Freitag, 8. September 2017

Lesung "Alles wie immer, nichts wie sonst" von Julia Hubinger

Gestern hat mir Julia (Mama Schulze)  zum zweiten Mal aus ihrem Buch vorgelesen.


Nun ja, nicht nur mir, es waren auch noch andere Leute da die zuhörten.
Das erste Mal war auf der denkst in Nürnberg und da habe ich sogar ein verwackeltes Filmdokument (ab Minute 5) und dann gestern bei der Buchpremiere.

Bereits in Nürnberg wusste ich: "Das ist nicht schon wieder so ein Bloggerbuch, das ist anders, das muss ich haben!"
Ja, ich habe in Nürnberg feuchte Augen gehabt, okay, mehr als feucht, nass.
Julia schafft es mit einem ganz eigenen Erzählstil mit zu nehmen.
Ein bisschen ist es so, als würden wir zusammen am Küchentisch sitzen, bei Kaffee und Kuchen und Julia erzählt mir, wie das so war, damals, als das Leben mal wieder sein PMS hatte und unbedingt jemand einen vor den Latz knallen wollte.


Die Buchpremiere fand in den Räumen von next pr statt, ja, genau das sind die, von denen ich euch im Zuge der wubttika erzählt habe.
Die Agentur hat ihre Adresse wenige Schritte vom Bahnhof entfernt in Frankfurt und ist somit einfach zu erreichen, wenn man denn schafft, sich ein Bahnticket am Automaten zu kaufen.


Scheinbar war das Leben mal wieder gerade etwas genervt und dachte, jetzt verpasse ich Julia zu ihrem großen Tag einen fetten Infekt. Da war es wieder, Leben kann man nicht planen, einfach nur durchwurschteln und die guten Zeiten auskosten.

Ich fragte mich wie Julia es schafft, trotz fetter Erkältung so toll auszusehen. Wäre sie nicht mit Tee, Hustenbonbons und Taschentüchern bewaffnet gewesen, man hat es ihr nicht angesehen und das Outfit, wow, toll sah sie aus unsere Hauptperson des Abends.


 Wenn Ihr Euch jetzt fragt warum in dem Bild so viel Bewegung ist, das ist ohne Blitz, im nächsten gibt es ganz viel Schatten, da mit Blitz geschossen.

Wir hatten nämlich kuschelige Beleuchtung und gemütliche Matratzen auf denen wir praktisch zu Füßen unserer Erzählerin saßen, das hatte etwas total Ursprüngliches und war viel persönlicher, als hätte man uns da ein paar Stuhlreihen rein gestellt.


Wir, das waren, wie Julia es nannte viele Herzensmenschen, ebenfalls Betroffene und so ein paar aus dem Internet.
Niemals hätte ich geglaubt, dass ich eingeladen werde und als Julia mich vor einiger Zeit anschrieb vollführte ich einen inneren Freudentanz, glaubt mir, ab einem gewissen Alter macht man das so und bleibt ruhig dabei sitzen.

Ich fühle mich ihr sehr verbunden, nein, ich selbst bin nicht krank, nicht so jedenfalls, dass es mehr wäre als nur lästig was einen da so zwickt und zwackt, doch auch bei mir hatte das Leben schlechte Laune, oder vielleicht auch nicht, vielleicht hatte es bei mir gerade seinen Klugscheißertag um mir zu zeigen, dass man, wenn man plötzlich ausgebremst wird einen viel klareren Blick auf Alles bekommt.
Die Kommentare zu der Entscheidung Kinder zu haben beim Fernsehbericht über Julia könnten genau so nur umgekehrt zu der Entscheidung ein Kind mit Behinderung zu bekommen von den Leuten abgelassen werden.
Mich regt diese herablassende Art mancher auf, über Entscheidungen anderer zu urteilen, ohne über den Tellerrand zu schauen.

Bereuen wird man später Dinge die man nicht getan hat, Julia hat bisher, auf den Augenblick gerichtet, genau die richtigen Entscheidungen getroffen und eine davon war ein Buch zu schreiben.


Ich schreibe hier noch nichts über das Buch, denn ich bin gerade erst auf Seite 21 von 223 und fände es jetzt etwas übereilt euch darüber irgendetwas zu sagen.
Allerdings hätte ich Julia stundenlang zu hören können und auch ihrem Mann, der bei Hustenanfällen das Vorlesen übernahm, um dann als Julia über sich, Paul, etwas vorzulesen, was eigentlich schon irgendwie schräg ist.
Da möchte man gerne eines eurer 3 Kinder sein und jeden Abend eine Geschichte vorgelesenen bekommen.

In dem Buch findet übrigens das echte Leben statt, ohne Weichzeichner und Glitzerfilter, ich liebe ja genau diese Ehrlichkeit, dass es eben nicht immer perfekt ist und so landet im Buch der Teller Spagetti mit Tomatensoße genau so an der Wand, wie er das im echten Leben auch getan hat.
Und wie ich dann im Anschluss erfahren habe, hat einmal überstreichen nicht ausgereicht.
Also wir haben ja abwaschbare Farbe in der Küche.

Über Multiple Sklerose hat eigentlich jeder schon etwas gehört, nur wissen, da tut man nicht wirklich was genaues, ähnlich ging es Julia bei ihrer Diagnose auch. Wie soll man auch etwas über eine Krankheit wissen, die bei jeden anders ist?
Schon wieder ein Berührungspunkt, jeder kennt das Down Syndrom, doch das es das eine Bild dieser Behinderung gar nicht gibt, wissen die wenigsten.


Natürlich nahm sich Julia Zeit für uns, obwohl ich manchmal dachte: "Mensch, eigentlich müsstest du im Bett liegen und diesen blöden Infekt auskurieren."
Gespräche, Widmungen in den Büchern, wie das eben so ist bei einer Buchpremiere und Sekt, von dem ich aber lieber die Finger gelassen habe, ich musste ja noch Zug fahren.

Zusätzlich habe ich an dem Abend noch eine sehr nette Bekanntschaft gemacht, die mich sogar noch nach Mainz zum Bahnhof fuhr, somit war es sogar gut, noch kein Rückfahrticket zu haben (weil ich zu doof war den Automaten richtig zu bedienen)


Ich glaube das Buch "Alles wie immer, Nichts wie sonst*" wir einschlagen wie eine Bombe.
In welche Schublade stecke ich es denn jetzt?
Bloggerbuch? Mamabuch? MS-Buch? Autobiografie?
Ich stecke es einfach ins Regal zu meinen Lieblingsbüchern, da passt es hin, aber erst wenn ich es fertig gelesen habe.


Ich glaube ich muss mal ganz primitive Reklame machen, so etwas tue ich übrigens auch nur, wenn ich nicht dafür bezahlt werde, also liebe Firmen, ihr müsst mich gar nicht anschreiben, ich soll künftig genau diesen Satz unter eure Produkte schreiben ;-)

Ihr müsst dieses Buch einfach kaufen! Unbedingt! Echt jetzt!

Und wenn ihr es hier (klick)* bestellt ist es nicht teurer für Euch, aber ich bekomme auch ein paar Cent von dem Versandriesen und kann damit dann meine Tasse Cappu zahlen, die ich dringend zum bloggen brauche.

5 Kommentare:

  1. Liebe Martina, ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass Du da warst! Toll, dass Dany Dich direkt mitgenommen hat :-) Und vielen lieben Dank für Deine Zeilen. Ich muss das alles erst mal verarbeiten. Hatschi! LG

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  2. Soeben bestellt, ist sogar in der Schweiz problemlos erhältlich :) (nicht über deinen Link, sorry). Und wenns mir gefält, kriegts meine Mama auch noch zu Weihnachten (ein eigenes Exemplar natürlich).
    Danke für die Vorstellung :)

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  3. Hallo Martina, und ich dachte die ganze Zeit, dass du garantiert Frau LittleB triffst, deren Blog ich auch lese und wie klein die Welt doch eigentlich ist.
    Das Buch habe ich bereits Probe gelesen, aber die Thematik ist mir zu nah, sodass ich das im Moment auf Distanz halten muss, weil meine eingebaute Sorgenmaschine sonst abgeht.

    LG,
    Marie

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  4. Ich bin durch Dich auf den Blog von Mama Schulze aufmerksam geworden. Sie macht wirklich einen sympathischen Eindruck und das Buch intereressiert mich sehr! Ich finde es gut, dass sie und ihr Mann sich auch nach der Diagnose für Kinder entschieden haben und wünsche der Familie von Herzen alles Gute!
    Eine Bekannte hat sich auch mit MS für Kinder entschieden, das ist auch eine tolle Familie!

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  5. Hallo hallo und es war auch mir ein Vergnügen, dich nach Mainz zum Bahnhof mitzunehmen und deine sehr nette Bekanntschaft gemacht zu haben. Ich hoffe sehr, wir sehen uns mal wieder. Liebe Grüße und ein schönes kommendes Wochenende für dich und Jolina :-)

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