Montag, 8. August 2016

Ein paar Gedanken zu der Bezeichnung "Downie"

Wer glaubt wir Eltern von Kindern mit Down Syndrom, oder noch besser Trisomie 21 seien uns immer einig, der irrt sich ganz gewaltig.

Wow, da fliegen manchmal die Fetzen in den Netzwerken, puh und da wird teilweise sogar unter die Gürtellinie geboxt.

Ein Streitthema ist die Bezeichnung "Downie"

Wer mich kennt weiß, dass ich finde es kommt nicht auf das Wort selbst an, sondern die Absicht, die dahinter steckt.
Es läge mir fern mit Negerkuss oder Mohrenkopf etwas rassistisches zu sagen, wobei ein Kuss von einem dunkler pigmentierten Menschen etwas sehr süßes sein kann ;-) und würde ich es mögen, würde ich mir auch ohne böse Absicht ein Zigeunerschnitzel bestellen.
Ich würde allerdings in der heutigen Zeit niemals jemanden als Neger bezeichnen, weil es einfach zu negativ belegt ist inzwischen und da die beiden Völker nicht mehr Zigeuner genannt werden wollen, dann muss man das auch akzeptieren.
Twix heißt ja auch nicht mehr Raider (doch das wissen nur noch die Älteren unter uns)

Auch zu uns wurde schon gesagt "Ach ist das ein Mongölchen?" als Jolina klein war, das ist zwar jedesmal so ein Stich im Magen, aber es war nicht böse gemeint und ich muss nicht einer älteren Dame die in den Kinderwagen schaut über den Mund fahren und ihr die Welt erklären, wenn es gerade mal nicht in die Situation passt.

Warum sagt man nicht mehr mongoloid? Weil das Volk der Mongolen sich beschwert hat, nicht die Menschen mit T21 (kurz für Trisomie21 = Down Syndrom)

Nie ginge mir übrigens weder das eine noch das andere über die Lippen, also "Mongo" oder "Downie"

Bild von Jenny Klestil

Es gibt verschiedene Gründe warum man es eigentlich nicht benutzen sollte

1. dieses "ie" ist eine Verniedlichung. Meine Tochter ist manchmal niedlich, aber auch nicht immer und vor allem ist sie schon 7 und bald ein Schulkind.
Man sagt ja auch nicht mein Brillie" wenn das Kind eine Brille trägt, oder Ohrie wenn das Kind Segelohren hat. Zuckerchen für das Kind mit Diabetes und Spangie für die meisten Teenager mit Zahnspange, Plautzie für die mit dickem Bauch und ich habe noch keine leidgeprüfte Ehefrau liebevoll über ihren Alkie sprechen hören, der mal wieder ne Sauftour hinter sich hat.

Also ich möchte nicht auf ein Merkmal reduziert werden, ich bin Martina und nicht Bloggie, oder Zwergie, oder Hatschie (weil ich extrem starke Allergien habe), stimmt Kratzie könnte man mich mit meiner Neurodermitis auch nennen.
Ihr habt Glück, dass ihr euch das auch nicht traut, ich glaube ich würde euch mit ausgefahrenen Krallen ins Gesicht springen.
Warum sollte man Jolina also Downie nennen?
Sie ist so viel mehr, man kann das fast nicht mit einem Wort beschreiben, witzig, frech, tolle Schwester, freigiebig, trotzig, ungeduldig und doch ausdauernd, ich glaube all diese Eigenschaften fasse ich am besten mit einem Wort zusammen, mit Jolina



Falls ich es für notwendig finde zu erwähnen, dass sie ein Chromosom mehr hat, dann tue ich das, aber sicher nicht mit "sie ist ein Downie"
Das würde ja heißen, Downies sind alle gleich.

Und hiermit kommen wir zu 2.
Ich habe noch keine 2 Menschen mit T21 getroffen die gleich waren. Manche haben ein Aussehen das sich ähnelt, andere haben gleiche Wesenzüge, viele haben einen Herzfehler, Jolina zB nicht, viele haben Probleme mit den Augen, Jolina ,leider ja.
Klar es ist inzwischen erforscht, dass das Gehirn bei T21 ein spezieller Typ ist (für Forscher) doch die würden Downie als letzte benutzen.
Es haben nicht mal alle ein 3. Chromosom 21 in jeder Zelle, manche haben nur ein Teil davon an einem anderen kleben, wieder andere haben nur in manchen Zellen dieses überzählige 21. Chromosom, selbst da sind sie unterschiedlich.

3. Dies ist für mich der aller. aller wichtigste Grund dieses Wort nicht zu benutzen. Menschen mit Down Syndrom mögen es nicht.

"Die Schauspielerinnen und Schauspieler vom Theater HORA haben heute für TOUCHDOWN 21 geschrieben. Danke dafür!
Wie finden sie es, wenn Menschen mit Down-Syndrom 'Mongo' genannt werden? Oder 'Downie'?
Julia Häusermann, wird sauer. Sie sagt: "Ich bin ein Mensch, der eine Behinderung hat. Einfach. Was man nicht sagen darf: Mongolid, Mongo, Schlampe - auf keinen Fall. Arschloch auch nicht. Die Wörter darf man nicht sagen. Sonst kann es sein, dass ich eine Ohrfeige gebe."
Quelle facebook Seite Ohrenkuss

"Unter der Überschrift "Wir lächeln das Leben an" zeigt die BILD Bilder der Fotografin Jenny Klestil. Sie hat Menschen mit Down-Syndrom und ihre Familien fotografiert.
Immer wieder passiert es, dass Menschen mit Down-Syndrom als "Downies" bezeichnet werden. Auch in diesem Artikel. Die Ohrenkuss-Autoren und -Autorinnen haben eine klare Meinung dazu: Sie finden es unangemessen.
Marley Thelen schreibt dazu: "Ich finde es auch total doof. Ich finde es total und unheimlich doof, mi...ch so zu nennen. Ich möchte es auch nicht. Wie weiß ich auch nicht, das finde ich voll schwierig. Ich finde das auch eine Verniedlichung."
Verena Günnel fühlt sich verletzt: "Ich mag das gar nicht gerne, wenn man so sagt einfach. Das tut mir auch weh. Ich kann nicht erklären, wie sich das anfühlt. Aber ich weiß, dass es auch weh tut."
Daniel Rauers findet es unpassend: "Das heißt behindert mit Down Syndrom. Das passt nicht."
Auch Julian Göpel mag den Begriff nicht: "Also ich finde das Wort überhaupt nicht gut. Ich weiß auch warum: Ich bin erwachsen. Ein erwachsener Mann mit Down Syndrom."
Paul Spitzeck hat eine prima Alternative anzubieten: "Ich find „Downie“ auch ist doof, weil das für mich ein Beleidigung ist. Besser ist: Mein Name einfach.""
Quelle facebook-Seite Ohrenkuss


Wenn man auf so ein Statement in einer Zeitschrift sagt "Ich sage das aber trotzdem, denn ich finde es nicht schlimm" muss ich sagen, man hat also keinen Respekt vor den Menschen mit T21.
Wenn sie doch vollkommen klar und erwachsen den Wunsch äußern, dass man dieses Wort bitte nicht nutzen soll und gerade Eltern von Kindern mit T21 sich diesem Wunsch widersetzen, muss ich echt schlucken und mich wundern.

Ich weiß, viele Eltern von Kindern mit T21 benutzen dieses "Downie", die wenigsten wissen überhaupt, dass man es eigentlich nicht sagen sollte und keiner meint es böse.
Es ist auch nicht meine Aufgabe diese Eltern zu belehren, oder sie ständig zu verbessern, genau so wenig wie ich die ältere Dame verbessert habe, die Jolina Mongölchen nannte. Gefallen muss es mir aber trotzdem nicht.

Was ich aber nicht dulde ist, wenn andere, die es wissen müssten meine Tochter als Downie bezeichnen, was sie ja zwar indirekt mit der Nutzung des Wortes tun, aber direkt geht gar nicht, hat noch keiner getan und rate ich auch keinem, denn dann gibt es eine Belehrung von mir, denn das ist mir dann zu persönlich.

Und jetzt kommt noch was das mir bitter aufstößt.

Da unterstützen sich die Eltern gegenseitig, was gut ist, einen Behindertenausweis, möglichst mit 100% zu bekommen.
Wegen des Down Syndroms

Da bekommen Eltern Pflegegeld, Stufe 1 oder sogar 2, was auch berechtigt ist.
Wegen des Down Syndroms

Da kämpfen wir Eltern um Inklusion, haben auch oft Rückschläge weil die Kinder eben nicht so mit halten können in Vereinen, den Schulen, in unserer schnelllebigen Welt.
Wegen des Down Syndroms

Da stürzen Eltern zu fast 100% erst mal in ein ein tiefes Loch, wenn sie erfahren, dass ihr Kind behindert ist.
Wegen des Down Syndroms

Und dann benutzt man das Down Syndrom als Kosename?

Vielleicht sollte ich aufhören zu viel zu denken und Dinge miteinander verknüpfen,
vielleicht sollte ich aufhören zu hinterfragen,
vielleicht sollte ich mir die rosa Brille aufsetzen, den Einhörnern beim Regenbogen pupsen zusehen,
dann würde mich Downie auch nicht mehr stören.

41 Kommentare:

  1. Da warste jetzt aber fix.
    Die rosa Brille...bin dabei ��

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    1. Normal lese ich drüber weg, doch heute war es mal wieder so provokant, da haben sich die Gedanken wieder überschlagen. Ich möchte nicht, dass mein Kind in der Öffentlichkeit nur "soooo lieb" gesehen wird, ist sie ja gar nicht, hahaha

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    2. Hehe, Downies sind doch toll.

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    3. Ja, Menschen mit Down Syndrom sind toll.
      Das Wort Downie ist es nicht, hehe

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  2. ich geh dann mal meine rosa Brille suchen...... mal wieder die richtigen Worte!

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  3. Mal ein Text der mich, Vater von Christian, nachdenklich gemacht hat. Ja unser Sohn hat das DS und ja, "Downie" fand ich eigentlich gar nicht mal schlimm. Aber eben ICH! Was andere Menschen daran stören könnte kam mir gar nicht in den Sinn. Wie gesagt nachdenklich, aber positiv. Danke für die Gedanken und die Sätze.

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  4. Mich stört das Wort "Downy" nicht, ich weiß auch das viele junge Eltern von Down-Syndrom Kinder auch dieses Wort nutzen.

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  5. Liebe Martina, das hast du sehr schön und treffend geschrieben. Ich bin inzwischen gelassener geworden und überhöre solche Sachen, aber wie du auch kläre ich auf wenn die Situation passt. .Danke 💖

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  6. Man vergisst leicht die Außensicht, wenn man jeden Tag einen Menschen mit DS um sich herum hat, und Rücksicht auf die Befindlichkeiten auch von kleineren Personengruppen ist nicht jedem gegeben.
    Schöner Text, Martina

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  7. Ich würde dieses Wort zwar nicht verwenden, jedoch mich darüber ärgern, großartig darüber nachzudenken oder gar einen Blog darüber zu verfassen, würde mir nicht in den Sinn kommen.
    Wer sich freut, dem fehlt die Zeit, sich zu ärgern.

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    1. Wenn man es aber nicht ausspricht und versucht die Erwachsenen mit T21 zu unterstützen in ihrem Wunsch, denn ihre Lobby ist sehr klein, dann werden sich manche nie Gedanken darüber machen, dass sie Menschen damit verletzen, wie gesagt, bei mir zählt Absicht dahinter und der Blog ist entstanden weil jemand es nicht nur "einfach" benutzt hat sondern noch provokant meine "Ich weiß, dass es viele nicht mögen aber ich mache es trotzdem"
      Das ist zur Zeit ein sehr verbreitetes Unding in Deutschland "Ich weiß, dass man bei rot nicht über die Straße läuft, ich mache es aber trotzdem!" "Ich weiß, dass man im Supermarkt die Schokolade nicht vor dem bezahlen schon anfrisst, ich mache es aber trotzdem!" Man könnte meine eine ganze Generation ist nicht der Pubertät entwachsen und hat es weiterhin nötig auf sich aufmerksam zu machen, DAS ärgert mich, es ärgert mich bei vielen Dingen, nur hier passte es zum Blog und die Leserzahlen sagen mir, es war genau richtig darüber zu bloggen

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    2. ... aber bei Rot über die Straße gehen ist ein Gesetz.Dagegen zu handeln ist etwa Anderes als Wörter zu benutzen, die - in bestimmten Kontexten und von betroffenen oder nicht betroffenen Menschen - nicht erwünscht sind.
      Sprache entwickelt sich, immer. Sie widerstrebt Gesetzen, die nicht von der ganz großen "Einheit" als richtig empfunden werden (auch der Genitiv stirbt :-)). Insofern: Bewusstseinsbildung macht Sinn, sieht man ja an der in den letzten 20 Jahren wesentlich verbesserten Gender-Wahrnehmung in der Sprache. Aber andere dafür verurteilen/maßregeln geht eben auch nicht.
      Ein bisschen mehr Abstand VOR dem Bloggen wäre vielleicht manchmal hilfreicher,
      lG
      Anna

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    3. Und lesen vor dem Schreiben? Auch hilfreich.
      Wie soll Bewusstseinsbildung erfolgen, wenn ich es zB nicht bloggen darf?
      Zusätzlich ist dies MEIN Blog und ich schreibe über MEINE Empfindungen und wenn ICH nicht will dass man dieses Wort in Verbindung mit MEINER Tochter benutzt DARF ich das, da brauche ich keinen Abstand.
      Zusätzlich geben mir ganz viele Menschen auf fb + Twitter und auch hier Recht.
      Mir ist schon klar, dass meine Meinung nicht jedem gefällt.
      Das schöne an meinen Hirnpüupsen ist, dass ich sue so schreibe, direkt ohne nochmal nach zu denken, ungefilterte Empfindungen und Meinung, wer das nicht verträgt darf es nicht lesen, denn ich verurteile niemanden, nun ja, vielleicht in dem Satz in dem ich sage es ist respektlos, ist es ja auch. Wenn ich jemanden bitte in meinem Haus nicht zu rauchen und er tut es trotzdem, hat er sich eine kalte Dusche verdient

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    4. ... und die anderen sehen das umgekehrt genauso, oder?
      Und sachlicher mit Abstand wär da vielleicht nützlicher, weil die Debatte entspannter bleibt und sich "die Andersdenkenden" nicht angegriffen fühlen (müssen).Warum muss man jeden gleich kalt duschen?

      DAS wollte ich damit sagen. Nicht, dass du nicht bloggen sollst (nehmen Blogger eigentlich immer alles sooo persönlich?, dein Blog ist mir grundsätzlich egal und deine Meinung auch, aber er ist sprachlich sehr ergiebig, wenn man sich (aus Forschungssicht) mit Inklusion und Partizipation befasst.
      Schönen Sommerabend!
      Anna

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    5. Niemand von den Erwachsen mit Down Syndrom möchte Downie genannt werden.
      Wie würden sie es finden, liebe Anna, wenn wildfremde Menschen von ihnen als Annilie sprechen?
      Ein bisschen Empathie könnte nicht schaden.

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  8. Ich finde deine Meinung super und auch wir benützen dieses Wort nicht, es ist einfach diskriminierend! Danke für die tollen Gedanken u d den tollen Text

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  9. Damit es nicht im www verpufft sammle ich mal ein paar Aussagen hier aus anderen Netzwerken:

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    1. "Seht gut geschrieben, ich bin da der selben Meinung und kann die Begriffe nicht wirklich leiden, aber mit der zeit schafft man sich ein dickeres Fell an und überhört es einfach um sich einer langen Diskussion auszusetzen.
      Hab auch schon oft gehört bekommen ich sei überempfindlich, weil ich nicht wollte das der Begriff Mongo als witzelnde Beleidigung, fällt.
      Es gibt zahlreiche solcher Bemerkungen die wir uns in den letzten 2 1/2 Jahren anhören mussten, die meisten meinen es wirklich nicht böse aber wie du schon sagst man bezeichnet andere Menschen die eine Schwachstelle haben auch nicht mit der Diagnose und verniedlicht das mit der Endung "ie""

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    2. "Ich kann es auch nicht ausstehen. Komischerweise hab ich aber noch nie einen Asperger Autist getroffen, den das "Aspie" stoert. Ich finde das genauso bloed."

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    3. "Ich UMARME dich und danke danke danke für diesen Beitrag „smile“-Emoticon:) „heart“-Emoticon<3 Du sprichst mir aus der Seele, wobei es hier in Österreich anscheinend (dem Universum sei Dank) nicht so extrem verbreitet ist aber in allen Deutschen Foren lese ich ständig *mein Downie* bbrrrr da schüttelts mich ... liebste Martina ich liebe deine *Hirnpupse* :) glg von uns <3

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    4. "Danke !!!!!!!!!! Mir stellen sich immer die Nackenhaare wenn es benutzt wird. Gestern auch wieder , wir sind gerade im Krankenhaus , sagt eine Mutter es über ihren Sohn - 😳 " der DOwnie " "

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    5. "Sehr toll geschrieben!!! Mir geht's ganz gleich!!!"

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    6. "Super geschrieben!!! Mir ging das 💗 auf!"

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    7. Aussagen aus geschlossenen Gruppen teile ich hier nicht ;-) da waren auch kritische Stimmen, wie zB, dass man sein Kind doch den Kosenamen geben könne den man will, dem stimme ich natürlich zu, doch wer nennt sein Kind denn in der direkten Ansprache Downie???? es wird doch meist in Gesprächen über das Kind genutzt, oder irre ich mich da? Das ist ja der Punkt, den man wohl nicht aus meinem post raus lesen möchte, auch wenn ich es jetzt wirklich anschaulich versucht habe.
      So eine Bezeichnung ist selten neutral, es ruft Gefühle hervor, da liegt eben der Unterschied.
      Ich möchte kein Kind das man auf niedlich, putzig, soooo lieb reduziert, aber ich glaube ich kann es noch 100 Mal anders erklären, wenn man etwas nicht verstehen will, dann ist es sinnlos.

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    8. "hast du sehr gut geschrieben 💖
      Danke und liebe Grüße"

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  10. Ganz ehrlich - mein "Kind" ist jetzt gerade 18 geworden und ich bin noch nie auf die Idee gekommen, ihn Downie zu nennen. Mir ist das einfach zu "schubladenmäßig". Er ist viel mehr als nur ein Mensch mit DS. Er hat eine eigene (eine SEHR eigene) Persönlichkeit, eigene, sehr vielfältige Fähigkeiten und Wünsche und ich würde ihn nie nur auf das Down-Syndrom reduzieren. Vielleicht hat er sich deswegen ja auch zu einem selbstständig denkenden und handelnden Menschen entwickelt. Weil ich in meinem Kopf nie den Gedanken "Er hat das Down-Syndrom. Darum kann er dieses nicht, darum schafft er jenes nie" hatte. Und das Down-Syndrom wird durch den Begriff "Downie" nicht weniger "schlimm", nicht weniger "präsent" oder irgendwie niedlicher. Nur blöder. Finde ich. Mein Sohn ist 18 Jahre und kein Kleinkind. Und genau möchte er auch wahrgenommen und behandelt werden. Selbst ich höre öfter mal von ihm "Hallo? Ich erwachsen !! Kein kleines Baby" Also bitte - kein Verniedlichungen. Das ist keine Form von Akzeptanz !!

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  11. "Ich will mich aber aufregen!" Recht hat er, der Michel von Lõnneberga! Warum soll man nicht in seinem Blog schreiben, was man will,und gerade so,wie man es empfindet? Ich finde das Thema gut,es ist wichtig zu überlegen, wie reden wir über unsere Kinder, wie können wir unsere Wertschätzung für sie auch anderen gegenüber ausdrücken? Und uns als Mütter/Eltern betrifft es ja auch, das hast du sehr gut zum Ausdruck gebracht,nein, unsere Aufgabe ist wirklich keine einfache, ich habe es gerade heute wieder erlebt, da müssen wir uns auch selbst ernst nehmen. Warum soll sich jemand angegriffen fühlen, wenn er angeregt wird, über seine Sprache nachzudenken, und sie anderen zuliebe zu korrigieren?

    LG. Cornelia

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  12. "... dass man es eigentlich nicht sagen sollte "
    Sagt wer?
    LG Sonja

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    1. Das steht doch im Text.
      Menschen mit Down Syndrom sagen das selbst, also die, die es angeht und eigentlich die Einzigen die das recht haben es uns zu verbieten.
      Diesen Wünschen sollte man einfach nachkommen.

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    2. @JoLou 7:51:... und da sind alle der gleichen Meinung? Oder nur die, die sich auch äußern wollen?
      Wer schreibt hier eigentlich wem was vor und wo beginnt oder endet political and ethical correctness??
      Robert

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    3. Ich kann nur Meinungen wiedergeben von denen die sich äußern, ist wie beim wählen gehen, da werden ja auch nur die Stimmen gezählt von denen die wählen und die, die grummelnd zu Hause sitzen, egal mit welcher Meinung werden nicht gehört/gezählt, aber ich habe von noch keinem erwachsenen gehört, der es nicht schlimm findet

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  13. Oh ... hier ist viel los!
    Ich finde es auch nicht gut, und die drei betroffenen Familien mögen es auch nicht. Würde ich nie sagen, meine Kinder auch nicht.
    Seltsame Kommentare sind hier zu lesen. Warum kommentiert jemand, dem der Blog egal ist .... ????
    liebe Grüsse und schön, dass Du trotzdem immewieder schreibst
    Elisabeth

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    1. Ja, ich finde manche auch seltsam, es geht mal wieder nicht darum, dass diese Leute das Wort benutzen und den Post deshalb blöd finden, sondern sie finden mich und meine Art an sich blöd.
      Bei Louisa im YouTubeKanal schreiben diese "Hater" so ein Käse wie "du bist hässlich" oder "Ich hasse dich" hier versucht man das mit eigenartigen Sätzen immer wieder und wenn jemand anonym mit zB Susi unterschreibt muss er noch lange nicht Susi heißen.

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  14. Sehr schön geschrieben!! (und ich teile die Meinung voll und ganz - auch wenn ich das Wort ganz selten, in geschlossenen Gesellschaften der Kürze halber benutze, aber eben nur unter Leuten, die schon Bescheid wissen ;))).

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  15. Einen sehr guten Text hast du hier geschrieben, Martina. Selbstverständlich respektiere ich dein Unbehagen beim Gebrauch des Begriffes "Downie" und werde diesen künftig umgehen. Prinzipiell sehe ich es wie du an einer Stelle deines Textes: Es kommt auf die Intention, quasi auf den "Klang" an, wie man diesen Begriff verwendet. Da man diesen aber gerade in einer schriftlichen Äußerung leicht missverstehen kann, gehört er dort vermieden, würde ich sagen. Dass erwachsene Personen mit Down-Syndrom (zumindest manche von ihnen) den Begriff nicht mögen, gibt natürlich zu denken. Aus Respekt vor den zitierten Stellungnahmen Betroffener sollte man zumindest sehr achtsam mit dem Begriff umgehen. Mein Vorschlag: Diesen schriftlich sowie in allen offiziellen Kontexten NICHT benutzen - und mündlich je nach Kontext nur sehr vorsichtig und wohldosiert. In einer Selbsthilfegruppe mit Eltern von (jüngeren) Kindern mit T21, die den Begriff für ihren Nachwuchs neutral oder sogar liebevoll verwenden, würde ich diesen vielleicht auch weiter verwenden. In anderen Kontexten ab sofort wohl nicht mehr. Ich denke, das Problem mit dieser Bezeichnung ist unter anderem, dass sie den Menschen zu sehr auf (s)eine Diagnose reduziert. Das ist ein bisschen so wie die Empfehlung eines klugen Arztes zum Umgang mit meinem chronischen Kopfweh: Statt "Mein Kopfweh ist wieder da" solle ich besser sagen: "Da ist gerade wieder ein/das Kopfweh". So trennt man besser zwischen der Person und einem schwierigen Zustand derselben, mit dem sich diese sonst vielleicht unbewusst zu stark identifiziert.

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    1. Toller Kommentar, danke dafür.
      Mit ein Grund warum ich diesen Text geschrieben hatte ist, dass sich dieser Begriff beginnt fest zu setzen, weil er "einfach so" benutzt wird, ohne böse Absicht, viele wissen gar nicht, dass sich Menschen mit DS dadurch angegriffen fühlen.
      Als ich vor kurzem meinen Bericht über das "Brownies & Downies" veröffentlichte schriebt die Schauspielerin Carina Kühne dazu "Ich finde den Namen respektlos" - ich glaube viele Erwachsene gehen direkt an die Decke wenn sie es hören, ohne auf den "Klang" zu hören, weil der Bogen überspannt wurde, nur so kann ich es mir erklären.

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  16. Ich kann gut nachvollziehen wie es euch geht. Ich abrbeite in einer Förderstätte mit schwerst mehrfach behinderten Menschen. Wenn wir in der Stadt unterwegs sind oder nur spazieren gehen höre ich solche Begriffe auch oft oder auf uns liegen sowohl neugierige als auch abstoßende Blicke.aber ich liebe meinen Beruf und ich liebe meine Klienten (auch wenn sie nicht immer ganz einfach sind, aber welcher Mensch ist das schon ;))
    Und, wenn ich das sagen darf, du hast eine sehr hübsche Tochter :)
    Liebe Grüße Franziska

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  17. Dass der Begriff "Downsie" nicht verwendet werden sollte, sehe ich ganz genauso.
    Mit der gleichen Argumentation wünschen Angehörige anderer Minderheiten auch, dass Begriffe wie "Zigeunerschnitzel", "Negerkuss", etc.nicht (mehr) verwendet werden, was du abtust. Das leuchtet mur nicht ganz ein.
    Wenn man einer Minderheit angehört und andere, die Mehrheit, über einen die Deutungshoheit, z.B. wie man bezeichnet wird, haben, dann verliert man an Selbstbestimmung. Und das darf man auch Fremden sagen, man kann dabei ja höflich bleiben.
    Die gewünschte Sprachsensibilität sollte sich aber hier nicht singulär auf einen Begriff beschränken!

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    1. Ich gehe ja uch in Brownies&downieS in den Niederlanden und benutze natürlich diesen Begriff, obwohl ich einen Menschen nie als Downnie bezeichnen würde.
      So sage ich auch nicht Zigeuner, doch der Begriff Zigeunerschnitzel hat damit nichts zu tun.
      Wenn Pippi Langstrumpfs Papa Negerkönig ist, dann weil man das damals so sagte, trotzdem benutze ich heute Neger nicht mehr.
      Es sind immer zwei paar Schuhe.
      Es ist Äpfel mit Birnen verglichen, beides Obst und ähnlich und hat beides ein unterschiedliches Geschmäckle

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  18. Entschuldigung, aber sich in diesem Beitrag gegen das Wort "Downie" einzusetzen, in den ersten Absätzen aber das N*-Wort sowie "Zigeunersoße" zu verwenden, ist absolut daneben - ich schaff es leider nicht, diesen Beitrag zu Ende zu lesen, wenn mir in den ersten Sätzen schon das Kotzen kommt. BITTE BITTE, lösche diese Worte (sowie den Satz zum Thema Kuss eines "Schwarzen") aus deinem Beitrag. Sie reproduzieren so ungemein viel Diskriminierung auf so vielen Ebenen - und haben NICHTS mit dem Thema des Begriffs "Downie" zu tun.

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    1. Ich finde es schwierig sich ein Urteil zu bilden, wenn man nicht den ganzen Text liest und es ist auch schwierig, wenn man die Aussage die ich durch die Nutzung dieser Wörter mache und über "nicht böse gemeint" schreibe, dass es verstanden wird.
      Das mit dem Kuss eines schwarzen ist übrigens ein Zitat von einer Frau die einen schwarzen Mann hat

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