Montag, 8. Juli 2024

Tag der offenen Tür bei den Diakonie Werkstätten Bad Kreuznach

 


Am Samstag waren wir beim Tag der offenen Tür der Diakonie Werkstätten.
Obwohl Jolina schon im Diakonie-Kindergarten war und jetzt in der Schule der Diakonie waren wir noch nie dort und waren erst sehr überrascht, weil das von außen so klein wirkt und wir dachten es ist woanders.
Innen wurden wir dann eines Besseren belehrt mit der Größe.
Ich zeig dir mal das ganze Gelände.



Die Diakonie ist eine Stadt in der Stadt.
Im Zentrum das Krankenhaus, dort wurden Louisa und Jolina geboren.
Rechts von der Klinik ist das Mutterhaus, in dem die Diakonissen leben und die Kirche, in der Jolina getauft und konfirmiert wurde.
Auf der anderen Straßenseite, gegenüber der Kirche liegt die Integrative Kita,
und im Hochhaus dahinter hatte ich meinen Geburtsvorbereitungskurs und Rückbildung als ich mit Jolina schwanger war.
Ganz oben in der Mitte ist das SPZ wo wir auch immer noch Termine haben und früher Jolibas Therapeuten waren.
Auf der linken Seite in der Mitte, das Gebäude mit dem Flachdach ist jetzt Jolinas Schule.
Und die Werkstatt die wir besuchten, ist rechts unten, neben dem Parkhaus.
Die restlichen Gebäude die hier zu sehen sind gehören auch alle dazu, mit Wohnheimen, Wohngruppen, Tagespflege usw



Vor dem Betreten hatte eigentlich keiner von uns so richtig Lust, weil wir nicht wussten, dass uns hier so viel erwartet.


 Schon im ersten Raum den wir uns ansahen lagen zauberhafte Produkte.
Ja, die sehen eher nach "Werkstatt" aus, aber ich liebe diese Holzarbeiten.
Sieh selbst.






Bei diesen Engeln stand ich schon etwas länger, ich finde die einfach und schön.


Jolina mochte die auch sehr.


Bei dieser Krippe ärgere ich mich jetzt echt, dass wir die nicht gekauft haben.



Dann fanden wir als nächstes den Raum mit dem Glücksrad und es lohnte sich wirklich ein bisschen anzustehen.



Hier konnte man nämlich nicht gespendete Kleinigkeiten gewinnen, sondern richtig hochwertige Produkte aus der Werkstatt.


Jolina drehte mal und wir gingen mit einem Untersetzer und zwei Kartenhaltern und einer Süßigkeit nach Hause. Das war uns fast unangenehm so tolle Preise entgegenzunehmen.




Durch die vielen Fenster wirken hier die Arbeitsräume sehr freundlich und hell.



 Die Produkte der Nahemanufaktur kann man auch online kaufen.



Um zur Fotobox zu gelangen gingen wir ins Untergeschoss und wunderten uns über die langen Gänge, wo die wohl hinführen?


Auch hier sind Arbeitsräume untergebracht.
Später erfuhren wir, dass hier 250 Menschen mit Behinderung arbeiten.


Hier waren auch viele Arbeitsplätze besetzt um etwas zu zeigen, oder zu erklären, total spannend.


Wieder oben im Erdgeschoß spielten wir eine Runde mit unterschiedlichen Spielen.
Hier können die Mitarbeiter auch Pausen ein legen, wenn sie die brauchen.



Ich muss wohl niemand erklären, dass ich die Farben der Diakonie Bad Kreuznach sehr mag.



Wenn wir von unten schon begeistert waren, dann sollten wir im 1. OG gleich noch mehr staunen.

Was uns hier auffiel ist, dass hier sehr viele Menschen im Rollstuhl unterwegs sind und auch mit Mehrfachbehinderung, bei der Lebenshilfe waren eher Menschen unterwegs deren Behinderung man nicht auf den ersten Blick sieht und auch sonst scheint hier der geschütztere Raum größer zu sein.

Somit sind die beiden Werkstätten keine Konkurrenzunternehmen, sondern ergänzen sich. Hier bei der Diakonie sind zusätzlich Therapeuten und Ärzte mit im Boot und es gibt hier auch die Tagesförderstätte.

Die Arbeiten bei der Diakonie fühlen sich für mich mehr nach Werkstatt für Menschen mit Behinderung an, sortieren, anmalen usw. Natürlich nicht nur, aber bei der Lebenshilfe in der Wäscherei oder im Fahrzeugservice muss man schon richtig ran.

Wenn ich bisher Diskussionen über die Gehälter in Werkstätten geführt habe, hatte ich nie im Blick, welche Tätigkeiten mein Diskussionspartner im Hinterkopf hatte und natürlich ist es die Frage, ob es fair ist wenn alle gleich wenig für ganz unterschiedliche Arbeiten und unterschiedlichem Betreuungsaufwand bezahlt werden.

Ich bin mit meiner Meinung so hin und her gerissen, dass ich schwer etwas dazu sagen kann.


In diesem Raum hatte ich das erste große Aha-Erlebnis des Tages.


Hier werden Abdrucklöffel gezählt und verpackt, auch für den amerikanischen Markt.
Das Produkt kann man "ganz normal" kaufen und würde nie auf die Idee kommen, dass es nicht in der Fabrik einfach maschinell verpackt wurde.
wer weiß wie viele Dinge wir kaufen, bei denen Menschen mit Behinderung sortiert und gezählt und dann verpackt haben.


Die Hilfsmittel sind wie man sieht individuell auf die Arbeitskräfte abgestimmt.


Hier war ich dann aber ganz baff, denn diese Zahnabdrucklöffel macht Allit.
Ich kenne nur die wieder verwendbaren aus Metall, was ich auch nachhaltiger finde. Diese hier sind Einmalprodukte für den deutschen Markt und der Allit hätte ich die jetzt nicht zugetraut.
Ich wette du hast irgendein Plastikprodukt von der Allit zu Hause.



Auch hier gibt es noch einige Werksräume und einer zog uns mit seinem Duft an, dort wurden Waffeln gebacken.


Da wir recht spät unterwegs waren hatte Popkorn schon Feierabend, doch da mag ich eh nur den Duft.


Jolina suchte sich einen Platz um ihre Waffel zu futtern und im Nebenraum lief der Film, wo man sehen konnte, dass Werkstattmitarbeiter für das Backhaus Lüning Plätzchen ausstechen.


War übrigens sehr lecker. 



Dieses Projekt hat mich gleichzeitig begeistert und doch war ich erschrocken.
Es ist ein bundesweites Projekt, bei dem es um Suchprävention bei Menschen mit Behinderung geht. Es werden "Peers" ausgebildet, die dann ihre Kollegen beraten.
Bundesweit hört sich toll an, wenn man aber hört, dass nur 5 Werkstätten an dem Projekt teilnehmen, dann macht es traurig.

Die Dame hinter dem Stand meinte, dass man Menschen mit Behinderung genau wie die Sexualität auch die Gefährdung für Süchte abspricht und solange Einrichtungen so denken bewegt sich nichts.

Besonders durch Handys und Computer geraten Menschen mit Behinderung leicht in Abhängigkeiten, doch wenn man davor die Augen verschließt, kann ihnen keiner helfen.
Es fehlen auch hier Beratungsstellen. Die Caritas wurde mit ins Boot geholt und wenigstens hier bei der Diakonie ist man hellhörig.

Das Material ist übrigens genial und sehr verständlich, auch für Menschen, die nicht gut, oder gar nicht lesen können.



Zum Abschluss waren wir noch im Store, der tolle Geschenkideen hat und wie wir jetzt auch erfahren haben leckeres Brot, das wir demnächst testen werden.




Mit durfte der Frosch an der Binse und wohnt jetzt bei uns im Garten.


Beim Beitrag über die Lebenshilfe habe ich was zum Schwenkergrill erklärt, hier kann man einen kaufen.



So nah ist die Klinik, ich stehe jetzt vor der kleinen Lädchen, mit der Werkstatt im Rücken.
Und vielleicht versteht man jetzt, warum die Ärzte nach Jolinas Geburt keine merkwürdigen Sprüche gemacht haben, wie ich das von anderen Müttern immer höre.
Die Ärzte sehen jeden Tag Menschen mit Behinderung und auch Menschen mit Down-Syndrom und was man kennt, fürchtet man nicht und weiß auch, dass Menschen mit Behinderung leistungsfähig, fröhlich und lebenswert sind.



Noch ein letzter Blick auf das Gebäude und Gelände, von dem ich die ganzen Jahre nicht wusste was sich darin befindet und bestimmt schon 100 Mal daran vorbei gelaufen bin.

Ich habe jetzt aber auch so viel über die Lebenshilfe gesprochen, den Bericht findest du hier: klick.


Wenige bewegte Bilder habe ich am Ende auch noch

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