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Dienstag, 16. Juni 2015

Wie ein Sack Reis

Als ich am Anfang fast unersättliche Leserin der damals noch dünn gesäten Blogs über Down Syndrom war stellte ich immer wieder fest, dass die Posts immer weniger wurden um so älter die "Helden" des Blogs wurden oder sie schliefen total ein.

Natürlich ist es schon eine Aufgabe immer bei der Stange zu bleiben, doch der eigentliche Grund ist wohl oft, dass das Down Syndrom in der Familie immer mehr zur Normalität wird und man denkt "Warum soll ich das jetzt berichten? Das ist doch so spannend für andere wie wenn in China ein Sack Reis umfällt."

Auch mir geht das oft so, Dinge die für uns alltäglich sind, würden vielleicht Eltern jüngerer Kinder interessieren, doch hier sind sie so normal, dass es mir gar nicht wert scheint zu berichten.

Dabei war es doch gerade diese Normalität die ich am Anfang so suchte, ich wollte sehen wie auch Familien mit einem behinderten Kind ein Leben führen wie man sich das ursprünglich mal ausgemalt hat, kein ständiges Trauerspiel und auch bitte nicht immer fröhliche Sonnenscheinstimmung.

Für alle die etwas vom Sack Reis hören wollen:

Heute war wieder ein wundervoll normaler Tag

Louisa war in der Schule, Jolina im Kindergarten.
Louisa war schon zu einer Freundin abgedampft bis Jolina mit dem Bus heim kam.
Jolina verlangte sich sofort ein Brot, denn im Kindergarten gab es Makkaroni mit Tomatensoße (konnte man auch auf Hose und T-Shirt deutlich ohne Essensplan erkennen), Jolina mag doch keine Nudeln, viel lieber Kartoffeln oder eben Brot.
Als Louisa nach Hause kam wurde sie freudig begrüßt, es gab keinen Streit und als ich sie zum Querflöten üben in ihr Zimmer schickte nahm sie sogar Jolina zum zuhören und später zum spielen mit.
Ein Traumtag und es gibt Tage da boxen und beschimpfen die beiden sich, eben wie das so bei Schwestern ist.
Vollkommen normal, das will doch keiner lesen.


Ich lasse Euch mal ein aktuelles Jolinabild hier.




4 Kommentare:

  1. Mehr von solchen Reis-Tagen, bitte!

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  2. doch doch doch - auch das wollen wir lesen und Hoffnung schöpfen das es einem selbst auch mal so geht - gib ja nie auf zu berichten - Conny

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  3. So ein schönes Kleid und ein wunderschönes Foto von Jolina. Ich finde sie ist im Gesicht richtig älter geworden, das fällt mir heute das erste Mal auf.
    Mir ist das auch schon aufgefallen, dass es wenige Blogs über etwas ältere Kinder gibt. Das ist total schade. Kennst du diesen schweizer Blog? Das DS-Kind dieser Familie ist auch schon etwas älter :) http://www.fairybread.com/
    Ganz liebe Grüsse

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  4. Hallo,
    Ich denke, mit den normalen Blogs, und dem normalen Alltag, könnte man vielleicht Eltern, die in der SS erfahren, dass sie ein Kind mit DS bekommen, ein bisschen Mut machen.
    Man müsste diese Blogs nur ordentlich verbreiten. :-)
    Ich glaube viele Eltern, es sind ja 90% der Kinder mit DS die abgetrieben werden, haben einfach unheimliche Angst davor, vor einer un-normalität.

    Und wenn man dann einen Blog erwischt, in dem man eigentlich nur einen normalen Alltag zu lesen bekommt, kann man vielleicht ein Stück weit Hoffnung schöpfen, denn ein Kind mit DS ist sicher nie immer ein Sonnenschein und auch nicht immer der Bösewicht. Es ist ein Kind, dessen Stimmung genauso wie bei einem gesunden Kind sich ändern kann.
    Liebe Grüße,
    aus der Studentischen-Gedankenwelt, die sich auch mit den verschiedensten gesellschaftlichen Problemen beschäftigt.

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