gesicht des Empfängers :).

    Liebe Grüße,
    Jessica

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  3. So viel Mühe und Gedanken die du dir gemacht hast mit den verschiedenen Sprachen usw..und dann nix zu hören ist wirklich blöd..aber ich bin mir sicher dass sich deswegen deine Einstellung nicht ändert und du es an anderer Stelle mehrfach zurück bekommst ;-)

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  4. Hallo,

    ich finde Deinen Post toll geschrieben. Auch ich, gehöre wahrscheinlich in die Mottenkiste, zu Dir, zur Wählscheibe, zum Bitte, Danke und "Grüß Gott" (ich komme aus Bayern!).

    Ich finde es hierzulande immer schlimm, wenn die Leute nicht grüßen. Beispiel gefällig? Ich hole meine Tochter jeden Tag zur selben Uhrzeit im Kindergarten ab. Man sieht immer wieder die gleichen Mamas und Papas. Leider ist für viele ein "Grias di" oder "Hallo" zu viel. Sicher kennt man sich irgendwie nicht, aber zu wissen, unsere Kinder besuchen den gleichen Kindergarten, veranlaßt mich, jeden Tag auf´s neue freundlich zu grüßen. Ein Danke schön zu sagen, wenn man die Tür aufgehalten bekommt. Mottenkiste hin oder her... da bin ich gerne altmodisch aber gut erzogen :-)

    Danke schön für deinen Post.

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